An (Neu-)Gier ist nicht alles schlecht
Ein Religionsübergreifendes Statement zum Thema "Neugier" von mir, 2005:
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An (Neu-)Gier ist nicht alles schlecht
Ein Religionsübergreifendes Statement zum Thema "Neugier" von mir, 2005:
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Von Ekkehard Sass und Detlef Kantowski (1996): Gotama Buddha - Mein Weg zum Erwachen.
Aus dem Antiquariat über ZVAB. Eine gestaltete "Biografie" des Buddha in seinen eigenen Worten. Sass hat hier sozusagen den Buddha selbst sprechen lassen in Form einer Autobiografie, und hat die geeigneten Stellen aus dem Palikanon neuübersetzt, gekürzt und/oder paraphrasiert und in die erforderliche Sprachform gebracht.
Ich war erst skeptisch, aber ich muß sagen, Sass trifft einen Ton, der zu meinen bisherigen Eindrücken aus dem Palikanon (und, btw. meinen eigenen Suchbewegungen, Erfahrungen, Interpretationen und Resümees in jungen und mittleren Jahren) sehr schön paßt.
Dazu auf fast jeder zweiten Seite ein Foto aus dem bäuerlichen/ländlichen Indien, die Kantowski von seinen eigenen Indien-Reisen beigesteuert hat...
Das Buch hat gerade einen Ehrenplatz bei mir erworben und es macht mich jedesmal froh wenn ich drin lese
Da ließe sich unterscheiden zwischen dem was man ist und dem was man für sich selber und andere darstellt. Grundsätzlich ist man ein Mensch, also ein Wesen mit einem bestimmten Körper und Geist. Der ist von selber entstanden und was man daraus macht, nach seinen Vorstellungen wie man dem Menschsein gerecht wird, ist das was man darstellt.
Nur eine kleine Idee für einen anderen Ausdruck als "(sich) identifizieren": nach ein paar Beispielen für Übersetzungen von MN113 dachte ich, "(sich) stilisieren (als)" paßt besser in dieser Klimax der Beispiele.
Willkommenes, oder? Und das Artensterben auch; Glyphosat fördert als 'geschicktes Mittel' die Erleuchtung aller Wesen. Bei manchen Leuten habe ich schon den Verdacht, es sind wiedergeborene
<sarkasmus on> Uff, ich hatte schon bei der Schweigeretreat-Umfrage die Sorge, daß, wie es heute für manche Studien so scheint, für die statistische Auswertung womöglich statt arithmetischem oder geometrischem Mittel ein geschicktes Mittel in Anwendung gebracht wird... Wollen wir es nicht wirklich hoffen! <sarkasmus off>
Ich habe mitgemacht.
Welchen Sinn und Zweck soll das Ganze haben, und was soll dabei herausgearbeitet werden?Um Schweigeretreats zu verbessern, anders zu gestalten eventuell?
Schließe mich den Worten meines Vorredners/meiner Vorrednerin an
Der Meditation an sich so eine Wirkung zuzuschreiben da wäre ich eher zurückhaltend.
Nur eine Überlegung. Es gab zu der Zeit die Asketenbewegung mit sehr varianten Praktiken und Idealen. Die "Jain" die dem Zeitgenossen des Buddha, Mahavira, folgten, hatten bspw. eine Praxis, sich (in einem späten Lebensabschnitt?) zu Tode zu hungern - ich weiß nicht viel darüber, also z.B. ob das im Zusammenhang mit Verachtung der Leiblichkeit, oder mit einer angestrebten besonderen Radikalität zur Verbesserung des Karmas stand.
Es ist hingegen berichtet, daß hin und wieder ganze Gruppen von Asketen anderer Provenienz zum Samana-Orden des Buddha übergetreten sind - das könnte also hier eventuell das Besondere gewesen sein: die Übung der Dekonstruktion der Leiblichkeits-bezogenheit als fataler Trigger einer Selbsttötungsbereitschaft bei einer ganzen Gruppe von Schülern.
Es ist aber in der betreffenden Sutta nichts zu solcherart Hintergrund erwähnt, so daß wir hier nur Spekulation haben können.
