Beiträge von Forenjumper108

    Lieber KDR,


    das ist die "Krankheit unserer Zeit - niemand ist mehr aufmerksam und interessiert.


    Der Buddha erkannte das Wesen der Welt durch "Beobachtung". Und Beobachtung ist auch heute noch ein probates Mittel in der Wissenschaft. In diesem Falle wurden Gehirnwellen bei bestimmten Aktivitäten beobachtet bzw. durch bestimmte bildgebende Verfahren sichtbar gemacht.


    Deutlich hierbei wurde eine Verbindung zwischen der "Aktivität Meditation" und bestimmten Gehirnwellen gezogen. Diese Erkenntnisse können z.B. dem Zwecke der medizinischen Anwendung dienen, und somit dem Wohl vieler Wesen. Dieser logische Schluss liegt auf der Hand - vorausgesetzt man ist kein "orthodoxer Buddhist" der nur nach dem geht was er oder sie an buddhistischer Literatur liest.


    Buddha war meines Erachtens ein "Wissenschaftler". Durch Beobachtung zog er Rückschlüsse. Aus diesen Rückschlüssen entwickelte er seine geschickten Mittel die verschiedenartigen Wesen zu lehren. Aufschlüsse hierzu kann man durch das Studium des Lotussutra gewinnen. In Buddhas Biographie fallen einem Parallelen zwischen heutiger buddhistischer Untersuchung und Buddhas systematischer Vorgehensweise auf.


    Buddha selbst war das Untersuchungsobjekt. Durch Eigenbeobachtung und Analyse seiner kulturellen Umwelt kam er zu der Erkenntnis der vier edlen Wahrheiten - und darüber hinaus.


    Vielleicht lohnt es sich auch als praktizierender Buddhist einen Ausflug in die Welt der Wissenschaft zu tun. Nichts Weltbewegendes - sondern nur die wissenschaftliche Beobachtung. Hierzu habe ich im Anhang eine Übersicht angehängt die einem das notwendige Grundwissen begreifen hilft.


    Viele liebe Grüße,


    Forenjumper108 ;)


    Karma Deleg Ragyä:

    Ich hab's mir jetzt nicht genau angesehen, aber wenn selbst du begeistert von "Gelugpa-Mönchen" erzählst, scheint es wohl eine große Sache zu sein. ;)


    Schöne Grüße
    Karma Deleg Ragyä

    Hallo lieber KDR,


    spannend, dass du die Untersuchung nicht kennst, zieht sie doch Parallelen aus Untersuchungen mit Gelugpa-Mönchen, die bereits sehr lange Meditations-Praxis haben und deswegen Gegenstand der Untersuchung waren.


    Schau mal hier :


    1.) http://www.youtube.com/watch?v=KnLl9vs3W20 (ab min. 2.30 kannst du es hören)
    2.) http://www.youtube.com/watch?v=TM6_Wmb6SPw
    3.) http://www.youtube.com/watch?v=hisohVo8M5M


    Liebe Grüße,


    FJ108 ;)


    http://www.bethcoleman.net/gamma.html


    wewewe.br-online.de/bayern2/iq-wissenschaft-und-forschung/iq-feature-meditation-ID1226580910230.xml (Deutsch)


    wewewe.g-o.de/dossier-detail-413-7.html (Deutsch)


    http://en.wikipedia.org/wiki/Gamma_wave



    Schau´s dir an lieber KDR - dann kommt Licht in den Geist.


    Viele Grüße,


    FJ108 ;)




    Karma Deleg Ragyä:

    Hi Leo,


    da gibt's viel Wissenschaft, aber was hat das mit Buddhismus zu tun? Als "Konvergenz" kann ich ja Chistian Thomas Kohls "Buddhismus und Quentanphysik", Matthieu Ricards und Thrin Xuan Thuans "Quantum und Lotus" sowie das hier (ganz unten) empfehlen.


