Posts by Anna Panna

    Hallo explorer19 ,


    zunächst einmal möchte ich dir für deine Aufklärungsarbeit hier danken!

    Meditationen zeigen Wirkungen und wo (erwünschte) Wirkungen sind, können immer auch "Nebenwirkungen", im Sinne unerwünschter Effekte, auftreten.


    Es ist m.E. gut und sinnvoll, darauf mal hinzuweisen, weil Meditation in der buddhistischen Praxis ein hoher Stellenwert eingeräumt wird ("Samadhi" ist ja Teil des "Edlen Achtfachen Pfades" zur Erleuchtung).


    Neben den vielen positiven Erfahrungen, die gerne kommuniziert werden (auch in diesem Thread), darf man annehmen, dass negative eher weniger Erwähnung finden, vermutlich aus Angst vor Kritik ("Du hast FALSCH praktiziert"....etc.) oder schlicht Frustration.

    Ich habe einst von einem Theravada-Lehrer vernommen, dass er "trotz 30 Jahren Meditationspraxis, immer noch nicht erleuchtet" sei...(Dafür sind die Kniegelenke ramponiert, vermutlich aber nicht nur vom Lotussitz.)

    So, als sei Meditation quasi das "Ticket" zur Befreiung - diese Erwartung ist sicher überhöht.


    Ich selbst bin von einer generalisierten Angststörung und einer somatoformen Schmerzstörung betroffen und strebe sicherlich kein "Sterben auf dem Kissen" (Muho) an, Retreats (oder gar Sesshins) sind kein Thema....

    Meditieren tue ich täglich allein zu Hause (Metta-Meditation, Anapanasati-M., seltener Vipassana-M.) zu Bedingungen, die erträglich sind (Stuhl!) und 1x pro Woche zusammen mit einer Theravada-Lehrerin + "Online-Sangha" im Livestream...(Metta-Meditation, Vipassana-Meditation).

    Fazit: Bin deutlich ruhiger und gelassener geworden, besseres Körpergefühl, weniger "Gedankenstürme" - bisher also keine negativen "Nebenwirkungen"...

    Hallo Rigpa ,

    Wenn man dabei nichts fühlt es einen kalt lässt der Anblick, hm wäre man dann ein kalter Mensch in euren Augen, oder ist es nicht eher so, das ich dafür ja in anderen Situation mit anderen mehr mitfühlen könnte, mehr als ihr vielleicht ?

    Wenn du bei einem Anblick, der Anderen wehtut, selbst nichts fühlst (warum auch immer...), ist das erst einmal so anzunehmen.

    Gefühle lassen sich ja nicht erzwingen....

    Ebenso dürfen Andere, die z.B. Mitleid oder Mitgefühl empfinden, erwarten, dass man auch ihre Gefühle akzeptiert und respektiert.


    Hast du Interesse daran, zu erforschen, warum du bei manchen Dingen so "cool" bleibst?

    denn jeden nimmt etwas anderes schwer mit . Das darf stark verschieden sein zu anderen. Man darf keinem vorschreiben worüber er weinen darf und worüber nicht. Wobei ich da schon öfter zu neige, zu denken : "Ne, echt jetzt ? Wegen so einem Minileid, ist der / die jetzt so traurig ?

    Auch, wenn du es vielleicht nicht verstehen/nachvollziehen kannst, nimmst du die Traurigkeit ja wahr und, da du selbst sicher auch schon mal traurig warst, weißt du, wie man sich dann fühlt....

    Vorsicht beim Bewerten, Be- und Verurteilen: "Minileid" für dich könnte "Maxileid" für einen anderen Menschen sein...

    Werde es besser versuchen zu machen, wenn andere leiden, nicht so darauf reagieren

    Ein guter Vorsatz! :like: :)

    Man muss ja auch nicht auf alles reagieren.... ;)


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Aber jetzt inzwischen, Ende Mai, da sind sie so groß geworden, dass es nur noch ganz selten Hunde gibt, die, wenn sie das Bein heben, mit ihrem Strahl die Spitzen von Brennnesselpflanzen treffen

    Man sollte nicht vergessen, dass es - außer Füchsen und Hunden - noch andere "Wildpinkler" gibt (z.B. Homo sapiens,....), deshalb würde ich davon abraten, am Wegesrand zu sammeln (auch, weil dort gerne mal hingespuckt wird). :?