Wie auch immer - ich habe vor wenigen Jahren eine nahe Person, die eine starke, oft sogar "behandlungsbedürftige" Depression mit sich trägt, vorsichtig mit meinem buddhistischen Engagement bekannt gemacht, und sogar zu einem gemeinsamen Besuch in einem buddh. Zentrum eingeladen und mitgenommen. Für mich war nach eineinhalb Tagen und einem vorzeitigen Abbruch der gemeinsamen Meditationssitzung jedenfalls klar, daß jedes pushen dieser Person in unsere Geistes- und Praxiswelt im wahrsten Sinne lebensbedrohlich gewesen wäre, und wir haben von dieser schönen 2-Wöchigen Auszeit in dem Zentrum die Zeit nur für Gespräche, Wanderungen in die Umgebung und kleine Alltagstätigkeiten wie Wohnraum-, Gartenpflege und Küchen-/Spüldienste genutzt.
Depressivität und die genannte Art der Meditation? Dazu brauche ich mindestens seit dieser Erfahrung keine buddhistische Analyse, daß das nicht geht; ich denke eine Portion Herzensbildung sollte für jeden ausreichen, um das direkt zu spüren ...
Was wird wiedergeboren?
Ich nicht.
Oder vielleicht "Nicht-Ich"?
Es ging wohl um das Thema Suizid und die Geschichte findet sich im entsprechenden Abschnitt des Vinaya. Bin zu faul zum Suchen (und ist für mich ja auch *Ausland* ) aber vielleicht kann ja jemand, der auf dem Gebiet etwas firmer ist als ich, eine Quellenangabe machen.
Samyutta Nikaya 54 [W. Geiger / Bh. Nyanaponika (???), aus Palikanon.com]
Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesálí im Großen Walde in der Halle des Giebelhauses. Damals nun sprach der Erhabene zu den Mönchen von verschiedenen Standpunkten aus von der Unschönheit, pries die Unschönheit, pries die Entfaltung der Unschönheit. Danach wandte er sich an die Mönche:
"Ich wünsche, ihr Mönche, mich einen halben Monat zurückzuziehen. Niemand soll mich aufsuchen außer jemand, der mir Almosenspeise bringt".
"Sehr wohl, o Herr", erwiderten die Mönche dem Erhabenen, und niemand suchte den Erhabenen auf außer jemand, der ihm Almosenspeise brachte.
Da sagten die Mönche: "Der Erhabene hat von verschiedenen Standpunkten aus von der Unschönheit gesprochen, er pries die Unschönheit, er pries die Entfaltung der Unschönheit ', und sie weilten in verschiedener Weise, an den Yoga der Entfaltung der Unschönheit angejocht. Sie fanden diesen Körper eine Plage, sie schämten sich seiner, sie ekelten sich vor ihm - und sie suchten eine Waffe, um sich umzubringen. Erst griffen 10 Mönche täglich zur Waffe, dann 20, dann 30.
Als der Erhabene nach Ablauf des halben Monats seine Zurückgezogenheit beendet hatte, wandte er sich an den Ehrwürdigen Anando:
"Wie kommt es, Anando, daß die Mönchsgemeinde so spärlich geworden ist?" Und Anando berichtete ihm den ganzen Vorgang und sprach: "Gut wäre es, o Herr, wenn der Erhabene eine andere Lehrdarlegung geben würde, damit die Mönchsgemeinde höchste Erkenntnis erreichen kann".
"Dann, Anando, rufe alle Mönche, die um Vesálí weilen, zusammen, daß sie in die Versammlungshalle kommen".
"Sehr wohl, o Herr", erwiderte da der Ehrwürdige Anando dem Erhabenen und rief alle Mönche, die um Vesálí weilten, in der Versammlungshalle zusammen. Dann begab er sich zum Erhabenen und sprach: "Zusammengekommen ist die Mönchsgemeinde. Möge der Erhabene tun, was ihm an der Zeit dünkt". Da begab sich der Erhabene zur Versammlungshalle, setzte sich auf den bereiteten Sitz und wandte sich an die Mönche:
"Ich habe, ihr Mönche, die Einigung bedachtsamer Ein- und Ausatmung entfaltet und ausgebildet. Sie ist still, erlesen, ein makelloses glückliches Verweilen; und was auch immer an bösen unheilsamen Dingen aufsteigen mag, die werden hier auf der Stelle zum Schwinden gebracht und kommen zur Ruhe.
