Oder an der Veränderung mitarbeiten, die man sich wünscht.
Ich fände es gut, wenn es viele tun. Wobei ich einer Freundin auch gut zugeredet habe einen Job in Norwegen anzunehmen, der Sexismus in stereotyp männlichen Berufen ist andernorts deutlich geringer und ständige Geringschätzung auszuhalten ist eine schwierige Aufgabe.
Ich rate nicht, vor lösbaren Problemen zu fliehen. Als Gas so extrem teuer wurde, habe ich gerechnet und einen 20 qm Solarluftkollektor gebaut. Viel Arbeit, alle haben gelacht, aber es funktioniert - wenn man es vorher rechnet.
Im Kleinen funktioniert das. Den Zeitgeist änderst Du nicht. Auf englisch sagt man "go where you are treated best" und es stimmt. Ich höre aus Norwegen einige gute Dinge, kulturell und gesellschaftlich. Wie ich schon sagte, es ist keineswegs so, dass die ganze Welt untergeht.
Tim99
Es gibt keine absolute Sicherheit. Es gibt keine absolute Stabilität. Es gibt Leid. Man muss sich selbst um das eigene Wohl kümmern. Wieder Psychologie und Buddhismus zusammen.
Je nachdem, wie alt man ist, kann man sich auf Rente und Gesundheitssystem hier noch verlassen oder eben nicht mehr. Ich empfehle, sich die Demographie und die Kosten im Gesundheitssystem anzusehen. Wo wird man in 10 Jahren zu welchem Preis nach welcher Wartezeit behandelt und wie viele Ärzte gibt es dann noch? Haben die Engländer gedacht, dass ihr Gesundheitssystem so schnell so katastrophal werden könnte? Wie geht es Menschen in anderen Ländern, wenn sie krank werden? Warum ist die Lebenserwartung hier deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern, wenn wir doch glauben, das beste Gesundheitssystem zu haben?
Aber ich stimme zu, auswandern ändert nur die Umwelt, in der man lebt. Sich selbst nimmt man mit. Es ist nur eine Lösung, wenn die Umwelt kulturell oder wirtschaftlich ein Problem ist, aber nicht, wenn man mit sich Probleme hat.
Was das soziale Umfeld angeht, so gibt es sehr viele kleine Communities, wo sich besondere Menschen finden. Nach dem, was Du so sagst, scheinst Du kein Mensch für einen Karnevalsverein zu sein. Amateurastronomie? Fotografie? Ein Segelflugverein? Alles ziemlich jenseits vom Mainstream und davon gibt es noch viel mehr, wo Du Menschen findest, mit denen Du im Alltag nie zusammenkämst. Falls Du das Gefühl hast, generell mental in dieser Welt fremd zu sein und im Grunde gerne allein bist, könnte sich ein Test auf Neurodivergenz lohnen, auch wenn rein statistisch zu über 98% nichts Hilfreiches dabei rauskommt - Du wärst nicht der erste ältere Mensch, der auf einmal sein ganzes Leben versteht.
Du hast initial gefragt, ob Buddhisten zu wenig tun. "Do no harm", das ist kein Aufruf, etwas Gutes zu tun, oder? Nein, ist es nicht, und darum steht es am Anfang. Der Aufruf zu Gutem kommt erst danach, und diese Priorität ist richtig so. Alexander Gerst, und ich wünschte, ich würde die Quelle wiederfinden, hat mal gesagt, man wird zuallererst ein guter Astronaut, indem man kein schlechter Astronaut ist. Im übertragenen Sinn, indem man kein Leid erzeugt, weil jeder kleine Fehler in der Umgebung sehr schnell böse enden kann. Wer versucht, ein Super-Astronaut zu sein, wird leicht eine Gefahr für seine Kollegen. In Märchen gehen gut gemeinte Wünsche oft daneben. Darum die Reihenfolge. Es gibt viele Beispiele, warum sie gut ist.
Du sagtest: "Rechte Politik ist eines, rechte Regierungen etwas Anderes, wir hatten das alles schon einmal, aber wenn sich die meisten Menschen in sich zurück ziehen anstatt aufzustehen, wird das wohl nichts."
Das ist ein sehr schmaler Grat, wo "aufstehen" zu "Leid erzeugen" wird. Die meisten Menschen waren damals nicht rechts und sind es heute auch nicht. Sie sind es leid, dass ihr Leben immer schlechter wird. Recht viele erkannten damals, dass sie im "Friedenskampf" töten und sterben können, oder für die Regierung das Gleiche tun, oder auswandern, aber keinesfalls den Zeitgeist ändern. Sie haben niemand geschadet und ihr Leben besser gemacht.