    Übrigens sind Brennnesseln auch ökologisch wertvoll, weil sie den Raupen vieler Schmetterlingsarten als Nahrung dienen. :)

    Die akademische Buddhologie ist sich weitgehend darüber einig, dass die uns heute vorliegenden Texte NICHT wie eine Mitschrift original Buddhawort sein können. Zwischen gesprochenem Wort und Niederschrift sind 400 oder 500 Jahre vergangen. Es hat mehrere Übersetzungsszenarien gegeben, viel Interpretationsarbeit, bei der Mönche das vorliegende Matarial an die Bedürfnisse ihrer Zeit angepasst haben und die Texte redaktionnell bearbeiteten.


    Der Oriantalist Johannes Bronkhorst z.B. schreibt, die klasssichen Texte seien sicher nicht Buddhawort aber sie enthalten Buddhawort

    Ausgehend von diesen Fakten könnte man die klassischen Texte als "Grundorientierung" betrachten und sie jeweils kritisch-gewissenhaft, aber wohlwollend, auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen.

    Dabei mag es , wie von Thorsten Hallscheidt beschrieben und Hendrik eingeräumt, zeitweise zu Änderungen im Erkenntnisstand kommen, die ggf. eine neue Bewertung hervorbringen.

    Alles ist im Fluss....

    Wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt: Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kalamer, möget ihr sie aufgeben.“ Das gilt für mich auch und gerade für die klassischen Texte, die eben NICHT autoritatives Buddhawort sind, sondern Ausdruck des Glaubens und des Erkenntnisstands der Väter, dem ich mich anschließen kann oder auch nicht.

    Ob das Kalama Sutta wirklich "Buddhawort" ist? Auf jeden Fall klingt es sehr vernünftig...

    (Wer sind eigentlich die "Verständigen", die tadeln? Manchmal werden sie ja auch als "Weise" übersetzt - also ebenfalls wieder Autoritäten, deren Beurteilung man sich anschließen kann - oder nicht...)

    Die Vier Edlen Wahrheiten stellen eine spätere Systematisierung der Lehren dar und wurden von Buddha niemals in dieser Weise gelehrt. Ist das allen hier im Forum und in den Sanghen klar?

    Ich fürchte: nicht wirklich!

    Man vergisst in seiner Faszination und Begeisterung für die Lehre allzu leicht, dass es noch nicht mal 100 % ig sicher ist, dass es den historischen Buddha überhaupt gab...


    Für viele mag es eine Glaubensfrage sein und wer glaubt, hat meist gute Gründe dafür - er WILL glauben.

    Bevor praktiziert wird, sollte wohl zumindest etwas Glaube und Vertrauen vorhanden sein, dass die Lehre "wahr" ist, sonst fehlt es wahrscheinlich an Ernsthaftigkeit und Ausdauer.

    Es heißt in Diskussionen in 99,99% der Fälle "Buddha hat gesagt", dabei müsste es redlich heißen: "Man sagt, Buddha habe gesagt..." oder, "In den klassischen Texten heißt es, Buddha habe gesagt..." oder "Die Alten sagen, Buddha habe gesagt...". Ist das allen hier im Forum und in den Sanghen zum klar?


    Würde man letzeres praktizieren, manche Diskussion um Inhalte würde höflicher verlaufen, weil sich die Beteiligten darüber im klaren sind, dass wir über Gehörtes aus dritter, vierter usw. Hand sprechen, über eine Interpretation der Lehre und nicht über authentisches Buddhawort.

    Ach, schön wär's ja.... :? :)

    Wenn man höflich sein will, kann man es auch sein, egal, ob über Originalzitate oder Interpretationen diskutiert wird.

    Buddha hat gesagt bedeutet: Aus der Sicht eines erwachten Menschen stellt sich die Realität folgendermaßen dar.

    :like: :) _()_

    Soweit ich das sehe ist das Leiden an sich kein Verdienst. Es hat bestimmte Ursachen und wenn die zu einem Ende kommen, sozusagen aufgebraucht sind, endet das entsprechende Leiden.

    Im Grundsatz würde ich dem zustimmen, das ist ja auch eine Essenz der 4 Edlen Wahrheiten.

    Nach der Lehre des Buddha "Erbe ihrer Taten sind die Wesen" kann man die Ursachen für Glück oder Leid selber setzen, andere Lehren haben andere Erklärungen.

    Ja, im Christentum verklärt man das Leiden Jesu am Kreuz als Erlösungstat und alle, die Leiden für ANDERE (oder ihren GLAUBEN!) auf sich nehmen, sind verehrungswürdig und haben ihren "Platz im Himmel" sozusagen sicher....


