Posts by LobsangDargye

    Hallo Bernhard_Shaolin,


    ich habe einmal gehört, dass Bäume und Pflanzen im Buddhismus nicht als fühlende Wesen angesehen werden, da sie demnach nicht mit einem Bewusstsein im weiteren Sinne ausgestattet, sondern bedingt entstanden sind. Sie werden jedoch als Wohnort und Lebensraum vieler verschiedener Wesen betrachtet, die wiederum als fühlend gelten. Aus buddhistisch-ethischer Sicht ist dann z. B. das Abholzen/Roden von Waldflächen in erster Linie aufgrund der zahlreichen dabei umkommenden Wesen zu verachten, nicht unbedingt aufgrund der Bäume und Pflanzen an sich. Möglicherweise habe ich aber auch nur falsche Rückschlüsse aus einem halbgaren Kontext gezogen.. :?

    Es geht darum, diese Einstellung zu verändern; zu sehen, dass die Anderen genauso wichtig sind wie wir selbst. Dies ist der erste Schritt zur Entwicklung von Bodhicitta: eine Einstellung zu entwickeln mit der wir uns selbst und die Anderen als gleichwertig, gleich bedeutend, gleich wichtig ansehen. Diese Stufe wird oft auch als die Entwicklung von Gleichmut bezeichnet.

    Das ist plausibel, danke für die Erläuterung. Von der Sichtweise her erscheint es gleich verhältnismäßiger. :)

    Guten Tag und tashi delek zusammen,


    einer Frage treibt mich seit der Vertiefung der Praxis um:


    Zurzeit lese ich unter anderem Belehrungen zum Thema Bodhicitta. Dort heißt es häufig, man solle andere stets mehr schätzen als sich selbst und anderen von Nutzen sein, ohne dabei für das eigene Wohl zu handeln. Auch Shantideva erwähnt in seinem Bodhicaryavatara das "Austauschen von sich selbst mit anderen" und betont, nur so sei das "Erlangen vom unvergleichlichen Glück der Erleuchtung" möglich.


    Soweit ich es zu verstehen glaube, schöpft der Bodhisattva gerade aus dem Handeln und Bevorzugen anderer Kraft, anstatt sich zu erschöpfen bzw. "auszubrennen", wie es ein Mensch mit Helfersyndrom tut, das ja an unerfüllte Erwartungen bzw. ein Mangelgefühl geknüpft ist. Auch verstehe ich, dass die Veränderung stets bei einem selbst beginnen muss und man nur etwas geben kann, das man zuvor ausreichend kultiviert bzw. entwickelt hat.


    Wie aber verhält es sich mit der Aussage, man solle "erst für sich sorgen, bevor man für andere sorgt"? Ist das nicht ein Widerspruch zum Bodhisattva-Ideal? Wie kann ich denn für mich sorgen, ohne dabei Gefahr zu laufen, egoistisch oder an dem Ich haftend zu handeln? An manchen Tagen erscheint es mir in meiner Unwissenheit fast unmöglich, an anderen wirkt es so plausibel und einfach.


    Ich hatte bislang noch keine Gelegenheit, meinen Lehrer zu fragen, freue mich aber über eure Sichtweisen und Impulse zu diesem Thema. _()_ :rad:

    Auch dir vielen Dank! Ja, das ist in dem Fall sehr stark präsent bei ihr. Sie ist auch um einiges jünger als ich..vielleicht muss sich das erst entwickeln? In jedem Fall versuche ich es mit Metta. Herzlichen Dank erstmal!

    Hallo LobsangDargye,

    nimmt sie denn psychologische Hilfe in Anspruch?

    Es gibt meines Wissens Beratungsstellen für den Fall, dass einem gegenüber jemand dies äußert. Da würde ich mich hinwenden, wenn ich mir nicht sicher bin wie mit umzugehen.


