Posts by SteFo


    Lass dir deine Fragen bitte von anderen beantworten. Meine Antwort auf deinen Beitrag (und wie mir scheint, auch dein Beitrag) stammt aus einem anderen (konfessionell neutralen) Forumsbereich und wurde hierher verschoben. Ich kann und will aber im Forumsbereich "Buddhismus" keine Beiträge schreiben, weil ich nicht in der Lage bin, die dafür erforderliche geistige Haltung/Einstellung/Überzeugung einzunehmen.

    Nur: Wie bezeichnet man dann den Zustand der Befreiung im Buddhismus?

    Der Gautama bezeichnete das als "Nibbana" ("Nirvana"): Ein autosuggestiv (per meditativer Techniken) hervorgerufener mentaler Zustand im jetzigen irdischen Leben. Was daraus nach dem Tode folgen sollte (bezeichnet als "Parinirvana") liegt im Bereich der Imagination. Der Buddhismus lehrt Nibbana als Ende der Wiedergeburten, er lehrt aber nicht das Ende dieser Wiedergeburten als Sein,

    Religionen sind Erzählungen oder Philosophien, welche neben ethischen Richtlinien (Normen; Gebote, Verbote) mentale 'yogische' Methoden wie Gebet und/oder Meditation und/oder Entsagung und/oder physisches Yoga beinhalten und welche behaupten, dass wenn sie geglaubt werden und man seine Lebensführung nach ihnen ausrichtet, man die/das darin beschriebene ultimative Heil/Erlösung/Befreiung/ewige Leben erlangt, entweder nach dem Tode oder den Tod überdauernd.

    Wie gesagt, ist so eine "soterologische" Form von Religion extrem selten. Das von dir gesagt ist vielleicht für Islam, Buddhismus, Judentum und Christentum anwendbar.


    Aber findest du das von dir gesagte in Daoismus oder Konfuzianismus? Im Shintoismus oder Animismus? In der polynesischen Religion? In der Religion der Sumerer, der alten Griechen und Römer? Ich denke nicht.

    Ich denke schon. Forsche nach, dann wirst du das auch sehen.


    Es reduziert sich also "nur" darauf, welche Religion die "richtige", also die wahrhaftige ist. Und da schneiden alle von dir genannten außer dem Christentum sehr schlecht ab.

    „Religionen sind umfassende Deutungen der Stellung des Menschen in der Welt, verbunden mit kultischen Praktiken und moralischen Elementen“, sagt der Religionsphilosoph Hans Schelkshorn.


    Ist das so?

    Nein.


    Religionen sind Erzählungen oder Philosophien, welche neben ethischen Richtlinien (Normen; Gebote, Verbote) mentale 'yogische' Methoden wie Gebet und/oder Meditation und/oder Entsagung und/oder physisches Yoga beinhalten und welche behaupten, dass wenn sie geglaubt werden und man seine Lebensführung nach ihnen ausrichtet, man die/das darin beschriebene ultimative Heil/Erlösung/Befreiung/ewige Leben erlangt, entweder nach dem Tode oder den Tod überdauernd.

    Na ja, der Buddhismus hat ja auch eine Zielsetzung und so kommt man also nicht darum herum, diese Ziesetzung zu hinterfragen.

    Ich habe ein sehr intim-vertrautes Verhältnis mit Gott, weil meine Kognition quasi sekündlich gut (durch Gottes Hilfe) oder ich schlecht (durch meinen Selbst-Willen) sein kann.


    Der Buddhismus hat mir also gezeigt, dass objektive Gegebenheiten aufgehoben sind und alles in meiner Hand liegt. Deshalb hatte mich der Buddhismus angezogen und genau deshalb habe ich den Buddhismus auch wieder überwunden und habe zu Gott gefunden.

    Sehr interessant, dass du den Buddhismus und die Erkenntnisse, die er vermittelt, quasi als "geschickte Mittel" genutzt hast, um dahin zu kommen, wo du wohl eigentlich hinwolltest...

    ... um dahin zu kommen, wo Gott mich haben wollte. Alle Erkenntnisse - sofern sie gut waren - waren die Gnade Gottes.

    Dazu muss ich ergänzen, was mich - mich ganz persönlich - anzog, als ich mich entschied, mich für den Buddhismus zu interessieren, weil das, was du zitierst doch sehr auf die Metaebene abhebt, welche immer nach vielen abstrakten Überlegungen folgt, welche die persönliche Betroffenheit vollkommen außer Acht lässt.