    Selbst im Palikanon gibt es eine märchenhafte Geschichte, wo das Leiden für das Wohl eines anderen Menschen "belohnt" wird:

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    2. Suppiyā. Eine Laienanhängerin aus Benares.


    Ihr Ehemann war Suppiya, und sie waren beide Buddhas Lehre sehr ergeben. Eines Tages bei einem Besuch im Kloster sah Suppiyā einen kranken Mönch der dringend einer Fleischbrühe bedurfte. Auf ihrem Nachhauseweg sandte sie eine Begleiterin um Fleisch zu besorgen. Aber in ganz Benares war kein Fleisch aufzutreiben. Aufgrund dessen nahm sie ein Messer und schnitt sich ein Stück Fleisch aus ihrem Oberschenkel und gab es ihrem Hausmädchen um für den Mönch eine Suppe zu kochen. Danach legte sie sich in ihrem Schlafgemach nieder.


    Als Suppiya zurückkam und hörte was geschehen war, ging er hocherfreut zum Kloster um Buddha für den nächsten Tag zum Essen einzuladen. Buddha akzeptierte die Einladung und als er am nächsten Tag mit seinen Mönchen eintraf, fragte er nach Suppiyā. Als er hörte dass sie krank sei, wünschte er dass sie zu ihm gebracht wird. In dem Moment wo Buddha die Wunde sah war sie verheilt und mit einer frischen Haut bedeckt, auf der feine Haare wuchsen wie auf dem übrigen Körper.


    Aufgrund dieses Vorfalls legte Buddha die Regel fest, die es den Mönchen verbietet Menschenfleisch zu essen, auch wenn es freiwillig gegeben wird. (MV.IV.23).


    Suppiyā wird als Beispiel angegeben deren guten Taten bereits in diesem Leben Früchte trugen. (Mil. 4.8.3).


    Sie wurde von Buddha deklariert als eine hervorragende Jüngerin, die sich um die Kranken kümmert (A.I.24),


    Ihre Berühmtheit wünschte sie sich zur einer Zeit unter Padumuttara Buddha. AA.i.244f.


    Sie ist aufgezählt in einer Liste von Laienjüngerinnen die den Fastentag der acht Entschlüsse auf sich genommen haben. (A.VIII.91).


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    (Eigentlich ging es in diesem Fall um die Festlegung der Regel, kein Menschenfleisch zu essen. Was mich auch wundert, dass "Fleischbrühe" hier als Heilmittel gesehen wird. Der Mönch hatte wohl einen Verlust an Elektrolyten und brauchte "Salziges"... :? Das würde eher in den "Fleischgenuss-Thread" passen.. :erleichtert: )

    Seit meiner Kindheit glaube ich daran, dass Menschen, die in ihrem Leben schwer und vor allem auch unheilbar erkranken und daran sterben, durch das Leid, welches sie erfahren haben, ein besseres Nachleben erfahren werden - meine 17jährige Tätigkeit in der Altenpflege, die ich letztes Jahr an den Nagel gehängt habe, hat mich in dieser Ansicht noch bestärkt.

    Das ist ja ein sehr tröstlicher Gedanke, sowohl für den Kranken, als auch für den Pflegenden, Angehörigen oder andere Menschen, die das Leiden miterleben müssen.

    Es gibt wahrlich genug negative Anschauungen in den Religionen, wo man schwere Erkrankungen z.B. als "Strafe Gottes" interpretiert.


    Die Karma-Lehre könnte schlimmstenfalls das Leid vergrößern - allerdings nur dann, wenn die Krankheit als "Stigma" aufgefasst und nicht "angenommen" wird, als zwangsläufige Folge/Wirkung einer Ursache (u.U. gar in einer früheren Existenz).

    Leid lindernde Auswirkung hätte dagegen der Glaube, dass nun schlechtes Karma "ausgeglichen" wird und danach ein "besseres Nachleben"/ günstige Wiedergeburt erfahren werden kann.

    Klar ist jedoch auch, dass im Buddhismus Buddhas Wort gilt: "Karma, ihr Mönche, erkläre ich - sind die Absichten (Cetana).

    In aller Regel nimmt aber niemand freiwillig eine schwere Krankheit auf sich, sondern sie ereilt ihn vielmehr "schicksalshaft".


    Psychosomatik könnte möglicherweise auch eine Rolle spielen:


    In meiner - streng katholischen - Familie geschah es, dass ein Familienmitglied eine schwere "Sünde" beging (fortgesetzter Ehebruch mit der Folge unehelicher Kinder), was tiefe Wunden schlug und große Sorge u.a. um das "Seelenheil" des Ehebrechers auslöste.