    LG Gurkenhut

    Danke sehr! Soweit ich weiß, ist das (noch) nicht der Fall. Es ist momentan nicht mehr so ausgeprägt wie am Trennungstag, könnte aber phasenweise auftreten..dann würde ich so verfahren

    Guten Abend,


    kurz und knapp: Am vorgestrigen Tag habe ich mich nach längerem Abwägen und insgesamt knapp anderthalb Jahren von meiner Freundin getrennt. Es hat bereits in der Vergangenheit eine Trennung gegeben, die allerdings nach kurzer Zeit in einen erneuten Beziehungsversuch gemündet ist. Dieser lief zunächst auch besser, hat sich aber letztlich als unheilsam für beide herausgestellt. Es gab einseitige Eifersucht, Klammern und unverarbeitete Kindheitstraumata, die entsprechend alles überschattet haben.


    Da ich ihre erste "große Liebe" und sie zudem auch jünger als ich war, ist für sie durch meine Entscheidung nun eine Welt zusammengebrochen. Wenn auch emotional bedingt, sprach sie davon, nicht mehr essen, schlafen oder froh sein zu können und sich ggf. etwas anzutun.


    Es tut mir leid, dass ich ihr diese Gefühle nicht nehmen kann, aber ein "Weiter so" war für mich nicht mehr akzeptabel. Nun jedoch sorge ich mich, dass ich (noch dazu als Buddhist) dieses Leid quasi über sie gebracht habe. Ich hatte lange Ambitionen, sie nicht "aufzugeben" und das alles irgendwie mitzutragen, kam und komme allerdings an meine Grenzen.


    Was würdet ihr empfehlen, in diesem Fall rein von Seiten der Praxis her zu tun, um einen Umgang damit zu finden? Soll ich ihr diesen Weg zugestehen oder kann ich ihr irgendwie helfen, ohne mich dabei zu überfordern?


    :mala: _()_ :buddha:

    Guten Tag zusammen, im Hinblick auf das Thema "schlechtes Gewissen" habe ich im Forum bereits einen sehr schönen Thread und Beiträge gelesen, die sehr erhellend waren. Gerne möchte ich noch etwas Ergänzendes fragen:


    Bei mir erkenne ich eine Tendenz zur Schadenfreude, die familiär bedingt bzw. verbreitet zu sein scheint. Besonders ausgeprägt ist sie bei meiner Mutter und meinem Zwillingsbruder, aber auch ich merke nicht wenig davon. Es ist kein "Gönnen" von Unglück, sondern hängt eher mit alltäglichen Missgeschicken zusammen, die jemandem aus Unachtsamkeit oder Tollpatschigkeit passieren (z. B. stolpern, sich den Kopf stoßen, gegen etwas rennen etc.). Passiert das jemandem und ich bin dabei oder in der Nähe, muss ich häufig unwillkürlich lachen. Ich drehe mich dann meistens weg, damit es nicht so offensichtlich ist.


    So sehr manche vielleicht argumentieren würden, dass das bis zu einem gewissen Grad "menschlich" ist, fällt es mir dennoch schwer, da es in so krassem Widerspruch zu Metta bzw. Gleichmut steht und bereits das Wort konträr zu den Idealen und Werten der buddhistischen Praxis ist.


    Könnt ihr aus eurer Erfahrung etwas empfehlen, was in diesem Fall hilfreich sein könnte?

    Auch dir ein herzliches Danke für die wertvollen Impulse! Ja, insbesondere das eigene Verhalten und größtmögliche Reduzierung/Übung in Abstehen von schadhaftem Verhalten hat eine enorme Bedeutung. Wie ist es aber z. B., wenn ich sehe, dass sich jemand schadhaft verhält, sei es aus Unwissenheit, Ignoranz oder Verblendung (z. B. Beleidigungen, körperliche Gewalt, selbstschädigendes Verhalten)? Soll ich diese Person also nicht aktiv daran hindern?

    Hallo LobsangDargye,

    einerseits mache ich mir bewusst, für wen und wieviel Verantwortung ich trage, um aus meinem gefühlten Pflichtgefühl rauszukommen, dass ich was dagegen tun müsste und mache mir auch klar wie stark Menschen sind Dinge auszuhalten und positiv mit umzugehen.

