Beiträge von Anna Panna-Sati

    Bitte nicht vergessen. Bud. Ethik ist ein Übungsweg. Kein „Du musst!“, „Du sollst!“, „Du darfst nicht!“, sondern „Mögest du…“

    Mögen, sollen, dürfen... Wie steht es mit Ursache – Wirkung? Wenn keine Sila, dann kein Fortschritt in buddhistische Praxis – wertfrei, so wie: kein Licht – kein Pflanzenwachstum.


    Wenn diese Grundlage im Grunde zu vernachlässigen, nicht verbindlich ist, warum spielt sie im Buddhismus so eine große Rolle?

    Menschen neigen einerseits zur Nachlässigkeit, Bequemlichkeit und Vergesslichkeit, andererseits vertragen viele "Druck" (müssen, sollen,...) eher schlecht - weder von außen oktroyierten, noch selbst auferlegten.


    Von daher macht es Sinn, die Sila nicht als unbedingtes "Muss" zu formulieren, sondern sie - etwas sanfter - (sozusagen mit "mitfühlendem Verständnis") dem Übenden "nahezulegen".


    Die Praxis der Sila ist nicht nur heilsam für alle Wesen, sondern auch beglückend und ist ein elementarer Bestandteil des achtfachen Pfades, geradezu seine Basis.


    Zitat:

    "...Indem er das tut, gibt er unzähligen Lebewesen die Gabe der Freiheit von Furcht, Feindschaft und bösem Willen. Und auch er selbst genießt grenzenlose Freiheit von Furcht, Feindschaft und bösem Willen."


    Freiheit von Furcht, Feindschaft und bösem Willen führt zu Frieden.


    Ich denke, auch ein Fortschritt in der buddhistischen Praxis bleibt ohne Sila aus.

    Das denke ich auch.



    Liebe Grüße _()_ :heart:

    Hallo, lieber Thorsten Hallscheidt ,

    herzlichen Dank für deinen Beitrag, der mich irgendwie sehr berührt hat... _()_ :heart:


    Zu einigen Passagen möchte ich gerne noch Gedanken äußern (und hoffe, es stört dich nicht):

    Die Person und die Vorstellungswelt eines "Gottes" in einer "Himmelswelt" entspricht einer besonders dichten Bewölkung: Das sinnliche Glücksempfinden ist so umfassend, dass ein Zweifel oder ein Wunsch nach Befreiung aus diesem Zustand gar nicht erst entstehen. Im Vergleich zu früheren Jahrhunderten, leben viele von uns in einer solchen "heilen" Welt.

    Was das vermeintliche Glück in dieser "heilen" Welt trüben kann, ist zum Einen das Bewusstsein seiner Vergänglichkeit (was normalerweise schnell - u.a. durch Ablenkung - verdrängt werden kann) und zum Anderen ein wahrnehmender, empathischer Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, der das Leiden anderer Wesen sieht und irgendwann erkennt, dass dieses Leid allgegenwärtig ist und auch die eigene Person umfasst.


    "....Bist du glücklich, so machst du auch andere glücklich. Der Glückliche kann nur Glückliche um sich sehen." (Ludwig Feuerbach)


    Vielleicht will man - in seiner "Glücksblase" - auch die Unglücklichen (Leid und die Leidenden) gar nicht sehen...? :?

    Das Erwachen ist unter zu positiven Lebensumständen aber nur schwer zu finden. Daher wahrscheinlich auch der milde Tadel des Buddha.

    Kurioserweise interessieren sich hier im "Westen" ja oft gerade die wirtschaftlich und sozial Bessergestellten für den Buddhismus, gesättigte (übersatte?) "Bildungsbürger" auf Sinnsuche oder/und - trotz Wohlstandes - an Unerfülltsein und Unzufriedenheit Leidende.

    Vielfach kommt um die sogenannte "Lebensmitte" herum die Krisenzeit der "Glücklichen", vielleich, weil sich dann Anicca nicht mehr so leicht verdrängen und leugnen lässt...?

    Auch in der Welt der Hungergeister sind die Wolken sehr dicht. Das Elend ist so groß, dass kein Gedanke an Befreiung, jenseits von Wünschen und Wollen, aufscheinen kann, denn alles ist von Leid, Mangel, Begierde und Hass bestimmt. Auch diese Form von Schicksal gibt es in unserer Menschengegenwart.

    Ja, wenn die Grundbedürfnisse schon unzureichend gestillt werden, es ums "nackte Überleben" geht, erscheint ein Weg der Gierlosigkeit wohl wenig erstrebenswert.


    (Dennoch habe ich selbst erlebt, dass - nach dem Verlust fast aller materiellen Güter und Leben am Existenzminimum (Geschäftspleite) - eine Neuausrichtung auf nichtmaterielles Glück und Abkehr von Wünschen und Bedürfnissen möglich ist.

    Allerdings beobachtete ich weiterhin, dass mit abnehmenden Wünschen/abnehmender Gier parallel die aversiven Gefühle (Ablehnung, Widerstand und Angst ("Hass") ) zunahmen - wodurch neues Dukkha entstand, was schließlich zur Suche nach einem "Ausweg" und zur Buddhalehre, führte.)

    Auf der Basis der Sila kann ich zu einer Existenz finden, die Raum lässt, sodass sich Lücken zwischen den Wolken auftun können. So eine Lücke ist entscheidend, um die Wolken (meine Vorstellungen von Ich und Welt, meine Wünsche und Begierden, das ganze Samsara eben) überhaupt erst als etwas zu erkennen, das etwas anders verbirgt, und diese Wolken eben nicht für die letztliche Wirklichkeit zu halten.

    Die Sila sollten m.E. am Anfang des buddhistischen Weges stehen und diesen stetig begleiten, da sie u.a. eine zu starke Selbstbezogenheit abmildern, die sich leicht einstellt, wenn man beginnt, den eigenen Geist durch Kontemplation und Meditation zu erforschen.

    Allerdings sind diese Lücken nicht verfügbar. Diese Unverfügbarkeit ist der Grund dafür, dass Wollen diese Erfahrung sogar völlig unmöglich macht. Ich kann die Wolken nicht aufreißen wollen, weil dieses Wollen nur eine weitere Verdichtung der Wolken erzeugt. Ich kann lediglich alles Wollen und Wünschen loslassen, und so die Voraussetzungen schaffen, dass sich irgendwann vielleicht der Himmel öffnet. Das kann Jahre dauern – oder nie geschehen. Das Nicht-Wollen ist sehr einfach und extrem schwierig zur gleichen Zeit. Wenn es nicht gelingt vor dem Tod, ist ein Weitersein in himmlischen Gefilden vielleicht eine kleine Erlösung.

    Sehnsucht, die (lange Zeit oder für immer) unerfüllt bleibt, ist dukkha.

    Wie - um Himmels willen - soll man es "schaffen", etwas nicht zu wollen, wonach man sich so brennend sehnt?

    Erinnert mich irgendwie an die Geschichte vom rosa Elefanten, an den man aufgefordert wird, nicht zu denken - und natürlich hat man die ganze Zeit einen rosa Elefanten vor Augen... :shrug:


    Der Zenmeister und ehemalige Abt des Zen-Klosters Antaiji in Japan, Muho, berichtete in einem seiner Youtube -Videos ungeniert und ehrlich, dass in der Anfangszeit seine Sesshins eine "24-Std-Porno-Schau" gewesen seien :eek: :lol: , d.h. er dachte auf dem Kissen hauptsächlich an Sex....Junger Mann halt...

    Inzwischen hat sich das wohl geändert... und er macht einen glücklichen, zufriedenen Eindruck, obwohl er - nach wie vor - behauptet, "nicht erleuchtet" zu sein.


    Das Nicht-Wollen ist sehr einfach und extrem schwierig zur gleichen Zeit. Wenn es nicht gelingt

    ....dann ist das so. :)

    (Na, und?!)



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo, lieber nuk , vielen Dank für deinen Beitrag! _()_ :heart:

    Interessante Interpretation...

    Du meinst, der Buddha hätte erkannt, dass es den sogenannten "freien Willen" nicht gibt, wir "gar nicht anders können", als dem zu folgen, wovon wir annehmen, dass es uns das größte Glück beschert?


    Demnach wären ja die "Weisen" diejenigen, welche ihrem unfreien Willen nachgehend, in der Lage sind, den Buddhadharma wirklich in seiner Bedeutung zu erkennen, zu verstehen und ihn erfolgreich zu praktizieren.

    Somit wäre alles determiniert, was ziemlich ernüchternd ist und die Frage nach der Dominanz von Karma wieder in den Fokus rückt.


    Aber da gibt es ja auch noch den "freien UNwillen", sozusagen die "Stopp-Taste" für den "unfreien Willen". Man könnte also "Nein" sagen zu bestimmten Handlungen....

    Also wuerdest du z.B., Anna Panna-Sati , es fertig bringen, auf den Dharma zu verzichten und dich stattdessen ganz und gar deinen kurzfristigen Lieblingsgenuessen - welche es auch immer sein moegen - zu widmen?


    Versuche es doch mal. Ich bin mir sicher, es geht nicht.

    Es gab ja bestimmte Bedingungen dafür, dass ich auf den Buddhadharma gestoßen bin und ihm jetzt seit über 6 Jahren "die Treue halte".

    Für "kurzfristige Lieblingsgenüsse" würde ich den Dharma ganz sicher nicht mehr aufgeben, dafür ist er zu sehr Orientierung, Leitschnur und "Sinngeber" des Lebens geworden.

    (Unter "Lieblingsgenüssen" verstehe ich dabei gesteigerte oder "veredelte" Befriedigung von Grundbedürfnissen.)


    Ich bin vom tiefen Wahrheitsgehalt der Buddhalehre überzeugt, da müsste schon etwas sehr Eindrückliches passieren (z.B. eine "Gotteserfahrung" o.Ä.) oder faktische Widerlegung der Lehre durch die Wissenschaft.



    Wie sieht es diesbezüglich bei DIR aus?

    Könntest DU zugunsten deiner "Lieblingsgenüsse" auf die buddhist. Praxis verzichten?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, liebe Gurkenhut ,

    vielen Dank für deinen inspirierenden Beitrag und dass du meine ( teils recht persönlichen) Fragen beantwortet hast ! :heart: _()_

    Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass körperliche Anziehung bzw. Zuneigung und Verlangen komplett weggehen.