Gleichwie, ihr Mönche, im Sommer, im letzten Monat Staub und Schmutz auffliegen, aber dann außerhalb der Regenzeit eine mächtige Wolke auf der Stelle das zum Schwinden bringt und zur Ruhe kommen läßt, ebenso auch, ihr Mönche, ist die entfaltete und ausgebildete Einigung bedachtsamer Ein- und Ausatmung still, erlesen, ein makelloses glückliches Verweilen, und was auch immer an bösen unheilsamen Dingen aufsteigen mag, das wird hier auf der Stelle zum Schwinden gebracht und kommt zur Ruhe.
Wie aber, ihr Mönche, wird die Einigung bedachtsamer Ein- und Ausatmung derart entfaltet und ausgebildet? Da begibt sich der Mönch in den Wald und übt die sechzehnfache Atembetrachtung".
Für mich war das - glaube ich - eine Art grundlegende Wende in meinem Leben als ich anfing zu verstehen, daß da jemand war, der mir hilft - nicht wegen Bezahlung in dieser oder jener Form, sondern der simpel helfen mag, als Beziehungselement zwischen Menschen. Und habe das dann an mir selbst auch entdeckt; war mir vorher nicht in diesem Sinne bewußt... Das hat zu einem großen Agreement mit dem Leben geführt, muß ich sagen ...
Wünsche Dir daß Dir sowas auch mal über'n Weg läuft! Kann man wirklich nur wünschen! Und daß sich solche Erfahrung und das eigene Glück damit tief in den Synapsen ausbreitet und zu einer eigenen Lebensstruktur wird ...
Hallo Amdap - dieser kleine Bericht hat mich berührt:
Im letzten Jahr, bevor meine Mutter (zuletzt bettlägerig) starb, habe ich sie gelegentlich oben auf dem Kopf gekrault, dort, wo sich die Große Fontanelle befindet, genau dort.
Es macht mich *froh*, dies zu lesen, und sozusagen einmal "gleichgesinnte" zu treffen. Ich hatte in der Zeit, bevor meine Mutter alt und dement wurde, "Osho-Tantra" und vor allem die tiefe Energie kennengelernt, die zu fließen beginnt, wenn man achtsames Massieren lernt und übt. Davon konnte ich ihr bei meinen Besuchen immer etwas geben: viel Berührung, kleine Massagen an den Unterarmen, und ein wenig Humor über die kleinen Malessen, die mit dem Verlust der geistigen Kräfte häufiger werden - und diese schwere Angst vor der kommenden Dunkelheit, die ich glaubte bei ihr zu spüren, dagegen diese Erinnerung: ich bin nicht allein... Danke dir für die kleine Erinnerung
Hier möchte ich dir jedoch widersprechen, obwohl - eigentlich ist eher dein Satz selbst widersprüchlich:
Ein Lama ist auch nur ein Mensch und man muss ihm nicht übernatürliche Fähigkeiten andichten. Er kann sich auch nur an das halten, was er von seinen Lehrern gelernt hat.
Das habe ich immer anders gesehn. Eben gerade weil er ein Mensch ist, hat er die Möglichkeit und - wenn er Lehrer sein will- die Pflicht, über das hinauszugehen, was er von seinen Lehrern gelernt hat; die eigene Erfahrung, Vertiefung und meditative Analyse, den richtigen Ort für das, was ihm/ihr der/die LehrerIn vermittelt hat in der eigenen Lebenswirklichkeit zuzuordnen und umzubrechen. Ohne das haben wir platte Prediger, Pfaffen - niemals darf im spirituellen Feld der Lehrer sich einfach als -sozusagen- ChatGPT, als Podcast, als Plakatsäule oder Zitiermaschine verstehen oder verhalten.
Hallo Monika -
vorher hab ich ihn in einer saudummen Phase von UN-Achtsamkeit angeschrien und sogar gesagt "ich lasse mich scheiden".
vielleicht hilft die Beobachtung aus meinem eigenen Leben: für einen, der selbst kurz vor dem "pearly gate" steht und das weiß (oder ahnt) ist es leichter mit den Schwächen und Unvollkommenheiten der eigenen Liebsten umzugehen.
Solche Schwächen zu zeigen zeigt nämlich dem Andern auch, daß da ein Mensch steht in naher und langer Beziehung und kein Propgandagesicht... und das (Wahrhaftigkeit) ist eine sehr wohltuende Tröstung.
