Posts by Maha

    Wie auch bei alten sagenstoffen usw. viel Tiefe enthalten aber man muss auch aktiv Streu vom Weizen (Signal vom Rauschen) trennen.

    Aber ist nicht das Signal selber eine reichlich dubiose Sache? Die "tiefen Ebenen" des Menschen sind auch der Ort seiner tiefen Täuschungen, oder? Märchen, Sagen und Fantasy-Filme sind ja voll von solchen Archetypen: Der "strahlende muskelverpackte Held" - die "wunderschöne Frau"- "der weiße Alte" - "die böse Hexe". Und immer und immer wieder all die Monster und Untermenschen - betrügerische Zwerge - dumpfe Riesen - böse Vampire, Untote und andere Un- und Untermenschen.


    Während viele Epen ( sahen wir das Mahabharata ) ja stolz im archetypischen Geschehen schwelgen - Schlachten, Helden, Drama, ist Buddha ja für seine Zeit spröde, nüchtern und sachlich. Er hält wenig von Schauspiel, Musik und Unterhaltung weil viel davon für ihn einfach Sinneskitzel ist. Von daher denke ich steht er dem "Märchen" mit seinen Archetypen fern.

    Ich könnte mir vorstellen, dass man im Palikanon viele Archetypen und Anspielungen aus der indischen Kultur und Geschichte findet, die uns aber wenig sagen.

    Und man darf auch nicht vergessen, dass wir Kosmologien wie die von Höllenbereichen und Götterwelten aus unserer christlichen Geschichte heraus wahrnehmen und interpretieren. Wer von der Hölle redet, will Angst schüren, um Menschen zu manipulieren und auszubeuten.

    Eine andere Lesart oder Vorstellung ist und erstmal fern. Und es ist ja auch tatsächlich fraglich, ob es eine andere plausible Lesart einer solchen Kosmologie gibt. So sind solche Kosmologien auch nie ganz abzutrennen von ihrem sozialen Kontext und ihrer möglichen machtpolitischen Instrumentalisierung.

    Kosmologien und Mythen behandeln ja oft, wie auch schon erwähnt wurde, zentrale Fragen des Mensch-Seins und der Variationsbreite der möglichen menschlichen Erfahrungen. Insofern können sie vielleicht hilfreich sein bei der Erkundung der inneren und äußeren Welt so wie eine Karte bei einer Wanderung hilfreich sein kann.

    Glaube / Vertrauen (sraddah) gilt im Abhidharma als heilsamer Geistesfaktor. Ich denke, man braucht Vertrauen in den Buddha, in den Dharma und in die Sangha, um sich überhaupt auf einen spirituellen Pfad einzulassen. Wenn ein solches Vertrauen nicht vorhanden ist, wäre es schwierig Fortschritte zu machen.

    Es braucht ja eine gewisse Zuversicht und einen Glauben, um sich dazu zu entschließen Zuflucht zu nehmen in Buddha, Dharma & Sangha. Jedenfalls wenn es keine leere Formel sein soll.


    Was die Kosmologie betrifft, bin ich sehr hin und her gerissen. Vieles davon ist tatsächlich nicht essentiell glaube ich oder kann auch in einen übertragenen Sinn interpretiert werden.

    Ich kenne mich zugegebenermaßen mit Zen nicht aus. Aber wenn es stimmt, wie hier von einigen behauptet, dass die silas und ethische Disziplin im Zen keine Rolle spielen, dann bildet Zen innerhalb der buddhistischen Strömungen doch wohl eher die Ausnahme. Für die allermeisten Buddhisten bilden die silas die Grundlage für den Pfad, der aber eben nicht bei der Orientierung an ethischen Richtlinien endet, sondern mit Versenkung und Weisheit noch zwei weitere "Abteilungen" umfasst. Aus meiner Auseinandersetzung mit der tibetischen Tradition bin ich es gewohnt, dass die ethische Disziplin als Voraussetzung für die Erlangung der Geistesruhe in der Versenkung gesehen wird. Ein Geist, der sich viel mit Unheilsamen beschäftigt, hat es wesentlich schwieriger zur Ruhe zu kommen.


    Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass die Frage nach dem "wahren" Chan eigentlich ein Nebenschauplatz ist und es eigentlich darum geht zu zeigen, dass moralische Gebote für Zen irrelevant sind. Oder warum wird soviel Energie darauf verwendet Thich Nhat Hand als Heuchler und Pharisäer zu brandmarken, der Wasser predigt und Wein trinkt und selbst nicht den eigenen moralischen Ansprüchen gerecht wird. Kann es sein, dass für einige ethische Nihilisten diese moralinsaure Suppe unbekömmlich ist und alle möglichen Abwehrmanöver In Gang setzt.


    Ich verstehe den Vorwurf der dualistischen Sicht auch nicht oder finde ihn zumindest sehr einseitig und kurz gegriffen. Alle Menschen nehmen die Welt dualistisch wahr und erst durch Geistesschulung kann eventuell diese dualistische Sicht zeitweise aufgehoben werden. Wenn bestimmte Lehrinhalte auf dieser dualistischen Ebene argumentieren, heißt das aber doch nicht, dass die letztendliche Wahrheit von den entsprechenden Lehrern verneint wird. Auch Buddha hat auf der dualistischen Ebene gelehrt.


    Dazu kommt die museale Denkmalpflege und Hagiografie von angestaubten Patriarchen einer vergangenen Epoche. Die Vorstellung einer reinen Lehre wird meines Erachtens in diese Zeit zurück projiziert. So wie die griechische Tragödie oder das deutsche Trauerspiel scheint diese reine Lehre auf einen begrenzten Zeitraum und Ort begrenzt zu sein und von bestimmten gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen abzuhängen, die so nicht mehr wiederkehren. Der Weltgeist weht längst in andern Gefilden. Etwas wie die griechische Tragödie ist in der heutigen Zeit nicht mehr möglich.

    Im dharmawheel Forum habe ich einen interessanten Beitrag zu unserem Thema gefunden. Dort heisst es:


    Thich Nhat Hanh is a curious figure in that he rarely addresses his lineage and instead opts for a kind of pan-Buddhist approach. He hails from Lam Te Thien, the Vietnamese branch of Linji Chan. The only written work I'm aware of wherein he steps away from his usual non-sectarian mode and directly pulls from his tradition is Zen Keys. If memory serves, that book is quite true to the name and even contains several gong'an/koan. He gives what is called "lamp transmission" to authorize teachers, but it is unclear whether that is a continuity of his Lam Te Thien lineage.



    I personally am no longer drawn to him as I once was, but he is obviously a dedicated practitioner of the highest order.

    Ein Antwort auf dieses Posting klamüsiert auseinander welche Lehrinhalte von Thich Nhat Hanh aus dem traditionellen Thien Buddhismus stammen und welche Elemente aus anderen Traditionen oder aus einer modernen buddhistischen Reformbewegung stammen. Dort heißt es:


    Ein weiterer aufschlussreicher Beitrag in dem Thread geht auf seine Position zum Reinen Land Buddhismus ein:



    I think it's worth mentioning that the way TNH teaches in English is very different from the way he teaches in Vietnamese. When he teaches in English, I think he's always considering his reach and potential audience. So he words things in very interesting ways that can sound pretty misleading.

    The interesting thing is that when you listen to his advanced students give teachings, they're mostly very traditional, and are capable of teaching and discussing very complex subjects on abhidharma, sravakayana doctrine, koans, and so forth.

    I've heard him speak of both Amitabha Buddha and Quan Am Bo Tat very matter-of-factly, and while he does tend to favor teaching the Pure Land as manifest of a purified mind in the manner of other "purely" Thien teachers, he also doesn't hesitate to speak about rebirth in the Pure Land, training under the bodhisattvas in the next life, etc.

    Vielleicht auch für den ein oder anderen hier interessant der folgende Artikel. Es geht darum in welchem historischen Kontext und in welchem Spannungsfeld die Identifikation mit der Chan Tradition und die Selbstbezeichnung als Zen-Meister in Vietnam Fuß fasste. Da spielte die Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialmacht und der europäischen Aufklärung eine wichtige Rolle. Und es entstanden nationalistische Narrative, die sich von vermeintlich "rückständigen" Praktiken der eigenen Tradition abgrenzten. Der daraus entstehende Buddhismus ist also ein Produkt des Aufeinanderprallens von europäischer und asiatischer Tradition und dadurch geprägt. Eine wie auch immer vorgestellte reinen Zen-Tradition im japanischen Sinn ist da wohl kaum zu finden. ich frage mich aber auch, warum man sie da suchen sollte?!