    Eine zweite Sache ist die Übung von Mitfreude, die den Fokus bewusst auf schöne Dinge lenkt (was aber harte Arbeit mit dem eigenen Ego sein kann).

    Liebe Grüße

    Gurkenhut

    Das ist ein wertvoller Punkt mit dem Prüfen der Verantwortung bezüglich des gefühlten Pflichtgefühls. Streng genommen bin ich ja nur für mein Handeln verantwortlich. Ich kann (bzw. muss) niemanden "retten", wenn man so will. Kannst du das mit der Mitfreude noch ein wenig ausführen?

    Hallo zusammen, auch wenn die Zufluchtnahme unabhängig von der jeweiligen Strömung (Therava/Mahayana) erfolgt, so habe ich aufgrund meiner bald stattfindenden Zufluchtszeremonie den tibetischen Buddhismus für mich entdeckt. Deshalb schreibe ich in diesem Themenbereich. Wenn unpassend oder redundant, bitte verschieben 🙏🏻


    Es geht um folgende Situation: Seit Beginn des buddhistischen Weges, aber enorm verstärkt seit Beginn meiner Praxis, sehe ich, wie sehr die Menschen meines unmittelbaren und entfernten Umfeldes, ja, die ganze Welt leidet. Ob in der Familie, Partnerschaft, beruflichen Umgebung oder anderswo - ich sehe mittlerweile bei (fast) allen, gleich, wie sie sich auch verhalten mögen, immer wieder das durchblitzen, was bei mir ebenfalls vorhanden ist: Der Wunsch, glücklich zu sein und nicht zu leiden.


    Wenn ich nach einigen Malas von "Om Mani Peme Hung" die Visualisationsmeditation des "Verbundenheits-Scans" durchführe und an Menschen denke, ob nahestehend oder fremd, tauchen Bilder auf, wie diese Menschen leiden und weshalb sie sich in einer Situation z. B. distanziert, aggressiv oder arrogant verhalten haben. Ich merke dann: Traurigkeit ist in mir. Gleichzeitig verspüre ich eine starke Motivation, aufgrund dieses allgegenwärtiges Leidens für all diese und andere Menschen nicht vom Weg abzukommen.


    Wie geht ihr mit solchen Emotionen um? Gibt es, von Tonglen abgesehen, noch andere Methoden?


    _()_ :mala: :rad:

    Hallo zusammen,


    mittlerweile bin ich in der Praxis etwas mehr "angekommen". Ich habe mich fürs Erste auf ein paar Elemente beschränkt und andere Dinge außer Acht gelassen. Das habe ich u. a. auch eurem Rat zu verdanken - vielen Dank nochmal!


    Meine Frage richtet sich auf das Erscheinen von intensiven bzw. kraftvollen Traumbildern und -erfahrungen:


    - Vor kurzem war ich in einem Traum auf der Spitze eines schmalen Turms gefangen, welcher dabei war, mit lautem Getöse einzustürzen/umzufallen. Ich begann daraufhin "automatisch", die ersten Zeilen des Uśniśa Vijaya Dharani zu rezitieren und der Turm stand still - ich war unten.


    - Ein anderes Mal war ich, für mich eher unüblich, in einer Art Schlafparalyse gefangen, da ich auf dem Rücken liegend eingeschlafen war (die Position begünstigt das Auftreten). Um mich herum wirbelten riesige Buddhastatuen, die allesamt dunkel und bedrohlich wirkten. Ich rief innerlich laut den Namen von Avalokiteśvara und war nahezu augenblicklich wach und aus dem Zustand befreit


    - Ganz aktuell sah ich im Traum eine buddhistische Nonne sterben und hielt mich mit anderen im Raum an ihrem Totenbett auf. Als sie starb, füllte sich der Raum vollständig mit Licht und mir kam dee Gedanke "reines Land von Guanshiyin". Danach erwachte ich.