    Also mich hatte der Buddhismus angezogen, weil er die Beziehung zwischen meinem Erleben und meinem Glück oder Unglück hergestellt hat. Zum ersten Male war da also nicht etwas objektiv Gutes oder objektiv Schlechtes mit dem ich mich abfinden musste, sondern ich selbst war verantwortlich dafür wie ich mir die Welt und mich selbst in der Welt dachte bzw wie ich mich selbst und die Welt empfand. Der Buddhismus hat mir also gezeigt, dass objektive Gegebenheiten aufgehoben sind und alles in meiner Hand liegt. Deshalb hatte mich der Buddhismus angezogen und genau deshalb habe ich den Buddhismus auch wieder überwunden und habe zu Gott gefunden.

    Die Wiedergeburtsgeschichten im Pali Kanon kommen dem modernen Leser nicht anders vor, als abrahamitische Glaubensdogmen und Moralpredigten.

    Diese Aussage erscheint mir als Christ absurd. Als Christ würde ich eher Parallelen ziehen zwischen dem, was der natürlichen Vernunft zugänglich ist und dem Übernatürlichen. Die buddhistische Wiedergeburt würde ich also dem Übernatürlichen zuordnen wie ich auch die christliche Seligkeit des Schauens der Wesenheit Gottes nach dem Tode dem Übernatürlichen zuordnen würde.

    "Glaubensdogmen" dienen also nur der Vermittlung zwischen dem Übernatürlichen und der natürlichen Vernunft - wohl wissend, dass die natürliche Vernunft niemals das Übernatürliche wird erfassen können.

    Hallo, liebe Freunde (m/w/d),


    in Zeiten, wo den christlichen Kirchen Tausende Gläubige die Gefolgschaft aufkündigen und austreten, wo die Bedrohungen und Unsicherheiten in der Welt gleichzeitig zunehmen und immer mehr Gewohntes und Vertrautes wegzubrechen scheint, sollte der Buddhismus, als Orientierungshilfe und Ausweg aus all dem Dukkha, vielleicht an Popularität gewinnen, oder was meint ihr?

    Als Nicht-Buddhist werde ich hier nicht auf "freie Meinungsäußerung" pochen, weil mir bewußt ist, dass immer und überall selbst "freie Meinungsäußerung" nicht absolut frei sondern nur bedingt "frei" ist.

    Ich denke, dass der Buddhismus (für ein westlich geprägtes Individuum) die individuelle Freiheit mehr betont als die individuelle Verpflichtung und dass der Buddhismus sich deshalb in der westlichen Welt einer solchen Beliebtheit erfreut (ich nehme auch ein grundsätzliches Nicht-Verstehen des Buddhismus im "Westen" an). Aber - so denke ich - es ist nur eine Frage der Zeit (d.h. der Dauer) bis die Gottlosigkeit, welche der Buddhismus scheinbar rechtfertigt, ihre Früchte voll entfaltet.

    Hi,



    Ganz allgemein die Frage.

    Wie ist es zu verstehen wie die Dinge sind ?

    Die Frage ist schon mal ein Imperativ. Ohne Imperativ ist gar nichts zu verstehen. Warum sollte also irgendwas zu verstehen sein?

    Das schließt natürlich nicht aus, dass etwas als dieses oder jenes verstanden werden kann, weil "kann" Ausdruck einer willkürlichen Option ist. Aber wenn die Option dem Willen ("willkürlich") unterliegt, was bestimmt dann den Willen?

    Die Frage müsste also lauten "Was bestimmt den Willen, zu verstehen wie die Dinge sind?" und diese Frage beinhaltet zum Ersten, den Willen zu verstehen (weil man überhaupt nicht verstehen wollen muss), und zum Zweiten - wenn man sich willkürlich entschieden hat, verstehen zu wollen - den Willen, dieses oder jenes Verständnis zu bevorzugen.

    Hallo ihr Lieben,


    Folgende Überlegung hat sich im mir erfolgreich zusammengebraut:

    Und das ist dann "Chan/Thien/Seon/Zen - Buddhismus" ? Ich mein, es können sich vielfältige Überlegungen in einem selbst zusammenbrauen, aber was habe solche Überlegungen dann mit einer buddhistischen Tradition zu tun?