... just my 2 cent ...
Einsicht in die Vergänglichkeit führt zu Gelassenheit.
Mein Vater, ehemals Dekan an einem Fachbereich, mit 90 im Alltag betreut von einer seiner Töchter, 1x täglich gewaschen vom örtlichen Pflegedienst, ließ öfters den genuschelten Spruch hören "...sic transit gloria mundi..." und ich denke, dies war einerseits Trost aber auch Krücke zur Akzeptanz. Nicht: Resignation - jedenfalls war das mein Eindruck.
Mir hilft die buddhistische Gedankenwelt mit dem Veränderlichen und Unvermeidlichen umzugehen, auch mit dem Alter und manchem Verfall (und auch den neuen Freuden: z.B. die Vögelchen hier am Haus zu füttern und ihrem Leben und dem täglichen kleinen Punk auf dem Körnerröhrchen zuzusehen ... erinnert mich gerade ein bißchen an die Punk-Tänze in den jüngeren Jahren wo wir uns auf der Tanzfläche ganz ähnlich rumgeschubst haben wie jetzt die Spatzen an den Sitzstangen ) - - -
- - - aber immer gibt es noch Dinge, deren "Veränderlichkeit" ich für mich nicht wahrhaben will/kann... da mag ich um Himmelswillen keine "Einsicht in die Vergänglichkeit" aufbauen
Ich glaube jedoch, selbst wenn es eine sozusagen "Klick-Maschine" gäbe, die mein Gehirn in dieser Richtung schnell "waschen" könnte - die würde ich nicht in meine Leben lassen...
Vielleicht ein kleiner Spaß zu diesen Verhältnissen...
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Zwei Aspekte der "Lebens-Bejahung" sind m.Mn. nach auch immer die der Körperpflege und der Gesundheitspflege. Zu beidem hat der Buddha ein eindeutiges positives Verhältnis: nicht nur persönlich gezeigt, sondern auch gelehrt (Wolfgang Schumann schreibt von "elemenarer Hygiene- Erziehung" oder so ---- was unter Asketen derzeit nicht unbedingt üblich war...). Und nicht nur für seine Bhikkhus; er gab seinem freundschaftlichen Laien-Anhänger König Pasenadi durchaus Ratschläge, wie er sein Leben verlängern konnte, zum Beispiel wenn er anfinge, besonnener zu essen (--> Palikanon, Quelle nicht bei der Hand).
Den Text finde ich nicht, wenn ich nach Salla Sutta S.36.6 suche.
Samyutta Nikaya 36 ( --> palikanon.com )
ZitatAlles anzeigen(...)
Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der unbelehrte gewöhnliche Mensch, von einem Wehgefühl getroffen, traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die Brust schlägt, in Verwirrung gerät, dann empfindet er zwei Gefühle, ein körperliches und ein gemüthaftes. Ist er von einem Wehgefühl getroffen worden, so leistet er Widerstand. Dann wird in ihm, der dem Wehgefühl Widerstand leistet, der Hang zum Widerstand gegen das Wehgefühl angelegt.
Wird er nun von einem Wehgefühl getroffen, dann genießt er Sinnenwohl.
Und warum? Nicht kennt ja, ihr Mönche, der unerfahrene gewöhnliche Mensch eine andere Entrinnung vor dem Wehgefühl als Sinnenwohl.
Dann wird in ihm, der Sinnenwohl genießt, der Hang zum Reiz angelegt. Er kennt nicht der Wirklichkeit gemäß der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung.
Dann wird in ihm, der der Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung nicht der Wirklichkeit gemäß erkennt, beim Weder-weh-noch-wohl-Gefühl der Hang zum Unwissen angelegt.
Fühlt er nun ein Wohlgefühl, da fühlt er es als Gefesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Gefesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als Gefesselter.
Den nennt man, ihr Mönche einen unerfahrenen gewöhnlichen Menschen Gefesselt ist er durch Geburt, Alter und Sterben, durch Trauer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
Gefesselt ist er, sag' ich, ans Leiden.
(...)
Was würde ein Mönch tun?
