Beiträge von einfachundgerne

    sie ist womöglich buddhistischer als einem klar sein will. Es kommt allerdings darauf an, von welcher Seite man um diesen Begriff streiten will, statt sich dem gebotenen Inhalt zu widmen der durchaus Anknüpfungspunkte auch für buddhistische Vorstellungen oder Textquellen bietet.

    Der schwammige Begriff „Erleuchtung“ ist ja so eine Sache.

    Je intensiver und je langjähriger die Praxis, desto weniger schwammig ist der Begriff. Ohne Praxis ist jede Diskussion über den Begriff sinnlos, denn es ist ein Begriff, der eine Erfahrung versucht zu beschreiben, die nicht in Worte zu fassen ist und – im Gegenteil – vor jedem Versuch der Formulierung zu Staub zerfällt. Darum bleiben nur Poesie und Metaphern. Beide werden in der Praxis konkrete Wegweiser für die Praxis, helfen aber nicht beim intellektuellen Verstehen.

    Die Wissenschaft ist sich beispielsweise auch schon einig, dass Impulse und Gedanken schon im Gehirn beschlossen sind, bevor sie ins Bewusstsein kommen, das lässt auch darauf schließen, dass die Sichtweise auf ein selbstständiges "Ich" falsch sein muss.


    Das erste hatte ja auch Buddha mit der Bedingungsreihe nicht nur für die mentalen Prozesse erklärt, was später im Abhidhamma nocheinmal genauer dargelegt wurde. Es sind in der Tat wohl Bedingungen, die früher gelegt wurden, und auch heutzutage ist das nicht nur mit wissenschaftlicher Methode erkennbar.


    Andererseits heisst das auch: grössere Teile mentaler Vorgänge laufen unbewusst ab, also ohne die akute Möglichkeit Erkennen hierüber und Abstand herzustellen. Diesen Zustand abzumildern oder vielleicht ganz zu übersteigen (Nibbana) ist dann mehr eine langfristige Zielsetzung.

    vehement sogar? Mir wurden schon lange keine westlichen Kirchen, aber auch keine solchen Kirschen angeboten. Dagegen hätte ich aber an sich nichts, ausser man böte mir das als eine Art Gesamterlebnispaket an, also inklusive einem Pferd mit dem man dann diese Erfahrung teilen kann. Ohne diese Zusatz also bei mir: Kirschen aber auch Kirchen im allgemeinen schon verdaubar bis hin zu Genussempfindungen.

    Buddhismus entstand und wurde tradiert in einer patriarchalischen Gesellschaft - aber er begründet und rechtfertigt solche Strukturen nicht, er vertritt keine patriarchalische Ideologie.


    Allerdings ist der Buddhismus das Produkt einer kulturellen Entwicklung in Europa, insofern es diesen Namen und die Bedeutung des Namens zur behaupteten Zeit in der jener Buddhismus entstanden sein sollte, nicht bekannt waren. Das mit Buddhismus verbundene und hierauf wieder verweisende Denken und Unterscheidenwollen blosser hypothetischer/gedanklicher Gegenstände (wie zB Buddhismus Hinduismus Christentum - Religionen) ist ein Erzeugnis europäischer Vorstellungsvereinnahmungen. Insofern wird durch ihre Zeilen zuvorderst der in Europa gebildete vor allem universitäre Diskurs über die eigenen hypothetischen Gegenstände deutlich, als das um dessen Darstellung es wohl mehr ginge. Da wäre zum einen eine so dargebotene Lehre von der Leidentstehung und Vernichtung und als deren Bedingung eine Person, die sich öffentlich den Namen Buddha gab und dem fortführen und erhalten jahrhundealter kultureller Gedankengebäude widersprechend die Lehrrede nicht nur MN1 sprach.