    Zen in Vietnam: The Making of a Tradition
    A century ago, Buddhists in Vietnam—and in much of Asia—started rewriting their traditions, and in some cases even their history. Alec Soucy explains how what…
    www.lionsroar.com

    Auch habe ich mehrmals klar aufgezeigt, das TNH kein Zen lehrt sondern irgendetwas anderes.

    Das wussten die meisten wohl schon bevor du das aufgezeigt hast. Und man kann diese Sichtweise in dem einzigen Satz zusammenfassen:

    Quote

    Dieser (Thich Nhat Hanh) sei kein Zen-Meister in Vietnam gewesen und könne deshalb keine „direkte Übertragung“ an Schüler vollziehen.

    Nichtsdestotrotz ist wohl unbestritten, dass er aus dieser Tradition kommt. Oder zweifelst du das auch an?

    ole


    Aber was bringt so eine Diskussion, ob Thich Nhat Hanh Chan lehrte oder nicht? Mit Sicherheit hat er keinen reinen Chan Buddhismus gelehrt. Das behauptet wohl auch niemand. Daher baut die habe Diskussion doch auf einem riesigen Strohmann auf.


    Und dann verstehe ich nicht warum ihr, Bebop und du, mit allen Mitteln versucht Thich Nhat Hanh zu diskreditieren. Was ihr alles belegt habt oder belegen könntet, wenn ihr die Zeit und die finanziellen Mittel hättet, interessiert in dem Zusammenhang doch auch nicht wirklich. Ihr versucht ja nicht konkret nachzuweisen, dass Thich Nhat Hanh keinen Chan lehrte, dann müsstet ihr eure Argumentation wohl anders aufbauen, sondern ihr versucht ihn in seiner Integrität als Mensch und als Buddhist insgesamt zu diskreditieren. Wozu das alles, frage ich mich ehrlich gesagt dann schon. Was treibt euch dazu an?

    Interbeing definiert Thich Nhat Hanh als da ist ein Baum und der ist mit der Erde verbunden, weil ohne die Erde, wäre da ja kein Baum, der daraus entstehen könnte. Das ist Dualismus/Ursache-Wirkung per Definition.


    Thay definiert Interbeing als Klammer um pratītyasamutpāda, śūnyatā, und anātman. Das ist jetzt nun wirklich klassisches Mahayana Terrain.

    Ich stimme hier pano zu. Wechselseitige Abhängigkeit ist die Kehrseite der Leerheit. Daher geht der Vorwurf wortwörtlich ins Leere.


    Ich habe mehrere Lehrreden von dem mir angehört, die Unkenntnis von Fachbegriffen die formlos sind aber wörtlich verstanden werden und deine Unkenntnis von buddh. Traditionen wie dem reine Land sind einfach nur irreführend.


    Ich weiß natürlich nicht welche Vorträge du dir angeschaut hast und mit welcher Grundeinstellung. Es lohnt sich durchaus auch die vietnamesischen Talks mit Untertiteln zu schauen. Da gibts weniger versuche mit Analogien die Lehre zu vermitteln sondern mehr "hard talk".

    Dem Autor eines dreibäbdigen Werks zur Geschichte des Buddhismus in Vietnam Unkenntnis in den basalsten Grundkenntnissen der Geschichte des Buddhismus vorzuhalten ist nun wirklich Chuzpe. Manchmal sind ein wenig Demut und Bescheidenheit gegenüber den Leistungen anderer wirklich angebracht.

    Ich sehe da die Gefahr des Nihilismus schon um die Ecke schauen. Die Sila loslassen mag für Erwachte, die die Verschleierungen des Geistes überwunden haben, angehen, weil sie die klare Sicht und das große Mitgefühl verwirklicht haben. Für Ottonormalverbraucher dürften die Sila eine gute Richtschnur sein. Ich seh schon die Nächsten um die Ecke kommen, die meinen einen Freibrief dafür zu haben, alle ihre Bedürfnisse auf Kosten anderer auf der Stelle zu befriedigen, weil sie sich für erleuchtet halten. Das kann wohl nicht der Sinn der Sache sein, oder?

    Im traditionellen Buddhismus ist meines Wissens die Sicht verbreitet, dass man in der Regel sehr sehr viele Leben braucht, um das Erwachen zu erreichen. Das rückt das Ziel in eine wesentlich größere Perspektive und nimmt auch etwas von dem Druck sich in diesem einmaligen Leben bewähren zu müssen. Gleichzeitig wird z.B. im tibetischen Buddhismus betont wie selten und kostbar die Gelegenheit eines menschlichen Lebens ist, um Befreiung zu erlangen, und dass man sich diese Chance zunutze machen sollte.