    Schöne Grüße
    Karma Deleg Ragyä

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ludger_L%C3%BCtkehaus


    Herr Lütkehaus ist ein bekennender Nihilist. Wie tragisch. :lol:


    Sehr lustig:


    "Beim Zen ist nicht nur die Meditation attraktiv, sondern auch ein Ästhetizismus, der das Schöne in Ritus, Habit und Architektur mit dem Heil zu verbinden weiß, aber in überaus kargen Formen, wie sie der traditionellen japanischen Ästhetik entsprechen. Zen repräsentiert für den Westen sozusagen die protestantisch-asketische Variante, während der tibetische Buddhismus die üppigere katholische Variante vertritt." :D


    UND...


    "Ein subtiler Antiintellektualismus kommt im Zen mit seiner Lehre vom Nichtdenken, Nichtreflektieren, Nichtunterscheiden hinzu, der den altersmüden westlichen Intellektuellen gestattet, auf niveauvolle Weise den Kopf in den Sand zu stecken. Die Vorliebe für die Paradoxien der Koans drückt den geistreichen Selbstabdankungsakt prägnant aus. Eine strikt hierarchisierte Gemeinschaft sorgt dafür, dass die Zumutungen der Heilsautonomie im klassischen Buddhismus, dessen Selbsterlösungslehre die dialektisch gewordenen Aufklärer von ehedem noch allzu sehr an Kants Aufklärung als Ausgang aus selbst verschuldeter Unmündigkeit erinnert ("Habe Mut, dich deines eigenen Erlösungsweges zu bedienen", lehrte der Chinese von Königsberg), nicht überhand nehmen. Und die meist sehr kernigen Repräsentanten des Zen zeigen zusammen mit der Nähe zu den Kampfsportarten, dass die meditative Weisheit nicht mit Blutarmut einhergehen muss. "Satori", Erleuchtung, ist mitten im Lebenskampf zu erfahren. Im Zentrum des Taifuns ist meditative Windstille - aber eben im Zentrum eines Taifuns."


    (ww.trend.infopartisan.net/trd1199/t241199.html)


    UND...


    "Ach, das Christentum, überhaupt die Religion. "Religion ist so laut. Die Leute wissen zu viel, wenn sie ihren Glauben ausformulieren können" , findet Lütkehaus." (ww.freiburg-schwarzwald.de/literatur.htm#Publizist%20Ludger%20L%C3%BCtkehaus%20erh%C3%A4lt%20Preis%20f%C3%BCr%20kritische%20Aufkl%C3%A4rung)


    "Der Philosophen Prof. Dr. Ludger Lütkehaus (mit dem) erhält den Preis für kritische Aufklärung „für sein umfangreiches Gesamtwerk, welches, sprachlich ungewöhnlich dicht, insbesondere dem Fundamentalismus der Religionen eine Aufklärung entgegen setzt, die im Geist des abendländischen Humanismus auf Autonomie beharrt".



    Ausgangspunkt seiner Laudatio für Ludger Lütkehaus, dessen umfangreiches Werk mit einer außerordentlichen Bandbreite hier nur pars pro toto gewürdigt werden konnte, war die Frage, „wie es ein Kind, welches früh ins Tauf-, Denk- und Fühlwasser der katholischen Kirche eingetaucht worden ist, geschafft hat, sich daraus zu befreien": „Auf welchen Wegen kann ein Kind, welches durch seine Eltern, vor allem seine Mutter, in eine nicht selbstverschuldete Unmündigkeit (Kant) hineingezogen und gefesselt worden ist, den ‚Ausgang' schaffen? Und - mehr noch - zu einem der bedeutendsten zeitgenössischen Repräsentanten der Aufklärung werden?"