    Freilich muss ein mit dieser Lehre Symphatisierender einen Buddhismus so erklären dass er den gegenwärtigen kulturellen Höchstvorstellungen (Werte) entspricht. Und da ist strukturell erzeugte Geschlechterdifferenz sowie die Aufhebung der organisierten Unterdrückung des anderen Geschlechts ein emotionalisierendes Thema.

    Hallo AnnaPanna!



    Ich hatte Lust, mich weiter mit ihren Zeilen zu beschäftigen. Dazu griff ich mir die folgenden Zeilen heraus.


    Anschliessend an die letzten Zeilen ihres Beitrages möchte ich dazu schreiben, dass man 'ich' einerseits aussprechen kann, andererseits auch wollen kann. Also: man will ein bestimmtes Gefühl, man will bestimmte Erfahrungen, man will auf der Grundlage dieses Körpers erleben -> man will sich selber -> man vereinnahmt Gefühle, Empfindungen Wahrnehmungen, Bewussteinseindrücke, Wünsche etc. Diesen grundsätzlichen Vorgang hat (unter anderem) Buddha selbsterklärtermassen vollkommen durchschaut und die Gier und damit auch den Willen als eine erste Ursache des Entstehens der vereinnahmenden (mentalen, oder geistigen) Prozesse benannt. Zu diesen Prozessen gehören auch die im Laufe des Lebens gebildeten und aufrechterhaltenden willens- und gefühlsverbundenen Vorstellungen über die eigene Person, die in Form einer kognitiven Veranlagung (also als gefestigte Ansicht über das Wesen, den Wert oder Unwert aber auch das Zustandekommen der eigenen Person ) als stärkere Bedingung für weiteres Fühlen, Wahrnehmen und Bewusstwerden (etc) fungiert.

    Man kommt ja auf der "relativen Ebene", im Alltag, nicht darum herum, das Wort "ich" zu benutzen, es geschieht quasi automatisch. Das "Ich" zu w o l l e n, hieße, es wichtig zu nehmen, sich daran anzuklammern und auf dieses "Konstrukt" zu stützen, was natürlich leicht zu Egoismus, Egozentrik und Egomanie führen kann - alles unheilsam!