Ich bin kein Mönch und weiß es also nicht aus Erfahrung, aber in einer lokalen Sangha würde der Betroffene zunächst den Abt ansprechen, und dann würde das auf dem 14-tägigen (?) Sanghatreffen "Uposatha"(?) angesprochen und sollte da einvernehmlich gelöst werden.
(Ich würde sagen, das ist generall ein Vorteil einer präsenten persönlichen/sozialen Umgebung die in der Lage ist, Selbstreflektion und -korrektur aufzubringen)
Vielleicht ist hier ein/e Fachmann/-frau vorhanden der/die das ggfls korrigieren und genauer erklären kann.
Mein Endgegner wird es sein, Mitgefühl für meine Täter zu zeigen und sie komplett in mein Herz einzuschließen.
Hmm, große Aufgabe - aber es ist etwas, was z.B. Thich Nhat Hanh, der für mich ein/der respektierte "Lehrer" ist, als Hauptaufgabe in dieser Frage stellt. Karl Riedl, im Maitreya-Zentrum in Hohenau hat in einem Vortrag (downloadable) mal kurz darüber gesprochen - und wie schwer das ist... aber auch wie "alternativlos" es sein mag um die traumatische Prägung zu entschärfen, weiter zu entschärfen... und vielleicht irgendwann aus (s)einem Leben zu entlassen...
Nicht ganz so weit, aber in der Wurzel so ähnlich, ist es mir einmal, in meiner Studentenzeit, gegangen.
Meine große Liebe damals hatte einen weiteren "Interessenten" und obwohl ich damals sicher war: "ich kenne keine Eifersucht" - und wie das darüberhinaus in den 70/80 gern als großes humanitäres Ziel am Horizont stand... stieg in mir elementare Angst, sogar auch Wut auf. Hinzu kam, daß der Betreffende in der "feindlichen" Studentengruppe aktiv war; unfaßbar!
Ich war mal längere Zeit in Afrika und lernte Savanne und Wassermangel und Mitmenschenmangel kennen... Jedenfalls, nach dieser Zeit, hatte ich einen Traum, in dem ich in eine Wüste geraten war, kein Wasser, kein irgendwas. Über einer Düne am Horizont sah ich plötzlich meinen Konkurrenten - und entgegen allen Zornes, aller Wut usw. war ich *froh einen Menschen zu sehen*.
Ich bin danach bewußt einmal in die Kneipe gegangen, in der dieser Knabe hinterm Tresen bediente und habe mich damit konfrontiert, mir bei ihm ein Bier zu bestellen. Es fühlte sich schräg an, aber es ging (und es war gut!)....
Das war mir eine (für unseren Thread hier relevante) Lehre Heute, 30/40 Jahre später laufen wir uns manchmal beim Einkaufen über den Weg, und es gab auch Möglichkeiten, ins Gespräch zu kommen. War alles nicht mehr so hart, so signifikant - ok, er ist nicht so mein Typ (und zum Glück damals auch nicht wirklich der meiner damaligen Liebsten ).
Aber diese Lehre, die ich lange vor meiner Begegnung mit dem Buddhismus annehmen konnte (und freiwillig angenommen habe), habe ich ernsthaft in mein Inventar der buddhistischen Lehren übernommen... VIelleicht sagt dir das ja auch was
Zum Beginn meiner Teilnahme im "interreligiösen Dialog" (wie man im andern Thread liest, sollte man vielleicht unmißverständlicher "interreligiösen(Laktanz) Dialog" schreiben um hier Mißverständnisse in Bezug auf die Ausrichtung unserer Aktivität zu vermeiden, ahem) um 2002 war ich sehr interessiert, von Michael von Brück mehr & genaueres zu hören oder lesen - eine kleine Menge von Artikeln von ihm und über ihn schien mir sehr interessantes und kompetentes Wissen zu versprechen - hatte leider nicht das Geld um auf entsprechende Vorträge usw. zu fahren, aber immerhin habe ich mir das Buch "Buddhismus und Christentum" (mit Whalen Lai) besorgt.