    Ein Jahr später erkrankte der Vater des "Sünders" urplötzlich schwer (kurz vor der Geburt des 2. unehelichen Kindes!) und starb binnen 6 Wochen. Zwei Jahre danach wurde die Schwester von der gleichen Krankheit (Pankreaskarzinom) dahingerafft.

    Sowohl für die Erkrankten, als auch die Mutter war der "Fall" sonnenklar: Vater und Schwester "opferten" sich für das Seelenheil des "sündigen" Sohnes und Bruders.

    In/mit diesem Glauben konnten alle die schwere Zeit durchstehen, das Leiden hatte einen SINN, war dadurch erträglicher... und am Ende war "alles gut", denn natürlich glaubten alle an den "Lohn" im Himmel....

    Wenn du schlau gewesen wärst, hättest du der Natter eine überhauen können um ihr die weitere Qual zu ersparen- aber dass du es nicht tatest, ist ja kein Grund Schuldgefühle zu haben.

    So einfach ist das nicht mit dem "Überhauen", man muss die richtige Stelle treffen, sonst quält sich das Tier ev. am Ende noch mehr...

    Und mit "Schläue" hat das schon gar nichts zu tun - hier geht es um Mitgefühl mit einem leidenden Wesen.

    Lieber SpektrumRot ,


    du hast getan, was dir möglich war und Mitgefühl gezeigt, das finde ich sehr berührend... :heart: :hug:

    Die Natur ist - nach menschlichem Ermessen - oft sehr grausam, verletzte Tiere überleben i.d.R. aber nicht lange und dementsprechend ist das Leiden schnell beendet.

    Genausogut hätte sie von einem Greifvogel oder anderem Fressfeind erwischt werden können - die wenigsten "Tierdramen" bekommen wir so hautnah mit....So ist es nun mal.


    Jetzt geht es um DEIN (Mit-) Leiden, DEIN Gefühl der Hilflosigkeit und Traurigkeit, das niemandem hilft, sondern dich herunterzieht.

    Komm wieder ins Hier und Jetzt, schicke der Ringelnatter ein paar liebevolle Gedanken und dann lass los..... :heart: _()_ :rad:

    Gier und Ablehnung stehen in einem direkten Widerspruch zueinander. Sie können nie gleichzeitig im einem Moment des eigenen Geisteskontinuum bestehen. Sie können aber abwechselnd im eigenen Bewusstseinskontinuum auftreten.

    Ja, das leuchtet mir ein....


    Die URSACHE für beides lässt sich jedoch auf EINEN Nenner bringen: Tanha/Anhaftung.


    Wikipedia:


    Tanhā (Pali: Taṇhā, Sanskrit: Tṛṣṇā, Chin: 愛) kann mit Begehren, Verlangen, Gier, Durst oder Wollen übersetzt werden, der „Ich-will“- oder „Ich-will-nicht“-Geist. Tanhā, die „Gier“, gilt im Buddhismus als Ursache allen Leidens (Dukkha) die den Menschen an den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) fesselt. Mit Tanha sind alle Formen des Verlangens gemeint, ob sie sich auf Nahrung, Leben, Sex, oder irgendein anderes Objekt richten. Als Nährboden für Tanha gilt die Illusion eines festen Wesenskerns, erst wer diese Illusion überwunden hat (Anatta), kann auch Tanha überwinden.

    Wie hat man sich eine Gier danach, das Unangenehme oder Leidbringende vermeiden zu wollen, vorzustellen?

    Vielleicht könnte man eher von Verlangen oder Begehren sprechen, als von Gier. Ein starkes Verlangen, etwas NICHT haben zu wollen, offenbart aber "gierige" Züge.


    Beispiel: Ich bin Arachnophobikerin (übersteigerte Angst vor Spinnen) und habe das starke Verlangen, dass sich in meinen Wohnräumen KEIN solches Tier aufhält, bin sozusagen gierig nach "Spinnenfreiheit" :erleichtert: ....

    Um dieses Verlangen zu stillen, nehme ich einiges auf mich, wie einen genervten Ehemann :roll: , nachts Licht anknipsen, um die Wände nach Achtbeinern abzuchecken, Fliegengaze vor den Fenstern und sogar Verletzung der 1. Sila, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, eine Spinne loszuwerden, als sie "plattzumachen"... :(


    Man nennt es auch Haß aber was ist der Haß anderes als eine Begehrlichkeit, nämlich unangenehme Dinge zu vermeiden? Gier, Begehrlichkeit, Habenwollen - das Angenehme ja, das Unangenehme nein, bzw. das, was man dafür hält.

