Posts by IsegrimRukipe

    Wer Heilige unter Menschen sucht ist falsch, egal in welcher Richtung er unterwegs ist. Keine Ahnung, ob jemand "erleuchtet" ist oder nicht. Da gibt es keine verlässlichen Tests.


    Sowohl TNH als auch Deshimaru haben den Buddhismus in Europa einen gewissen Dienst erwiesen. Das ist wahrscheinlich unbestritten. Wie man dies bewertet ist unterschiedlich.

    Vortrag von Meister Olivier Reigen Wang-Genh, Zen-Meister und Abt des Klosters Tai Kosan Ryumonji in Frankreich anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Ho Ryu Zen-Dojos Stuttgart


    Das Smartphone ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Aber es nervt auch. Die vielen Nachrichten lenken ab. Ständig soll man erreichbar sein, möglichst sofort antworten. Wir merken, dass uns etwas fehlt: Stille, Sinn im Leben, innerer Frieden.

    Immer mehr Menschen suchen diese Stille, wollen „digital detox“ betreiben und wieder zu sich selbst finden. Aber wie sich frei machen vom Druck des „Immer-erreichbar-sein-Müssens“? Zen-Meditation ist keine Theorie, sondern eine körperliche Praxis, eine Praxis, in der man Stille erleben kann. Zen-Meditation wurzelt im Buddhismus und ist über 2000 Jahre alt. Dieser Weg steht allen Menschen offen, unabhängig von ihrer Weltanschauung.


    Zen-Meister Olivier Reigen Wang-Genh wird über Stille sprechen und warum die Zen-Meditation ein wahrer Schatz für uns sein kann. Als Abt des Klosters Tai Kosan Ryumonji im Elsass kann er dabei aus der Erfahrung von 50 Jahren Zen-Praxis schöpfen. Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit Meister Wang-Genh ins Gespräch zu kommen.


    Der Verein Ho Ryu Zen-Dojo Stuttgart e.V. feiert mit diesem Vortrag sein 35-jähriges Bestehen und lädt ganz herzlich dazu ein.


    Zeit: Samstag, 12. April 2025, 18:30 Uhr


    Ort: Lindenmuseum Stuttgart, Hegelplatz 1, 70174 Stuttgart


    Eintritt: 12,- Euro / 7,- Euro ermäßigt


    Zen Dojo Stuttgart - klick

    Der Mittelweg ist eine gute Richtschnur, wie so oft. Ich finde Modelle in denen gut verdienende etwas mehr zahlen können, um es anderen auch zu ermöglichen teilzunehmen gut.


    Eine libertäre Sichtweise kann ich jedoch beim besten Willen hier im Thread nicht erkennen. Es ist natürlich eine Wahrheit, dass sich die meisten durchaus überlegen müssen, wie sie das Geld einsetzen. Wir haben alle begrenzte Mittel, würde ich annehmen. Diese Begrenzung kann gesund sein, aber bei zu großen Geldsorgen krank machen. Und erneut sind wir beim mittleren Weg.

    Ein Vertreter des Theravada findet seine Schule natürlich als hilfreich für die Praxis und ggf. als die sinnvollste. Ich denke jedoch nicht, dass er gleich davon ausgeht keine der anderen Traditionen führt irgendwohin. Das fände ich in der heutigen Zeit äußerst befremdlich.


    Ich persönlich habe auch gewisse Neigungen die in gewissen Strömungen des Buddhismus vertreten werden und andere Praxen, die ich nicht verfolgen möchte. Trotzdem kann es doch sein, dass die anderen Praxen sinnvoll sind für andere Leute.

    Du kannst eine kleine Organisation nicht sinnvoll mit den größten Volkswirtschaften der Welt vergleichen. Eine solche extreme Schieflage ist mindestens erklärungsbedürftig und jede Organisation muss entsprechende Maßnahmen vornehmen in einer solchen Situation.


    Bspw. nur noch E-Paper anstatt Druck der Zeitschrift. Reduktion des Personals auf die entsprechenden Möglichkeiten der Organisation etc. pp.

    Hallo zusammen,


    die 10 Tages Vipassana Kurse von Goenka (gibt unterschiedliche Erfahrungen) sind rein auf Dana angelegt. Inkl. Unterkunft und Verpflegung, wer früher abreist zahlt nichts.