    Das hat insofern mit Zen zu tun, als sich der User als Anhänger des Zen versteht. Hier tauschen sich Zennis und am Zen Interessierte aus.

    Aha.

    Ich wüßte nicht wie mein Glaube beleidigt werden könnte. Was deine weiteren Worte betrifft, so kann meine Vernunft daraus keine konsistente Bedeutung erzeugen.

    Ein Thema was mir am Hinterkopf juckt.

    Ich halte nichts vom Christentum, aber Jesus ist irgendwie eine andere Nummer.

    ...

    Was ist euere Meinung?

    Ich habe keine Meinung dazu, weil ich Glauben habe. Dieser Glaube führt dazu, dass ich sehr viel vom Christentum halte. "Aus buddhistischer Sicht" kann ich also nichts beitragen.

    PS: Befremdlich finde ich, dass du deinen Thread in der Abteilung "Anfängerbereich" eröffnet hast. Du scheinst also davon auszugehen, dass "Anfänger" im Buddhismus auf der Basis des Christentums starten. Das kann ich nicht nachvollziehen, weil mir die gesellschaftliche Gegenwart eher als "weltlich" bis z.T. sogar als "anti-religiös" erscheint.

    Mantrapraxis ist esoterisch, ...

    Genau. Mantrapraxis ist esoterische Praxis, da gibt es kein "wenn" und kein "aber". Wer das ablehnt, sich aber trotzdem mit Mantras lediglich beruhigen will (statt zB zu summen oder zu pfeifen), kann das natürlich tun, so wie man zB sich ja auch manche Lebensmittel ins Gesicht schmieren kann für den Teint, obgleich Lebensmittel doch der Ernährung und also der Lebenserhaltung dienen.

    Ich stosse Mitmenschen regelmäßig vor den Kopf, in dem ich ungebeten meine Meinung und Interpretation als "Wahrheit" herausposaune.

    Besonders peinlich war es vor 11 Jahren, als ich meine Familie mit Dalai Lama DVDs missionieren wollte.

    Ich bin froh, dass ich zu Familienfeiern noch eingeladen werde.


    :nospeak:

    Ok, das mit dem Dalai Lama wäre mir auch peinlich, hätte ich mich in meiner Jugend aus jugendlicher Naivität zu so was hinreissen lassen.

    Was aber das "ungebeten seine Meinung sagen" angeht, so kommt es auf den Kontext an: wenn es eh ein diskussionsähnliches Gespräch mit anderen ist, dann wird ja idR keiner gebeten, seine Meinung zu sagen, sondern jeder sagt sie einfach, was ok ist. Ob man seine Meinung als "Wahrheit" wahrnehmen muss, steht auf einem anderen Blatt und einem geübten Buddhisten sollte das eigentlich nicht passieren.

    Mit Atta ist immer das Unabänderliche, Ewige gemeint. Auch wenn das drumherum durchaus chameleonhaft zugehen kann... Es ist eben der Glaube an den unabänderlichen Kern.

    Und in der Form glaubt da - da kommen wir jetzt wieder zum Ausgangspunkt zurück - heute in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft kaum noch einer dran. Ein Glauben an eine ewiges Selbst klingt so metaphysisch, dass er in diese aufgeklärte Zeit nicht mehr so recht zu passen scheint. Mit den metaphysischen Annahmen hat die Aufklärung und der Positivismus so gründlich aufgeräumt, dass sie selbst im Alltag kaum noch verwurzelt sein dürften.

    Dagegen glauben alle selbstverständlich ein Ich zu haben. Und vielleicht ist mit dem ewigen und unabänderlichen Selbst ja auch eine Größenphantasie von Allmacht und Unendlichkeit von diesem Ich gemeint. Es geht wohl auch wesentlich darum, dass sich dieses Ich sich als getrennte und unabhängige Existenz missversteht.


    Ich frage mich auch: Ist dieses Selbst mehr Kern oder mehr aufnehmendes Gefäß?

    Glaube hier und Glaube da. Warum sollten buddhistische Glauben über ein Selbst glaubwürdiger sein als der Glauben an ein permanentes Selbst? Warum sollte der Glaube an Selbst als Kern glaubwürdiger sein als der Glaube an Selbst als Gefäß?

