Beiträge von LobsangDargye

    Tashi delek,


    bei einer Śamatha-Unterweisung trieb mich kürzlich die gleiche Frage um.


    Unser Geshe sagte dazu, dass es nicht sinnvoll sei, das Meditationsobjekt groß zu wechseln oder zu variieren. Für Anfänger sei die Erregung ein größeres Hindernis als das "Sinken". Deshalb muss der Geist zunächst kontinuierlich ausgerichtet werden. Das häufige Wechseln wirkt dem entgegen. Mit anderen Worten: Die Wahl des Meditationsobjektes ist demnach frei, einmal ausgewählt sollte man es allerdings beibehalten.


    Eine (für mein Empfinden) sehr wirksame Technik bei größerer Anspannung/Unruhe im Geist ist auch das tibetische "Tsa Lung", auch neunfache Reinigungsatmung genannt. Vielleicht wäre das noch eine Option?


    🙏🏻☸️

    Wenn wegen des Begehrens nach Sinnesfreuden Selbsthass entsteht überschätzt man sich. Wenn man sich eingesteht dass man es nicht schafft vollkommen zu entsagen vergeht der Selbsthass und man verurteilt auch andere nicht mehr.

    Dieser Hass ist keine geeignete Barriere gegen das Verlangen, es nimmt nicht ab wenn man ihn aufrecht erhält und nimmt nicht zu wenn man ihn aufgibt. Vielmehr kann man mit einem entspannten Geist der das Verlangen akzeptiert viel mehr bewirken. Z.B. diese Tätigkeiten regulieren, nach Zeit und Umfang beschränken, damit nimmt dann auch die Selbstachtung wieder zu und die Achtung vor anderen, die es auch nicht besser können.

    Auch dir danke dafür! Heißt das denn, dass ein (realistisches) Einschätzen der eigenen Fähigkeiten der sinnvollere Ansatz ist, wenn es um den Umgang mit Sinnesfreuden geht? Kann ich diese Fähigkeit denn schrittweise trainieren?

    Vielen Dank für die Anekdote und die Empfehlungen. Es ist schon interessant..was ich an anderen in puncto mangelnde Disziplin etc. belächelt oder kritisiert habe, ist bei mir selbst nicht minder vorhanden. Es stimmt wohl, dass man gerne von seinen eigenen Unzulänglichkeiten ablenkt, weil es leichter ist. Die Strenge kommt wohl daher,dass ich als Anfänger manche Texte und Anweisungen meist im falschen Kontext verstehe und "zu" wörtlich nehme. Es ist sicher auch ein Anhaften an einem Selbstbild bei mir vorhanden, quasi der Gedanke "ich bin ja das, also muss ich auch dies und jenes tun". Dann wundert es mich nicht, dass ich andere für genau das verurteile.. :silent: Habe vielen Dank! _()_

    Mein Lieber, ich bin kein Psychologe, aber das, was du schilderst hört sich ungesund an. Ich würde dir raten, deine Sexualität lustvoll mit Partnern und auch allein auszuleben, statt den Versuch zu unternehmen, sie zu unterdrücken.

    Danke sehr. Es ist tatsächlich etwas, das zusätzliches Leiden schafft. Ich denke zurzeit über eine das Dharma-Studium begleitende Therapie nach.

    Hallo zusammen,


    mittlerweile kann ich es deutlich sagen: Ich bin frustriert und desillusioniert - über mich selbst. Ich habe erkannt, dass ich das, was ich an anderen verurteile und verachtenswert finde, selbst zur Genüge besitze. Gleichzeitig habe ich dermaßen hohe Ansprüche an mich selbst, denen ich regelmäßig nicht gerecht werde und ärgere mich enorm darüber.


    Ich hasse meinen Mangel an Disziplin, meine Unzulänglichkeiten in Bezug auf den Umgang mit anderen Wesen und mir selbst, meine Begierde/Frust/Unwissenheit in allen Formen und Farben. Am meisten jedoch mein wiederholtes unheilsames Handeln, obwohl ich es durch Praxis und Studium der buddhistischen Lehre *theoretisch* besser wissen müsste.