    Im Zen Kontext, der mir bekannt ist, gibt unterschiedliche Angebote. Nach meinem Empfinden ist die Kostenstruktur von Eisenbuch (offiziell: Zen-Zentrum Eisenbuch und Zen-Kloster Daihizan Fumonji) recht bodenständig. Manche Kurse haben eine Gebühr und andere nicht. Die Zimmerpreise (inkl. Vollpension) sind gestaffelt von rustikaler Unterbringung auf einem Scheunenboden bis zum Einzelzimmer mit Dusche und WC.


    Die Wellnesskurse (Heilsames Leben) mit eingeladenen Lehrern zu unterschiedlichen Themen sind natürlich teurer.


    Ansonsten gibt es eine Förderkreis und es wird auch um Dana für den Abt und das Zentrum gebeten. Kann man anonym abgeben oder halt nicht.


    Ein Zentrum in der Schweiz ist natürlich grundsätzlich teurer als eines in Deutschland und je nachdem wie intensiv die Begleitung ist, kann es auch mehr Kosten. Ich habe den Eindruck, dass reine Danabasis oft nicht so richtig funktioniert und diese Empfehlungen werden auch unterschiedlich aufgenommen. Ich mag eine klare Struktur wie in Eisenbuch + zusätzliche Spenden nach eigenem Gusto.


    Was teuer oder günstig ist, ist natürlich abhängig vom Einkommen und was es einem wert ist.

    Ich habe ein Störgefühl, wenn es in keinem (guten) Verhältnis steht oder eben eine starke Geschäftstüchtigkeit im Vordergrund zu stehen scheint. Ich finde es aber auch traurig, wenn solche Orte immer um die Existenz bangen müssten. Die sollen ruhig Rücklagen für Reparaturen und Krisen haben.


    Als Haushälter und Laienanhänger unterstütze ich die für mich heilsamen Orte und Angebote mit Teilnahme und Dana, so gut es mir eben möglich ist. Wir haben nicht die Infrastruktur wie in Asien, die über Jahrhunderte gewachsen ist. Deshalb muss die Sangha mit weniger Schultern u.U. mehr stemmen.


    Natürlich ein schwieriges Thema, weil die Güter nunmal sehr unterschiedlich verteilt sind. Manche Orte sind mir ebenfalls zu teuer und zu unbescheiden. In meinen Sanghas gibt es immer günstigere Tarife für Menschen die eben nicht die finanziellen Mittel haben und das ist auch wichtig.


    Ich denke da wird man um die Recherche von passenden Orten nicht herum kommen und wenn die Übungsorte einer Tradition nicht finanzierbar sind, vielleicht die einer anderen? Kann auch eine Überlegung sein.

    Ob der (volle) Lotus funktioniert ist vor allem eine Frage der Hüftbeuger, soviel ich weiß, oder man zwingt sich in die Position und zerstört den Meniskus ;)


    Ich übe an der Hüftbeugung, bin dort aber tatsächlich nicht so (über)beweglich wie sonst. Schon als Kind war mir, im Gegensatz zu manchen Klassenkameraden, diese Position nicht zugänglich.


    Der Kniesitz mit dem Bänkchen ist für mich ein adäquater Ersatz. Letztlich muss jeder nach seinen Möglichkeiten eine adäquate Position einnehmen und üben, so wie es halt geht.


    Interessant wäre, wer denn eine Lotusposition anstrebt und weshalb.


    Ich übe daran und möchte das ggf. andere Körpergefühl dieser klassischen Position erfahren. Jedoch nicht auf Kosten der Kniegesundheit.

    Um Sesshins mal etwas differenzierter zu betrachten:


    Es gibt welche mit morgens 1 oder 2 bis zu 3 Sitzperioden zu 50 - 40min und dazwischen Kinhin, sowie abends zwei Sitzperioden zu 30 - 45min und dazwischen Kinhin. Am Tage ist einerseits Samu geplant und andererseits individuelle Beschäftigung möglich.


    Es gibt aber auch Sesshins wo der "Tag" gegen 3 Uhr mit ZaZen beginnt und abends um 21:30 endet mit insgesamt 15 Sitzperioden und Kinhin, sowie Essen und Rezitationen.


    Der Einsteiger wird sich nicht gleich das superintensive Sesshin mit den 15 Sitzperioden aussuchen bzw. wird er wahrscheinlich gar nicht zugelassen vom Veranstaltungsort. Die wollen auch nicht, dass Leute direkt vergrault werden. Man trägt als Veranstalter auch eine Verantwortung.