    Hier ist aus meiner Sicht das Missverständnis, dass Erwachen etwas furchtbar großes sei. Etwas, dass nur unter enormen Anstrengungen, unter der Aufgabe aller guten sinnlichen Erfahrungen, strengster Askese etc. erreichbar sei. Dabei ist Erwachen etwas sehr alltägliches: Mit wachem Bewusstsein die Freiheit über meine Reaktionen. Dies lässt sich im Alltag einfach üben.

    Ein Streben nach den Qualitäten des Erwachens sollte sicher etwas alltägliches sein. Wir müssen das ja irgendwie in unseren Alltag übersetzen, wenn wir danach streben wollen. In welchem Maße das, was wir in unseren Alltag dann auch tatsächlich erreichen, schon wirklich Erwachen ist, da bin ich mir nicht so sicher.


    Im traditionellen Buddhismus ist meines Wissens die Sicht verbreitet, dass man in der Regel sehr sehr viele Leben braucht, um das Erwachen zu erreichen. Das rückt das Ziel in eine wesentlich größere Perspektive und nimmt auch etwas von dem Druck sich in diesem einmaligen Leben bewähren zu müssen. Gleichzeitig wird z.B. im tibetischen Buddhismus betont wie selten und kostbar die Gelegenheit eines menschlichen Lebens ist, um Befreiung zu erlangen, und dass man sich diese Chance zunutze machen sollte.

    Da gehört aber auch zur Ehrlichkeit dazu, dass es religiöse Buddhisten gibt in großer Angst davor das nächste Leben als Hungergeist o.ä. zu verbringen. Also ob es nun Druck nimmt oder Druck gibt ist vermutlich eine sehr individuelle Sache.

    Ja, Angst und Furcht ist in dieser traditionellen Sicht sicher ein Antrieb für die Zufluchtnahme und die Anstrengung auf dem spirituellen Pfad.


    Es hängt alles mit der nicht stillstellbaren Bewährungsdynamik zusammen, aus der wir Menschen wohl niemals heraus kommen. Die konkrete Form und Ausgestaltung der Bewährungsdynamik ist im traditionellen Buddhismus halt anders als im säkularen. Das wollte ich glaube ich damit sagen.

    Im traditionellen Buddhismus ist meines Wissens die Sicht verbreitet, dass man in der Regel sehr sehr viele Leben braucht, um das Erwachen zu erreichen. Das rückt das Ziel in eine wesentlich größere Perspektive und nimmt auch etwas von dem Druck sich in diesem einmaligen Leben bewähren zu müssen. Gleichzeitig wird z.B. im tibetischen Buddhismus betont wie selten und kostbar die Gelegenheit eines menschlichen Lebens ist, um Befreiung zu erlangen, und dass man sich diese Chance zunutze machen sollte.

    Ja, ist es, unbestreitbar. Und das ist auch verständlich. Aber alle diese Menschen tappen in die Falle des spirituellen Bypassings. Diese Art der Flucht ins Religiöse wird nie nachhaltig sein, sondern nur noch mehr Probleme schaffen - für den Einzelnen genauso wie für die Gesellschaft.

    Ist es nicht so, dass spiritual bypassing so viel meint wie schwierige Gefühle verdrängen oder umgehen durch eine spirituelle Praxis. Das ist nicht geknüpft an eine religiöse Verehrung eines höheren Wesens, sondern vielmehr an die Möglichkeit mit einer spirituellen Praxis schwierige Gefühle auszublenden. Das kann genauso mit einer säkularen Shamatha Praxis passieren wie mit der Verehrung eines höheren Wesens. Es muss auch nicht zwingend aus der Verehrung eines höheren Wesens folgen.

    Ein anderes Beispiel: Ein Euroschein. Für jemanden aus Polynesien, der nicht weiß, wofür dieser Schein gedacht ist, könnte er einfach nur Papier sein, das zum Beispiel für die Toilette genutzt werden kann.

    Auch ein Präsident oder ein König existieren nicht mehr in ihrer Rolle, wenn sie abgewählt oder abdanken.

    So etwas kann ein normaler Mensch leicht nachvollziehen, scheint mir.