    Bestes Beispiel ist die Begierde: Als Jugendlicher habe ich häufig Erotikfilme gesehen, zu denen ich immer mal wieder bei Stress, Trauer etc. gewisse Handlungen durchgeführt habe. Irgendwann habe ich dann beschlossen, dass man das als Erwachsener und allgemein nicht mehr tun sollte und sodann spontan Abstand davon genommen. Jedoch habe ich irgendwann trotz langer, darauffolgender Enthaltsamkeitsphasen durch "Trigger" vereinzelt Rückschläge erlebt - bis heute. Wenn ich in Beziehungen gelebt und dort auf sexuelle Aktivitäten verzichtet habe, habe ich bereits nach Tagen oder Wochen entsprechende Träume bekommen und unangenehme Spannungen haben sich aufgebaut, die sich dann während des Schlafes irgendwann "spontan" entladen haben. Es scheint, als wäre ein gewisser "Drive" vorhanden. So funktioniert es leider nicht.


    Ich fürchte die karmischen Konsequenzen dieser Handlungen und Sichtweisen sehr und wünsche, ich hätte mich besser im Griff. Ich will nicht zu den Menschen gehören, die das Leid auf der Welt mehren.


    Meine Hauptpraxis ist nicht die Meditation, sondern (intensive) Sutra-Rezitation mit vereinzelten Mantras und Wunschgebeten. Außerdem übe ich mich in Ngöndro (Niederwerfungen, Vajrasattva, Opfergaben darbringen, etc.) und übersetze Texte, Gebete und Sutras. Das schadet zwar definitiv nicht, ist jedoch offenbar auch nicht hinreichend effektiv. Daher frage ich mich, was ich (noch) tun kann?


    Tashi delek :rad: _()_

    Ich bedanke mich erstmal sehr herzlich bei euch!


    Bosluk : Das ist wahr. Manches Mal denke ich aber auch, dass nicht bedachte Themen der Vergangenheit dann irgendwann zu gegebener Zeit Schwierigkeiten in Form von Hindernissen bereiten können. Man kreist dann gewissermaßen um sich selbst. Wenn der Fokus mehr auf der Gegenwart liegt, ist es sicher praktischer für den Alltag, da näher bezogen. Ich schaue mal...


    Igor07 : Meinst du damit, dass das, was durch Meditation "hochkommt", durch Therapie besser eingeordnet werden kann?


    void : Danke! Ja, ich leide tatsächlich...bislang habe ich noch keine nachhaltig wirksame Therapie gefunden, ehe ich dem Dharma begegnet bin, wo alles so plausibel und praktisch erwähnt wurde und wo sich meine Fragen verringert haben, seitdem ich damit in Kontakt bin. Ich will diese Lehre aber nicht "zweckentfremden", indem ich meine Erwartungen o. ä. drauf projiziere, das ist der Zwiespalt. Daher kam die Frage, ob die Kombination sinnvoller ist als eines von beiden allein.


    🙏🏻

    Lieber Tim, danke für deinen Post, denn er beschäftigt mich ebenfalls zurzeit. Ich empfinde starke Abneigung gegenüber Samsāra, der allgegenwärtigen Probleme, die wiederum aus den verbreiteten Geistesgiften hervorgekommen sind und auch gegenüber meiner eigener Unzulänglichkeit, mich hinreichend zu disziplinieren und nicht anstecken zu lassen von schlechten Einflüssen. Auch habe ich seit dem Lesen der "Belehrung zu Nanda über den Eintritt in den Mutterleib" keine hohe Meinung von Menschen, die sich wie die Hunde vermehren und unbedingt Kinder bekommen wollen, weil dies nach meinem Verständnis den Kreislauf nur weiter anheizt und mit so viel Leiden verbunden ist. Wie es in der erwähnten Schrift schon heißt: "Welche Person von Weisheit wäre einem solch unreinen Körper in Samsāra zugeneigt?"


    Ich bin momentan an dem Punkt, wo Abneigung, die aufkommt, sich wahlweise gegen mich selbst richtet und vereinzelt gegen andere Menschen. Dass dies ein Verstoß gegen meine Gelübde darstellt, heizt den Druck nach Perfektion nur weiter an. Deshalb soll dies nach der Karmalehre das nächste Thema sein,welches ich durch intensives Studium vertiefen möchte (und muss).


    Danke für deinen Gedankenanstoß! 🙏🏻

    Hallo zusammen,


    meine Frage ist eher als allgemein zu verstehen.