    Ja, es ist (auch für mich) schwer vorstellbar, aber bei älteren Menschen (zu denen ich von jeher den Kontakt gepflegt habe) lässt sich beobachten, dass sie mit den Jahren, auf ganz natürliche Weise, immer "kühler", abgeklärter, gelassener, werden (Ausnahmen, wie "Wutnickel", sexbesessene Senioren usw. bestätigen die Regel... ;) ). Empathie und emotionale Tiefe lassen nach, die sogenannte "Altersmilde" stellt sich ein (nicht bei allen.... :grinsen: ).


    Warum sollte es also nicht möglich sein, durch buddhist. Praxis diese Geistesverfassung auch schon früher zu entwickeln?


    Im "Nirwana"-Thread v. 8.8.23 schrieb Hendrik :

    Aus Gefühlen (angenehm, unangenehm oder neutral - und nur das, nichts anderes) entstehen komplexe Emotionen, Wut, Freude etc. Wut ist natürlich auch unangenehm, weil es aus dem entsprechenden Gefühl geboren wurde. Aber sie ist komplexer und trägt noch andere Elemente als nur das Unangenehme, so zum Beispiel Vorprägungen, vielleicht kommen Rachefantasien dazu und vieles mehr.


    Durch Übung (Gefühle zu ergreifen oder nicht zu ergreifen) kann man die sonst unkontrolliert aufkommen von Emotionen überwinden. Sie entstehen erst gar nicht. Was anstatt entsteht, ist ungeboren, weil nicht unkontrolliert und automatisiert aus dem ursprünglichen Gefühl entstanden. Dieser Zustand nun ist Nibbana.


    Aber die Freiheit entscheiden zu können, einem Verlangen nachzugeben oder nicht, und über ein Nein zügig hinwegzukommen ist doch ganz nett.

    Genau, "ganz nett" ist allerdings m.E. stark untertrieben, das wäre doch das Zweitbeste :D nach dem Erlöschen jeglichen Durstes/Verlangens (Tanha) ... :| :buddha:


    Zu deiner Frage, ob man einen erleuchteten Partner will: mit jemanden, dem es völlig gleichgültig ist, ob ich da bin oder nicht, möchte ich nicht zusammen sein.

    Ja, vor allem, wenn zuvor eine liebevolle, innige Beziehung gelebt wurde...


    Gleichmut muss allerdings nicht bedeuten, dass dem Erwachten gleichgültig ist, wie es dem Partner ergeht - er leidet halt nur nicht mehr (mit).

    Ist man selbst ebenfalls auf dem achtfachen Pfad unterwegs ist, könnte es dennoch passen, weil man das "leuchtende" Vorbild ja immer vor Augen hätte. :)


    Ob der/die Erwachte noch mit einem "kuscheln" mag, steht auf einem anderen Blatt, aber vermutlich hätte er/sie nichts dagegen, sich "knuddeln" zu lassen oder wenn der/die Partner(in) fremdgeht oder ihn verlässt. :shrug:


    Ist natürlich alles sehr spekulativ.... :erleichtert:

    Neutral hat für mich was gefühlskaltes, was von ist mir egal was passiert. Das ist es aber nicht, wenn ich Mitgefühl aufbringen kann, dann wünsche ich mir, das weniger gelitten wird. Das geht auch mit Akzeptanz der Umstände.

    Im Palikanon tauchen Begriffe wie Unerschütterlichkeit, Ernüchterung, Kühle, Erloschensein, etc. im Kontext mit Nibbana/Nirvana auf, was sich wirklich (gefühls)kalt anhört.

    Mitgefühl kann aber offenbar dennoch aus dem inneren Frieden und Gleichmut heraus entstehen, wenn beim Erwachten gewisse Impulse geweckt werden, wie es ja beim frisch erleuchteten Buddha Shakyamuni durch Brahma Sahampati geschah (Maha Vagga 5).


    Im Mahayana - Buddhismus wird Mitgefühl ohnehin zum zentralen Thema und "wünschen", nämlich das Wohl aller Wesen, nimmt viel Raum ein - eben aus der wohlwollenden, mitfühlenden Gesinnung heraus. (Das hört sich irgendwie gar nicht mehr so nüchtern an... :? )



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo, liebe(r) Numisatojama ,


    herzlichen Dank für deinen erhellenden Beitrag! _()_ :heart:

    Dreifaches wahres Wissen, welches die Brahmanen auch mit dem Wissen der Drei Veden gleichtun, besitzt hingegen der Buddha, als

    ‚Der Dreiwissensmächtige‘,


    -die Erinnerung an frühere Daseinsformen,
    -das Himmlische Auge und
    -die Triebversiegung

    Danke, - wieder etwas dazugelernt, ich wusste nicht, dass zwischen Buddha Shakyamuni und dem Arahant Sariputta noch solche Unterschiede in Wissen und Fähigkeiten bestehen.

    Der Buddha sah also, nachdem Sariputta in seiner weiser und mitfühlenden Auslegung des Dhamma lehrte, das der Brahmane nach seinem Tode im Brahmareich wiedergeborenen wurde.


    Sariputta ‚sah’ es als Arhant, ohne das himmlische Auge,

    nicht.


    So erklärt sich mir der angesprochene Hinweis des erleuchteten Buddha als Unterschied, also nicht als Tadel.

    (in Kommentaren als ‚Tadel’ beschrieben)

    Ja, das leuchtet mir ein.... :?

    Wobei die Tatsache, die auch void hier gerade nochmal ansprach, dass das Glück der Götterwelt eben zeitlich begrenzt ist (UND im Anschluss die Gefahr einer drohenden niederen Wiedergeburt im Raum steht) , beim Buddha vielleicht ein anderes (tieferes?) Mitgefühl ansprach/"weckte", als das - wahrscheinlich eher auf Empathie basierende - Mitgefühl Sariputtas...


    Dementsprechend wäre dann der "Hinweis" an Sariputta (der von Kommentatoren als "milder Tadel" interpretiert wurde) ergangen, dass " es noch mehr zu tun" gegeben hätte.


    Nochmals ein herzliches Dankeschön für deinen wertvollen, aufbauenden Beitrag und die Hinweise auf die Lehrreden MN 71 und MN 74! _()_ :rose:


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Hallo, lieber Qualia , :)

    Von der Brahmawelt bis zur tiefsten Hölle gibt es nur Welten der Wiedergeburt. All diese Welten hat der Buddha überwunden. Er wird nicht in einer dieser Welten erscheinen. Er erscheint in der Brahmanwelt.

    Leider habe ich nicht verstanden, was du mit "Brahmanwelt" meintest und inwieweit sich diese von der "Brahmawelt" unterscheidet....


    Habe mal die KI befragt (vielleicht interessiert es auch Andere..):


    Was ist der Brahma-Himmel?


    "Im Buddhismus bezieht sich der Begriff "Brahma-Himmel" auf eine Reihe von himmlischen Ebenen oder Welten, die durch hohe geistige Zustände charakterisiert sind. Diese Ebenen sind Teil der buddhistischen Kosmologie und repräsentieren Zustände des Seins, die durch die Praxis von Meditation und die Entwicklung bestimmter geistiger Qualitäten erreicht werden können. Der Brahma-Himmel ist insbesondere mit dem ersten Dhyāna verbunden, einem meditativen Zustand, der durch Beobachtung (vitarka) und Reflexion (vicāra) sowie Freude (prīti) und Glück (sukha) gekennzeichnet ist.


    Die Bewohner des Brahma-Himmels erleben eine Existenz, die frei von den gewöhnlichen Leiden der menschlichen Welt ist, und ihre geistigen Zustände spiegeln die Qualitäten von liebevoller Güte, Mitgefühl, altruistischer Freude und Gleichmut wider. Diese himmlischen Ebenen sind jedoch nicht permanent; sie unterliegen dem Zyklus von Entstehung und Vergehen, der das gesamte Universum betrifft. Am Ende eines großen Zeitalters (mahākalpa) werden die Brahma-Welten zusammen mit den niedrigeren Welten des Universums durch Feuer zerstört. ..."





    (Quelle: NORBU - Buddhist AI Chat Bot)



    Wikipedia: Als "Brahman" wird, in der hinduistischen Philosophie die "unveränderliche, unendliche, immanente und transzendente Realität, welche den ewigen Urgrund von allem darstellt, was ist", bezeichnet. .....

    (Es ist also kein "Ort".)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:






    Hallo, liebe Gurkenhut , :)


    vielen Dank für deinen Beitrag - du schaffst es immer wieder, viel Information klar und prägnant zusammenzufassen, toll! _()_  :like:

    Zu 3: formale Meditation und in der Welt/ unter Menschen die 4 Unermesslichkeiten zu üben sind für mich keine zwei gegensätzlichen Pole, sondern zwei Sachen, die sich vielleicht zeitlich abwechseln, aber inhaltlich zusammenwirken.

    Stimmt, im Idealfall wirkt beides inhaltlich zusammen, jedoch beobachte ich immer wieder, dass viele Buddhisten eher die Tendenz haben, sich von der Welt zurückzuziehen, die Menschen vorwiegend "aus der Ferne" zu lieben" und Mitgefühl bestenfalls gedanklich zu schenken.

    Die praktische Umsetzung, das Engagement für Andere, z.B. gemeinnützige Tätigkeiten, sind (noch?) seltene Phänomene, im Gegensatz zu christl. Gläubigen.


    Damit bleibt eine mögliche Quelle für ein "glückliches (erfülltes) Leben" außen vor, denn Mitgefühl zu praktizieren, bereitet im Allgemeinen allen Beteiligen Freude, nicht nur den Hilfsbedürftigen.


    Zu 4: von Anhaftungen befreit bedeutet für mich nicht den Sinnesgenüssen nicht mehr zugeneigt zu sein. Nur Genuss und Schwierigkeit gleichermaßen annehmen zu können, ohne das eine abwehren und das andere festklammern wollen.

    Zu-Neigung stellt m.E. schon eine milde Form des Verlangens dar, es ist nicht neutral, im Sinne von "frei von jeglicher Anhaftung"... :?