    Nun zu meiner Frage: Sind das lediglich die Ergebnisse meiner Beschäftigung mit diesen Themen und der Praxis im Laufe des Tages oder lassen sich daraus Erkenntnisse ziehen?


    Gasshō und tashi delek _()_ :mala:

    Hallo zusammen,


    vor kurzem bin ich auf das Sanskrit-Mantra des Buddhas Amitābha gestoßen und habe dazu ein paar Fragen an das Forum:


    - Ist diese Art des Chantens das, was man allgemein als "Nembutsu" kennt?

    - Ist es Vedana, wenn ich das Mantra auf Sanskrit als "effektiver" (sprich, entspannender, klärender, kraftvoller) wahrnehme als die tibetische Version (om ami dewa hrih)? Oder liegt das schlicht daran, dass mir die im Tibetischen obligatorischen Initiationen etc. fehlen?

    - Steht diese Praxis im Widerspruch zur Zufluchtnahme zu Buddha Shakyamuni? (da hier ja ein anderer Buddha gepriesen wird)


    Ich hatte darüber hinaus eine Seite gefunden, auf der es weitere Informationen über dieses Mantra gibt. Sie stammen von einem Meister Shangshi aus China, der sich selbst als "erwacht" bezeichnet. Bei solcher Art von Selbstbeweihräucherung ist es sicherlich nicht verkehrt, etwas kritischer zu sein. Unabhängig davon ist es aber ein Weg, den ich ausprobieren möchte.


    Leider merke ich immer noch, dass mich die "Verteufelungen" aller anderen buddhistischen Schulen durch Nichiren und die SGI, wo ich ja eine Zeit Mitglied war, noch etwas hindern, die anderen Strömungen zu erkunden. Deshalb meine Unsicherheit.


    Gassho

    haiku1996 :mala: _()_

    Das stimmt. Bei mir klappte es auch kaum bis gar nicht, wenn der Geist nicht kontrolliert war. Ich konnte nach einiger Zeit feststellen, dass es auch ohne Symbole funktioniert. Ausgeübt habe ich es aber nicht mehr regelmäßig, da der Buddhismus bzw. Meditation zur Sammlung für mich mittlerweile weitaus sinnvoller und weniger hinderlich ist. Die Frage hatte mich im Zusammenhang damit interessiert, dass manche Quellen beanspruchen, Reiki im Buddhismus verortet zu sehen.

    Hallo zusammen, ich weiß nicht recht, ob dieser Thread thematisch passt. Falls nicht, gerne verschieben oder löschen.


    Es geht um das Usui Shiki Ryoho (oder kurz Reiki) des Japaners Mikao Usui. Laut einigen Übersetzern (u. a. Dr. M. Hosak) und Überlieferungen (Gedenkstein der Grabstätte in Japan) soll Usui u. a. dem Tendai-Buddhismus angehört und nach einer Periode des Fastens und Meditierens im Kurama-Gebirge ein Satori-Erlebnis gehabt haben, wobei ihm die Symbole und Mantren, welche Reiki-Praktizierende verwenden, erschienen sind. Danach verbreitete er seine Erkenntnis sowie die Technik des Reiki unter seinen Schülern.


    Beim Reiki soll durch das Handauflegen und mittels der Visualisation/dem Rezitieren verschiedener Mantras spirituelle Lebensenergie kanalisiert und übertragen werden können. Dies ist ab der Einweihung in den ersten Grad möglich. Traditionell existieren drei Grade, wobei der dritte Grad den Meistergrad darstellt. Die Quelle für diese spirituelle (geistige) Energie soll der Große Sonnenbuddha Dainichi Nyorai sein, der besonders im Tendai- und Shingon-Buddhismus verehrt wird.


    Meine Frage ist, was der Buddha über solche Dinge gelehrt hat? Ich erinnere mich dunkel an ein Sutta, in dem er darauf hinweist, dass all jenes, das für den Pfad zur Befreiung nicht dienlich ist, von ihm nicht erwähnt worden ist. Darunter würde ich jetzt auch allerlei aus der Esoterik zusammenfassen. Demnach lehnt er diese Dinge nicht komplett ab, hält sie aber auch nicht für nutzbringend.


