Sudhana: hmm ich weiß nicht genau ob ich dich richtig verstehe und du mich.
Ich habe angemerkt, dass die strikte Form (welcher nicht nur deiner schule geschuldet ist, sondern auch meiner) auf viele militärisch wirken kann. Weil strikte Aufstehzeiten, weil strikte Zazenzeiten, weil gemeinsames Kinhin in einer bestimmten Form, weil etwas strenge Sitzform, weil gemeinsam essen, weil gemeinsam schweigen, weil Gongs und Klappers anzeigen wann man Gassho macht, wann man aufsteht oder aufhört zum Essen usw. usf. Und besonders wenn das Ganze auch noch Japanisch angehaucht ist, auf viele streng und steif wirkt. Ich kann gut nachvollziehen, dass das viele Menschen nicht anspricht und sie sich dadurch in ihrer Freiheit und ihrem Freigeist beraubt fühlen und die ganze Formalität in frage stellen.
Ich kann gut nachvollziehen dass es sich viele Menschen lieber einfacher machen. Später aufstehen, Meditierenen so lange sich wollen und kommen und gehen wann sie wollen, und sich auch gerne mal im Dojo/Zendo austrecken würden oder hinlegen. Das geht beispielsweise in meiner Tradition nicht.
Da wird während eines Sesshin am Kissen gesessen und das bis zu 6-10h am Tag. In anderen Traditionen sogar bis zu 14h, bsp. zum Rohatsu. Und wenn möglich auch nicht viel herumgewälzten am Kissen. Wir Atmen gemeinsam, wir sitzen gemeinsam, wir essen gemeinsam, gehen gemeinsam und dann sind wir alle auch noch schwarz angezogen, reden nicht, und halten uns am Kissen still wie die Hühner aus der Stange. Dass das auch manche befremdlich wirkt kann ich gut nachvollziehen. Und dass sich manch fragen wozu das ganze gut ist auch.
Mich befremdelt so was nicht, hat es nie. Mir hilft es mein Ich fallen zu lassen, sich in die Form hineinfallen zu lassen. Gemeinsam einen Körper zu manifestieren, gemeinsam die Stille manifestieren