    Nach einigen Gesprächen im Tempel sowie dem aktuellen Studium der Karmalehre und Ngöndro beschäftigt mich zurzeit die Frage, ab wann eine Therapie sinnvoll ist und ob sie nicht sogar hinderlich für die Dharma-Praxis sein kann?


    Nehmen wir ein persönliche Beispiel: In meiner Familie fehlte sowohl meinen Brüdern als auch mir der Vater (lebendig, aber abwesend, also Ablehnung). Aller "Ersatz" á là Patchwork half nur temporär bis gar nicht über diese Lücke hinweg, sodass wir als (mittlerweile) Erwachsene quasi einen Defizit an "männlicher Kraft" haben. Laut meiner Familie müsste ich dieses Thema bearbeiten, da ich sonst kein "erfülltes" Leben als Mann leben könnte.


    Zwar ist es für mich tatsächlich so, dass mich der Buddha, wenn von ihm als "Vater aller Wesen" gesprochen wird oder auch unser Lehrer/Abt im Tempel als männliches Vorbild sehr anspricht und ich Rituale in Männergruppen als kraftvoller empfinde. Dennoch glaube ich, nach einigen Jahren Therapie-Erfahrung, dass ein stetes Umkreisen und Hochholen von längst Vergangenem eher wenig konstruktiv ist, weil hier der Fokus stets auf "dir fehlt etwas" liegt. Andererseits haben selbst die Mönche bei uns teilweise einschlägigen Background mit Therapien und für sie war es sehr hilfreich..


    Wie ist eure Meinung zu diesem Thema? Natürlich kann man gewisse Probleme nicht einfach "wegmeditieren". Jedoch erscheint es mir, als könnten solchen "banalen" bzw. "weltlichen" Themen mit intensiver Praxis und Wissen (Studium) irgendwann überwunden werden.


    Ich freue mich auf den Austausch!


    Tashi delek _()_ :mala: :rad: :vajra:

    Lobsang Dargye

    Hallo Bernhard_Shaolin,


    ich habe einmal gehört, dass Bäume und Pflanzen im Buddhismus nicht als fühlende Wesen angesehen werden, da sie demnach nicht mit einem Bewusstsein im weiteren Sinne ausgestattet, sondern bedingt entstanden sind. Sie werden jedoch als Wohnort und Lebensraum vieler verschiedener Wesen betrachtet, die wiederum als fühlend gelten. Aus buddhistisch-ethischer Sicht ist dann z. B. das Abholzen/Roden von Waldflächen in erster Linie aufgrund der zahlreichen dabei umkommenden Wesen zu verachten, nicht unbedingt aufgrund der Bäume und Pflanzen an sich. Möglicherweise habe ich aber auch nur falsche Rückschlüsse aus einem halbgaren Kontext gezogen.. :?

    Es geht darum, diese Einstellung zu verändern; zu sehen, dass die Anderen genauso wichtig sind wie wir selbst. Dies ist der erste Schritt zur Entwicklung von Bodhicitta: eine Einstellung zu entwickeln mit der wir uns selbst und die Anderen als gleichwertig, gleich bedeutend, gleich wichtig ansehen. Diese Stufe wird oft auch als die Entwicklung von Gleichmut bezeichnet.

    Das ist plausibel, danke für die Erläuterung. Von der Sichtweise her erscheint es gleich verhältnismäßiger. :)

    Guten Tag und tashi delek zusammen,


    einer Frage treibt mich seit der Vertiefung der Praxis um:


    Zurzeit lese ich unter anderem Belehrungen zum Thema Bodhicitta. Dort heißt es häufig, man solle andere stets mehr schätzen als sich selbst und anderen von Nutzen sein, ohne dabei für das eigene Wohl zu handeln. Auch Shantideva erwähnt in seinem Bodhicaryavatara das "Austauschen von sich selbst mit anderen" und betont, nur so sei das "Erlangen vom unvergleichlichen Glück der Erleuchtung" möglich.


    Soweit ich es zu verstehen glaube, schöpft der Bodhisattva gerade aus dem Handeln und Bevorzugen anderer Kraft, anstatt sich zu erschöpfen bzw. "auszubrennen", wie es ein Mensch mit Helfersyndrom tut, das ja an unerfüllte Erwartungen bzw. ein Mangelgefühl geknüpft ist. Auch verstehe ich, dass die Veränderung stets bei einem selbst beginnen muss und man nur etwas geben kann, das man zuvor ausreichend kultiviert bzw. entwickelt hat.