    "Genuss anzunehmen" dürfte wohl niemandem schwerfallen, das Problem besteht ja im "immer wieder", "immer mehr" oder "immer wieder Neues" Wollen, wodurch in der Folge Dukkha entsteht.


    In einem anderen Thread löste eine Äußerung von mir, bzgl. Erleuchteten, (vermutlich nicht nur) bei einem Forumsmitglied anscheinend große Heiterkeit aus:

    (Daran dachte ich zurück, als ich hier fragte, ob jemand sich eine(n) Erleuchtete(n) als (Ehe-) Partner wünschen würde... ;) )



    Ich würde eher annehmen, dass man NUR im Nirwana-Zustand mit Sex so umgehen kann, dass man ihn genießt, ohne anzuhaften (Verlangen - neu - zu entwickeln) - falls es überhaupt noch zu Sex kommt....


    Ach, das ist echt lustig, danke sehr! (: (: (:

    Darf ich dich fargen, sehr liebe Anna Panna-Sati , wie um Gottes willen konnst du darauf?

    Tja, man sollte Nirvana ein Schnippchen zu schlagen, um wieder zu "geniessen".. Tja..

    ......

    :shock: :lol:  :rofl:

    Ich bin Igor07 damals die Antwort schuldig geblieben, aber vielleicht hast DU ja die Lösung? 8)


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo, liebe Rigpa , :) ,

    auch dir danke ich sehr für deinen interessanten Beitrag, durch den ich noch auf Dinge aufmerksam wurde, die ich vorher nicht bedacht hatte! _()_

    Was ist jetzt die Himmelsebene und was die Brahmaebene ? Ich bin da durcheinander gekommen.

    Also, in dem Sutta (MN 97) werden - neben den niederen Daseinsbereichen - mehrere verschiedene "Himmel" unterschieden, es scheint da eine Rangfolge zu geben:


    ".....30. "Was meinst du, Dhānañjāni?

    • Was ist besser - die Hölle oder das Tierreich?" - "Das Tierreich, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - das Tierreich oder der Bereich der Hungergeister?" - "Der Bereich der Hungergeister, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - der Bereich der Hungergeister oder die Menschen?" - "Die Menschen, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - die Menschen oder die Wesen des Himmels der Vier Großen Könige?" -
    • "Die Wesen des Himmels der Vier Großen Könige, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - die Wesen des Himmels der Vier Großen Könige oder die Wesen des Himmels der Dreiunddreißig?" - "Die Wesen des Himmels der Dreiunddreißig, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - die Wesen des Himmels der Dreiunddreißig oder die Yāma Devas?" - "Die Yāma Devas, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - die Yāma Devas oder die Wesen des Tusita-Himmels?" - "Die Wesen des Tusita-Himmels, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - die Wesen des Tusita-Himmels oder die Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen?" - "Die Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, Meister Sāriputta." -
    • "Was ist besser - die Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, oder die Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben?" "Die Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, Meister Sāriputta."


    31. "Was meinst du, Dhānañjāni? Was ist besser - die Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, oder die Brahmawelt?" ......."

    ----------


    Insofern ist die "Brahmawelt", meines Erachtens, der höchste zu erreichende "Himmel".


    Entscheidend ist jedoch, dass die Himmelswesen alle auch vergänglich/sterblich sind und somit wiedergeboren werden können, schlimmstenfalls in einem niederen Bereich, weswegen der Buddha die Brahmawelt als "minderwertig" bezeichnete und monierte, dass Sariputta zu früh gegangen sei...


    Ayya Khema sprach übrigens davon, dass "Himmel" und "Hölle" jeweils Metaphern für glückliche oder leidhafte Bewusstheitszustände repräsentieren.

    Der Unterschied zwischen 3. und 4. Ebene ist, dass in der 3. Ebene, die Ich- Anhaftung nur temporär losgelassen wird. Ach nein, noch ein Unterschied ist, dass in der 4. Ebene auch die Einsicht in die absolute Wahrheit passiert.

    Genau, die 3. Ebene ist, laut Ayya Khema, die der meditativen Vertiefungszustände (Jhanas), welche temporäres Glück und einen "Vorgeschmack" auf Nibbana/Nirvana geben:

    3. Ebene: Glück durch Meditation: - temporär - die leiderzeugende Ichbezogenheit loslassen ("Abfallen von Körper und Geist")

    4. Ebene: Das höchste Glück: Einsicht in die absolute Wahrheit, Ablegen des "Ich-Wahnes", keine Persönlichkeit, nur noch Phänomene - "Nibbana/Nirvana"

    -------

    3. Sollten WIR - heute - nicht viel stärker die 4 Brahmaviharas/Unermesslichkeiten üben, praktisch und engagiert in der Welt wirken und darin unser Glück finden, statt so viel Zeit "auf dem Kissen" zu verbringen und nach Erleuchtung zu "gieren"?


    Das ist doch jedem seine eigene Entscheidung, oder ? Das muss sich jeder selbst fragen, was er möchte, oder ?

    Selbstverständlich ist das jedem Einzelnen überlassen, ich habe es nur "gewagt", einen Denkanstoß zu geben, weil ich wahrzunehmen meine, dass oftmals jahre- oder gar jahrzehntelang praktiziert wird, ohne die erhofften spirituellen Fortschritte zu erlangen, was Frust erzeugen und schlimmstenfalls Aufgabe der Praxis nach sich ziehen kann.


    In solchen Fällen könnte es Sinn machen, verstärkt die 4 Brahmaviharas/Unermesslichen zu üben - natürlich nicht nur auf dem Kissen! - es wäre eine Chance, für ein glücklicheres Leben dieser Menschen....war meine Überlegung. :?


    Die Vier Unermesslichen zu üben gelingt ja Manchen erst dadurch ( bei mir zB ), dass sie zuvor auf dem Kissen saßen.

    Da stimme ich dir absolut zu, ich plädiere ja auch keinesfalls dafür, das Meditieren sein zu lassen, aber hinterfrage schon das exzessive, teils selbstquälerische (Dauer-)Sitzen, was manchmal mit einer gewissen Verbissenheit praktiziert wird.

    (In dieser Zeit könnte man z.B. auch der einsamen Nachbarin einen Besuch abstatten oder sich anderweitig ehrenamtlich engagieren, was alle Beteiligten glücklicher machen würde...)


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo, lieber Qualia , vielen Dank für deinen ausführlichen Antwortbeitrag! _()_

    2. Wenn man Bewusstseinskontinuum als Fluss ohne Anfang oder Ende sieht. Dann kann es tatsächlich sein, dass wenn Sariputta ihn auf den Weg zu einer Niewiedergeburt über den Brahmahimmel hinaus bringen wollte, dieser Strom durch einen Wunsch in diesem Augenblick eine Wiedergeburt in eine niedrige Welt bewirkt.

    Sāriputta, der Brahmane Dhānañjāni ist gestorben, und er ist in der Brahmawelt wiedererschienen.“ Das ist die Bestätigung, das Sariputta genau richtig gehandelt hat, natürlich wäre noch mehr zu tun gewesen, doch das hätte möglicherweise eine Wiedergeburt in mindesten der hungrige Geister-Ebene gewesen.

    An das Unterstrichene hatte ich bei meiner Frage gar nicht gedacht, sondern ganz einfach daran, dass der Brahmahimmel und das Dasein auf dieser Ebene, vergänglich sind, Dhananjani also dort irgendwann sterben muss und anschließend das Bewusstseinskontinuum möglicherweise in einem niederen Bereich wiedergeboren werden könnte.

    4. Was du alles so von Erwachten glaubst

    Tatsächlich kann ich es nicht wissen, aber da Erwachen ja - laut der Buddhalehre - einen Zustand der Freiheit von Gier, Hass und Verblendung ("Ich-Wahn") bedeutet, müsste sich dies dementsprechend auch nach außen hin zeigen.


    So würde ich niemals glauben, dass z.B. ein (angeblich) "erleuchteter" Dharmalehrer, der SchülerInnen sexuell ausbeutet, wirklich "erwacht" ist.

    Ebenso wenig könnte m.E. jemand, der die 5 Sila ignoriert, ein "Befreiter" sein oder ein Mensch, der eindeutig noch starkes Verlangen nach Sinneskontakten verspürt und leidet, wenn dieses nicht gestillt wird. .......


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Ich bin so frei, meine Meinung zu sagen, weil ich denke, dass es wichtig ist, wenn man auch auf andere Aspekte hinweist.

    Ja, es kann sehr nützlich sein, auf andere Aspekte hinzuweisen und daher möchte ich meine Meinung zu dem Thema auch nicht bei mir behalten.


    Vorab ein paar Worte zur Sachlage: Es ist schon ein wenig frustrierend für den Ersteller eines Threads, wenn die Resonanz durchgehend negativ ausfällt:

    Hier äußerten sich bisher 5 Personen - alle übten Kritik oder teilten mit, dass ihnen geführte Meditationen nichts (Positves) brächten.


    Die Absicht von Rigpa bestand eindeutig darin, dass sie eine positive Erfahrung, welche sie mit diesem Meditationslehrer erlebte, teilen und ihn Interessierten als Empfehlung nahebringen wollte:

    den muss ich euch empfehlen, allen die gerne ab und zu oder immer mit einer Führung in die Meditation gehen.

    Also, diejenigen, die hier herumkrittelten, waren eigentlich gar nicht angesprochen, wobei selbstverständlich jeder seine Meinung kundtun kann, insbesondere die mit guten Absichten verbundene (ist ja ein buddhistisches Forum... :angel: ;) ).


    geführte Meditation ist spirituelles Entertainment. Wobei ich nichts gegen Entertainment habe, aber wenn es um Erwachen geht, ist das schlicht und einfach nicht zielführend. Das ist meine Meinung.

    Deine Meinung als (langjährig erfahrener) Zen-Buddhist, könnte man noch ergänzen.

    Im Zen gibt es wohl keine geführten Meditationen? Da sitzt man nur (Zazen), entweder mit dem Gesicht zur Wand (Soto-Zen) oder mit dem Gesicht zum Raum (Rinzai-Zen)?