    Ich denke intensives Üben bedeutet schon über Grenzen zu gehen, aber auch liebevoll mit dem Körper umzugehen. In Japan war das sehr harte üben ggf. mit langfristigen Folgen früher normal(er), das wandelt sich wahrscheinlich alles ebenso wie bei uns. Ich meine Muhos Verletzung hat er sich in einem Rinzai Kloster eingehandelt, wo das Bett auch nicht ausreichend lang für ihn war usw. usf.

    Solche Verhältnisse wie in Japan mit sehr kalten Meditationshallen usw. haben wir in Europa nicht, soviel ich weiß. Das halte ich auch für vernünftig.


    Natürlich tut irgendwann auch mal etwas weh. Meistens erkennt man jedoch die Qualität der Schmerzen. Es gibt diejenigen, die auf eine richtige Verletzung hindeuten und welche die zwar durch die Belastung auftreten, aber wieder komplett ausheilen.


    Hier soll jeder seine Praxis so ausführen, wie er möchte. Bei jedem Unwohlsein direkt die Haltung zu ändern ist für mich persönlich (!) nicht die gewünschte Praxis. Das ist genauso wie ein juckendes Gefühl an der Nase, das versuche ich auch erstmal auszuhalten. Und dann muss ich mich dem ganzen vielleicht doch ergeben :)

    Hier sind Dogmen natürlich unangebracht und jeder ist für seine Praxis verantwortlich.


    In diesem Sinne, keine Angst vor einem Sesshin, denn die Tagesabläufe sind vorher einsehbar bei den meisten Anbietern.

    Ich nehme an, ohne es natürlich zu wissen, dass es auch um solche Ideen wie den Ablasshandel gehen könnte. In manchen buddhistischen Ländern konnte man wohl auf dem Markt Vögel kaufen und freilassen (die jedoch direkt zum Besitzer des Stands zurückgeflogen sind). Ich denke an solche Praktiken um "gutes Karma" zu erlangen, die aber eher inhaltlich leer sind. Vielleicht ist diese Szene auch nur aus einem Film gewesen, aber im Kern wisst ihr bestimmt was ich meine.


    Letztlich sollte man wahrscheinlich sein eigenes Leben, den Alltag usw. unter die Lupe nehmen. Wo finde ich bei mir solche Praktiken, die inhaltslos sind und losgelassen werden könnten.


    Ich denke jedoch nicht, dass man jegliche Form des Feierns aus seinem Leben verbannen sollte. Der Mensch braucht doch auch diese Anlässe, ohne vielleicht zu sehr daran zu haften. Es ist wahrlich ein Spagat zwischen dem Leben in der Gesellschaft und der Praxis des Buddhismus.

    Möglicherweise kann ich noch dazu geben:


    Schau dir die Pläne des Kloster Eisenbuchs an, gerade beim Samu Sesshin oder Zen-Kennenlernen / Wochenend Sesshin gibt es nur relativ wenige Sitzperioden (bis zu 5x mit dem freiwilligen ZaZen eingerechnet).


    Die Umgebung und das Areal des Klosters ist sehr schön und die Leute dort vor Ort sehr nett. Fumon Nakagawa (Roshi) ist ein älterer Japaner und klassisch in der Soto Schule ausgebildet, aufgrund des Alters zunehmend auf dem Rückzug.


    Zum anderen Kloster kann ich nichts sagen, das Dojo (AZI) in dem ich meditiere ist jedoch ohne schlagende Tradition und die Leute dort sind ebenfalls freundlich, zuvorkommend ohne aufdringlich zu sein. Die Mitglieder dort sind auch manchmal in Wittersweiler, aber von Stockschlägen habe ich nichts gehört.


    Alle anderen Kritikpunkte die man haben könnte sind in jeder Gruppe vorhanden wo Menschen zusammen kommen.


    Beides sind für mich sichere Übungsplätze, aber das ist auch Geschmacksache bzgl. dem japanischen Ritus der gepflegt wird.

    Vielen Dank für diese interessante Diskussion.


    Gerade der Ansatz, dass der japanische Buddhismus (und hier Zen im besonderen) nicht für den Übertrag in den Westen vorbereitet war bzw. der Westen ebenfalls nicht, sieht man an allen Ecken und Enden.