    Ja. Wobei ich ihren Hinweis 'relative Ebene' nicht notwendig oder sogar irreführend finde. Buddha sprach ja auch nicht zuwenig von seiner Person, und das notwendige Personalpronomen was im Deutschen Ich lautet und die entsprechenden Deklinationen der Sprache verwendete er anscheinend ja auch. Sie schreiben weiter davon an einem Ich klammern zu können, demgegenüber versuchte ich die Sprache Buddhas zu verdeutlichen, durch welche die leere Form des Bewusstseins und Gefühls erkennbar, also auch antizipierbar wird. In diesem Sinn schrieb ich davon, dass die Wendung Ich wollen (am Ende) besser so lautet: unbewusst ablaufende Identifikationsprozesse oder Anhaftungsprozesse, aber auch bewusstes Erwünschen und Anstreben bestimmter Gefühlszustände, das heisst: gewisser Erfahrungen. In dieser Formulierung wäre weder der eigene Körper als tatsächliche starke Bedingung von Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein genannt noch als ein mögliches Objekt eines zu didaktischen Zwecken als leer vorgestellten Bewusstseins und Gefühles. Das heisst, die durch Erziehung und Sozialisation gebildeten neuronalen Strukturen in Bezug auf Behandlung und Wahrnehmung des eigenen Körpers (normalerweise und kurz gesagt: das bin ich) sind in dieser Formulierung ersteinmal ausgeklammert. Sowie auch mögliche Gegenstände ausserhalb des Körpers, beispielsweise eine Blume ( Igor07 bemühte zitierte dieses Beispiel) in dieser Formulierung ausgeklammert sind. Igor07 hatte ja versucht, einen möglichen illusionären Aspekt der Vorstellung oder des Sinneseindrucks Blume zu kennzeichnen. Daneben gibt es aber auch (und das vergass er meiner Ansicht nach zu erwähnen) eine nicht durch Identifikation gekennzeichneten Umgang mit dem Sinneseindruck oder der Vorstellung Blume. Ähnlich dieser Möglichkeit, eine Blume zu betrachten, ist es offenbar auch möglich, eine so starke Distanz zur eigenen Person (eine freundlich gemeinte Erinnerung: der Begriff über die Person ist den Quellen des Theravada identisch mit dem Begriff über die Skandhas) herzustellen, dass sich ein Bewusstsein, das heisst auch ein Erkennen und eine Weisheit einstellt, das/die dazu führt, dass man schliesslich mentale Prozesse wie Wahrnehmung, Bewusstsein, Gefühl und Willensregungen als leere Formen präsentiert, also ohne ein gedachtes oder unterstelltes Objekt Ich wie auch ohne ein gedachtes und unterstelltes äusseres Objekt Blume (beispielsweise). Hierdurch wird die praktische Möglichkeit einer vollkommenen Bewusstheit über unter normalen Bedingungen unbewusst ablaufende mentale Vorgänge in Aussicht gestellt. Es kommt oder sollte durch diese Präsentation dieser Leerformel von Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein zum Ausdruck kommen, dass die Einsicht hinter dieser Formulierung dadurch charakterisiert ist, dass der konditionierte, anerzogene und ansozialisierte Bezug des Willens und aller Triebe zu Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein (auch in Bezug auf den eigenen Körper sowie die Objekte des Geistes, also: Vorstellungen) aufgehoben ist. Die Folge hiervon ist ein von diesem Trieb- und Willensbezug auf die normalerweise als eigen wahrgenommenen Skandhas befreiteres, illusionsbefreiteres Verhalten und Handeln und dazu gehört auch das denken und erklären. Im Fall Buddhas war es anscheinend so, dass er dann nichts Besseres mehr zu tun hatte als zu lehren und zu erklären, und in diesem Sinn sprach er auch über seine Person. Ich lasse an dieser Stelle das zusätzliche und eigentlich ja unnötige Attribut eigene weg - ich hoffe sie bemerken die Absicht von mir und erkennen in einem guten Fall sogar erneut das Dilemma der Sprache (der Vorstellungen), worüber ich konstruktiv aber nicht an dieser Stelle schreiben möchte.


    Ich hatte eigentlich vor, auf weitere, mein Entgegnungsinteresse reizende Zeilen von ihnen einzugehen, allerdings ist mein Wunsch nach dieser Beschäftigung nun ersteinmal gestillt :) Ich wünsche gerne einen schönen Abend.




    Zu ihrer Frage nach dem Neuen Namen. Die wichtigste Frage natürlich:) . Auf diese tolle Frage von ihnen antworte ich natürlich sehr gerne :) einfachundgerne schreibe ich im besten Fall, insofern finde ich das nun passender. Danke der Nachfrage, ich ich mag solche Aufmerksamkeiten :)

    Bei der Zungen-Geschichte sehe ich keinen Spielraum. Hier macht er nur einen Spaß. Vielleicht ist es unter dem Strich besser auf solche Späße zu verzichten, da sie falsch verstanden werden können.

    Ja, bloß keine Späße mehr machen, lasst uns alle nur noch bitterernst sein. Naja, so denkst du sicher nicht. Das wäre doch schwach, nur um ja keinem auf den Fuß zu treten ( was ich denke, nicht der Fall ist wenn man einen Spaß macht, also echt keine böse Absicht dabei hat ), sich keine Albernheiten mehr zu erlauben, Necken abzuschaffen.

    Er hätte sie scherzhaft fragen können, ob sie nicht friert mit den Löchern in der Hose oder irgendsowas. Aber er hätte sie nicht anfassen dürfen - egal wie.


    Weil sie es ihm verboten haben oder warum hätte er (der Dalai Lama) die Dame mit dem Künsternamen Lady Gaga nicht anfassen dürfen - egal wie?