    Lütkehaus' unter Pseudonym erschienene Schrift „Kindheitsvergiftung" - zugleich eine „Beziehungsvergiftung" zwischen Eltern und Kindern - mache, so Riedesser, die religiös motivierte und mit Höllenstrafen drohende Repression der sexuellen und sonstigen Äußerungen der Lust durch Eltern, Pfarrer, Religionslehrer besonders deutlich. Ihr widersetzte sich jedoch schon der junge Ludger zornig und, wie man sieht, erfolgreich durch frühzeitige Auseinandersetzung mit den großen Geistern der europäischen Aufklärung, insbesondere Schopenhauer, dessen 5-bändige Werkausgabe „nach den Ausgaben letzter Hand" 1988 ihm große Anerkennung und etliche Auszeichnungen einbrachte. Und in den Schriften Sigmund Freuds, dem Lütkehaus heute mit „kritischem Wohlwollen" gegenüber steht, konnte der junge Lütkehaus, so Riedesser, die Kritik der Religion, die vom „Alleszermalmer" Immanuel Kant noch nicht zu Ende formuliert war, weiterführen als Kritik einer „unmündig machenden illusionären Ideologie".


    Selbst viele jener westlichen Esoteriker, die sich vom Christentum ab- und östlichen, insbesondere buddhistischen Lehren zuwendeten, blieben den von einstigen Heilsversprechern geschürten „Unsterblichkeitsphantasien" verhaftet, das Ziel der langen Folge von Wiedergeburten, „das Aufgehen im Nichts, im Nirwana", ins Gegenteil verkehrend, indem sie davon eine „ewige" Abfolge von Wiedergeburten, also eine in aller Wandlung ewige Existenz erhoffen, so Lütkehaus u.a. in seiner Schrift „Schöner meditieren - Der esoterisch verhunzte Buddhismus (1995).


    Lütkehaus dagegen, so Riedesser, ermutige mit seiner „Nichts-Philosophie" - vor allem in seinem Hauptwerk „Nichts - Abschied vom Sein, Ende der Angst", einer „fulminanten und brillant formulierten Kritik der abendländischen Ontologie", ebenso in Fortsetzungsbüchern wie „Natalität - Philosophie der Geburt" dazu, sich von der affirmativen Gleichung „Was ist, ist gut" zu verabschieden.


    (hatetepe://hpd.de/node/3100)

    Auf jeden Fall lesenswert!


    Das Buch von Geshe Rabten ist auch gut. Ist eher die Gelugpa-Annäherung an das Thema. Inspirierend alle male. Allerdings sind die nun in einem Band zusammen gefassten drei Bücher die Dartstellung aus der Sicht der Kagyü-Übertragungslinie. Wenn man also das sucht sollte man es nicht mit dem Buch von Geshe Rabten verwechseln.


    Alles Liebe,


    Forenjumper108




    Ein tolles Buch um eine Übersicht zu bekommen. Sehr empfehlenswert.


    Gruss,


    Forenjumper108



    Buddhist Philosophy: Essential Readings (Taschenbuch)



    # Taschenbuch: 480 Seiten
    # Verlag: Oxford University Press (21. April 2009)
    # Sprache: Englisch
    # ISBN-10: 0195328175
    # ISBN-13: 978-0195328172


    The Buddhist philosophical tradition is vast, internally diverse, and comprises texts written in a variety of canonical languages. It is hence often difficult for those with training in Western philosophy who wish to approach this tradition for the first time to know where to start, and difficult for those who wish to introduce and teach courses in Buddhist philosophy to find suitable textbooks that adequately represent the diversity of the tradition, expose students to important primary texts in reliable translations, that contextualize those texts, and that foreground specifically philosophical issues. Buddhist Philosophy fills that lacuna. It collects important philosophical texts from each major Buddhist tradition. Each text is translated and introduced by a recognized authority in Buddhist studies. Each introduction sets the text in context and introduces the philosophical issues it addresses and arguments it presents, providing a useful and authoritative guide to reading and to teaching the text.The volume is organized into topical sections that reflect the way that Western philosophers think about the structure of the discipline, and each section is introduced by an essay explaining Buddhist approaches to that subject matter, and the place of the texts collected in that section in the enterprise.