    Wir haben ganz andere Voraussetzungen bzgl. Denkgewohnheiten, Infrastrukturen usw. usf. Der Buddhismus im Westen ist meistens ein Laien-Buddhismus und wird das meines Erachtens auch bleiben. Es gibt einige Laien-Ordinierte und redlich übende Personen, die bestimmt gute Dharma-Freunde sein können. Diese ganzen Meister, Roshis usw. usf. darf man immer hinterfragen und Aufklärung hilft hier sehr gut. Letztlich muss man Gemeinschaften mit kritischen Geist prüfen und schauen, ob man von diesen etwas lernen kann oder es eher problematisch ist. Ich würde mich schwer tun mit (zu) hohen Preisen für speziellen Zugang zum Lehrer usw.. Räume und Zeit kosten natürlich Geld das ist eben auch klar. Hier macht die Wahrung einer gewissen Balance sehr viel Sinn.


    Ich werde vorsichtig, wenn Menschen immer kostümiert umherlaufen und sich selbst aktiv Roshi etc. nennen. Haben andere begonnen jemanden so zu nennen und hat der Mensch eine glaubwürdige Ausbildung, ist das ggf. was anderes.


    In diesem Sinne, vielen Dank für euren Einsatz fragwürdige Lehrer und Methoden zu demaskieren. Bzw. eben Leute zu hinterfragen und abzuklopfen.

    Ich verstehe nicht, weshalb man sich als Buddhist „outen“ sollte. Welchen Zweck sollte das haben?


    Ebenfalls ist mir unklar inwiefern die Leute dich ungerecht behandelt haben. Man kann solches Verhalten beim anderen benennen und entweder ändert er was oder man reduziert den Kontakt auf das notwendigste Minimum.


    Beste Grüße 🖖

    Diese Ideen mit dem Pilgern ist recht interessant.

    Ich würde dann vermutlich zu einem Zentrum in Bayern pilgern, habe gerade mal geschaut wie lange das dauern würde für ca. 307km. Mit 30km am Tag laufen ca. 10-11 Tage, also realistischerweise eher 12-13. Je nach dem, wie viel Zeit man auch dem meditieren geben will und Pausen machen.

    Das klingt nach einem Plan für 2025 😄 und der Abschluss ist ein Sesshin vor Ort.

    Eine Ausbildung die darauf beruht, dass man mit mehr Geld auch mehr Einweihung gewinnt und aufsteigt ist nicht seriös meiner Ansicht nach. Erinnert eher an Konzepte und Firmen wie Scientology uvm.


    Mit Buddhismus hat das auch relativ wenig zu tun, denn Buddha lehrte nicht all diese übersinnlichen Dinge. Er ging nicht über das Wasser, heilte niemanden, flog nicht und teleportierte nicht usw. usf.


    Möchtest du daran glauben? In diesem Fall glaube daran und mache diese Ausbildungen und widme deine Zeit dieser Lehre und Praxis. Und ich glaube du hast dich bereits dazu entschieden.


    Im Buddhismus geht es um andere Praxis -> sitzen, achtfacher Pfad, Silas etc,

    Letztlich sind wir alle abhängig von anderen in der Gesellschaft. Sei es der Schutz durch die Polizei und ggf. sogar Militär oder durch die Arbeit von Ärzten und Pflegekräften, von Lehrern, unseren Eltern etc.


    Keiner von uns schafft es ganz alleine und so nutzen wir die Infrastrukturen der Gesellschaft. Jemand der durch die Gaben von anderen lebt, die er nicht fordert, ist genauso gut wie jemand der einer anderen Tätigkeit nachgeht.


    Die bereits angesprochene protestantische Arbeitsethik ist tatsächlich sehr inhuman und in unserer Kultur stark verwurzelt, ebenfalls die Strukturen aus dem 3. Reich und die Erziehung zur Härte. Das alles lässt Menschen übel sprechen über andere, die ihrer Ansicht nach nicht dem rechten Lebenserwerb nachgehen.


    Ich persönlich hätten an den Herren Eremiten auch die eine oder andere Frage, aber ich muss ihn nichts geben und so kann er mir auch egal sein. Leben und leben lassen, wie man so schön sagt.


    Umarme den Zweifel und gebe dem anderen Menschen dein aufrichtiges Feedback, wenn es respektlos ist. Jedoch ist nicht jede Kritik oder Zweifel an Religion sogleich respektlos. Suche valide Punkte und ergründe weshalb der andere so negativ dem ganzen gegenüber steht, wenn du Lust hast.

    Igor07

    Ich kenne diese Einteilung durchaus und sehe keine Konkurrenz zwischen den Zugängen, vielmehr ergänzende Qualitäten die unterschiedlich ausgeprägt sein können und verschieden gestärkt werden dürfen.


