Du bist nicht auf dem aktuellen Stand, was ich verstehen kann, weil der ÖRR nicht über die erfolgte Ausweitung auf nicht in Deutschland geschaffenes Privatvermögen berichtet:
"Es entsteht ein fiktiver Gewinn (Differenz zwischen Marktpreis und Anschaffungskosten), der zu versteuern ist. Problematisch kann dabei sein, dass keine ausreichenden liquiden Mittel vorhanden sind, da kein tatsächlicher Gewinn entstanden ist."
Insbesondere findet keine Verrechnung mit bereits eingegangenen zukünftigen Verbindlichkeiten statt, weil diese zum jetzigen Zeitpunkt fiktiv sind!
Schlecht, wenn Du so Deine Privatrente aufbaust. Das ist das Gegenteils des Modells der privat finanzierten Aktienrente nach dem Vorbild der USA, die kurz im Gespräch war. Eine Senkung der Grenzbeträge und Ausweitung auf andere private Vermögenswerte ist zu erwarten, wenn man einmal die Hürde überwunden hat, fiktive private Gewinne zu versteuern.
In einem Teilbereich gibt es das bereits ähnlich: Wenn ein Arbeitnehmer Mitarbeiteraktien bekommt. Diese werden zum Zuteilungskurs versteuert, nicht zu dem Kurs, zu dem er sie bekommt und verkaufen kann. Die Differenz bei fallenden Kursen kann man als negativen Kapitalgewinn geltend machen, der aber nicht mit Einkommen verrechnet werden kann: Fiktive Gewinne werden versteuert, Verluste ignoriert.
Es ist in dem Zusammenhang bemerkenswert, dass EU-Europäern seit einigen Jahren bereits der Zugang zum Handel mit weltweiten ETFs unter dem Deckmantel des Verbraucherschutzes verwehrt ist, womit ihre volle Geschäftstüchtigkeit eingeschränkt ist. Gleichzeitig sind die in Deutschland üblichen strukturierten Derivate (covered warrants) international illegal, weil sie Kunden einseitig benachteiligen. Dafür handelt der Rest der Welt mit Optionen, deren Markt sehr gut reglementiert ist.
Es bringt nichts, darüber zu klagen und sich zu beschweren. Man muss die Dinge sehen, wie sie sind und seinen Frieden damit machen. Es gibt Leid, Punkt. Dazu gehören auch Neid, enttäuschter Nationalstolz und Ansprüche auf die Arbeitskraft und Lebensleistung, wenn man mitteilt, zu gehen. Selbstverständlich wird man im neuen Land auch Steuern bezahlen, um dessen steuerfinanziertes Gesundheitssystem zu nutzen. Wir haben das teuerste, aber nicht das beste, Gesundheitssystem Europas. Woanders ist es also günstiger.
Ich sehe oft, dass Menschen sich gedanklich angesichts einer unbefriedigenden Lebenssituation im Kreis drehen und dabei an dem festhalten, was sie verloren haben. Das drückt die Hoffnung aus, es könnte zurück kommen, und die Angst, noch mehr zu verlieren, wenn sie sich bewegen.
Es gibt keine Korrelation zwischen Verlusten und zukünftigen Risiken, und ich glaube, Buddha würde das ebenso sehen. Es gibt eine Korrelation zwischen Handlungen und zukünftigen Ereignissen. Man muss seine Ängste und Hoffnungen erkennen. Sie sind Teil dessen, was man als Identität sieht. Buddha sieht sie als Illusion, und obwohl ich die Wortwahl nicht mag, hat er Recht, denn man kann hinter sie sehen. Wir sind nicht die, die wir glauben zu sein. Diese Erkenntnis muss man immer wieder machen, aber es eröffnet neue Wege, glücklicher zu werden. Glück ist dabei unser Wort, aber wir haben sonst keins. In anderen Kulturen gibt es teilweise das Konzept vom "guten Leben", und sie meinen damit Harmonie und Gleichgewicht, ein Leben im Einklang mit der Welt, deren Schutz, und mit einem Sinn. Kein isoliert individuelles Glück.
Dazu ein Sinnbild aus dem Kampfsport: Der Angreifer hält das Opfer an einer Hand fest und drückt ordentlich zu. Das schüchtert ein, fixiert und tut weh. Dennoch kann das Opfer sich, abgesehen von dieser Hand, frei bewegen. Es wäre natürlich viel besser gewesen, sich nicht in diese Situation zu bringen, aber wenn es denn so ist, dann ist die reale Situation, dass man Leid auf Schmerz reduzieren kann und abgesehen von der fixierten Hand frei ist, seine Situation zu verbessern. Die Hand bekommt man danach auch zurück.
Habe ich gerade Buddhismus mit Kampfsport verglichen? Habe ich. Die Zwei gehen danach vergnügt als Freunde nach Hause.