    Ansonsten: auch der Buddhismus ist eine Philosophie und was für die Staaten des 'real existierenden Sozialismus' der Marxismus war, das war für die Klerikokratie Tibets der Buddhismus. Herrschaftsideologie, Philosophie als Feigenblatt für Ausbeutung.


    Sie täuschen sich. In Tibet gab es gar keinen Buddhismus. Das waren Zuvieldenker aus Europa die den nach Tibet und wieder zurückbrachten. Ansonsten und insbesondere die Errungenschaften sogenannter realsozialistischer Staaten in Hinblick beispielsweise auf Frauenrechte verbietet sich dieser Vergleich der in der Vorstellung schon Sinn machen kann, das sicher. So ist das mit den Traumbildern Samsaras.

    Was wäre das mögliche Ziel eines solchen Threads? Öffentlichkeitsarbeit? Aufklärung in der Art?

    Vielleicht einfach eine historische Aufarbeitung. Jedoch sehe ich hier die Schwierigkeit, dass in hiesigen Forum wahrscheinlich zu wenig innere Kenntnis über den tibetischen Buddhismus vorhanden sein wird.


    Täter und Opfer hätten sicher etwas aufzuarbeiten. Von diesen Personengruppen abgesehen: Ich glaube, so ein Thread böte genau wie der Vorliegende viel Reizpotential um unerkannte Projektionen und Gefühle unter der Überschrift historische Aufarbeitung zu präsentieren. Ich zweifle an der vorhandenen Fähigkeit, Distanz zum Abgrenzenwollen aus Gefühlsgründen, Distanz zum Hass auf intellektuell herstellen zu wollen.


    Insofern erscheint mir aktuell eher ein Thread sinnvoll, in dem umgekehrte Vereinnahmungen, positivere Gefühle bedient werden. Von mir aus auch über Tibet.


    Hallo und schönen Abend, AnnaPanna



    Ich sehe mich gezwungen einzuräumen, dass der Gehalt der theravadischen Aussage 'schnell wechselndes Bewusstsein' (als einseitige Beschreibung über die Tatsache mentaler Vorgänge und Zusammenhänge) nicht zu erkennen gibt, dass (erfahrenes) Bewusstein (zumeist minimal) geistprägend ist, das heisst zu einer (möglicherweise mit neurologischen Geräten verifizierbaren neurostrukturellen) Bedingung späterer Bewusstwerdungsprozesse wird. Dieses wollte ich dem ersten anbeistellend mit dem Namen Rückkopplungseffekt auch aufgreifen. Und das schon in der Art wie sie das nun dargestellt haben. Ich halte die starke Bewusstseins und Gefühlsverankerung im Umgang mit Personen des engsten Familienkreises für ein treffendes Beispiel dafür, dass sich Bewusstseins- Fühl und Denkgewohnheiten einstellen, die sich (vorausgesetzt es liegt keine Demenz vor) wenigstens bis zum nächsten Zusammentreffen gewissermassen erhalten. Ausser, das nächste Treffen findet Monate oder Jahre später statt. Da ist die Erfahrung nicht mehr so ähnlich oder vertraut. Ausserdem ist wohl die eigene Person am stärksten eine gewisse Person eben bedingt durch die Kindheit und das Aufwachsen mit den engsten Familienmitgliedern, denen man mit ich und du und mit ich will und ich will nicht undsoweiter begegnet. Diesen Bezug zum Begriff 'Ichillusion' und zu schnell wechselndes oder flackerndes oder flimmerndes Bewusstsein präsentiere ich ihnen an dieser Stelle gerne kurz. Ansonsten gerne auch von mir Danke für die freundlichen Worte, ich melde mich womöglich noch zu weiteren Zeilen von ihnen. Das soll es -Stand jetzt wenigstens- aber soweit gewesen sein für mich heute im Buddhaland. Ich wünsche gerne einen schönen Abend! :tee:

    Wenn sie schon die ganze Debatte als "Schaumblasen, Illusionen" qualifizieren, dann frage ich mich (und bei dieser Gelegenheit hier auch Sie), weshalb sie sich überhaupt selbst in diese Debatte einmischen.