    Aus dem Theravada kenne ich die geführte Metta-Meditation, den Body-Scan (von Ayya Khema "Stück für Stück"- Methode genannt) und das Hineingeführtwerden in die Anapanasati- und Vipassana - Meditationen.


    Ich habe es (aufgrund meiner Angsterkrankung + somatoformer Schmerzstörung) seinerzeit überhaupt nur mit Hilfe geführter Meditationen geschafft, einigermaßen ruhig sitzen zu lernen.

    (Die (angstbedingt) erhöhte Körperspannung bekam ich alleine nämlich nicht in den Griff, zusätzlich hämmerten mir die Herzschläge heftig gegen die Brust, dauernd verspannten sich Muskeln und Sehnen, ich war demzufolge nur auf die Schmerzen fixiert, unfähig, zur Ruhe zu kommen oder auf den Atem zu achten und musste immer wieder abbrechen...)


    Mit sogenannten "Hineinführungen" in die Samatha-Meditationen, d.h. kein durchgängiges "Zutexten", sondern sanftes Geleiten bis man "losgelassen wird" und alleine weitermacht, lernte ich nach und nach, entspannter und ruhiger zu werden.


    Es gibt nun mal Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - eine gewisse Führung/Leitung der Meditation brauchen, gerade am Anfang der Praxis, als Einstieg sozusagen.

    Geführte Meditation hat nun wiederum mit buddhistischem Geistestraining nicht allzuviel zu tun.

    Natürlich ist das mittel- bis langfristige Ziel, in Eigenregie zu meditieren, den Geist in der Stille zu erforschen, in tiefere Bewusstheitsschichten vorzudringen (Jhanas)...



    Das ist meine Meinung. Mehr nicht - Du musst sie nicht als hilfreich empfinden, aber Du solltest sie auch nicht als Angriff oder Herabsetzung missverstehen.

    Leicht gesagt - schwer getan....

    Kritik schmerzt immer ein wenig (besonders unerwartete), außer man ist schon erleuchtet, oder? ;)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, ihr Lieben, :)


    heute würde ich gerne ein Thema zur Diskussion stellen, das mir schon länger am Herzen liegt.


    Natürlich - davon gehe ich in diesem Forum mal aus - würden wir alle gerne Befreiung/Nibbana/Nirvana "erlangen", vom Leiden befreit, "glücklich" leben und praktizieren daher - mehr oder weniger intensiv/engagiert - den Buddhadharma.

    Manche hier scheinen, soweit ich das überhaupt so von außen beurteilen kann, spirituell schon weit fortgeschritten zu sein, andere (dazu zähle ich auch mich) stehen noch relativ am Anfang des Weges oder befinden sich in einem mittleren Bereich...


    Der Buddha äußerte sich, lt. Palikanon, über seine Lehre folgendermaßen:


    .."‘Die von mir erkannte Lehre [21] ist tiefgründig, schwer ersichtlich, schwer zu verstehen, friedvoll, erhaben, beschäftigt sich nicht mit Logik [22] , ist fein­sinnig, nur den Weisen verständlich. Denn am Wünschen haftet [23] die Menschheit, hat Freude am Wünschen, hegt Sympathie für das Wünschen. Darum ist für die am Wünschen hängende, Freude am Wünschen habende, das Wünschen sympa­thisch findende Menschheit diese Lehre schwer ersichtlich, nämlich gerade die Ursächlichkeit des von Bedingtheiten abhängigen Entstehens. .." (Maha Vagga 5)



    Gar keine Frage (oder?), dass nur wenige Übende das Ziel erreichen werden, auch, wenn alle das Potenzial zur Erleuchtung (Mahayana: "Buddhanatur") in sich tragen...

    Was tun, wenn man die Chance dieses einen, wertvollen menschlichen Daseins, ein sinnvolles, glückliches Leben zu führen, bestmöglich nutzen möchte?


    Ayya Khema unterschied in einem Vortrag 4 Arten des Glücks:

    1. Ebene (die "Gröbste"): Glück durch Sinneskontakte/-befriedigungen => nur kurzfristiges Glück, ständiges Suchen/Gieren nach Neuem -> keine Zeit für anderes => letztlich unbefriedigend, da unbeständig und Abhängigkeit erzeugend

    2. Ebene: Glück durch die Entfaltung und Praxis der 4 Brahmaviharas/Unermesslichkeiten - "Himmlischer" Bewusstheitszustand

    3. Ebene: Glück durch Meditation: - temporär - die leiderzeugende Ichbezogenheit loslassen ("Abfallen von Körper und Geist")

    4. Ebene: Das höchste Glück: Einsicht in die absolute Wahrheit, Ablegen des "Ich-Wahnes", keine Persönlichkeit, nur noch Phänomene - "Nibbana/Nirvana"


    Nun kann man im Palikanon diese seltsame Geschichte lesen, wo der "weisheitsmächtige" Ehrwürdige Sariputta (eher als abstrakt lehrender, nüchterner Denker bekannt) einem Sterbenden den Weg in den "Himmel" weist (mithilfe der 4 Brahmaviharas), statt ins Nibbana, wohl, weil er "erkannt zu haben glaubte" (wie ich finde, mit viel Empathie und Mitgefühl), dass der Mann sich eigentlich dorthin wünschen würde.

    Vom Buddha erntete Sariputta dafür einen "milden Tadel" (was in mir die Frage aufwirft, ob Erleuchtete sich in bestimmten Fällen uneins sein können, "individuell" zu unterschiedlichen "Bewertungen" tendieren... :?).

    Majjhima Nikāya 97

    An Dhānañjāni - Dhānañjāni Sutta


    ".....31. "Was meinst du, Dhānañjāni? Was ist besser - die Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, oder die Brahmawelt?"

    "Meister Sāriputta sagte 'die Brahmawelt'. Meister Sāriputta sagte 'die Brahmawelt'." :verliebt:

    Da dachte der ehrwürdige Sāriputta: "Diese Brahmanen sind der Brahmawelt ergeben. Angenommen, ich zeige dem Brahmanen Dhānañjāni den Weg in die Gesellschaft von Brahmā?"

    "Dhānañjāni, ich werde dir den Weg in die Gesellschaft von Brahmā zeigen. Höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde." - "Ja, Herr", erwiderte er. Der ehrwürdige Sāriputta sagte dieses:


    32. "Was ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā? Dhānañjāni, da verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von Liebender Güte, durchdringt, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā."

    33. "Wiederum, Dhānañjāni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā."

    34. "Wiederum, Dhānañjāni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā."

    35. "Wiederum, Dhānañjāni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Gleichmut erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmā." .......


    .....

    38. Dann ging der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte: "Ehrwürdiger Herr, der Brahmane Dhānañjāni ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung mit dem Kopf zu den Füßen des Erhabenen dar."

    "Sāriputta, nachdem du den Brahmanen Dhānañjāni im Weg zur minderwertigen Brahmawelt gefestigt hattest, warum erhobst du dich von seinem Sitz und nahmst Abschied, obwohl es noch mehr zu tun gab?"

    "Ehrwürdiger Herr, ich dachte: 'Diese Brahmanen sind der Brahmawelt ergeben. Angenommen, ich zeige dem Brahmanen Dhānañjāni den Weg in die Gesellschaft von Brahmā.'"


    "Sāriputta, der Brahmane Dhānañjāni ist gestorben, und er ist in der Brahmawelt wiedererschienen
    [2].



    Folgende Fragen stellen sich mir jetzt:

    1. Da es Wiedergeburt der Person (!) ja nicht gibt, war doch der (Brahma-) Himmel für Dhananjani eine erfreuliche Lösung, eine neue Chance für ein Leben in Freude, ansonsten wäre er einfach nur "weg" gewesen? Sariputta handelte also letztlich empathisch, liebevoll und mit Mitgefühl?

    2. Ein "Bewusstseinskontinuum" könnte - unter üblen Umständen - nach Dhananjanis Ende im Brahmahimmel, in einem niederen Daseinsbereich wiedergeboren werden - ist dies das einzige Argument des Buddhas für die "Ermahnung" Sariputtas?

    3. Sollten WIR - heute - nicht viel stärker die 4 Brahmaviharas/Unermesslichkeiten üben, praktisch und engagiert in der Welt wirken und darin unser Glück finden, statt so viel Zeit "auf dem Kissen" zu verbringen und nach Erleuchtung zu "gieren"?

    4. Erwachte sind ernüchtert, von allen Anhaftungen befreit (Sinnesgenüssen also nicht mehr zugeneigt), Freude, Liebe (und zum Glück auch Hass) sind zugunsten von Gleichmut/innerem Frieden verschwunden... :buddha:

    Möchte jemand einen Erleuchteten als (Ehe-)Partner?? ;) (Da muss die Liebe des unerleuchteten Partners aber wirklich echt, tief und nicht anhaftend sein... :? )



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:



    P.S. Ich hoffe, ihr seid gnädig und bezichtigt mich nicht der Häresie.....Ich zieh' mich schon mal warm an. ;)

    Demnach geschieht die Abwendung von den Sinnesfreuden wenn das Übel darin klar erkannt ist und diese Erkenntnis geschieht durch oft wiederholte, tiefgründige Erwägung und Betrachtung.

    Wie gut doch der Buddha alles erklärt hat!

    Ja, klar, mukti , was mir hier einfällt, ohne sehr tiefe und transformierende Kraft der Entrückungen , die so enorme innere (innige) Seligkeit bescheren, dass es alle mögliche Sinnenfreude einfach übersteigt , (und transzendiert auch) die Erlösung wäre nicht möglich. Also, anders ausgedrückt, der Buddha war der Mystiker, kein existenzieller Philosoph. Diese ganze Erklärung kommt zustande als das Ergebnis der inneren Erkenntnis. So sehe ich. Schöne Zusammenfassung von dir. Tolle Leistung! :like: LG. _()_

    Verstehe ich dich richtig, lieber mukti , dass du meintest, durch häufig geübtes Kontemplieren (so würde ich "tiefgründige Erwägung und Betrachtung" bezeichnen) reife/entstünde die Erkenntnis, welche die Abwendung von den Sinnesfreuden bewirkt?


    An dich, lieber Igor07 hätte ich die Frage, was du mit "Entrückung" meinst? Vielleicht die meditativen Vertiefungszustände?