    This volume is an ideal single text for an intermediate or advanced course in Buddhist philosophy, and makes this tradition immediately accessible to the philosopher or student versed in Western philosophy coming to Buddhism for the first time. It is also ideal for the scholar or student of Buddhist studies who is interested specifically in the philosophical dimensions of the Buddhist tradition.

    Und manche leben in der Hauslosigkeit ohn e sich je von der Einstellung eines Haushälters verabschiedet zu haben. Andere wiederum leben als Haushälter in festen Strukturen mit der Einstellung der Hauslosigkeit, des Nicht-mehr-Anhaftens.


    Liebe Taishan...vielleicht liest du das ja noch...auch wenn du dich abgemeldet hast vom Forum:


    Quelle: Andreas Gruschke "Das Leben Buddhas"


    Siddharthas Weltflucht: Er wird Wandermönch


    In der Blüte seines besten Mannesalters, mit neunundzwanzig Jahren, glänzend dunkelhaarig und von eleganter Gestalt, ließ Siddhartha das Leben im Wohlstand hinter sich und zog hinaus in die Unwägbarkeiten der Welt außerhalb des Palastes. Da sein Vater mit seinem Entschluss nicht einverstanden war, hatte dies IN ALLER HEIMLICHKEIT und STILLE zu geschehen. Der Prinz umwickelte die Hufe seines Perdes Kanthaka mit Stoffen, so dass die Torwachen, welche die Götter in Schlaf hatten sinken lassen, keinen Laut vernahmen. Die Tore des Palastes öffneten sich von selbst, und in Begleitung seines treuen Wagenlenkers Chandaka ENTFLOH Siddhartha ohne Schwierigkeiten und zunächst UNBEMERKT VON ALLEN aus dem Palast.


    Noch in derselben Nacht durchritt Siddhartha drei Königreiche - jenes der Shakyas, der Kodyas und der Mallas - und gelangte im Morgengrauen an den Fluss Anoma in der Nähe der Stadt Anuvaineya. Er stieg von seinem Pferd, um nun zu Fuß das unbehauste Dasein eines Wandermönches (Sramana: http://sphinx-suche.de/religio…ismus-indischer-raum.htm/ Buddha hatte später unter anderem Lehrer aus der Jain-Religion, die das Wandermönchstum / Asketentum besonders betonten) zu führen.Weil er sich dachte, dass es nicht angehe, dass er als Wanderasket Schmuck und prächtige Gewänder trage, tauschte Siddhartha seine fürstlichen Kleider gegen die gelbbraune Kutte der Wanderasketen und entledigte sich der Symbole seines fürstlichen Standes, der Juwelen. Seine Herkunft aus reichem Hause ließ sich freilich nicht übersehen, denn die schweren Ohrringe , die er als Fürstensohn seit vielen Jahren trug, hatten seine Ohrläppchen gedehnt und bis fast auf die Schultern herabgezogen.Die Geschmeide schenkte er Chandaka und trug diesem auf, dem Vater seinen Entschluss auszurichten:


    "Nimm diese Juwelen und eile gen Kapilavastu!
    Benachrichtige die Eltern, dass ihr Prinz in die
    Hauslosigkeit gezogen ist,
    und überbringe ihnen meine Worte: TRAUERT NICHT !
    Wenn ich zur Erleuchtung erwacht sein werde,
    kehre ich zurück,
    dann sollt ihr meine Predigt hören und werdet
    beruhigen Herzens sein!


    Oder aber ich will untergehen, wenn mir die Kraft,
    dieses Ziel zu erreichen, nicht vergönnt ist."


    (Waldschmidt: Die Legende vom Leben des Buddha: in Auszügen aus den heiligen Texten. Aus d. Sanskrit, Pali u. Chinesischen übers. u. eingef. Von
    Ernst Waldschmidt. Berlin s. a. 248 S.,Abb.)



    Liebe Taishan bitte ignoriere nicht Buddhas Weltflucht - sie ist integraler Bestandteil seiner Biographie:


    http://www.amazon.de/Tibetisch…oks&qid=1244630744&sr=8-1
    http://www.archive.org/stream/…smusse00sssrgoog_djvu.txt
    Siehe auch:


    W.W. Rockhill: Life of the Buddha und


    Edward J. Thomas: The Life of the Buddha - as Legend and History.