    Da täuschen Sie sich, dass ich das getan habe und da sehen sie vielleicht wie sie mein Input hier auffassen können. Vorschnelles Überzeichnen und Abgrenzen mit diesem Mittel. So schnell geht es mit der Herstellung von Behauptungen die einen Diskurs schwieriger machen/verwirren.


    Zu ihrem Vorschlag, dass ich mir in diesem Thread eine Auszeit nehmen sollte. Es ist ja leider kein Humor von dem, der diesen Thread dominieren will und entsprechend viel verbreitet, demjenigen der mit ein paar weniger Zeilen auch auf eine Metabene des Diskurses hinweisen möchte, eine Auszeit empfiehlt. Nun gut dann habe ich ihnen implizit eine Auszeit empfohlen und sie nun meiner Person. Ist ja immerhin noch friedlich.


    Ich möchte ihnen jedenfalls noch sagen, dass ich dem kulturellem Beispiel dem sie meiner Einordnungslaune nach in diesem Thread folgen, an sich schon kritisch sehe. Allein Satz den sie hier schrieben 'Kommen wir zu Schuldfrage' offenbarte doch ihre selbsteingenommene Haltung in diesen Thread. Dazu: Meinen Sie ernsthaft, dass ihre Zeilen in diesem Thread in irgendeiner Weise dazu führen, das nun nach dieser Dalai Lama Geschichte Aussenstehende den Namen Buddhismus etwas weniger irritiert aufnehmen? Die nächste Frage wäre: Wäre das gut? Lohnte sich der Einsatz für diesen Namen? Für mich beispielsweise lohnte sich kein Einsatz für einen -ismus, für eine Idee also nur.


    Die Behauptung eines missbrauchten Kindes ist - ich möchte es auch einmal so unschlicht sagen wie sie schlicht Bildzeitungsniveau auf differenzierter und mitfühlend gemacht'. Eine vage Ahnung davon was Kindesmissbrauch zT heisst, wird man diesen Missbrauch eher nicht relativieren wollen, wird man diesen Begriff eher nicht benutzen (vereinnehmen) wollen um eine skurille Situation mit einem greisen Mann zu bewerten.

    Ich wünsche Ihnen Ruhe und Gelassenheit und Liebe.

    Danke, gleichfalls. Zumindest von letzterem ist hinreichend vorhanden für Mitgefühl. U.a. auch für den Dalai Lama und den kleinen Jungen. Das macht es schwer, solche Dinge zu ignorieren - und ein solches Ignorieren ist auch nicht wirklich 'Gelassenheit' sondern eben schlicht Ignoranz.


    Danke auch ihnen. Ich sähe es mit der Ignoranz anders, nämlich dass genau die die Bedingung sowohl für Ihre als auch für meine Zeilen in diesem Forum ist. In Abhängigkeit von ihr erklärt man auch anderen Menschen, was Ignoranz ist. Diese Herangehensweise müssten sie als Buddhist ja verstehen.


    Zu der buddhistischen Ignoranz:


    Es ist ein stark eingenommenes Urteil, was sie am Ende platzieren. Insofern sie wenigstens den Begriff Ignoranz in ihrem (ihnen wirklich so bewussten?) Sinn vereinnahmten. Mit dem letzten Satz '... ist ... eben schlicht' Ignoranz wollen sie doch nur sagen, was sie denken was ein falsches Verhalten wäre. Wenn sie dazu meine Meinung hören wollen, ich denke nicht, dass es falsch ist, sich hierzu stiller zu verhalten.