    Genau, so würde ich das auch einordnen.


    Jedenfalls würde ich es bei mir nicht als Gier bezeichnen, manche Sachen anders aufzunehmen oder angehen zu wollen. Es wäre hilfreich wäre es eine starke Gier und nicht bloss eine häufig schwer vernehmbare Stimme die mir hier und da Vernunft zuruft.

    Vielleicht ist das Verlangen, "manche Sachen anders aufzunehmen oder angehen zu wollen" schlicht nicht stark genug? Die "Gier" nach Vernunft?

    Der Wille treibt letztlich zum Handeln an und unterstützt das Begehren - in welche Richtung es auch geht...

    Durch Begehren kann man nichts loswerden, weil Begehren ja gerade durch Habenwollen und Festhalten an den angenehmen Objekten gekennzeichnet ist. Für das Gegenteil von Begehren ist also ein anderer Geistesfaktor maßgebend.

    Begehren kann sich auch auf einen "Zustand", nicht nur auf ein Objekt beziehen und manche Zustände lassen sich nur durch Widerstand und Ablehnung/"Übelwollen" erreichen.

    Die "Gier" nach Ruhe ließe sich z.B. nur befriedigen, wenn man die "lärmenden Kinder" wegschickt (in diesem Moment ist da Ablehnung vorhanden).


    In jedem Falle wird aus dem Begehren Dukkha entstehen...

    Ich bin heute auf eine Tatsache gestoßen, die wohl jede Bemühung, sich fleischlos zu ernähren, ad absurdum führt: Gemüse und Obst werden mit Schlachtabfällen gedüngt - auch Biogemüse.

    Danke, Hendrik , für die Information, die mir auch noch nicht bekannt war (oder ich hatte sie verdrängt, was durchaus denkbar ist, wenn der "Mist" - gefühlt - überhand nimmt... ;) )!


    Prinzipiell ist ja nichts dagegen einzuwenden, diese Abfälle, die nun mal anfallen, sinnvoll zu verwerten. Sie irgendwo (als Sondermüll) zu deponieren oder gar in Gewässer abzuführen, wäre wirklich kontraproduktiv und würde auch eine Verschwendung bedeuten.

    Das Problem stellen einzig etwaige Medikamentenrückstände und Chemikalien dar, die in der Biobranche höchst unwillkommen sind, während die Tatsache, dass veganes Gemüse/Obst mit "Fleischlichem" erzeugt wurde, lediglich ein Thema für "extreme" Veganer sein dürfte, die einen Ekel vor allem "Tierischen" entwickelt haben.
    Dies dürfte für diejenigen, die hauptsächlich aus ethischen Gründen fleischlos leben, nicht so eine große Rolle spielen, für jene, die es aus gesundheitlichen Erwägungen tun, naturgemäß eher....

    Also, ich bin vielleicht zu zart besaitet, aber ich finde die Entwicklung dieses Threads wirklich unheilsam.... :sick:

    Die Schilderung grauenhafter Hinrichtungsmethoden im alten Rom und in Asien als Beiträge zum Thema "Fleischkonsum und Buddhismus" ??

    Reichen die Qualen der Schlachttiere nicht aus, um den Fleischkonsum mal zu überdenken, gerade, wenn man dem Edlen Achtfachen Pfad folgt?

    Es scheint doch zu stimmen: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral... :shrug:

    Es ist ja häufig so das sich bei Traumata, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen Stimmungen und Gedanken manifestieren und über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden. Man kann also schlecht sagen das alles unmittelbar vergänglich ist. Wie ist so eine Art von Manifestation zu verstehen.

    Hallo Kaiman ,

    diese Gedanken hatte ich auch schon, dass es in der Welt auch (scheinbar) sehr anhaltende, "beständige" Phänomene gibt.

    Bis z.B. aus felsigen Bergen sandige Hügel (oder Ebene) werden, dauert es (für Menschen) unvorstellbar lange.

    Zeitempfinden ist sowieso relativ (unangenehme Situationen erscheinen immer länger, als angenehme, die - gefühlt - schnell verfliegen), bei als größer empfundenen Zeiträumen, entsteht leicht ein Gefühl von "Ewigkeit".


    Anicca steht ja nicht nur für Vergänglichkeit (etwas hört auf zu sein, sondern auch für Unbeständigkeit, d.h. auch psychische Prozesse sind im Fluss, verändern sich (manchmal kaum spürbar), aber vor allem der Blick darauf kann sich ändern.