    Grüße,


    Forenjumper108





    Taishan:


    Nein, das ist ein Irrtum.
    Was Shakyamuni anbetrifft, so haben wir das ja schon geklärt. Er handelte im Einvernehmen.


    Und - Jesus zeigte kein radikales Verhalten sondern eine authentische Einstellung - sanft wie die Tauben und klug wie die Schlangen. Er verlangte gar nichts - nur die Bedingungen nannte er. "Wer mir nachfolgen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich ....

    Hallo Girasole,


    hier ein Hinweis wonach sich dein Freund wahrscheinlich richtet. Es sind nur jeweils Ausschnitte aus den Anweisungen. Das ganzen Buch ist im Theseus-Verlag erschienen und umfasst noch viel mehr.(Die kostbare Girlande für den höchsten Weg. Mündliche Unterweisungen , ISBN 3-89620-134-4)



    Aus "Die kostbare Girlande für den höchsten Weg" (Dschetsün Gampopa):


    3. Zehn Dinge, auf die wir uns stützen sollten:


    -Stütze dich auf authentische Lehrer, die Erkenntnis und Mitgefühl besitzen.
    -Stütze dich auf eine Lehre und Lebensweise, die deine (Meditations-) Erfahrungen fördern.


    4.Zehn Dinge, die wir aufgeben sollten:


    -Gib schlechte Freunde und Begleiter auf, die der Geisteshaltung und den (Meditations-)Erfahrungen schaden.


    7.Zehn Dinge, in denen wir uns üben sollten:


    -Ziehe in jungen Jahren nicht sinnlos überall umher, sondern übe dich unter Entbehrungen zu Füßen eines authentischen spirituellen Freundes.


    8.Zehn Dinge , denen wir alle Energie widmen sollten:


    -Als Anfänger widme dich mit aller Energie dem Studium und der Kontemplation


    11.Zehn Dinge, wo wir uns irren können:


    -Begierde wird irrtümlicherweise für Vertrauen gehalten
    -Anhaften wird irrtümlicherweise für Liebe und Mitgefühl gehalten.


    16.Elf Zeichen edler Menschen:


    -Wenig Eifersucht und Stolz zu haben ist ein Zeichen edler Menschen.
    -Sich in allem Denken und Handeln nicht so wie weltliche Leute zu verhalten ist ein Zeichen edler Menschen.


    18.Zehn Dinge, durch die wir unser eigenes Leid schaffen:


    - Wer ohne Zuneigung heiratet, der schafft sein eigenes Leid, so wie ein Narr, der starkes Gift zu sich nimmt.
    -Wer die Praxis aufschiebt und sich in Dörfern unter gewöhnlichen Leuten herumtreibt, der schafft sein eigenes Leid, so wie ein Reh, das in die Täler hinabsteigt. (Das Beispiel mit dem Reh bezieht sich auf jemanden, der sich eigentlich zu intensiver Praxis in die Zurückgezogenheit begeben wollte, aber dies immer wieder aufschiebt und unterbricht, weil er an den Vergnügungen der Geselligkeit haftet.Er steigt, um im Bild zu bleiben, aus den stillen Höhen der Praxis in die Niederungen der Weltlichkeit herab und setzt sich der Gefahr aus, seine Praxismotivation gänzlich zu verlieren und wieder von weltlichen Anschauungen erfasst zu werden, so wie ein Reh, das im tal leicht von den Jägern getötet werden kann.)