    Was nichts daran ändert, dass bei den 'Dalai-Lama-Verstehern' die Perspektive des Jungen und die Empathie mit ihm meines Erachtens zu kurz kommt. Und da sage ich ganz offen: ich konstatiere da einen blinden Fleck. Eine Diagnose, kein Vorwurf.


    Gestehen sie ihrer Wahrnehmung auch einen blinden Fleck zu? Vielleicht ist es nur eine heftige Emotion die sie verrationalisieren, oder aber die ja naturgemässe Anhaftung an den Namen Buddhismus ist nicht überwunden, so dass sie in diesem Sinn um diesen Name streiten wollen, um seine Form und Erscheinung an anderer Stelle besorgt sind?


    Ich wünsche Ihnen Ruhe und Gelassenheit und Liebe.

    Hallo nocheinmal Anna Panna-Sati


    Zitat

    Wird aber gesagt: "ICH beobachte MICH." , dann würde man wohl denken, dass "mich" die Khandas sind, aber wer ist dann dieses "Ich", das beobachtet? Ein Bewusstsein, das Bewusstsein betrachtet?


    Durch den Beitrag von Igor07 sind mir diese Zeilen von Ihnen nocheinmal ins Auge gefallen. Mein Vorschlag ist: denken sie kurz über diese von mir gerade präsentierte Metapher (... ins Auge gefallen) nach, und stellen sie das Märchen oder das Unmögliche in dieser Formulierung fest. Also das was suggeriert wird, aber nicht ist. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so drastisch verhält es sich mit der Aussage Ich beobachte mich selbst.


    Den widersprüchlichen, wenigstens teilillusionären Gehalt gerade dieser Vorstellung und der entsprechenden Sprechweise zu erkennen - das ist ein Teilziel des achtfachen Pfades - so kann man das in einem buddhistischen Begriffs und Ideenkontext sagen. Je nach Umständen und Explosivität dieser Einsicht in den illusionären Aspekt dieses Gedankens und seine weiteren Folgen auf andere Konzepte die man hegte und pflegte, ist es eine erschütternde Erfahrung, die zu einem neuen Bewusstsein im Umgang mit Sprache und der eigenen Person führt.


    Nach dem vertiefteren Verstehen der Leere hinter allen Vorstellungen und Selbstvorstellungen, das heisst nach dem vertiefteren Verstehen der Ursachen ihres Entstehens und des Festhaltens an ihnen tritt (nachdem die schleichende oder drastische Erschütterungserfahrung überwunden ist) als eigentlicher erkannter Motor des Vorstellenwollens und des Festhaltens daran das Gefühl in den Vordergrund der Wahrnehmung. Das heisst aus meiner Perspektive, ich möchte in der Hauptsache einem wohlwollenden Gefühl gegenüber ihren Zeilen folgen, und sehe den Denkpunkt an dem sie sozusagen knabbern oder knabbern wollen. Ich möchte ihnen entgegenkommen. Ich beobachte mich ist eine dem Erleben und Fühlen angemessene Formulierung.


    Die erste Frage die sie zu dieser Formulierung stellen, entspringt einerseits der Beobachtung, dass Vereinnahmung von Gefühl und Wille stattfindet. Umgangssprachlich und gemeinhin so verstanden gesagt: Man hängt sich an Gefühle und Vorstellungen ... Andererseits ist ein Erkennen dessen, dass diese Formulierung nicht so ganz passt, wenn man genauer darüber nachdenkt. Das ist der entscheidende Punkt. Das haben sie nun festgestellt, das ist da. Zermartern sie sich nicht den Kopf, würde ich ab da empfehlen. Oder: zermartern sie sich den Kopf, bis sie ganz kirre werden und dann feststellen, dass sie besser zur Ruhe kommen und sich auf die Atmung konzentrieren. Jedenfalls möchte ich ihnen in dieser Art vielleicht beipflichten: das ist wie eine Art Knoten im Gehirn und der kann sich mittels vertiefter also auch gefestigter Einsicht und ich bin mir sicher auch entsprechender Meditation nach und nach auflösen. Das heisst, ab dem aufgelösten Knotenpunkt erkennt man diese Frage (wer ist es der beoabachtet), dieses Denkenwollen auch so, dass man darüber lächeln kann. Und das nicht zwingend, weil man über buddhistische Erschütterungserfahrungen schizophren oder debil geworden ist. Jedenfalls weiß/erkennt man ab da beruhigt: diese Formulierung passt nicht/entspricht nicht dem bis dahin entfalteten Geist.