    Anicca ist eines der drei Daseinsmerkmale und gilt als leidhaft, ebenso leidhaft wäre das Gegenteil: durchgehende Beständigkeit/Manifestationen... ("und täglich grüßt das Murmeltier", respektive die altbekannten Schmerzen, Ängste, Depressionen...).

    Tatsächlich bleibt nur eine heilsame Einstellung zum Gegebenen, d.h., es immer wieder "neu" anzunehmen, damit zu arbeiten und es langsam loszulassen....

    Sich klarzumachen, dass "etwas" in einem, daran festhält und die Gründe dafür zu eruieren, mag auch die Heilung in Gang setzen...

    Auf jeden Fall zeigen auch Pflanzen eine Art Daseinsbegierde, sie "wollen" da sein und auch reproduzieren. Ob sie ein Schmerzempfinden besitzen, ist Gegenstand der Pflanzenforschung und noch ziemlich umstritten.

    Der bekannte Förster Peter Wohlleben behauptet ja ein solches, zumindest für so hochentwickelte Pflanzen wie Bäume. Deren Wurzeln entsprächen quasi dem Gehirn von Tieren....


    Ich habe mal ein YT-Video von Clemens Arvay gesehen, in dem er mit Wolf-Dieter Storl diskutiert ("Umseelte Pflanzen - beseelte Tiere") und Storl äußert dort die Ansicht, dass sich Pflanzen "gerne als Nahrung zur Verfügung stellen".

    Na ja,....warum gibt es dann stachelbewehrte, brennhaargeschützte und giftige Pflanzen?!


    Dabei scheint es große Unterschiede auch in der Pflanzengesellschaft zu geben:

    Gräser haben sich auf Beweidung quasi "eingestellt", ein Schmerzempfinden würde hier überhaupt keinen Sinn machen, da die Pflanze durch diese Art der Nutzung nicht stirbt.

    Anders z.B. bei bestimmten südafrikanischen Akazienbäumen, die, wenn sie übermäßig von Antilopen "entlaubt" werden, giftige Tannine in den Blättern einlagern. Zusätzlich "warnen" sie Nachbarbäume durch den Ausstoß des Gases Ethylen, was deren Tannin-Produktion ankurbelt. Fressen Antilopen zuviele dieser Blätter werden sie sehr krank oder sterben sogar...


    Wir wissen noch sehr wenig, also ist Respekt - auch vor Pflanzen - sicher angebracht.

    Aber ob Pflanzen Karma machen und dies bei einer Wiedergeburt dann wirksam wird? Ich tendiere zum "nein"....

    Herzlichen Dank, lieber mukti , für deine gütig-mitfühlende Einstellung zu unseren Mitgeschöpfen und die tollen Tipps! _()_ :like:



    Ich vermeide es zu töten wo immer es geht, Chemie verwende ich überhaupt nicht. Ich überlasse den Tierchen auch was wenn noch was für mich übrigbleibt.

    Ja, es kann auch Freude bereiten, zu teilen... ;)


    Oft stellt sich ein natürliches Gleichgewicht von selber ein. Wo sich viele Insekten versammeln kommen alsbald solche die sie auffressen. Etwa bei den Raupen auf den Stachelbeeren war das so und bei den Wespen.

    Das ist auch meine Erfahrung: Je mehr Artenvielfalt, umso weniger Invasionen/Überpopulationen einzelner Spezies - Ausnahmen sind natürlich immer möglich.....

    Ich lasse einige Teile des Gartens verwildern und mähe nur wo es notwendig ist, etwa bei den Wegen. Ich bemühe mich den Gerten nicht als mein Eigentum zu betrachten sondern als ein Stück Natur wo alle zusammenleben, mich eingeschlossen.

    (Seufz) Wenn das nur mehr Menschen so handhaben würden, dann gäbe es weitaus mehr Lebensraum für bedrohte Arten, mehr Grün für die "Seele", erträglicheres Mikroklima in heißen Sommern,..

    Leider glauben viele Menschen keine Zeit für den Garten zu haben und gestalten ihn "pflegeleicht", ohne sich bewusst zu sein, was sie den Lebewesen antun ( und sich selbst vorenthalten...).

    Ist - FÜR EUCH - der innere Frieden, / Mit- sich- im Reinen- sein, das Wichtigste für ein glückliches Leben?

    Hallo Anna Panna, das hört sich so gemütlich an. Mir ist aber nicht ganz klar, was genau damit gemeint ist, mit sich im Reinen zu sein. Vielleicht kannst Das noch einmal näher erläutern?