    Woher aber stammen dann die Ereignisse und Erfahrungen, welche im Zusammenhang mit Reiki stehen? Ich habe sowohl damals beim Praktizieren als auch beim Empfangen zahlreiche Dinge beobachten können, darunter emotionale Reaktionen, körperliche Reaktionen, Schwankungen der Elektrizität oder subtile Klänge/Erscheinungen, die sich schwer erklären lassen. Pflanzen und Tiere haben ebenfalls darauf reagiert.


    Seit ich in Kontakt mit dem Buddhismus bin, habe ich davon Abstand genommen. Eine Frage bleibt aber: Sind das alles nur Trugbilder? Ist Reiki tatsächlich buddhistischen Ursprungs oder ist es eine Verzerrung des Buddhismus mit okkulten Einflüssen? Und falls nicht, hat es in Bezug auf das eigene Karma und den Geistesstrom irgendwelche Auswirkungen?Please login to see this attachment.

    Hallo an das Forum,


    nach eurem einleuchtenden Input zu meiner Frage vor kurzem habe ich noch eine weitere, die ich so in dieser Form hier nicht gefunden habe.


    Ich konnte erst vor wenigen Stunden wieder starke Tendenzen von unerbittlicher Selbstkritik in Aktion erleben, nachdem mir aus Unachtsamkeit ein Missgeschick passierte, das jedoch "gut" ausging. Ich habe mir nach Feierabend am Automaten Bargeld abgehoben, die Karte eingesteckt, doch das Geld im Automaten gelassen, weil ich "noch schnell" den Bus erreichen wollte und gedanklich schon auf dem Weg nach Hause war. Es fiel mir erst auf, nachdem ich im Bus eine Fahrkarte kaufen wollte und ins "Leere" griff. Das Geld wurde vom Automaten wieder eingezogen und ist nicht gestohlen worden.


    Die Sache war längst passiert, doch habe ich mich nachhaltig erschrocken, wie sich Wahrnehmung und Geist unter diesem Einfluss verändert haben. Von sich abwertenden Gedanken war so ziemlich alles Erdenkliche dabei. Vor allem präsent war der Gedanke "warum passiert dir das, du praktizierst wohl nicht genug oder falsch, streng dich gefälligst an... jedem anderen Praktizierenden/dem Dalai Lama/einem Meister wäre das nicht passiert... wo ist denn das Problem, einfach nur präsent und achtsam zu sein"


    Nun zu meiner Frage: Meine Meditationspraxis ist stille Sitzmeditation mit dem Objekt auf Atem und Buddho, 2x täglich (früh morgens und abends) für 15 Minuten, die ich allmählich ausdehnen möchte, damit es zur Gewohnheit wird. Doch ich fürchte, ich praktiziere falsch und folge nicht der richtigen Lehre. Wie sonst kommt es, dass ich keine Fortschritte sehe und unsicher bin, trotz all den verschlungenen Mantras und Sutras?


    Wisst ihr, ob es neben Metta noch andere Formen gibt, wie ich es schaffe, mit mir selbst gütiger und gerechter zu sein? Therapeutisch habe ich vieles versucht, aber das Problem sitzt wohl auf anderer Ebene.


    Gassho

    haiku1996

    Es ist sehr interessant, hier einmal die verschiedenen Aspekte zu meinem "Problem" zu lesen und das Thema an sich einmal anzusprechen, zumal mir nach wie vor noch die Sangha in meiner näheren Umgebung fehlt. Alleine stößt man doch schnell an seine Grenzen

    Ich hätte fast spontan geantwortet "aber das ist doch zu extrem"..dann fiel es mir selbst auf. Ja.. danke 🙏

