„Woran kann man echten, [spirituellen] Fortschritt erkennen, und lassen sich Illusionen, Wahnvorstellungen oder Selbsttäuschung anhand irgendwelche Kriterien von tatsächliche Erkenntnis unterscheiden? (…) Das Kriterium ist ethische Integrität, das im Verhalten beobachtbare, ernsthafte Streben nach einer prosozialen, ethisch stimmigen Lebensweise.“
Okay, das ist nun Metzingers Definition von 'spirituellem Fortschritt' - bzw. sein (das - Singular) Kriterium dafür. Dieses Kriterium (und damit auch die Definition) ist meines Erachtens defizitär. Es ist ausschließlich auf die Außenwahrnehmung des mit diesem Kriterium zu prüfenden Zustandes beschränkt, während es den Aspekt der Innenwahrnehmung dieses Zustandes ausblendet. (…)
Dann stell ich mal den Gedanken zur Diskussion, der mir beim Lesen des Ausgangspost durch den Kopf ging: wie eng hängt es zusammen, wie ich mit mir selbst und wie mit anderem umgehe? Kann man das objektiv pauschalieren, um nicht von mir auf andere zu schließen.
Es ist mMn möglich, sich nach außen ethisch/ sozial erscheinend zu verhalten, aber innerlich zerfressen zu sein von Kritik und Aggressionen an sich selbst auszulassen.
Andersrum geht es glaube ich nicht, bzw. wird es immer schwerer, anderen zu schaden, wenn man für sich selbst Wohlwollen/ Lieben/ Akzeptieren/ Nicht-Schaden umsetzen kann. Letzteres für sich selbst zu lernen, ist in meinen Augen schon ein großer Fortschritt, der sich erst zeitversetzt im Metzingerschen Sinne zeigt.