    Hallo, liebe Nanu ,

    der Ausdruck "gemütlich" gefällt mir! :D

    Was ich mit "Im Reinen mit sich sein" so alles verbinde, kann ich gerne auflisten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit :) ):


    - (weitgehende) Übereinstimmung von Fühlen, Denken und Handeln

    -> innerer "Antrieb" ist (nahezu) identisch mit dem Wunsch, in einer bestimmten

    Weise zu agieren -> Authentizität

    -> sicher "in sich selbst" ruhen, Gefühl der Selbstwirksamkeit

    - keine (oder wenig) Ambivalenzen oder innere Zerrissenheit (Reue)


    - im Frieden mit sich und der Welt leben = gelassen annehmen können, was kommt

    (Resilienz)

    - Humor

    - ausgeglichene, friedliche Ausstrahlung


    Ich denke ein glückliches Leben hängt zum grössten Teil erst mal von äusseren Bedingungen ab. Genug zu essen, sauberes Wasser, Dach überm Kopf, Bildung, Job, Gesundheit und gute ärztliche Versorgung. Da sind wir hier schon auf der glücklicheren Seite der Welt. Weiter glaube ich noch, dass Dankbarkeit für die guten Lebensumstände sehr zu einem glücklichen Leben beiträgt. Am inneren Frieden kann man dann besser arbeiten.

    Da stimme ich dir zu und selbst Buddha Shakyamuni erwähnte, glaube ich, 4 Grundbedürfnisse, die gestillt sein müssten: wettersichere Unterkunft, Nahrung/Wasser, Kleidung und Medizin.

    Ja, Dankbarkeit empfinden zu können, erleichtert das Glücklichsein....Alles Gute auch für dich!


    Liebe Grüße, Anna _()_ :) :heart:

    Lieber Igor07,

    Wo Schatten ist, muss auch Licht sein - es gibt Glück (glückliche Momente, innerer Friede), nur ist es eben unbeständig...

    Bis Nibbana erreicht ist, nur zu leiden, Glück womöglich gar nicht wahrzunehmen ("nicht echt", "nicht authentisch" - Etiketten draufzukleben), kann auch nicht das "Rezept" für ein erfülltes Leben sein...


    Schon eher dies:


    Metta Sutta

    Wem klargeworden,
    Dass der Frieden des Herzens Sinn und Ziel seines/ihres Lebens ist,
    Der/Die übe sich in folgender Gesinnung:

    Wir seien stark, aufrecht, wirklich aufrecht,
    Freundlich, sanft und ohne Stolz.
    Genügsam und leicht zufrieden;
    Nicht zu geschäftig, voller Leichtigkeit.

    Die Sinne still, klar der Verstand.
    Unaufdringlich und ohne Begehren
    Seien wir unter Menschen.
    Auch nicht im Kleinsten gäb‘ es ein Vergehen,
    Wofür die Weisen uns tadeln könnten.

    Und wünschen tun wir nur das eine:
    Mögen alle glücklich leben
    Und die Herzen voll Freude sein .
    ...................


    Liebe Grüße :) _()_ :heart:




    Und vor dem Hintergrund, dass alles vergänglich ist, ist "das Wichtigste" auch nur wieder ein Anfang für Leiden, weil du bewertest und eine Rangordnung aufstellst.

    Jeder setzt - zunächst - Prioritäten in seinem Leben, auch im Bewusstsein, dass alles unbeständig/vergänglich ist und richtet sich auf etwas aus.

    Bewertungen sind oft unumgänglich (unser Gehirn verfügt ja über ein "Bewertungszentrum"), im Buddhismus werden ebenfalls Gedanken, Worte und Handlungen als "unheilsam" oder "heilsam" bewertet und unterschieden.

    Es geht ja auch um Orientierung....

    Du hast eine Vorstellung von glücklichem Leben - nennst das innerer Friede - und diese Vorstellung behindert dich möglicherweise, dich auf das äußere, nicht so friedliche Leben, weil du da keinen Einfluss auf den Frieden hast, einzulassen.

    "Innerer Friede" ist ein Zustand, der auch der Vergänglichkeit unterworfen ist, solange man nicht erwacht ist. Es geht m.E. darum, ihn - trotz der Einflüsse von außen - immer wieder neu in sich erstehen zu lassen...

    Warum folgst du nicht einfach deinem Herzen und machst das, was dir und anderen Freude macht?

    Ja, genau! Es ist doch im Grunde so einfach....