    Die für mich aufgeworfene Frage wäre eher, ob wir uns nicht durch das "haben wollen" einer noch besseren Übersetzung oder einer noch "besseren Erkenntnis" durch Pali Sprachkenntnisse nicht vielleicht von der Tat / Handlung ablenken. Vielleicht bin ich selbst aber auch etwas gesättigt und momentan eher in der Phase die Praxis des Meditierens in den Vordergrund zu stellen und andere kommen von der Praxis und möchten mehr Theorie.


    Mir kommt trotzdem dieser Hang des (von mir interpretierten und unterstellten) "noch mehr haben wollen" kapitalistisch geprägt vor und am Ende steht, dass diese Ganze Energie keine besseren Ergebnisse hat liefern können. Vielleicht schließe ich hier aber auch einfach von mir auf andere.


    Natürlich kann man ganz faktisch mit Pali-Kenntnissen einen anderen Zugang erhalten und womöglich ist das auch gewinnbringend für manche und andere lenken sich damit ab.


    Ich reflektiere mal für mich, woher diese Sorge kommt, dass man sich darin eher verliert. Ich kenne die Praxis der anderen natürlich nicht.


    Danke für den Link :)

    Vielen Dank für diese Diskussion. Das sind interessante Einwürfe und Blickwinkel.


    Die ganzen alten Übersetzungen sind eben auch Kinder ihrer Zeit, will heißen zum Teil weniger Wissen über Pali als Sprache und das jeweilige ggf. autoritäre Mindset der Zeit. Meine einzigen Übersetzungen sind diejenigen von Neumann und der altmodische Stil ist natürlich speziell. Nach dem Beispiel von Zumwinkel hier im Thread, würde ich mir auch dessen Übersetzung zu Gemüte führen. Ich muss auch sagen, dass ich die Sutren seit Jahren selbst wenig lese. Liegt vielleicht auch an der Übersetzung von Neumann, wenn ich so darüber nachdenke.


    Für mich ist und war es hilfreich auch Bücher auf englisch über den Buddhismus zu lesen, denn allein diese andere Herangehensweise an Sprache und deren Konzepte zeigte mir, meiner Ansicht nach, etwas mehr die Substanz der Lehre. Des Weiteren sind die unterschiedlichen Perspektiven durch die unterschiedlichen Linien natürlich auch interessant. Früher habe ich viel aus der Theravada und auch tibetischen Ecke gelesen, dann Zen Einstiegsliteratur und nun bin ich wieder bei Chán / Zen, sowie den säkularen Einlassungen.


    Wer Freude an Sprachen lernen hat, der wird sicherlich auch einen Gewinn aus Pali ziehen und die neuen Blickwinkel auf die Texte und die Schwächen der Übersetzungen. Das kann natürlich ein hilfreicher Zugang sein.

    Ich bleibe jedoch dabei, dass es unter Umstände eher eine Ablenkung von der Praxis sein könnte und wir nicht unbedingt nach immer "mehr" streben sollten. Vermutlich bin ich doch stärker von Zen und die Abwehr von zu viel Intellektualismus geprägt, als ich bisher gedacht habe.


    Ich werde eure Gedanken trotzdem nochmals mitnehmen, es bleibt für mich interessant darüber nachzudenken.

    Auf englisch lese ich gerade "What the Buddha taught" von Walpola Rahula. Das empfinde ich als ganz hilfreich sich nochmals der eigenen Praxis bewusst zu werden.


    Außerdem als Roman "Der Berg der Seele" von Gao Xingjian.


    Beides bisher sehr empfehlenswert.

    Ich hatte vor vielen Jahren auch mal kurz den Ehrgeiz Pali zu lernen, das legte sich bald. Aktuell bin ich aus allgemeinen Gründen bei chinesisch, was sicher sicher irgendwann auch für die Texte im Chán anwenden lässt. Bis dahin fließt noch einiges an Wasser in die Meere dieser Welt.


    Ich denke aber nicht, dass man die Texte dann deutlich besser versteht. Man erhält unter Umständen Zugriff auf mehr (noch) nicht übersetzte Texte. Ob man darin jedoch Erkenntnis findet oder nicht lieber auf das Kissen, das Bänkchen sitzen sollte, ist die Frage der Fragen.


    Ich glaube mit englisch und deutsch wird man schon ausreichend viele Texte zur Verfügung haben. Eine neue Sprache zu lernen ist aber generell sicher interessant und bereichernd.

    Vielen Dank für diese Ressourcen und den interessanten Artikel.