    Ich möchte den beruhigten Aspekt ab diesem Entwicklungspunkt besonders betonen. Die Beruhigung speisst sich sozusagen daraus, dass kein Suchbedürfnis nach nach möglicherweise passenderen Vorstellungen vorhanden ist, um die eigene Person oder andere Personen oder sogar irgendetwas zu denken, so dass man wirklich etwas wüsste. Vielmehr gerät dieses umtriebige Suchbedürfnis selbst (was sich an Vorstellung a b c ... x y z heften kann) wenn es denn wenigstens einmal vollkommen durchschaut wurde, in den Vordergrund der Alltagswahrnehmung. Wohingegen die vor dieser Erfahrung ungewahr ihrer Bedingungen durchgeführten Vorstellungsbeschäftigungen ab diesem Punkt abnehmen.

    Es ist also der Punkt ab dem sich wirklich Wissen (unabhängig von den Konzepten) entfaltet hat, das heisst ein stabileres Gewahrsein über die Bedingungen der jeweiligen Vorstellungs- und Begriffsbildungen / -Bildungswünsche ist dann hergestellt.


    Zu ihrer letzten Frage möchte ich ihnen gerne schreiben, dass diese Formulierung auch ein Verständnis repräsentiert. Es äussert sich darin, diesem Verständnis gemäss so zu formulieren. Igor07 gab Ihnen einen Hinweis auf den Abhidhamma. Ich möchte gerade glauben, das ein wesentlicher Hinweis in Hinblick auf eine Art Auflösung oder Teilauflösung dieses spezifischen Fragebedürfnisses in dem Dahinstellen der Formulierung die flimmernde Natur des Bewusstseins liegen kann. Direkt in den Lehrreden die man unter der Theravadaschaft Gotamo Buddho zuordnet, findet sich die Formulierung vom schnell wechselnden Bewusstsein. Diese Erklärung und zugleiche Vorstellung diente vielleicht auch dazu, eine Art Rückkopplungseffekt von früherem Bewusstsein auf späteres zu verdeutlichen. Etwa in der Art: wenn entsprechende ähnliche Bedingungen gegeben sind, stellt sich eben fast automatisch ähnliches Bewusstein ein - eine Art Trägheitseffekt des Geistes. Mit dem verbunden erscheint auch die begrifflich zufriedenstellend und abgeschlossen beantwortbar erscheinende Frage danach, Wer es ist, der x y z oder sich selbst beobachtet.

    Schade für sie, denn an einer Blume (per se) kann man sich schon erfreuen. Vorausgesetzt man denkt dabei keine Vorstellung, was die Blume eigentlich wäre ...das lenkte dann vom Betrachten der Blume (per se) ab. (...)

    Für sie ist Musik dann eigentlich nur Schwingung und nicht das andere (das zT Angenehme, das Gefühl dabei) Warum nicht, man darf denken und vorstellen wie man will.


    Eine nette Illustration in einem Lied der "Wise Guys": youtube (Ich komme aus einer Ingenieursfamilie... sehr gut getroffen das Problem manchmal... :rose: )


    Das kommt noch dazu. Dass man schöne Situationen mit dem egozentrischen Wunsch, eigene Vorstellungen oder Perspektiven zu präsentieren, irritieren oder sogar zerstören kann. Kenn ich von mir :D. Kennen alle? 🤔


    Wir sehen, z.B. keine Blume per se,


    Schade für sie, denn an einer Blume (per se) kann man sich schon erfreuen. Vorausgesetzt man denkt dabei keine Vorstellung, was die Blume eigentlich wäre ...das lenkte dann vom Betrachten der Blume (per se) ab.