    Wie aber verhält es sich mit der Aussage, man solle "erst für sich sorgen, bevor man für andere sorgt"? Ist das nicht ein Widerspruch zum Bodhisattva-Ideal? Wie kann ich denn für mich sorgen, ohne dabei Gefahr zu laufen, egoistisch oder an dem Ich haftend zu handeln? An manchen Tagen erscheint es mir in meiner Unwissenheit fast unmöglich, an anderen wirkt es so plausibel und einfach.


    Ich hatte bislang noch keine Gelegenheit, meinen Lehrer zu fragen, freue mich aber über eure Sichtweisen und Impulse zu diesem Thema. _()_ :rad:

    Auch dir vielen Dank! Ja, das ist in dem Fall sehr stark präsent bei ihr. Sie ist auch um einiges jünger als ich..vielleicht muss sich das erst entwickeln? In jedem Fall versuche ich es mit Metta. Herzlichen Dank erstmal!

    Hallo LobsangDargye,

    nimmt sie denn psychologische Hilfe in Anspruch?

    Es gibt meines Wissens Beratungsstellen für den Fall, dass einem gegenüber jemand dies äußert. Da würde ich mich hinwenden, wenn ich mir nicht sicher bin wie mit umzugehen.


    LG Gurkenhut

    Danke sehr! Soweit ich weiß, ist das (noch) nicht der Fall. Es ist momentan nicht mehr so ausgeprägt wie am Trennungstag, könnte aber phasenweise auftreten..dann würde ich so verfahren

    Guten Abend,


    kurz und knapp: Am vorgestrigen Tag habe ich mich nach längerem Abwägen und insgesamt knapp anderthalb Jahren von meiner Freundin getrennt. Es hat bereits in der Vergangenheit eine Trennung gegeben, die allerdings nach kurzer Zeit in einen erneuten Beziehungsversuch gemündet ist. Dieser lief zunächst auch besser, hat sich aber letztlich als unheilsam für beide herausgestellt. Es gab einseitige Eifersucht, Klammern und unverarbeitete Kindheitstraumata, die entsprechend alles überschattet haben.


    Da ich ihre erste "große Liebe" und sie zudem auch jünger als ich war, ist für sie durch meine Entscheidung nun eine Welt zusammengebrochen. Wenn auch emotional bedingt, sprach sie davon, nicht mehr essen, schlafen oder froh sein zu können und sich ggf. etwas anzutun.


    Es tut mir leid, dass ich ihr diese Gefühle nicht nehmen kann, aber ein "Weiter so" war für mich nicht mehr akzeptabel. Nun jedoch sorge ich mich, dass ich (noch dazu als Buddhist) dieses Leid quasi über sie gebracht habe. Ich hatte lange Ambitionen, sie nicht "aufzugeben" und das alles irgendwie mitzutragen, kam und komme allerdings an meine Grenzen.


    Was würdet ihr empfehlen, in diesem Fall rein von Seiten der Praxis her zu tun, um einen Umgang damit zu finden? Soll ich ihr diesen Weg zugestehen oder kann ich ihr irgendwie helfen, ohne mich dabei zu überfordern?


    :mala: _()_ :buddha:

    Guten Tag zusammen, im Hinblick auf das Thema "schlechtes Gewissen" habe ich im Forum bereits einen sehr schönen Thread und Beiträge gelesen, die sehr erhellend waren. Gerne möchte ich noch etwas Ergänzendes fragen:


    Bei mir erkenne ich eine Tendenz zur Schadenfreude, die familiär bedingt bzw. verbreitet zu sein scheint. Besonders ausgeprägt ist sie bei meiner Mutter und meinem Zwillingsbruder, aber auch ich merke nicht wenig davon. Es ist kein "Gönnen" von Unglück, sondern hängt eher mit alltäglichen Missgeschicken zusammen, die jemandem aus Unachtsamkeit oder Tollpatschigkeit passieren (z. B. stolpern, sich den Kopf stoßen, gegen etwas rennen etc.). Passiert das jemandem und ich bin dabei oder in der Nähe, muss ich häufig unwillkürlich lachen. Ich drehe mich dann meistens weg, damit es nicht so offensichtlich ist.