Irgendwie muß ich es bald im Regal stehen gelassen haben; wenn ich gerade mal 'reinschaue, finde ich in der Einleitung folgende Stellen, die ich mir markiert hatte (S.32/33):
ZitatCharakteristisch ist die These des Mönches T'ai-hsü(19. Jh), daß die Mahayana-Sutras sowie das Maha... (... dt: Abhandlung vom Erwachen des Glaubens ca 6. Jh ) keiner historischen Kritik unterzogen werden könnten, weil sie transhistorischen Ursprungs seien. [meine Anm.: Oh weia....]
und weiter (zur Rolle des Buddha im Mahayana im Vergleich zum Theravada gegenüber dem Christus im theologischen System der Christen):
Zitat
Viel weiter bin ich dann nicht mehr gekommen; seitdem steht das Buch unbenutzt im Regal. Aber wie gesagt: aufgrund einiger Texte von ihm habe ich nach wie vor das Gefühl, daß da jemand mit einem ungewöhnlich großen Horizont in diesen religiösen(Laktanz) und interreligiösen(Laktanz) Themen (und Umgangsformen!) ist, wo es sich lohnen würde, einmal in ein näheres Gespräch zu kommen... Who knows...
Ich lese seit einigen Wochen, kreuz & quer und wiederholt den 2. Teil aus "Ardistan & Dschinnistan" und "Der Mir von Dschinnistan" von Karl May. :Tja: .
Es ist ein, sozusagen, Alterswerk; 1905/06 geschrieben. Es hat die äußere Form seiner früheren und sehr erfolgreichen "Reiseabenteuer", aber handelt nun in einer völlig fiktiven Gegend (allerdings sehr seinen Arabien/Kara Ben Nemsi Szenerien ähnelnd) "Ardistan" und dem Nachbarland "Dschinnistan".
"Ardistan" ist das Land der Gewalt: der Kriege, der Unterdrückung, der Intrigen, der Morde, der Putsche usw. wogegen "Dschinnistan" das Land des Friedens, der Friedfertigkeit ist. Der Mir von Ardistan will zu einer Zeit einen Krieg gegen Dschinnistan anfangen, und in dieser Zeit gerät der Ich-Erzähler Kara Ben Nemsi (und sein Freund Hadschi Halef) in diese Konfliktszenerie in Ardistan und in Kontakt mit dem gewalttätigen, unmenschlichen Diktator, dem (E)mir.
Das Buch handelt nun von der Inszenierung und Spiegelung der Konflikte zwischen Diktatur, Kriegserklärung, Aufstand, aber auch der intelligenten Lösung der Gewaltsucht und Alternativlosigkeit - pointiert im persönlichen Kontakt mit dem bösen Mir, aber bereits auch vorher bei einigen kriegerischen Auseinandersetzungen, bei denen Kara Ben Nemsi friedliche Lösungen findet, die die verfeindeten Kombattandenvölker ohne Blutvergießen miteinander in Verhandlungen und dann in Völkerfreundschaften führen. Also auch gerade passend zu unseren Zeitläuften...
Ich würde sagen, Karl May hat in diesem Buch (und in dem anderen größeren Alterswerk "Winnetous Erben) den Versuch gemacht, der bereits aufkommenden Kriegsstimmung (die ja dann zum 1. Weltkrieg eskalierte, den Karl May aber selbst nicht mehr erleben mußte) eine Antikriegs- , eine Völkerverständigungs-, Religionsverständigungs-Saga entgegenzustellen, also etwa das zu tun, wonach wir auch wieder heute suchen: eine Perspektive für einen Weg zurück von der Gewalteskalation und seinen Ursachen in dem Bewußtsein der Menschen. (Der "Ich"-Erzähler tritt als Christ auf in einem weitgehend muslimischen, aber auch christlichen und Lamaistischen Ardistan).
Ich finde die Geschichte und seine Ideen über die psychologischen Verwandlungen ganz rührend und vor allem freue ich mich und hochachte seinen Impuls, in seiner Zeit literarisch eine pazifistische Perspektive zu entwickeln und lesbar für die Allgemeinheit unter's Volk zu bringen.
Das "abhängige Entstehen" in dieser Geschichte ist vielleicht (nach unsern Vorstellungen hier) nicht ganz auf der Höhe unserer Zeit aber ich finde es ehrlich gesagt bemerkenswert auf dem Hintergrund, den ich von Karl May früher nur kannte.