    Ich würde jetzt auch mal - ganz theoretisch - davon ausgehen, dass die Sinnesfreuden, an denen man schon sein ganzes Leben hindurch intensiv anhaftet(e), u.a., weil sie gute Gefühle erzeugen und - temporär - glücklich machen, nur losgelassen werden können, wenn man die Erfahrung machen konnte, dass eine noch tiefere (und "unabhängige" !) Glückseligkeit möglich ist.


    In S.12.61 lehrt der Buddha:


    "....2. "Ein un-unterrichteter gewöhnlicher [166] Mensch, ihr Bhikkhus, mag wohl gegen diesen Körper, der aus den vier groben Elementen [167] gebildet ist, Widerwillen fassen, mag gegen ihn gleichgültig werden, mag von ihm sich loslösen [168].


    3. Warum das? Man sieht, ihr Bhikkhus, an diesem Körper, der aus den vier groben Elementen gebildet ist,

    • Mehrung (ācaya) und
    • Minderung (apacaya),
    • Annahme (ādāna) und
    • Ablegung (nihkhepana).

    Darum mag wohl ein ununterrichteter gewöhnlicher Mensch gegen ihn Widerwillen fassen, mag gegen ihn gleichgültig werden, mag von ihm sich loslösen.


    4. Was aber da, ihr Bhikkhus, DENKEN heißt, und GEIST und BEWUSSTSEIN, dagegen ist ein ununterrichteter gewöhnlicher Mensch nicht imstande Widerwillen zu fassen, nicht imstande dagegen gleichgültig zu werden, nicht imstande davon sich loszulösen."


    5. Warum das? Lange Zeit hindurch, ihr Bhikkhus, ist das ja von dem ununterrichteten gewöhnlichen Menschen angestrebt, begehrt, verlangt: das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst. Darum ist ein ununterrichteter gewöhnlicher Mensch nicht imstande dagegen Widerwillen zu fassen, nicht imstande dagegen gleichgültig zu werden, nicht imstande davon sich loszulösen.


    6. Es ist besser, ihr Bhikkhus, wenn ein ununterrichteter gewöhnlicher Mensch diesen Körper, der aus den vier groben Elementen gebildet ist, als sein Selbst annimmt [170], nicht aber das Denken.


    7. Warum das? Man sieht, ihr Bhikkhus, wie dieser Körper, der aus den vier groben Elementen gebildet ist, ein Jahr besteht, wie er zwei Jahre besteht, wie er drei Jahre besteht, wie er vier Jahre besteht, wie er fünf Jahre besteht, wie er zehn Jahre besteht, wie er zwanzig Jahre besteht, wie er dreißig Jahre besteht, wie er vierzig Jahre besteht, wie er fünfzig Jahre besteht, wie er ein Jahrhundert besteht, wie er noch länger besteht. Was aber da, ihr Bhikkhus, Denken heißt und Geist und Bewußtsein da entsteht bei Nacht und bei Tag eines und ein anderes wird aufgehoben[171].


    8. Gerade so, ihr Bhikkhus, wie ein Affe, der in der Wildnis, im Walde sich ergeht, einen Zweig ergreift, und wenn er ihn losgelassen, ergreift er einen anderen (Zweig). Ebenso (ist es mit dem) was da, ihr Bhikkhus, Denken heißt und Geist und Bewußtsein: da entsteht bei Nacht und bei Tag eines und ein anderes wird aufgehoben.


    9. Ein unterrichteter frommer Jünger, ihr Bhikkhus, erwägt da gut und reiflich das Gesetz von der ursächlichen Entstehung: wenn jenes ist, tritt dieses ein; aus der Entstehung von jenem folgt die Entstehung von diesem; wenn jenes nicht ist, tritt dieses nicht ein; aus der Aufhebung von jenem folgt die Aufhebung von diesem. ........"

    Samyutta Nikaya 12.61-70



    Letztlich muss also Paticcasamuppada völlig durchschaut worden sein, um sich tatsächlich vollständig von den Khandha abwenden und loslösen zu können.

    Wobei dem Widerwillen jeweils immer die Gleichgültigkeit folgt, also quasi noch eine "Zwischenstation" vor dem endgültigen Loslassen....:


    "...Und wenn er Widerwillen faßt, wird er gleichgültig, und infolge der Gleichgültigkeit löst er sich los. Wenn er sich losgelöst hat, entsteht in ihm die Erkenntnis: ich habe mich losgelöst [173]. Er erkennt: vernichtet ist die Geburt; gelebt der heilige Wandel; vollbracht ist was zu vollbringen war; nichts mehr habe ich fürderhin zu tun mit dem weltlichen Dasein."



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, lieber Thorsten Hallscheidt , schön, dass du diesen Thread noch mal "wiederbelebt" hast...Danke! _()_ :)

    Das Bewusstsein der Wandelbarkeit zeigt auch, dass alles, was zurzeit gut und hilfreich ist, auch ganz anders sein könnte.

    Ja, es könnte anders sein und zudem jederzeit anders werden....

    Genau dies vermag allerdings auch Ängste zu erzeugen und in der Folge zur Verdrängung der Tatsache der Unbeständigkeit führen, zum Festhalten an Ritualen usw. .


    Jahrelang bekam man in den 1980 er Jahren (besonders seit der "Wende") doch die Illusion vermittelt, dass es - von nun an - immer besser werden wird ("Weltfrieden", Beseitigung des Hungers, Verbesserung sozialer Verhältnisse, Gesundheitswesen, Tier- Natur- und Umweltschutz), auch ich habe daran geglaubt, sonst hätte ich bestimmt kein Kind in die Welt gesetzt (1987).

    Kann mich noch daran erinnern, dass der Zoologe Prof. Bernhard Grzimek in diesen Jahren frohgemut verkündete, dass die Bevölkerung in Deutschland abnähme und das kein Grund zur Sorge, sondern ein Segen für die Natur sei....(Er dachte da wohl etwas einseitig... :) )


    Mit dem unerwarteten Balkankrieg 1991, den Golfkriegen, Terroranschlägen usw. bekamen die positiven Zukunftserwartungen ordentliche Dämpfer, aber es wurde auch nochmals offenbar, wie privilegiert wir hier leben - in Frieden und Freiheit...

    (Natürlich immer mit dem Unterton "Das haben wir/unsere Vorfahren (uns) ja auch hart erarbeitet, also verdient!"- also im Prinzip kein Grund für besondere Dankbarkeit...?)


    Das Bewusstsein von Unbeständigkeit kann zu tiefer Dankbarkeit führen, tut es hingegen nur selten, weil all das Gute zu sehr schon das Gewohnte ist, das zumeist Leere und Unzufriedenheit hinterlässt.

    Regelmäßige Rituale und Gewohnheiten geben eine scheinbare Sicherheit und Stabilität, täuschen so ein Stück weit über die (teilweise bedrückende) Unbeständigkeit hinweg.

    Die Kehrseite:

    Durch sich ständig wiederholende Abläufe tritt zwar einerseits eine beruhigende Wirkung ein, andererseits können sie auch zur Gewöhnung/zum "Selbstverständlich-Nehmen" (und damit u.U. zu Trägheit), führen, was Dankbarkeit verhindert....


    "....Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen...

    (Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. ....")

    - Hermann Hesse, "Stufen" -


    "Aufbruch" und "Reise" könnten auch darin bestehen, dass man zu einer neuen bewussteren Wahrnehmung aufbricht, nämlich, wie es im Buddhismus ja gelehrt wird, achtsam im Hier und Jetzt präsent zu sein, jeden gelebten Moment als Geschenk betrachtend...

    Es ist ja keineswegs selbstverständlich (wenn auch - anscheinend - die Regel) morgens (noch dazu gesund!) zu erwachen, was schon in dem alten Kinderlied angedeutet wird:

    "...Morgen früh, WENN GOTT WILL, :? wirst du wieder geweckt...."



    Auf der Höhe des Überflusses wird deutlich, dass alles auf tönernen Füßen steht. Je größer der Wohlstand, desto größer die (meist unbewusste) Angst und auch die Wut, dass nichts bleiben wird. Darum fangen wir auch umso mehr an zu nörgeln, je "besser" es uns geht. Die Stimmung derzeit in Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür. Die Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum. Brauche ich wenig, habe ich nicht viel zu verlieren, bis ich irgendwann nichts mehr zu verlieren habe: Dann habe ich hier nichts mehr verloren.

    Es wurde schon vor Jahrzehnten gewarnt, dass das Wirtschaftswachstum in einer begrenzten Welt mit endlichen Ressourcen nicht unendlich fortschreiten kann. Aber diese Tatsachen waren/sind äußerst unpopulär, weil die Mehrheit der westlichen Bevölkerung an ihrem Wohlstandsanspruch anhaftet und in den "Entwicklungsländern" dieser Zustand angestrebt und vorangetrieben wird.


    Die Stimmung in Deutschland spiegelt m.E. die Vorahnung, dass große Änderungen und Einschränkungen unvermeidlich sind und man versucht, so lange wie möglich noch das gewohnte "Luxusleben" fortzusetzen....

    Dankbarkeit kommt kaum auf, wenn in der Wahrnehmung derzeit alles "immer schlechter" wird, es wird eher nach Ablenkung und "Betäubungen" gesucht.

    Die allgemeine Verdrossenheit arbeitet sich natürlich meist an den Politikern ab - "die da oben" geben ideale Sündenböcke ab...


    Ja, die "Befriedigungen der (Menschen-) Welt sind Schaum", aber leider verfügen sie dennoch über ein Suchtpotenzial.....


    Es ist mir seit Kindesbeinen schleierhaft, wieso Menschen sich Zuckerwatte kaufen, bei deren "Genuss" man erlebt, dass der große "Bissen" im Mund sofort zusammenfällt und nur wenige Zuckerkristalle auf der Zunge hinterlässt - keine Sättigung, kaum Geschmack. Ich fand es damals frustrierend und verzichtete gerne auf weiteren Konsum des verführerisch duftenden Zuckergespinstes...