    Darf ich diesen Fragesatz (auch) als deine Antwort, deinen Weg, auf die von mir gestellte Frage verstehen?

    Hallo CobraCain ,


    Ich muss gestehen: Ich liebe Fleisch und esse es täglich und davon auch eine ganze Menge und kann mir nicht vorstellen daran etwas zu ändern.

    Kann es sein, dass du mit diesem "Geständnis" ein wenig provozieren willst?


    Du "LIEBST" also Blut, Sehnen, Muskeln, Fett,... von Lebewesen, die für diesen "Gaumenschmaus" gequält und getötet wurden (und deren massenhafte Haltung für die Bewohner dieses Planeten fatal ist), konsumierst obendrein "eine ganze Menge" UND willst es nicht ändern...?!

    (Denn wo ein Wille ist, kann man es sich auch "vorstellen" und einen Weg finden.)


    Als Buddhist arbeitest du ja an (falschen) Vorstellungen und schulst deinen Geist u.a. in Richtung von (mehr) Metta und Mitgefühl. Im Laufe der Zeit ändert sich dann auch dein Bewusstsein... Alles ändert sich ständig....

    Wie ist eure Meinung zu dem Thema? Muss ein Buddhist Vegetarier oder besser Veganer sein? Und wenn Ja: Auch Pflanzen fühlen etwas. Fügt man dann, wenn man zum Beispiel einen Salatkopf abschneidet, nicht auch Leid zu?

    Wenn es Alternativen gibt, sollte man die "leidfreiere" Ernährung vorziehen - hat ja sogar gesundheitliche Vorteile für einen selbst.

    Und wenn es unbedingt Fleisch sein "muss": Bitte möglichst kein Produkt aus Massentierhaltung und ein maßvoller Verzehr...


    Ein Buddhist "darf" Fleisch konsumieren, wenn das Tier nicht explizit für ihn getötet wurde - Buddha Shakyamuni war Pragmatiker. Es wäre lästig, verschwenderisch und undankbar gewesen, in der Almosenschale eine Vorsortierung vegane Bestandteile/ tierische Bestandteile zu betreiben und das Fleisch wegzuwerfen...

    Außerdem gibt es Regionen, in denen Menschen Lebensmittel tierischen Ursprungs konsumieren müssen, weil z.B. aufgrund klimatischer Bedingungen, kein ausreichender Anbau von Nahrungspflanzen möglich ist.


    Das Salatkopf- "Argument".... :roll: (:

    Es geht - auch im Buddhismus - immer um fühlende, leidensfähige Lebewesen und ein Salatkopf ist nicht leidensfähig. Außerdem wächst er nach - im Gegensatz beispielsweise zum Kopf eines Huhns....


    Lies doch mal den Artikel, den Hendrik in dem Thread "Wenn Oktopoden träumen" eingestellt hat!


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Vielen Dank für das Einstellen dieses interessanten Artikels, Hendrik ! :like: _()_


    Mir fällt dazu das bekannte Zitat von Jeremy Bentham ein:

    "Die Frage ist nicht: Können sie denken? Oder: Können sie sprechen? Sondern: Können sie leiden?"

    Auch die (ggf. bejahten) Fragen: "Haben sie ein Bewusstsein? Können sie träumen?" ändern nichts daran, dass es letztlich um die Leidensfähigkeit der Lebewesen geht, die wir (endlich mehr) zu beachten haben.


    Leider dauert es immens lange, bis Forschungsergebnisse und ethische Erkenntnisse im Bewusstsein der Menschen ankommen und noch länger, bis sie im praktischen Umgang mit den Tieren Konsequenzen haben (wenn es überhaupt Änderungen gibt!).


    Traurige Tatsache: Hochintelligente leidensfähige "Nutztiere" werden weiter gequält, weil wirtschaftliche Erwägungen (Effizienz) als höherwertig gelten. Auch Wildtiere mit "Ich-Bewusstsein" wie Delfine, werden in bestimmten Regionen der Welt rücksichtslos hingemetzelt, uvm. ....

    Fische verfügen ebenfalls über ein Schmerzempfinden, aber niemand scheint in Betracht zu ziehen, sie zu betäuben (z.B. durch elektr.Fischernetze o.ä.), bevor sie an Deck der Trawler krepieren....usw.


    Aber was will man auch erwarten, wenn sogar die eigenen "Artgenossen"/Mitmenschen, z.B. in Kriegen, ohne Mitleid ermordet werden, mit Waffen, bei denen die Effizienz, und nicht etwa eine humane Tötungsart, eine Rolle gespielt hat?