    Wenn man unvoreingenommen sucht findet an für jede Art von Glauben Argumente und alle sind letztlich gleich glaubwürdig oder unglaubwürdig.

    Na ja, dem stimmst du nur zu, weil du das spirituelle Moment der Mantrapraxis ablehnst und du sie deshalb trivialisieren bzw ad absurdum führen willst. Für alle jedoch, die das spirituelle Moment der Mantrapraxis erkennen, gilt was ich gesagt habe:


    Man kann das mit bildgebenden Verfahren zeigen: Betest Du einen Rosenkranz, das Herzensgebet der Wüstenväter, ein buddhistisches Mantra oder wiederhlost du einfach immer nur "Coca Cola", du katapultierst dich immer in die gleichen Geisteszustände, denen gewisse Hirnaktiviäten zu Grunde liegen. Das Mantrapraxis eine spirituelle Praxis ist, steht dem ja nicht entgegen.


    Zum Thema Übersetzung: Buddhistischen Mantren werden oft besondere Kräfte wegen ihres Klanges zugeschrieben. Die würden verloren gehen, wenn sie übersetzt würden. ...

    Bildgebende Verfahren zeigen nur materielle Vorgänge in materiellen Organen.


    Nein, die Klangkräfte gehen eben nicht verloren, denn ich habe ja geschrieben:

    Zitat

    Dabei geht man also folgendermaßen vor: Die Wortbedeutung des Mantras wird mit dem Herzen erfasst und man verweilt so darauf, während man das Mantra immer und immer wieder rezitiert.


    Es liegt also Zweierlei vor: 1. die Bedeutung verweilt im Herzen und 2. der Klang des parallel rezitierten Mantras. Der Klang führt zur Entfaltung der Bedeutung im Herzen und zur Durchdringung des Herzens.


    Zennis argumentieren oft, dass das Herzsutra doch bitte in Altjapanisch rezitiert werden soll, da durch eine Übersetzung der Fokus des Geistes auf den Text gelegt würde, was abträglich sei.

    Aber sie alle haben das Herzsutra ja bereits in Übersetzung gelesen und haben die Bedeutung also bereits im Herzen. Das entspricht genau dem, was ich sage: 1. die Bedeutung verweilt im Herzen 2. das Mantra wird parallel dazu rezitiert.

    "Buddhismus kontrovers" ist schon ein großer Fehler...

    Das finde ich nicht, denn in der Kontroverse lässt sich die eigene Unerschütterlichkeit bzgl. der acht Pfadglieder prüfen und diese ist ganz natürlich gegeben, wenn das Endziel nibbana nie aus dem Blickfeld rutscht. Setzt man jedoch den Fokus auf das Wohlgefühl im weltlichen Dasein, dann kann Kontroverse etwas Bedrohliches haben.

    Eine Übersetzung ist möglich aber nicht notwendig. Noreply hat bereits auf den Umstand hingewiesen, dass Mantren den Geist beruhigen sollen. Da ist die tatsächliche Bedeutung zweitranging. Über die Wirkung von Mantren gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen.

    Dann kannst du ebenso gut vor dich hinsummen oder pfeifen, das beruhigt auch.


    Genau. :)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Vocal_meditation

    Na ja, dem stimmst du nur zu, weil du das spirituelle Moment der Mantrapraxis ablehnst und du sie deshalb trivialisieren bzw ad absurdum führen willst. Für alle jedoch, die das spirituelle Moment der Mantrapraxis erkennen, gilt was ich gesagt habe:

    Natürlich kann und muss ein Mantra in Wortbedeutungen übersetzt werden, bevor es rezitiert wird, denn es geht ja nicht um das mentale oder flüsternde Brabbeln von bloßen akustischen Lauten. Dem widerspräche ja schon die Tatsache, dass es viele unterschiedliche Mantren gibt. Wozu unterschiedliche Mantran, wenn es keine entsprechende verschiedenen Wortbedeutungen gäbe, die den Unterschied machen? Das Mantra mit Wortbedeutungen "aufzuladen" obliegt dem Lehrer/Guru, der zum angemessenen Gebrauch des Mantras ermächtigt.


    Dabei geht man also folgendermaßen vor: Die Wortbedeutung des Mantras wird mit dem Herzen erfasst und man verweilt so darauf, während man das Mantra immer und immer wieder rezitiert.