    Das Thema ist offenbar in den letzten Jahren schon etwas bearbeitet worden, stellenweise aus der akuten Realität heraus. Ich werde mit der notwendigen Vorsicht agieren und versuchen den mittleren Pfad zu gehen zwischen den Polen des naiven Vertrauens und der kontrollsüchtigen Skepsis.

    void


    Stimmt die Fragestellung ist recht unklar bzw. weitläufig.


    Ich denke damit durchaus an einerseits sektenartige Strukturen, aber der Aspekt wie mit Skandalen umgegangen wird, ist bestimmt ebenfalls interessant.


    Für mich ist klar, dass wo immer Menschen zusammen kommen auch Dinge wie Veruntreuung, Vorteilsnahme, Missbrauch o.Ä. stattfinden kann. Hier mache ich mir keine Illusionen, denn Buddhisten sind auch nur eine Subgruppe der Bevölkerung und die Normalverteilung spricht für das Vorkommen aller gesellschaftlichen Probleme.


    Vielleicht ist zu überlegen, welche Strukturen sich Gemeinschaften geben, um diese Art der Probleme möglichst unwahrscheinlich zu machen bzw. diese transparent und vollständig aufzuarbeiten.


    Für mich wäre eine Gemeinschaft in der bereits ein Skandal stattfand, die aber glaubhaft dieses Thema bearbeitet hat nicht per se ein Ausschlusskriterium.


    Ein Verweis auf das Kalama Sutra alleine ist jedoch wahrscheinlich nicht ausreichend.


    Ich habe gesehen, dass die DBU dieses Thema mittlerweile auch aktiv auf ihrer Seite anspricht. Das war 2005 noch anders.


    Den Link, werde ich aufmerksam lesen diesen kannte ich noch nicht.


    Folgefrage:


    Gibt es eine AG der DBU oder sowas wie „Schutzkonzepte“ für diese Fälle in den Gemeinschaften?


    Ist euch etwas bekannt an euren Praxisorten?


    Mein Gefühl ist, dass es oft evtl. noch positive Vorurteile gegenüber dem Buddhismus gibt und diese Probleme eher verdrängt werden könnten. Nach dem Motto: „Ein Buddhist macht sowas grundsätzlich nicht.“


    Ein Vorurteil von mir, das aufgrund der Recherche bereits aufgebrochen wurde, war, dass es im Chán / Zen eher weniger wahrscheinlich wäre als z.B. in noch stärker Lehrerabhängigen Richtung wie tibetischen Buddhismen.


    Ein insgesamt natürlich unangenehmes Thema, aber wichtig.

    Ein weiterer Aufschlag, wie ich den säkularen Buddhismus verstehe;


    Säkularer Buddhismus scheint mir die Konzentration auf die wesentlichsten Elemente der überlieferten Aussagen des Buddha zu sein.

    Es ist ein Praxisweg und hält sich mit Spekulationen über die „Früchte“ von Karma oder evtl. Wiedergeburten zurück. Das erscheint mir recht naheliegend über diese Bereiche zu denen wir keine Aussagen treffen können zu schweigen.


    Eine kritische Auseinandersetzung mit der Literatur wie dem Palikanon ist für mich ebenfalls ein mögliches Betätigungsfeld für säkular ausgerichtete Buddhisten.


    Ich sehe im säkularen Ansatz die Möglichkeit nicht für etwas, aus karmischer Sicht, zu handeln, sondern weil es einfach die ethisch sinnvolle Handlung ist im „hier und jetzt“.


    Der Verzicht auf magisches Denken oder esoterische Praktiken erscheint mir auch positiv zu sein. Diese Dinge bringen Leute oft in problematische Zusammenhänge, seien es sektenartige Gemeinschaften um einen Guru dem solche Fähigkeiten nachgesagt werden, bis hin zu Ängsten oder schlechten Entscheidungen aufgrund solcherlei Vorstellungen.


    Definitiv ein interessantes Thema mit dem ich mich weiter beschäftigen werde.

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    Dieser Thread wurde von hier abgetrennt. Void.[/modmoved]


    Interessant erscheint mir als kritischen Menschen auch das Thema problematische Gemeinschaften.


    Gibt es hier im Forum Ressourcen dazu? Ich habe auf einem Blog schon eine Aufstellung zu „red flags“ gesehen, die wurde hier auch mal verlinkt im Forum meine ich. Es erscheint mir auch so, als sei mein „Grützedetektor“ nicht so ganz schlecht justiert.


    Wir sehr ist hier die Chán / Zen Szene gefährdet?


    Danke für eure Unterstützung.