    19.Zehn Dinge, mit denen wir uns selbst etwas Gutes erweisen:


    -Indem wir Partnerschaft (Haushalt), Familie und Freunde hinter uns lassen und einem authentischen Lehrer folgen, erweisen wir uns selbst etwas Gutes.
    -Indem wir freundschaftliche Beziehungen mit in der Weltlichkeit gefangenen Leuten hinter uns lassen und alleine in Zurückgezogenheit leben, erweisen wir uns selbst etwas Gutes.(In der Weltlichkeit gefangenene Leute werden im tibetischen Text Städter (grong-pa) genannt. Damit sind Leute gemeint, die stets voller Geschäftigkeit sind, ein völlig weltliches Leben führen und den spirituellen Weg aus dem Blick verloren haben. Ein Praktizierender löst sich aus der Verwicklung mit ihnen, bewahrt aber sein Mitgefühl und macht ausdrücklich Wünsche , ihnen baldmöglichst helfen zu können.


    Viele Grüße,


    Forenjumper108

    Gautama Buddha verließ seine Familie UM ein Zeichen zu setzen UND UM sich auf die Suche nach einem Ausweg aus dem Leid zu machen. Da gab es kein Einverständnis der Angehörigen. Er entzog sich seinen weltlichen Verwicklungen: Frau und Kind, sein Vater. Denn spirituelle Suche UND Familie waren nicht vereinbar.In diesem Sinne machte er etwas viel GRÖSSERES: Er machte sich auf den Weg UM ALLEN WESEN helfen zu können und ihnen einen Ausweg aus dem Leid aufzuzeigen. Seine Familie gehörte natürlich auch zu ALLEN WESEN. Und die Tradition der drei Lebensabschnitte gibt es heute noch im hinduistischen Indien. Deswegen ist es sowohl traditionell begründet UND aus Gautamas besonderer Motivation. Ein Zeichen für uns: NICHT an Freunden, Familie und Partnern anzuhaften sondern sich um das Wohl aller Wesen zu kümmern. Diese altruistische Motivation ist viel größer als an seiner Familie "kleben" zu bleiben - aber dies wird vielen lange verborgen bleiben.


    Gruß,


    Forenjumper108



    Das hast du schön erzählt. Nur dein Eindruck, den du erweckst ist ein anderer und dir auch ganz bewußt.
    Er hat seine Angehörigen in vollem Einverständnis verlassen - und das ist entscheidend.
    In dem Kontext hier - Partnerschaft - kommt dann etwas anderes heraus - nämlich in unserem kulturellen Kontext: er machte was er wollte und es kümmerte ihn nicht.
    Seine Handlung ist also kein Zeichen - weder für seine Angehörigen noch für uns.

    Hallo Girasole,


    für deinen Freund sind Buddhas Lehren und Meditation sehr wichtig. Er war bevor ihr zusammekamt bereits Buddhist. Du hast also keine Katze im Sack gekauft. Natürlich konntest du dir nicht vorstellen dass es für ihn einen solchen Raum einnimmt. Das ist ersichtlich daran wenn man so etwas nicht aus seinem eigenen Leben kennt. Dein Freund ist kein Hobby-Buddhist wie viele sondern ein "praktizierender Buddhist" im tibetischen Buddhismus. Meditation spielt da eine zentrale Rolle. Buddhisten richten sich auf bestimmte Werte aus. Das heisst Zuflucht. Wahrscheinlich hat dein Freund erkannt wie selten die Gelegenheit ist Buddhismus praktizieren und leben zu können. Was eure Beziehung anbelangt bist du seine Nummer eins. Und der Buddhismus ist seine andere Nummer eins. Es sollte da keine Konkurrenz bestehen. Er hat kein Problem damit dass du keine Buddhistin bist. Das ist doch schon mal gut. Vielleicht fragst du ihn mal direkt im Bezug auf deine Eifersucht auch auf die Gefahr hin dass dir die Antwort nicht gefallen könnte.


    Hier eine kleine Hilfe für dich:


    Tips für Partner von Buddhisten


    Ungefähr die Hälfte der bisherigen Zuschriften auf unsere Website betreffen das Thema Buddhismus und Partnerschaft. Die meisten Zuschriften stammen von Menschen, die einen Buddhisten als Partner bzw. Partnerin haben. Da ich mit dem kurzen Anriss dieser Problematik im Kapitel “Risiken und Nebenwirkungen” des Buddhismus-Ratgebers auf yourlife.info offenbar einen wunden Punkt getroffen habe, hier ein paar ergänzende Hinweise.