    Hallo Igor07, danke sehr für all die Eindrücke. Bei mir stellt es sich so dar, dass ich bereits vor dem Kontakt mit der Lehre des Buddha festgestellt habe, wie viele Defizite ich mitbringe. Da sind (trotz mehrjähriger Therapien, Supervision, etc.) so viele Ängste, Tendenzen, Glaubenssätze..einfach Samen der Unvollkommenheit. Der Gedanke, diese "Erbe" an meine potenziellen Kinder weiterzugeben oder der Welt ein weiteres Bindeglied generationenübergreifender Muster zu bieten, ist für mich sehr unangenehm und nicht das, was ich mit diesem Leben "anstellen" möchte. Stattdessen möchte ich - bis zum Ende - alles Erdenkliche tun, um mich auf den Weg zur Befreiung zu begeben bzw. heilsame Ursachen zu setzen. Deshalb meine Ernsthaftigkeit, die gleichwohl gemäßigtere Züge annehmen dürfte. Mich treibt ständig der Gedanke um, zu wenig Zeit zu haben, um noch "die Kurve" in diesem Leben zu bekommen.

    Sexualität unterdrücken zu wollen, ist ein sicheres Zeichen für ein sehr übersteigertes Ego.

    Verdammung jeder Natürlichkeit, Vernichtungsglauben.

    Ich wundere mich nicht über diese Tendenz, da ich so etwas (wenn auch in anderer Form, aber mit Drama) aus der Familie kenne. Bislang hatte ich immer geglaubt, ich würde eher unter einem unterentwickelten Ego "leiden", wegen der enormen Zurücknahme. Es erscheint mir der Vernichtsglauben doch sehr extrem, wenn ich es so betrachte..

    LobsangDargye wovon möchtest du dich (und auch andere) befreien? Von der Sexualität, die außerhalb von religiösen Gelübden schadfrei lebbar ist, oder von den „Unwürdigkeitsgefühlen“, von Scham und Hass?

    Sehr gute Frage, ich danke dir für den Gedankenanstoß. Wenn ich so in mich gehe, dann sind es eher die Unwürdigkeitsgefühle. Sie entstehen dann in besonderem Maße, wenn ich diesen mir gesetzten Ansprüchen nicht gerecht werde

    Hallo zusammen, ich habe ehrlich gesagt große Schwierigkeiten mit diesem Thema.


    Mit meinen Mitte 20 ist es vielleicht in gewisser Hinsicht normal, die eigene Partnerin oder andere Frauen im gleichen Alter attraktiv zu finden. Doch verwehre ich mir das häufig, weil ich Angst habe, durch das Anhaften schlechtes Karma zu erzeugen, meine buddhistische Praxis zu ruinieren und als Tier oder Preta (Hungergeist) wiedergeboren zu werden. Ich habe alle Arten von Sexualität (auch die Selbstbefriedigung) aufgegeben und auf Abstand gehalten, was mir bisher jedoch immer nach einiger Zeit um die Ohren flog, weil es sich dann irgendwie seine Bahn brach. Wenn ich dann nach Wochen "rückfällig" wurde (Träume, Gedanken, Begehren), habe ich mich immer zutiefst geschämt und gehasst. Selbst vor meinen Hausaltar wage ich dann kaum noch zu treten wegen diesen "Unwürdigkeitsgefühlen".


    Ich bin kein Mönch, möchte es aber eventuell in einigen Jahren werden und will keine Familie, Kinder, Haus, etc. Ich möchte mich vollkommen der Praxis widmen und für die Befreiung aller fühlenden Wesen arbeiten, bis ich sterbe. Morgens und abends sind das meine ersten/letzten Gedanken.


    Wie kann ich Sexualität auflösen bzw. so drosseln, dass ich nicht mehr davon bewegt werde? Ich habe das Gefühl, ein miserabler Praktizierender zu sein, solange ich das nicht unter Kontrolle habe. :nosee:

    Hallo zusammen,


    meiner Frage geht die Erkenntnis voraus, dass ich dazu tendiere, bei allem, was mich sehr anspricht oder interessiert, einen nahezu "hundertprozentigen" Ansatz zu verfolgen. In diesem Fall gilt das auch für die buddhistische Praxis. :rad: :mala:


    Ich bin nun insgesamt seit einem knappen Jahr Laienpraktizierender (Mahayana), nachdem ich erstmals im Frühjahr 2019 mit dem Buddhismus in Kontakt kam.