Warum ich aktuell dermaßen viel damit zu tun habe, ist, daß ich aus den (frei verfügbaren) PDF's von Zeno.org und der KarlMayGesellschaft zunächst formatierte Word-Dateien und dann davon ebooks (für meinen ebook-reader) erzeugt habe, und dabei doch eine Menge Lektorats-Arbeit machen mußte: t.w. Schreibfehler, sogar einige offensichtliche Wortfehler korrigieren - bei jedem Lesen der Kapitel findet man immer noch Schreibfehler... Vielleicht ist Zeno.org oder KMG interessiert, diese überarbeiteten Versionen anzunehmen - mal sehen.
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Habe kurz den youtu.be Vortrag aufgeschlagen. Ich mag ja Alfred Weil (hab einige seiner Vorträge als *.mp3 Dateien in der Playlist auf meinem Handy zum jederzeitigen Anhören), und hätte mir das gerne mal angesehen/-gehört. Aber nach kurzem konzentrieren darauf fängt an eine unendlich wichtige Nachricht über den Bildschirm zu flimmern und mich komplett vom Sprecher anzulenken.
Was ist eigentlich gewollt von diesen Filmherstellern?
Weiß nicht - will auch eigentlich gar nicht wissen.
Ich boykottiere seit längerem solche Filme die mich der Achtung (und Be-achtung) der sicherlich aufmerksamkeitswürdigen Sprecher entwöhnen.
Nicht meine Medienwelt... schade eigentlich...
"Aus Liebe zu allen Wesen" von (Sister) Chan Khong, langjährige Mitarbeiterin von Thich Nhat Hanh. Das habe ich schon mehrfach verschenkt
Das ist eine Frage der Sichtweise und der Formulierung. Ein Beispiel aus Deinem Post:
*Wen* empfinden wir denn als "schwierig"? (U.a.)
- *Menschen*, deren Verhalten aggressiv, anmaßend und grenzüberschreitend ist und/oder
Die Alternative wäre:
Hmm, als kleine Ergänzung. "Schwierig" sind für mich auch oft Menschen, die das Gegenteil von "aggressiv" etc. sind: permanent schweigsam, unterwürfig, oder sogar depressiv, jemand mit psychotischen Episoden, selbstzerstörerische Attitüde... - diese Stichwörter füge ich nur hinzu um den Horizont für die Diskussion ein wenig zu erweitern/eine häufig zu beobachtende Einseitigkeit aufzuweiten. (Ansonsten hätt' ich wohl weiter gar nix zusätzliches zu sagen im Faden)
Das ist das Ergebnis der Evolution, und deswegen wir können den Buddhismus praktizieren, die Katze kann es nichts.
Und da sind wir aber sowas von stolz drauf - Scherz - .
Die Katze und andere brauchen den Buddhismus nicht. Ihnen fehlt der Ich-Dünkel.
Und wenn einer mit dem Dharma über den Strom gekommen ist - und die Katze hat er mitgenommen - dann braucht er den Buddhismus auch nicht mehr.
Die Evolution ist ein interessantes Thema in dem man sich ausgiebig ergehen kann. Es hat aber für den Buddhismus und Buddhisten keine Bedeutung.
Kleiner Einwurf:
Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.
In den 90ger & Nullerjahren habe ich an Osho-Meditationen teilgenommen. Die beginnen mit stark bis extrem stark körperorientierten Übungen, heftiges Tanzen, heftiges Atmen(!), in verschiedener Form 2x 15min , dann 15 min mäßiger, dann 15 min still und ausklingend. (Ich glaube es gab vier Stile, eine Art hieß "dynamische", die andern Namen habe ich vergessen). Wir haben da manchmal Wochenend-treffen gemacht und unsere "Alltags-aufregung" "-Aufruhr" zu Beginn ausagieren und damit besänftigen lassen. Ich fand das für mich eine gute, ausgleichende Übung für das Folgende; und über die 2-3 Jahre in denen ich da mitgemacht habe, auch in den Alltag hineinwirkende Praxis.
Aber natürlich, das arbeitet vorrangig mit der *Reaktion* des Körper-Geists auf unharmonisches im Alltag/im Leben und nicht mit den Quellen, aus denen das/die Wut/die Erregung immer wieder hervorgerufen und gespeist wird...
Ich will das hier nicht ausweiten, aber immerhin könnte diese Erfahrung meinerseits ja vielleicht ein Impuls werden, in dieser Richtung mal aktiv zu werden. Und dann weitersehen...