    Das ist ein komplexes Thema. Geld oder auch Regierungen sind soziale Institutionen, die in gewisser Weise dadurch zustande kommen, dass alle daran "glauben". Aber man kann dadurch, dass man nicht mehr daran glaubt, auch nicht deren soziale Realität aufheben. Sie sind institutionalisiert und durch festgelegte Verfahren und Gesetze legitimiert. Wenn ich jetzt eine Klopapierrolle nehme und versuche damit meinen Einkauf zu bezahlen, wird das nicht funktionieren, selbst wenn ich felsenfest davon überzeugt bin, dass das Klopapier Geld ist oder vorher "Hundert Euro" auf jedes einzelne Blatt schreibe.


    Wie diese sozialen Institutionen zustande kommen, ist sehr komplex und wie es mir scheint ein Spezialfall von einer Benennung mit einigen zusätzlichen Bedingungen. Aber kann man das wirklich auf alle Phänomene ausweiten als Erklärung?

    Mit dieser Art der Argumentation habe ich das berechtigte Bedenken. Es gibt sehr viele absolut unbewusste Anteile (oder man kann sie als Subpersönlichkeiten benennen oder die Komplexe im Unbewussten).

    Man muss gar nicht den ollen Siggi bemühen. Selbst in unserem bewussten Ich-Bewusstsein bestehen wir doch aus vielen unterschiedlichen Impulsen und Bestrebungen, die sich durchaus auch widersprechen können. Die Person oder das Ich ist vielleicht gar nicht so einheitlich - abgesehen davon, dass sie letztendlich nicht existiert.


    Im systemischen Coaching oder bei dem Kommunikationswissenschaftler Schulz von Thun wird vom inneren Team gesprochen. Das finde ich in vielen Situationen sehr hilfreich.


    ZOLLER KOMMUNIKATION Coaching-Team

    Quelle: https://www.zoller-kommunikati…hing-mit-dem-inneren-team


    Spezialkurs: Selbstcoaching mit dem Inneren Team - KBT  Kommunikations-Beratung und Training - Schulz von Thun Institut


    Quelle: https://www.schulz-von-thun.de…hing-mit-dem-inneren-team

    Was sind gute Kriterien, um eine Dharma Lehrerin , einen Dharma Lehrer auszuwählen?


    Ich vertraue da auf mein Bauchgefühl und darauf, ob ich mit dem Gesagten etwas anfangen kann, ob es da eine Resonanz bei mir gibt.


    Ansonsten sind Kenntnis der Schriften, Güte und Mitgefühl für Schüler*innen, ethische Disziplin, den Dharma verständlich erklären können, Geduld im Erklären und Freude am Lehren klassische Kriterien für die Auswahl von Lehrenden.


    Ich würde mir verschiedene Gruppen anschauen. Heute geht ja auch viel online. Und dann entwickelt sich ein Gefühl, was stimmig für Dich ist.

    Mir scheint, die Lösung des Problems besteht darin, die Person als eine Benennung, Zuschreibung, die auf der Grundlage der Khandhas vorgenommen wird, zu verstehen. Zwischen der Benennung, Zuschreibung einerseits und der Benennungsgrundlage andererseits besteht ein Zusammenhang, sie existieren in gegenseitiger Abhängigkeit.

    Benennung ist ja eine Handlung. Dabei ist fraglich, ob es um bei der Benennung eines Einzeldings oder Ereignisses darum geht, dass diese im Akt der Benennung einer bestimmten Kategorie oder einem bestimmten Begriff untergeordnet werden. Die Kategorie oder der Begriff würden dann schon vor der Benennung existieren und wären insofern allgemein und abstrakt. Oder ist mit Zuschreibung doch etwas ganz anderes gemeint?


    Die Benennung ist auch kein individueller Prozess, sondern ein gesellschaftlicher Prozess. Man kann nicht einfach die Dinge mal und mal so benennen.

    Ja, es gibt bestimmte soziale Konventionen wie etwas sprachlich benannt wird. Das Ich ist aber doch das Persönlichste und Intimste, was keinem außer mir selbst zugänglich ist und dem Gesellschaftlichen und Sozialen erstmal entgegengesetzt erscheint.


    Die Benennung Person ist so etwas wie ein Oberbegriff, der die ursächlich entstandenen und zusammengesetzten Khandhas sowie ihre Funktionen zusammenfasst.