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Hochsensible Kinder: Symptome und Hilfe für Eltern


    ....Tatsächlich haben nach Expertenmeinungen schon immer 15 bis 20 Prozent der Menschen typische Merkmale einer hochsensiblen Persönlichkeit gezeigt. Damit ist vor allem die Fähigkeit gemeint, Sinnesreize besonders stark wahrzunehmen. Hochsensibilität ist also bekannt, nur der Begriff ist neu.


    Einige Psychologen und Psychologinnen sprechen statt von hochsensiblen lieber von hochsensitiven Persönlichkeiten. Der Begriff ist zwar nicht so verbreitet, klingt aber deutlich positiver. Denn für viele Menschen ist hochsensibel gleich überempfindlich. Und überempfindliche Menschen gelten als eher schwierig. Also was bedeutet es genau, wenn ein Kind hochsensibel ist? Zuerst einmal sieht, hört, riecht und fühlt es viel mehr, stärker und intensiver als seine nicht hochsensiblen Altersgenossen. Das Kind ist beispielsweise sehr schnell genervt von lärmenden Klassenkameraden. Oder es reagiert mit ständigem Kratzen, weil das Etikett im Pulli stört. Manche Hochsensible können auch den Geruch von Reinigungsmitteln nicht ertragen oder ekeln sich vor bestimmten Lebensmitteln. ........



    Es gibt, wenn man dieses Problem hat, kein Entrinnen vor sich selbst, Sensibilität, erhöhte Wahrnehmung ist eine ganz persönliche Sache und nur dort lässt sie sich gestalten. Nicht die Anderen in der Gesellschaft müssen mehr Rücksicht nehmen, ich muss mehr Rücksicht nehmen mit mir selbst, das wäre im buddhistischen Sinne.

    Das trifft so natürlich nur für Erwachsene zu und als solcher kann man sich nicht nur (bis zu einem gewissen Grad) "desensibilisieren", sondern ggf. auch bestimmte Situationen (Massenveranstaltungen etc.) nach Möglichkeit meiden.


    Als Kind litt ich unter meiner "Überempfindlichkeit" doppelt, weil man mich damit in der Familie im günstigsten Falle aufzog, viel öfter stießen meine "Befindlichkeitsstörungen" und Rückzugsbedürfnisse jedoch auf blankes Unverständnis und es hieß schlicht: "Stell dich nicht so an!"

    Gleichzeitig nahm ich aber wahr, dass sich mein Vater wegen seiner "schwachen Nerven" immerzu von uns Kindern Ruhe ausbat und ausgesprochen jähzornig reagierte, wenn wir zu laut wurden... (: :erleichtert:

    Als Gymnasiallehrer an einer Jungenschule stressten ihn die pubertierenden Schüler so stark, dass er schließlich an ein Abendgymnasium für Erwachsene wechselte - da ging es ruhig und gesittet zu.... :)


    Liebe, hochsensible, Grüße ;) _()_ :heart:

    Hallo Bakwan ,


    es tut mir leid, was dir widerfahren ist und dass du die, sich aus dieser Diagnose ergebenden, Konsequenzen schultern musst.

    Ich nehme an, du bekommst bereits professionelle Hilfe und möchtest wissen, was du ergänzend noch tun kannst?


    Mein Problem ist nun, dass ich kaum noch an etwas positives denken kann


    Wenn ich mich an etwas schönes in meiner Vergangenheit erinnern will, werde

    ich kurz danach ärgerlich oder sogar böse, dass "man" mir das weggenommen hat

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich seit über 20 Jahren an einer generalisierten Angststörung inkl. div. Phobien erkrankt bin (die durch eine körperliche Erkrankung noch "befeuert" wird), welche nach einer geschäftlichen Pleite ausbrach, wo quasi alles den Bach hinunterging: Haus, materielle Güter, Ehe, Vertrauen in Menschen, das "Leben", Lebensträume, Hoffnungen,...


    "Positive" Gedanken führten damals auch stets zurück in die Zeit davor und hinterließen oft Zorn und Trauergefühle wegen des Verlustes.


    Nach 4 Psychotherapien (innerhalb von 18 Jahren), die keine wirkliche Heilung brachten, stieß ich zufällig auf ein YouTube-Video der Theravada-Nonne Ayya Khema (1923-1997), das sich als sehr hilfreich erwies (Titel: "Ruhe und Einsicht") und mich endgültig überzeugte, den Weg Buddhas einzuschlagen (Zuvor hatte ich bereits Bücher des Dalai Lama und über Buddhismus allgemein gelesen..).


    Für den Anfang das Wichtigste ist die innere Ruhe/Entspannung und dass du dich so annimmst, wie du bist.

    Dabei könnte die Annehmenspraxis ("Metta"-Meditation) hilfreich sein (ergänzend zu deinem Yoga Nidra) - hier der Link zu einer Meditation, die mich ansprach und die ich auch praktiziere:

    Annehmenspraxis - Metta Meditation - Tag 3 - Video 5 - Roland Nyanabodhi - Augustkurs 2020
    Wir freuen uns, dass ihr beim diesjährigen Augustkurs mit Roland Nyanabodhi dabei seid und hoffen, dass wir euer Herz berühren können. Mehr Informationen zum...
    youtu.be


    - Das Hineinrutschen in die "Spurrillen" der Angst, des Ärgers und der Traurigkeit erstmal akzeptieren, nicht ablehnen

    - Selbstliebe und -mitgefühl entwickeln

    - Versuchen, immer in der Gegenwart ("Hier und Jetzt") zu sein

    - Mit positiven Affirmationen arbeiten


    - Um negative Gedanken umzuwandeln, hilft es, sie zunächst abzustoppen ("Gedankenstopp").

    Anschließend wäre es günstig, sich einem Tun hinzugeben, das die ganze Aufmerksamkeit erfordert und somit "neutrale" Gedanken erzeugt (z.B. Kochen, etwas planen, ausrechnen, ein Gespräch mit einem anderen Menschen,... usw.)


    - Positive Gedanken entstehen umso leichter, wenn Schönes, Angenehmes, Erfreuliches, Lustiges gesehen, gehört und erlebt wurde, daher empfiehlt es sich, den Fokus auf Dementsprechendes zu richten und nach Möglichkeit die Vermeidung z.B. negativer TV- Sendungen, Videos, Nachrichten, etc.


    Ich habe mich teilweise (zusätzlich zur buddhist. Praxis) bewusst einer regelrechten positiven "Hirnwäsche" unterzogen, indem ich mir zeitweise nur erheiternde Bücher, Filme, Sendungen ansah, des Weiteren schöne Musik anhörte, viel Bewegung in der Natur gönnte und mit anregenden Menschen Kontakt pflegte, die mich auf andere Gedanken brachten.

    Kein Tag ohne Lachen, war das Motto!

    (Vielleicht mutete es manchmal albern an, aber es verfehlte seine Wirkung nicht... ;) )

    So ein Blödsinn wie das folgende Video reicht bei mir schon...:


    Mariachi - by Leopartnik
    Made by legendary @LeopARTnik 👍 Check out his channel and subscribe if you like: https://www.youtube.com/LeopARTnik😉 SUBSCRIBE to my birds with arms channe...
    youtube.com


    Alles Gute für dich!


    Liebe Grüße, Anna :heart: _()_ :)

    Hallo, liebe Rigpa ,

    vielen Dank für das interessante Thema! _()_ :heart:


    Auch, wenn die Diagnose noch "wissenschaftlich umstritten" ist (wie so vieles....), erkenne ich diverse Familienmitglieder, leider auch mich selbst, als Betroffene dieser "Störung"...

    Als "Geschenk für den Befreiungsweg" erweist sich diese Überempfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen nicht wirklich, sie erschwert eher so manches, z.B. die Konzentration in der Meditation.

    Jeder Mensch ist innerlich hochsensibel, jedoch nur wenige können es zulassen und es im Alltag ausleben.

    Das trifft, meiner Erfahrung nach - zum Glück! - nicht zu, es gibt ein breites Spektrum zwischen totaler Abgestumpftheit und Hochsensitivität/Hochsensibilität.


    Der nachfolgende Auszug aus einem Artikel (Link darunter) der "Schweizerischen Ärztezeitung" gibt einen kleinen Einblick:


    "...

    Sie haben oft eine feine Wahrnehmungsgabe, ein reiches Innenleben, sind gewissenhaft, reflektiert und kreativ. Gleichzeitig sind sie schneller von Sinnesreizen überflutet als andere Menschen und brauchen mehr Rückzugsmöglichkeiten: Mit diesen Eigenschaften beschrieben die US-Psychologen Elaine N. Aron und Arthur Aron im Journal of Personality and Social Psychology 1997 erstmals die «highly sensitive person». Im deutschsprachigen Raum hat sich dafür der Begriff der «Hochsensibilität» eingebürgert – auch wenn er bisweilen in Frage gestellt wird, weil er mit erlernter Feinfühligkeit verwechselt werden könnte. Das Psychologenpaar Aron meinte etwas anderes damit. In derselben Publikation prägten sie dafür auch den Begriff der «sensory processing sensitivity» – also der Sensitivität bei der Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen.


    ...

    Elaine N. Aron hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren auf die Erforschung der Hochsensibilität spezialisiert. Sie spricht dabei von einer grundsätzlich höheren Aufnahme- und Verarbeitungsbereitschaft des neuronalen Systems. Anders ausgedrückt: Hochsensible haben ein offeneres Filtersystem für äussere wie auch innere Reize – von Sinneseindrücken bis zu den eigenen Gedanken........"

    Mit feinem Gespür



    Natürlich hat alles zwei Seiten, aber in so einer reizüberfluteten Welt, wie der heutigen, empfinde ich es oft als schwierig, mit diesem "fehlenden/eingeschränkten Filter" umzugehen.


    Als Kind wurde ich als "Prinzessin auf der Erbse" geneckt, weil ich, in vielfacher Hinsicht, empfindlich war - Wollpullover z.B. waren mir ein Graus, nach einem Besuch in der City (glücklicherweise durfte ich im ruhigen Grüngürtel einer Großstadt aufwachsen), war ich jedesmal total platt, Schulwechsel (besonders von der Grundschule aufs Gymnasium) stressten enorm usw. ....