    So sehr manche vielleicht argumentieren würden, dass das bis zu einem gewissen Grad "menschlich" ist, fällt es mir dennoch schwer, da es in so krassem Widerspruch zu Metta bzw. Gleichmut steht und bereits das Wort konträr zu den Idealen und Werten der buddhistischen Praxis ist.


    Könnt ihr aus eurer Erfahrung etwas empfehlen, was in diesem Fall hilfreich sein könnte?

    Auch dir ein herzliches Danke für die wertvollen Impulse! Ja, insbesondere das eigene Verhalten und größtmögliche Reduzierung/Übung in Abstehen von schadhaftem Verhalten hat eine enorme Bedeutung. Wie ist es aber z. B., wenn ich sehe, dass sich jemand schadhaft verhält, sei es aus Unwissenheit, Ignoranz oder Verblendung (z. B. Beleidigungen, körperliche Gewalt, selbstschädigendes Verhalten)? Soll ich diese Person also nicht aktiv daran hindern?

    Hallo LobsangDargye,

    einerseits mache ich mir bewusst, für wen und wieviel Verantwortung ich trage, um aus meinem gefühlten Pflichtgefühl rauszukommen, dass ich was dagegen tun müsste und mache mir auch klar wie stark Menschen sind Dinge auszuhalten und positiv mit umzugehen.

    Eine zweite Sache ist die Übung von Mitfreude, die den Fokus bewusst auf schöne Dinge lenkt (was aber harte Arbeit mit dem eigenen Ego sein kann).

    Liebe Grüße

    Gurkenhut

    Das ist ein wertvoller Punkt mit dem Prüfen der Verantwortung bezüglich des gefühlten Pflichtgefühls. Streng genommen bin ich ja nur für mein Handeln verantwortlich. Ich kann (bzw. muss) niemanden "retten", wenn man so will. Kannst du das mit der Mitfreude noch ein wenig ausführen?

    Hallo zusammen, auch wenn die Zufluchtnahme unabhängig von der jeweiligen Strömung (Therava/Mahayana) erfolgt, so habe ich aufgrund meiner bald stattfindenden Zufluchtszeremonie den tibetischen Buddhismus für mich entdeckt. Deshalb schreibe ich in diesem Themenbereich. Wenn unpassend oder redundant, bitte verschieben 🙏🏻


    Es geht um folgende Situation: Seit Beginn des buddhistischen Weges, aber enorm verstärkt seit Beginn meiner Praxis, sehe ich, wie sehr die Menschen meines unmittelbaren und entfernten Umfeldes, ja, die ganze Welt leidet. Ob in der Familie, Partnerschaft, beruflichen Umgebung oder anderswo - ich sehe mittlerweile bei (fast) allen, gleich, wie sie sich auch verhalten mögen, immer wieder das durchblitzen, was bei mir ebenfalls vorhanden ist: Der Wunsch, glücklich zu sein und nicht zu leiden.


    Wenn ich nach einigen Malas von "Om Mani Peme Hung" die Visualisationsmeditation des "Verbundenheits-Scans" durchführe und an Menschen denke, ob nahestehend oder fremd, tauchen Bilder auf, wie diese Menschen leiden und weshalb sie sich in einer Situation z. B. distanziert, aggressiv oder arrogant verhalten haben. Ich merke dann: Traurigkeit ist in mir. Gleichzeitig verspüre ich eine starke Motivation, aufgrund dieses allgegenwärtiges Leidens für all diese und andere Menschen nicht vom Weg abzukommen.


    Wie geht ihr mit solchen Emotionen um? Gibt es, von Tonglen abgesehen, noch andere Methoden?


    _()_ :mala: :rad:

    Hallo zusammen,


    mittlerweile bin ich in der Praxis etwas mehr "angekommen". Ich habe mich fürs Erste auf ein paar Elemente beschränkt und andere Dinge außer Acht gelassen. Das habe ich u. a. auch eurem Rat zu verdanken - vielen Dank nochmal!


    Meine Frage richtet sich auf das Erscheinen von intensiven bzw. kraftvollen Traumbildern und -erfahrungen:


    - Vor kurzem war ich in einem Traum auf der Spitze eines schmalen Turms gefangen, welcher dabei war, mit lautem Getöse einzustürzen/umzufallen. Ich begann daraufhin "automatisch", die ersten Zeilen des Uśniśa Vijaya Dharani zu rezitieren und der Turm stand still - ich war unten.