    Person ist ja schon eine recht allgemeine und abstrakte Kategorie, bei der unklar ist, was man sich darunter vorstellen soll und kann.

    Der Prozess des Anhaftens an einem Ich kanalisiert eine Vielzahl von psychischen Prozessen in Emotionen, Willen und dann in Handlungen. Es ist wie bei einem Bach, wo es mehrere Ströme gibt und es manchmal ausreicht, einen einzelnen Stein zu versetzten und das Wasser sucht sich einen anderen Weg. Und dieser ist dann "der Bach". Nymphomanin kriegen die Wechseljahren und haben keinerlei Lust auf Sex, Hippies werden zu Spiesern, Gangster zu liebevollen Vätern ohne dass es sie selbst groß wundert.

    Das finde ich ein sehr schönes Bild für die Veränderlichkeit des Ich. Das Ich wandelt sich und kann sehr vielfältige Anteile haben, von denen mal der eine und mal der andere die Oberhand gewinnen kann. Die verschiedenen Ich-Anteile können auch entgegengesetzte Handlungsimpulse oder Perspektiven auf die Welt haben. Wenn man sich dieser Vielheit im eigenen Inneren bewusst wird, kann das möglicherweise auch ein erster Schritt zur Desidentifikation darstellen.


    Es gibt aber auch Aspekte des Ich, die eher unveränderlich erscheinen und die wir dann als Charakter oder Persönlichkeit bezeichnen. Diesen werden dann auch eher als biologisch oder genetisch bedingt verstanden.

    Bei der Anthroposophie gibt es eine Übung, bei der man sich hinsetzt und denkt, wie man sich beobachtet, während man gerade einen Tisch denkt. Es ist eine schwere Übung und es ist viel Training notwendig um das zu schaffen. Es ist ein Beispiel dafür, dass das Gehirn in der Lage ist, sich beim Denken zuzuschauen. So gibt es also innere Wahrnehmungen, die unabhängig sind von den äußeren Sinnen, es ist die Innenwahrnehmung. Diese bildet das Ich-Bewusstsein und das Ich-Unbewusste. Die Äußerlichkeiten dienen nur zur Ablenkung und zur Illusion.

    Dieser Aspekt der Fähigkeit zur Selbstbeobachtung oder sich auf sich selbst zurück zu beziehen, ist zentral für das Selbstbewusstsein. Das wäre eine weiteres Thema, wie Selbstbewusstsein und Ich zusammenhängen und voneinander abzugrenzen sind.


    Ich brauche wohl kaum erwähnen, dass Buddha den Vergleich zwischen Auto und 'Ich' nie verwendet hat, auch die Naturwissenschaft war ihm nicht bewusst aber er wusste, was das 'Ich' loslassen bedeutet.

    Der Ursprung des Wagen-Arguments stammt aus den Verbundenen Lehrreden. Dort wird es von der Nonne Vajira vorgebracht. Damals war es wohl ein Pferdegespann oder so etwas ähnliches. Dem entspricht heute am ehesten das Auto.

    Die Unterscheidung bezieht sich lediglich auf eine ewige Seele, die womöglich seit Jahrtausenden von Körper zu Körper wandert.

    Ich denke das greift zu kurz. Das habe ich auch weiter oben schon versucht mit dieser Geschichte von Candrakriti zu veranschaulichen.


    Quote

    In der folgenden Strophe des Madhyamakāvatāra gibt Candrakīrti eine anschauliche Illustration dessen, was er für den Fehler in Nāgasenas Argumentation hält:


    [Anzunehmen, dass] man, wenn man eine Schlange sieht, die in ein Loch im eigenen Haus eingedrungen ist, seinen Schrecken beseitigen könnte, indem man sagt: "Da ist kein Elefant drin!", und auch die Angst aufgeben könnte, die wegen der Schlange besteht - so viel zur Naivität unseres Gegners.


    In dieser Illustration ist die Schlange der Sinn für das Selbst, und der Elefant ist der Glaube an ein dauerhaftes Selbst. Angenommen, dass Candrakīrtis Gegner hier tatsächlich jemand ist, der die von Nāgasena vertretene Ansicht vertritt, dann ist Nāgasenas Argument, dass im letzten Sinn keine Person zu finden ist, so, als würde man sagen, dass es keinen Elefanten im Haus gibt, um den Schrecken zu beseitigen, dass sich dort eine Schlange niedergelassen hat. Ein solches Argument scheint sicherlich "Naivität" (ārjavatā) im Sinne von aufrichtig, aber fehlgeleitet zu sein.