    Wen meinen sie (ausser sie selbst) mit wir (die keine Blume sehen)? Spielen Blumen in ihrem Leben eine grosse Rolle, dass sie darüber erklären wollen, was die Blume eigentlich wäre?


    Können sie sich vorstellen, dass es einfach verschiedene Perspektiven (oder Realitäten wenn sie so ein grosses Wort für ihre Wahrnehmungen hernehmen wollen) gibt, die gleichberechtigt nebeneinander stehen?


    Ich sage ihnen etwas zu Musik : das ist zT ganz schön schwere Arbeit. Da können sie zwar sagen, dass das alles nur Schwingungen sind, aber damit ist die Realität von Musik nicht abgebildet, sondern verneint und dazu hätte man gleich noch ein atta, ein (Vorstellungs-) ding an sich konstruiert. Passt zu den Träumen die sie hier weiter vorstellen, das benötigen Träume ja auch: den Glauben daran, dass die Dinge eine eigentliche oder wirkliche Natur haben die man anderen erklären kann. Für sie ist Musik dann eigentlich nur Schwingung und nicht das andere (das zT Angenehme, das Gefühl dabei) Warum nicht, man darf denken und vorstellen wie man will.


    Eine Blume ist eine Blume. Andere wollen da einen Strauss draus machen oder bunte Flecken. So läuft das eben mit dem Vereinnahmungswillen.

    Kommen wir nun zur Schuldfrage.


    Das ist eine zB Frage für im Justizwesen Angestellte, und da kann sie im Namen weiterer Mitwirkender eines Strafverfahrens an entsprechender Stelle so gestellt sein: Kommen wir zur Schuldfrage.


    So allerdings ist es nur eine Frage, die sie in den Raum stellen. Schuld die sie selber denken, fühlen und verorten wollen. Warum ziehen sie sich diesen Schuh an?


    Ja. Es sind dann eher Monologe die man sich selber spricht, ohne Wirkung auf das Thema was einen berührt. Aber mit Wirkung auf die Festigung eigener Vorstellungen und Ausdruckswünsche und unserer kulturellen Eigenart, öffentlich andere Personen oder ihr Verhalten bewerten und in der Tendenz verurteilen zu wollen, ohne dass die entsprechenden Personen dabei sind und etwas (zB die eigene Perspektive) erwidern könnten.

    Die Zitate Horkheimers und Benjamins jedenfalls verdeutlichen das erste der drei 'Seinsmerkmale': anitya / anicca. Das 'Geschichtliche' (dessen Studium ein Steckenpferd ist, das ich gelegentlich reite) ist das Wandern des Seienden durch Samsara, wobei jeder Aspekt des aktuell Seienden der Dynamik des konstanten Wandels unterworfen ist - nicht zuletzt seine Kognition.


    Das nun verdeutlicht allerdings nicht den Sinn des Begriffes Samsara, in welchem Zusammenhang auch anicca gelehrt wurde. Ihre dazu geäusserten Gedanken stellen nur eine eigenwillige (man beachte: eigen und wollen) Interpretation davon dar.

    Was in solchen Threads leider nicht so zum Ausdruck kommt ist, dass es auch Menschen gibt, die sich öffentlich nicht über die Handlungen anderer auslassen wollen. Es ist eine Frage der inneren Haltung und auch eine Frage der Kultur in der man aufwächst. Ob man direkt mit einer Person über eine gemachte Beobachtung sprechen möchte, oder vor anderen über sie erklärt. Dem Dalai Lama und auch dem Jungen wird all ihr Gerede hier nicht helfen.