    Vor etwas über einem Jahr kam ich in Kontakt mit dem "Buddhismus", wie ihn die SGI praktizierte. Wenn auch sehr zugänglich und vereinfacht, war das damals der "Türenöffner" zum buddhistischen Pfad. Ich merkte jedoch bald, dass der absolute Weg Nichirens mit seiner Ablehnung anderer Schulen und die verdünnte, auf Ikeda bezogene Lehre der SGI nicht mit meinem Streben nach der Lehre und dem Pfad Buddhas vereinbar waren. So löste ich mich und begann seither eine solitäre Praxis, da mir leider seit meinem Ausstieg eine Sangha fehlt.


    Ich habe seitdem mehrere Sutras (Lotos, Arya Sanghata, Goldenes Licht, Mahaparinirvana, Diamant, Herz) rezitiert, übersetzt, Gebetsmühlen gedreht, Nembutsu und nebenbei noch Odaimoku + Gongyo (allerdings in abgewandelter Form, nicht nach SGI-Manier) praktiziert, was sich von allem immer noch am "stimmigsten" anfühlt. Dennoch hat mich das alles teilweise sehr verwirrt und frustriert (inkl. Schwindel, Kopfschmerz) und ich bin davon abgekommen.


    Mittlerweile praktiziere ich "nur" noch Odaimoku und höre gelegentlich Dharmatalks. Dazu übe ich Achtsamkeitsmeditation im Alltag.


    Meine größte Sorge ist, dass ich die "falsche" Praxis ausübe und dadurch in den niederen Daseinsbereiche wiedergeboren und unablässig leiden werde. Ich habe das Gefühl, in diesem Leben gar nicht mehr alles lesen, studieren, praktizieren oder erreichen zu können, was "notwendig" ist, um in der nächsten Existenz in günstigen Umständen weitermachen zu können. Auch bin ich hin- und hergerissen zwischen dem "weltlichen" Leben und dem Leben in einem monastischen Orden, wo ich mich mit "Haut und Haaren" der Ausübung widmen kann. So versuche ich zumindest, die Pancasilas aufrecht zu erhalten, habe aber Angst, je nach Auslegung gar nicht alles erfüllen zu können.


    Welche Erfahrungen und Anregungen habt ihr zu diesem Thema?


    Gassho

    Hallo zusammen,


    Ich habe vor kurzem in diesem Forum geschrieben und daraufhin einige interessante Impulse bekommen. Nun, kurze Zeit später, bin ich mir sicher, dass mein Weg in der SGI nicht weitergehen wird. Grund dafür ist die starke Ausrichtung auf den Präsidenten Daisaku Ikeda sowie das Fehlen wesentlicher buddhistischer Grundlagen in Studium und Praxis.


    Meine Entscheidung ist noch nicht vollzogen, aber zwei Verantwortliche aus meiner Gruppe habe ich bereits informiert. Auch wenn ich zu allen ein durchweg freundschaftliches Verhältnis habe, so habe ich doch etwas Respekt vor möglichen Konsequenzen meiner Entscheidung, z. B. das Abwenden des einen oder anderen.


    Nun zu meiner Frage: Gibt es in meiner Region (Schleswig-Holstein / Hamburg) eine Sangha, wo ich Anschluss finden und weiterhin unabhängig von der SGI praktizieren und studieren kann? Ich möchte die Praxis beibehalten, da sie mir sehr gut gefällt, doch werde ich sie leicht ändern, da mir z. B. das "Runterattern" der Sutra-Texte und des Daimoku nicht gefällt und ich lieber etwas bewusster und "melodischer" rezitiere.


    Mit Gassho

    Namu Myoho Renge Kyo

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