    Mit anderen gut mitzufühlen zu können ist ja ein Vorteil auf dem Befreiungsweg würde ich sagen. Weil so jemand von Natur aus viel Güte und Mitgefühl hat. Er bräuchte dafür nicht in Meditation zu sein. Oder sich an einige Tugendregeln versuchen zu halten ( zB die Rechte Rede ), denn es wäre sein natürliches Bedürfnis.

    Schön wär's.... ;) :)

    Ja, man registriert feinfühlig die Stimmungen und Befindlichkeiten der anderen Lebewesen, ist empathisch, aber, ob Güte und Mitgefühl daraus entstehen, ist ein bisschen (Selbst-) Erziehungssache - man kann auch leicht nur mitleiden und zu gefühlvoll reagieren, was den Anderen meist wenig nützt...


    Übrigens habe ich, bewusst, einen Mann geheiratet, der seelisch "robuster" 8) ist, er hat nicht gerade das "Gemüt eines Fleischerhundes", regt sich aber auch nicht so schnell auf (und er "erträgt" mich seit fast 40 Jahren! :like: :D )

    Ein ländlicher Wohnsitz, direkt am Wald, erleichtert das Leben und die "Geistesruhe" auch ungemein, aber natürlich muss ich daran arbeiten, auch in unruhiger, lauter und hektischer Umgebung klarzukommen - ist ja unvermeidlich, damit konfrontiert zu werden...


    Liebe Grüße, Anna :)  :heart: _()_

    Wenn man glaubt, dass die Leitungsfunktionen das Floß steuern und die Verantwortung haben, womöglich das Floß für den Weg des eigenen Lebens, dann ist die Enttäuschung groß, die Angst verloren zu sein, da und der Verlust (dukkha) mit dem Schmerz enorm, sobald sich jemand verabschiedet.

    Das sehe ich auch so, zumal immer wieder zu beobachten ist, dass an Lehrern und ihren jeweiligen Darstellungen/Auslegungen der Lehre, stark angehaftet wird.

    Je stärker die Verehrung und ( teilweise schwärmerische) Idealisierung, desto einschneidender die Konsequenzen, wenn sich herausstellt, dass Lehrer i.d.R. "auch nur Menschen" mit - mehr oder weniger - "Befleckungen" sind, die sich noch auf dem Weg befinden....


    Wenn man noch an etwas glaubt fehlt wohl die Dringlichkeit.Die Notwendigkeit sich in den vier edlen Wahrheiten die der Buddha vorlebte tagtäglich zu üben.


    Das Glauben lehnte der Buddha wohl deshalb ab und lehrte das beständige Überprüfen seiner Lehre.

    Lieber ewald , liebe(r) Numisatojama , vielen Dank für eure Beiträge! _()_ :heart:


    Buddha Shakyamuni sah sich selbst ja als Unterweiser/Wegweiser und Neueinsteiger/Anfänger im Buddhismus (die hierzulande meist einen christlichen Hintergrund haben) müssen oft als Erstes lernen, dass er keinen "Gott" verkörperte, sondern einen erhabenen Weisheitslehrer, der den Dhamma entdeckte, Nibbana erreichte und dann die Lehre - aus Mitgefühl - weitergab.


    Solange Anfänger noch keine Jhanas erleben oder tiefschürfende Erkenntnisse aus ihrer Praxis ziehen konnten, sind sie - mehr oder weniger - Glaubende und auf Hilfe/Unterstützung von Dhammalehrern angewiesen.

    Erst durch zunehmendem Einblick in die Lehre und Erfahrungen, die des Buddhas Aussagen bestätigen, wächst Vertrauen, sowohl in den Buddhadharma, als auch in den/die vermittelnden Lehrenden.


    Wird dieses enttäuscht, kann Dukkha entstehen...


    Zweifel und spirituelle Krisen traten aber schon zu Buddhas Zeiten auf, wie das folgende Sutta verdeutlichen mag:


    S.22.84. Tissa - 2. Tissa Sutta


    ......

    2. Damals nun gab der Ehrwürdige Tissa, ein Vetter des Erhabenen, einer Anzahl von Mönchen dieses kund: "Gleichsam wie verwirrt, Brüder, ist mein Inneres, die Richtung habe ich verloren, die Lehren werden mir nicht klar, von Starrheit und Müde ist mein Geist umfangen, ohne Freude lebe ich den Heiligen Wandel, und auch Zweifel habe ich hinsichtlich der Lehren [161]." .........


    ...9.-15. "Was meinst du wohl, Tissa: Wenn da einem bei der Körperlichkeit, dem Gefühl, der Wahrnehmung, den Gestaltungen, dem Bewußtsein Gier nicht geschwunden ist, wenn ihm Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern, Begehren nicht geschwunden sind, entstehen ihm dann wohl durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit, dieses Gefühls, dieser Wahrnehmung, dieser Gestaltungen, dieses Bewußtseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung?" - "Ja, o Herr." - "Gut, gut, o Tissa! Wahrlich, so verhält es sich mit einem solchen: wenn ihm da bei der Körperlichkeit... Gier nicht geschwunden ist... dann entstehen ihm... Trübsal und Verzweiflung. ......


    ...16.-18. Was meinst du, Tissa: Wenn da einem bei der Körperlichkeit, dem Gefühl, der Wahrnehmung, den Gestaltungen, dem Bewußtsein die Gier geschwunden ist, wenn ihm Wille, Zuneigung, Dürsten, Fiebern und Begehren geschwunden sind, entstehen ihm dann wohl durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit, dieses Gefühls, dieser Wahrnehmung, dieser Gestaltungen, dieses Bewußtseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung?" - "Wahrlich nicht, o Herr." - "Gut, gut, o Tissa! Wahrlich, so verhält es sich mit einem solchen: wenn ihm da bei der Körperlichkeit... Gier geschwunden ist..., nicht entstehen ihm dann... Trübsal und Verzweiflung. .....


    ...24. "Daher, o Mönche: was es irgend an Körperlichkeit gibt - an Gefühl - an Wahrnehmung - an Gestaltungen - an Bewußtsein gibt, sei es vergangen, künftig oder gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nahe - von jeder Körperlichkeit - jedem Gefühl - jeder Wahrnehmung - allen Gestaltungen - jedem Bewußtsein gilt: 'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst!' So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu betrachten.



    25. So erkennend, o Mönche, wendet sich der erfahrene, edle Jünger von der Körperlichkeit ab, er wendet sich ab vom Gefühl, er wendet sich ab von der Wahrnehmung, er wendet sich ab von den Gestaltungen, er wendet sich ab vom Bewußtsein. Abgewandt wird er entsüchtet. Durch die Entsüchtung wird er befreit. Im Befreiten ist die Erkenntnis: 'Befreit bin ich. Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt er."


    26. Wie wenn da, o Tissa, zwei Leute wären: der eine wegesunkundig und der andere wegeskundig. Es würde nun der des Weges Unkundige den Wegeskundigen nach dem Wege befragen, und dieser möchte antworten: 'Dies dort ist der Weg, lieber Mann! Auf ihm gehe eine Weile. Bist du auf ihm eine Weile gegangen, dann wirst du einen Scheideweg sehen. Den linken Weg vermeidend, wähle den rechten; den gehe eine Weile. Bist du auf ihm eine Weile gegangen, dann wirst du ein düsteres Walddickicht sehen, da gehe eine Weile. Bist du dort eine Weile gegangen, dann wirst du einen großen, tief liegenden Sumpf erblicken; da gehe eine Weile. Bist du an ihm eine Weile entlanggegangen, dann wirst du einen steilen Absturz sehen; da gehe eine Weile. Bist du an ihm eine Weile entlanggegangen, dann wirst du einen stillen, entzückenden Ort erblicken!'


    27. Dieses Gleichnis, o Tissa, ward von mir gegeben zum Verständnis des Sinnes. Und dieses ist hierbei die Bedeutung:


    28. Der Wegesunkundige: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Weltmenschen; der Wegeskundige; das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Vollendeten, den Heiligen, vollkommen Erwachten.


    29. Der Scheideweg: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Zweifel. Der linke Weg: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den achtfachen falschen Pfad, nämlich: falsche Erkenntnis, falsche Gesinnung, falsche Rede, falsches Tun, falscher Lebensunterhalt, falsches Streben, falsche Achtsamkeit und falsche Sammlung. - Der rechte Weg: das, o Tissa, ist eine Bezeichnung für den Edlen Achtfachen Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechter Lebensunterhalt, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung.


    30. Das düstere Walddickicht, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für das Nichtwissen. Der große, tief liegende Sumpf, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für die Sinnenlüste. Der steile Absturz, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für Zorn und Verzweiflung. Der stille, entzückende Ort, o Tissa, das ist eine Bezeichnung für das Nibbana.


    31. Sei heiter, Tissa! Sei heiter, Tissa! Als Berater bin ich ja da, als Helfer, als Unterweiser."


    Diesen letzten Satz des Buddha, mit der ermutigenden Aufforderung heiter zu sein, finde ich einfach nur wunderbar... :heart: _()_


    Lehrer, Berater, Unterweiser werden, nach wie vor, von vielen Praktizierenden als Helfer gebraucht (auch, wenn anscheinend Einzelne autodidaktisch auf dem Achtfachen Pfad ebenfalls weiterkommen).


    Wir können wirklich dankbar für gute Lehrer sein! _()_ :rose:




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Wo ist das Problem, wenn ein Mönch eine Beziehung zu einem anderen Menschen eingeht und deshalb die Mönchsweihe verlässt? Das hat nicht mehr mit dukkha zu tun als alles Andere auch.

    Im vorliegenden Fall handelte es sich ja nicht um "irgendeinen" Mönch, sondern den verehrten Nachfolger Ayya Khemas und Spirituellen Leiter ihres Lebenswerkes, eines Projektes, in das viele Menschen involviert waren/sind.


    Auch ließ die Tatsache, dass Nyanabodhi schon 27 Jahre ordiniert war, wohl niemanden ahnen, dass ein solcher Schritt bevorstand, wodurch ein gewisser Überraschungseffekt eintrat.

    Zusätzlich wurde moniert, dass er - trotz Entrobung und "weltlicher" Partnerschaftsbeziehung - zunächst an seinem Amt festhalten und neue, eigene Ideen verwirklichen wollte, die - teilweise - auf Unverständnis stießen.