    - Ein anderes Mal war ich, für mich eher unüblich, in einer Art Schlafparalyse gefangen, da ich auf dem Rücken liegend eingeschlafen war (die Position begünstigt das Auftreten). Um mich herum wirbelten riesige Buddhastatuen, die allesamt dunkel und bedrohlich wirkten. Ich rief innerlich laut den Namen von Avalokiteśvara und war nahezu augenblicklich wach und aus dem Zustand befreit


    - Ganz aktuell sah ich im Traum eine buddhistische Nonne sterben und hielt mich mit anderen im Raum an ihrem Totenbett auf. Als sie starb, füllte sich der Raum vollständig mit Licht und mir kam dee Gedanke "reines Land von Guanshiyin". Danach erwachte ich.


    Nun zu meiner Frage: Sind das lediglich die Ergebnisse meiner Beschäftigung mit diesen Themen und der Praxis im Laufe des Tages oder lassen sich daraus Erkenntnisse ziehen?


    Gasshō und tashi delek _()_ :mala:

    Hallo zusammen,


    vor kurzem bin ich auf das Sanskrit-Mantra des Buddhas Amitābha gestoßen und habe dazu ein paar Fragen an das Forum:


    - Ist diese Art des Chantens das, was man allgemein als "Nembutsu" kennt?

    - Ist es Vedana, wenn ich das Mantra auf Sanskrit als "effektiver" (sprich, entspannender, klärender, kraftvoller) wahrnehme als die tibetische Version (om ami dewa hrih)? Oder liegt das schlicht daran, dass mir die im Tibetischen obligatorischen Initiationen etc. fehlen?

    - Steht diese Praxis im Widerspruch zur Zufluchtnahme zu Buddha Shakyamuni? (da hier ja ein anderer Buddha gepriesen wird)


    Ich hatte darüber hinaus eine Seite gefunden, auf der es weitere Informationen über dieses Mantra gibt. Sie stammen von einem Meister Shangshi aus China, der sich selbst als "erwacht" bezeichnet. Bei solcher Art von Selbstbeweihräucherung ist es sicherlich nicht verkehrt, etwas kritischer zu sein. Unabhängig davon ist es aber ein Weg, den ich ausprobieren möchte.


    Leider merke ich immer noch, dass mich die "Verteufelungen" aller anderen buddhistischen Schulen durch Nichiren und die SGI, wo ich ja eine Zeit Mitglied war, noch etwas hindern, die anderen Strömungen zu erkunden. Deshalb meine Unsicherheit.


    Gassho

    haiku1996 :mala: _()_

    Das stimmt. Bei mir klappte es auch kaum bis gar nicht, wenn der Geist nicht kontrolliert war. Ich konnte nach einiger Zeit feststellen, dass es auch ohne Symbole funktioniert. Ausgeübt habe ich es aber nicht mehr regelmäßig, da der Buddhismus bzw. Meditation zur Sammlung für mich mittlerweile weitaus sinnvoller und weniger hinderlich ist. Die Frage hatte mich im Zusammenhang damit interessiert, dass manche Quellen beanspruchen, Reiki im Buddhismus verortet zu sehen.

    Hallo zusammen, ich weiß nicht recht, ob dieser Thread thematisch passt. Falls nicht, gerne verschieben oder löschen.


    Es geht um das Usui Shiki Ryoho (oder kurz Reiki) des Japaners Mikao Usui. Laut einigen Übersetzern (u. a. Dr. M. Hosak) und Überlieferungen (Gedenkstein der Grabstätte in Japan) soll Usui u. a. dem Tendai-Buddhismus angehört und nach einer Periode des Fastens und Meditierens im Kurama-Gebirge ein Satori-Erlebnis gehabt haben, wobei ihm die Symbole und Mantren, welche Reiki-Praktizierende verwenden, erschienen sind. Danach verbreitete er seine Erkenntnis sowie die Technik des Reiki unter seinen Schülern.