    Der Sinn für das Selbst, die Schlange, steht hier für die Ich-Anhaftung bei unserem alltäglichen Tun. Der Elefant steht für den Glauben an ein dauerhaftes Selbst. Zu meinen man hätte mit der Widerlegung oder Aufgabe des Glaubens an ein dauerhaftes Selbst die Ich-Anhaftung aufgelöst ist naiv. Das eine hat mit dem anderen nur bedingt etwas zu tun.

    Leuchtet mir nicht recht ein, eine bestimmte Konfiguration der skandhas ist nur eine bestimmte Konfiguration der skandhas.

    Ich denke an die Erkenntnis, dass das Ganze mehr ist als seine Teile. Nehmen wir das Auto als Beispiel so ensteht durch eine bestimmte Konfiguration der Teile ein Ganzes mit einer bestimmten Funktionalität. Man kann mit diesen Auto dann weite Strecken relativ schnell und bequem zurücklegen und sich sehr schnell fortbewegen. Dabei werden in der Regel noch fossile Brennstoffe verbrannt und die Umwelt verschmutzt und es entstehen Risiken für Leib und Leben.


    Wobei es ja bei dem Wagen-Argument um ein Ich als inhärentes Wesen geht und nicht darum, dass kein Auto existieren kann, das bestimmte Funktionen erfüllen kann.


    Das Ich-Bewusstsein könnte ein Phänomen sein, dass durch eine bestimmte Konfiguration von Hirnarealen und entsprechenden Fähigkeiten wie Sprechen, Seh-Bewusstsein, Hör-Bewusstsein, Fühl-Bewusstsein, Schmeck-Bewusstsein, Riech-Bewusstsein, Denken und motorische Fähigkeiten wie Greifen, etc... entsteht. Das finde ich das am meisten einleuchtende Argument für die Existenz eines Ich bzw. eine sehr gute Erklärung wie ein Ich-Bewusstsein entstehen konnte.


    Wobei es bei dem Ich, das laut Wagen-Argument nicht auffindbar ist, um das inhärente und aus sich selbst heraus bestehende Wesen geht und das ist vielleicht eher vergleichbar mit der platonischen Idee als einer Wesenheit im Ideenhimmel!?

    Es ist die Ablenkung, die Bespaßung von außen, die davon abhält, das Mitgefühl und die Geborgenheit mit sich selbst zu entwickeln.

    Mir fallen auch noch weitere mögliche Gründe ein.

    Vor lauter wichtig sein im Außen kommt es zu diesem Kontakt mit sich selbst nicht. Jedoch das positive Gefühl mit sich ist die Voraussetzung, um von der Ich-Anhaftung sein lassen zu können und aufzugehen im Miteinander. Nicht ich brauche noch ist die Erfüllung, sondern es ist alles da, das Pochen auf das 'ich' ist nicht notwendig.

    Ich könnte mir vorstellen, dass eine Mangelerfahrung in der Vergangenheit oder die Angst vor einem Mangel in der Zukunft wesentlich zu einer Aufrechterhaltung dieser Ich-brauche-noch-mehr Haltung beitragen.

    Ansonsten, wenn ich meinem 'Ich' nachspüre, empfinde ich liebevolle Gefühle zu einem Menschen, dessen Leid im Dasein besteht, nämlich zu mir. Jeder Versuch von außen, dem zu widersprechen, scheitert. Es ist nicht nur meine innere Überzeugung, es ist mein von mir gespürtes inneres sein, das lässt sich von außen nicht infrage stellen.

    Das ist ja ein sehr positiver oder heilsamer Aspekt des Ich, sich selbst Mitgefühl entgegen zu bringen. Ich denke, dass diese mitfühlende und liebevolle Haltung sehr hilfreich ist, um sich mit der eigenen Ich-Anhaftung auseinanderzusetzen.

    Diese Haltung selbst ist auch kein Hindernis denke ich, solange aus ihr keine Anhaftung entsteht.


    Ich glaube, dass es vielen Menschen sehr schwer fällt, sich selbst dieses Mitgefühl entgegen zu bringen. Und sie müssen an sich arbeiten, um dazu in der Lage zu sein. Daher kannst du dich glücklich schätzen, wenn du es als selbstverständlich erlebst und auch kein Einfluss von außen diese Haltung ins Wanken bringen kann.