    Es entstand schon etwas mehr Dukkha dadurch, aber natürlich wäre auch ohne diesen Schritt Dukkha nicht ausgeblieben....

    Letztlich haben wohl alle etwas aus diesem Wandel gelernt.

    Wenn da jemand die Gründe in einer falschen Praxis oder Lehre sucht, dann ist das eine "Schuldzuweisung". Für dukkha ist jeder selbst verantwortlich.

    Ja, es gab zweifellos "Schuldzuweisungen", wie immer, wenn etwas "schief"geht, Erwartungen und Hoffnungen (als Illusionen) ent-täuscht werden...


    Die Selbstverantwortung für ("eigenes") Dukkha ist eine zweischneidige Sache:

    Einerseits stellt sie eine unbequeme Wahrheit dar, die belastend sein kann, weil man die Ursachen nur bei sich suchen (und schultern!) muss und nicht auf Andere ("Sündenböcke") abwälzen kann.


    (Dies kann - gerade in der Praxis - bedeuten, dass man - wie Ayya Khema es ausdrückte - "Doppel-Dukkha" erntet, weil man sich z.B. ärgert, dass man sich geärgert hat... :roll: :nosee:)


    Andererseits heißt es aber auch, dass niemand die Macht hat, einen unglücklich zu machen, wenn man es nicht selbst zulässt.


    Dennoch sehe ich diese Aussage der Eigenverantwortung nur als die halbe Wahrheit an, weil klar ist, dass Menschen unterschiedlich befähigt sind, mit (ihrem) Dukkha umzugehen und es Handlungen gibt, die bei Anderen grundsätzlich Dukkha hervorrufen/erwarten lassen.


    Daher existieren ja auch in jeder Gemeinschaft ethische Regeln.


    "Eigenes" Dukkha strahlt regelmäßig (ob gewollt oder nicht) in das Umfeld ab und vermehrt mithin Dukkha in der Welt...


    Auch die buddhistische Praxis ist nur ein Floß und dient nicht zum Festhalten, ebenso wie Lehrer und deren Vermittlung.

    Aber man kann doch erst das Floß loslassen, wenn man am anderen Ufer angelangt ist?

    Lehrer, als Autoritätspersonen, dirigieren das Floß und haben deshalb eine Mitverantwortung, wenn es in die falsche Richtung fährt, gar kentert, oder? :?

    Kann es sein, dass, wenn man innerlich anerkennt und realisiert, dass einem absolut nichts gehört, alles nur ein unaufhörlicher Prozess des Entstehens und Vergehens verschiedener Elemente ist, dann folgere ich nur, dass Dukkha die innere Identifikation mit dem ist, was nicht existiert, also mit den illusionären Vorstellungen und Projektionen.

    Ja, das kann ich nachvollziehen. Es wäre eine "Vorstellung" von Sankhara-Dukkha...


    Vielen Dank für eure Beiträge.


    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Hallo, lieber Bosluk ,

    vielen Dank für deine interessanten, inspirierenden Beiträge! _()_ :heart:

    Warum sollte Nyanabodhi eine Abneigung gegen eine "innige Beziehung zu Tanja" kultivieren, auf dem Weg zur Überwindung von Gier, Abneigung und Verblendung?

    Gute Frage, aber wer sagt denn, dass "Abneigung" hätte kultiviert werden müssen?

    Der "mittlere Weg" wäre - theoretisch - "weder Zu- noch Abneigung" => Gleichmut - gewesen.


    Tatsächlich geht es letztlich um den innigen Wunsch jedes Menschen (Wesens), glücklich zu sein (Leid zu vermeiden) und zu lieben ist eine, von mehreren Ebenen des Glücks...

    Die echte Begegnung (wie die "Liebe") findet auf der inneren Ebene der allumfassenden Verbundenheit statt, nicht durch die Verschmelzung der Körper, so frei nach Analayo, der selbst ein Mönch ist. Ein sehr interessanter Gedanke, der mich sehr nachdenklich gemacht hat.

    Ja, "universelle Liebe/Güte" (Metta) lässt diese allumfassende Verbundenheit bewusst und fühlbar werden...

    Dementsprechend kann Liebe in einer partnerschaftlichen Beziehung gelebt werden, es ist aber kein "Muss".

    Ein Mönch erzählte mal (Name unwichtig): "Ich schaue mir keine Nachrichten an - das ist doch alles nur Gier, Abneigung und Verblendung "(womit er absolut recht hat)

    Aber eine Abneigung gegen Nachrichten zu kultivieren, bringt eine neue Abneigung hervor: nämlich die gegen Nachrichten.

    Ayya Khema lehrte, man solle seinen Geist bewachen/behüten und entsprechend aufpassen, was man so alles "hineinlässt", weil jegliche "Nahrung" für den Geist diesbezügliche Konsequenzen nach sich ziehen könne...

    Vieles wird obendrein unbewusst "erfasst" und ständig schlechte Nachrichten zu hören, wirkt subtil auf den Geist ein, wie eine Art Gehirnwäsche.


    Sich davor zu schützen, insbesondere, wenn man schon gewisse Anzeichen für negative Auswirkungen (z.B. Niedergeschlagenheit, Resignation, u.ä. negative Regungen) bei sich bemerkt, wäre daher ein Zeichen für Achtsamkeit und Selbstmitgefühl, somit vernünftig und geboten, sofern es nicht zur totalen Abschottung und Ignoranz führt.


    Letztendlich bleibt die ausdauernde Arbeit daran, die (emotional aufwühlenden) schlechten Nachrichten irgendwann gleichmütig hinnehmen zu können.

    Wenn man doch daran arbeitet Gier, Abneigung und Verblendung zu überwinden, wieso entwickeln dann Mönche des Theravada eine solche Abneigung gegen das "weltliche" Leben?

    Vermutlich, weil das "weltliche" Leben die buddhistische Praxis, u.a. durch die vielfältigen Ablenkungen/Zerstreuungen, aber vor allem aufgrund des vorherrschenden Egoismus und der Verblendung in der Gesellschaft, ungeheuer erschwert?


    Eine gewisse Abgrenzung erleichtert wahrscheinlich das Beschreiten des Achtfachen Pfades, gerade in der Anfangsphase und bei möglichen "spirituellen Krisen"... :?


    Liebe Grüße :) _()_ :heart:

    Hallo Mentus ,

    das ist ein wichtiges Thema, gerade in so stressigen Zeiten.... _()_ :)

    Wie erdet ihr euch, 1. wenns mal eher dringender sein muss und 2. generell zum Ausgleich so als konstante Beigabe zum Leben/Weg?

    1. Mir hilft es immer, mal ganz etwas anderes zu tun - am besten das Gegenteil dessen, womit ich vorher (u.U. länger) beschäftigt war.

    Also Bewegung nach längerem Sitzen, hinsetzen/legen, wenn ich körperlich aktiv war - nach geistiger Arbeit etwas mit den Händen schaffen...

    Alles, wobei man den Körper (wieder) spürt, der Geist achtsam und bewusst wird, wirkt ausgleichend - z.B. kaltes Wasser ins Gesicht spritzen, den Sinnen "Nahrung" geben, auch im wahrsten Sinne des Wortes (Wie es früher hieß: Essen hält Leib und Seele zusammen.) Natürlich alles in Maßen.... ;)


    2. Grundsätzlich erdet mich Kontakt zu "Ursprünglichem", zu den 4 Elementen, Tieren, Pflanzen. Draußen sein, am liebsten in weitgehend "naturbelassenen" Ökosystemen wie Wäldern, an Gewässerufern, usw. Da schalte ich komplett ab und nehme nur noch - mit allen Sinnen - wahr...


    3. In der Wohnung mache oder höre ich gerne Musik (unterschiedliche, je nach Stimmungslage/Bedarf) und singe/tanze dazu (wenn die Nachbarn unter mir nicht da sind ;) ).


    Im Notfall: darauf vertrauen, dass das Leben schon seine Richtung gehen wird so wie es soll oder will. Vielleicht auch auf Gott vertrauen,

    :like: :)

    "Dem Leben (auch dem eigenen Körper) vertrauen", wenn du das kannst, ist viel gewonnen.

    Mit der Einstellung, alles anzunehmen, wie es kommt und "das Beste daraus zu machen" (daran zu wachsen, Resilienz zu entwickeln,...) haut einen so schnell nichts um.


    Alles Gute für dich und liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Ich freue mich auch für ihn und Tanja, und gönne es ihnen von Herzen. :heart: _()_

    Ich bin ihm für Vieles sehr dankbar.

    Diese Sätze kann ich voll unterschreiben, liebe Priya !

    Was wäre aus ihm geworden - als einziger Mönch in der Einsamkeit, im fortgeschrittenen Alter? Zum Eremiten ist nicht jeder berufen...


    R. Nyanabodhi hat lange Jahre eine große Verantwortung (die ja auch mal als "Last" empfunden werden kann) geschultert und Tanja schickte ihm sozusagen "der Himmel". (Mancher deutet es als "gutes Karma" ;)... )

    Ihr gemeinsames Projekt "Schule des Herzens" unterstütze ich auch, allerdings im Bewusstsein, dass es nicht unbedingt "Theravada-Buddhismus" widerspiegelt. Muss es ja auch nicht.... :)


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Vielen Dank, lieber Igor07 , für deinen bereichernden Beitrag! _()_ :heart:


    Das bedeutet (so wie ich es sehe), dass man überhaupt keinen Herrscher in seinem eigenen Haus ist. Mir gehört nichts, denn "alles verlassend sollte ich gehen" (frei nach M 82).

    Tatsächlich ist der "freie Wille" nicht so frei, wie man es sich wünschen würde, aber es gibt ja auch noch den freien Unwillen, der den (unfreien) Willen ausbremsen könnte....?!

    Wenn es um starke Emotionen geht, wird es allerdings sehr schwierig mit dem "Unwillen", da reißt es einen auch schon mal mit...


    Hier noch ein Link, wo die 3 Arten von Dukkha sehr anschaulich (mit Beispielen) erläutert werden:

    Dukkha Explained | Lion’s Roar
    Toni Bernhard discusses suffering as it is understood in Buddhism. She introduces three kinds of dukkha and then a helpful practice for working with these.
    www-lionsroar-com.translate.goog


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_