    Beim Reiki soll durch das Handauflegen und mittels der Visualisation/dem Rezitieren verschiedener Mantras spirituelle Lebensenergie kanalisiert und übertragen werden können. Dies ist ab der Einweihung in den ersten Grad möglich. Traditionell existieren drei Grade, wobei der dritte Grad den Meistergrad darstellt. Die Quelle für diese spirituelle (geistige) Energie soll der Große Sonnenbuddha Dainichi Nyorai sein, der besonders im Tendai- und Shingon-Buddhismus verehrt wird.


    Meine Frage ist, was der Buddha über solche Dinge gelehrt hat? Ich erinnere mich dunkel an ein Sutta, in dem er darauf hinweist, dass all jenes, das für den Pfad zur Befreiung nicht dienlich ist, von ihm nicht erwähnt worden ist. Darunter würde ich jetzt auch allerlei aus der Esoterik zusammenfassen. Demnach lehnt er diese Dinge nicht komplett ab, hält sie aber auch nicht für nutzbringend.


    Woher aber stammen dann die Ereignisse und Erfahrungen, welche im Zusammenhang mit Reiki stehen? Ich habe sowohl damals beim Praktizieren als auch beim Empfangen zahlreiche Dinge beobachten können, darunter emotionale Reaktionen, körperliche Reaktionen, Schwankungen der Elektrizität oder subtile Klänge/Erscheinungen, die sich schwer erklären lassen. Pflanzen und Tiere haben ebenfalls darauf reagiert.


    Seit ich in Kontakt mit dem Buddhismus bin, habe ich davon Abstand genommen. Eine Frage bleibt aber: Sind das alles nur Trugbilder? Ist Reiki tatsächlich buddhistischen Ursprungs oder ist es eine Verzerrung des Buddhismus mit okkulten Einflüssen? Und falls nicht, hat es in Bezug auf das eigene Karma und den Geistesstrom irgendwelche Auswirkungen?Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Hallo an das Forum,


    nach eurem einleuchtenden Input zu meiner Frage vor kurzem habe ich noch eine weitere, die ich so in dieser Form hier nicht gefunden habe.


    Ich konnte erst vor wenigen Stunden wieder starke Tendenzen von unerbittlicher Selbstkritik in Aktion erleben, nachdem mir aus Unachtsamkeit ein Missgeschick passierte, das jedoch "gut" ausging. Ich habe mir nach Feierabend am Automaten Bargeld abgehoben, die Karte eingesteckt, doch das Geld im Automaten gelassen, weil ich "noch schnell" den Bus erreichen wollte und gedanklich schon auf dem Weg nach Hause war. Es fiel mir erst auf, nachdem ich im Bus eine Fahrkarte kaufen wollte und ins "Leere" griff. Das Geld wurde vom Automaten wieder eingezogen und ist nicht gestohlen worden.


    Die Sache war längst passiert, doch habe ich mich nachhaltig erschrocken, wie sich Wahrnehmung und Geist unter diesem Einfluss verändert haben. Von sich abwertenden Gedanken war so ziemlich alles Erdenkliche dabei. Vor allem präsent war der Gedanke "warum passiert dir das, du praktizierst wohl nicht genug oder falsch, streng dich gefälligst an... jedem anderen Praktizierenden/dem Dalai Lama/einem Meister wäre das nicht passiert... wo ist denn das Problem, einfach nur präsent und achtsam zu sein"


    Nun zu meiner Frage: Meine Meditationspraxis ist stille Sitzmeditation mit dem Objekt auf Atem und Buddho, 2x täglich (früh morgens und abends) für 15 Minuten, die ich allmählich ausdehnen möchte, damit es zur Gewohnheit wird. Doch ich fürchte, ich praktiziere falsch und folge nicht der richtigen Lehre. Wie sonst kommt es, dass ich keine Fortschritte sehe und unsicher bin, trotz all den verschlungenen Mantras und Sutras?


    Wisst ihr, ob es neben Metta noch andere Formen gibt, wie ich es schaffe, mit mir selbst gütiger und gerechter zu sein? Therapeutisch habe ich vieles versucht, aber das Problem sitzt wohl auf anderer Ebene.


    Gassho

    haiku1996

    Es ist sehr interessant, hier einmal die verschiedenen Aspekte zu meinem "Problem" zu lesen und das Thema an sich einmal anzusprechen, zumal mir nach wie vor noch die Sangha in meiner näheren Umgebung fehlt. Alleine stößt man doch schnell an seine Grenzen