    Bitte beachten Sie bei der Lektüre, dass ich nicht im buddhistischen Lehrbetrieb stecke, also nicht sehr viele Einzelfälle selber mitbekommen habe. Die Legitimation für die folgenden Empfehlungen kann daher - wie für das Kapitel Buddhismus auf yourlife.info überhaupt - nur in folgendem liegen: Ich bin einer der wenigen Menschen, die bewusst sowohl die buddhistische Innensicht als auch den analytischen, westlichen und unverklärten Blick von außen kultivieren.


    Die folgenden Empfehlungen sind natürlich keine Garantie für den Bestand Ihrer Partnerschaft. Viele Partnerschaften zwischen Buddhisten und Nicht-Buddhisten zerbrechen in den ersten Jahren, nachdem sich ein Mensch für den buddhistischen Weg entschieden hat. Und wie im Ratgeber geschrieben empfehlen einige buddhistische Lehrer ihren Schülern sogar, sich einen buddhistischen Partner zu suchen. Viele Beziehungen gehen schon an weniger essenziellen Fragen kaputt. Man muss daher anerkennen: die Hinwendung zum Buddhismus kann ein harter Brocken für eine Beziehung sein.


    Lassen Sie sich aber davon nicht abschrecken. Es gibt auch in einige buddhistischen Traditionen das Bild des ein normales Leben führenden Buddhisten, z.B. des “sorgenden Familienvaters” (aufgrund patriarchaler Prägung freilich so gut wie nie: der buddhistischen Mutter!). Beileibe nicht jede Verbindung zerbricht, sobald sich einer der Partner dem Buddhismus zuwendet. Was die Chancen eines Fortbestandes erhöht, lesen Sie im folgenden:


    Tip 1: Beschäftigen Sie sich mit Buddhismus!


    Es geht nicht darum, dass Sie selber Buddhist werden. Schon die rein intellektuelle Beschäftigung mit Buddhismus wird Ihnen vieles von dem Leben Ihres Partners erschließen. Sie brauchen dabei nicht unkritisch zu sein. Die Beschäftigung mit Buddhismus wirkt gegen die Entfremdung, die nicht selten zwischen einem buddhistischen und einem nicht-buddhistischen Partner auftritt.


    Tip 2: Attackieren Sie den Buddhismus nicht!


    Außer vielleicht in der Frühphase der kritischen Prüfung des Buddhismus durch einen frisch Interessierten bewirken massive, d.h. emotional heftige Angriffe auf den Buddhismus bei einem Buddhisten nur, dass er sich abwendet.


    Tip 3: Klammern Sie nicht und treten Sie nicht in Konkurrenz zum Buddhismus - Sie haben sonst schon verloren!


    So schwer es fällt, versuchen Sie nicht, Ihren Partner an sich zu binden. Jede Haltung in Richtung “entweder Du entscheidest Dich für Buddhismus oder für mich” droht ihn abzuschrecken; jedenfalls sobald Ihr Partner von der durch Buddhismus vermittelten anderen Grundhaltung, der inneren Befreiung “einen Geschmack bekommen hat”, wie die Buddhisten sagen.


    Glauben Sie auch nicht, dass Ihr Partner sich – vielleicht wie früher - ständig Ihnen zuwenden müsste. Es gibt nicht nur sich stets voll zugewandte Paare die gut funktionieren; sondern eben auch solche, in denen die Partner unterschiedliche Interessen pflegen und meist in verschiedene Richtungen blicken. Aber hier sind wir an einem Punkt angelangt, der den Bereich meiner Kompetenz endgültig übersteigt. Ich möchte Sie mit diesen Zeilen nur ermutigen, auch die üblichen Mechanismen in einer Paarbeziehung in den Blick zu nehmen. Zumindest bei den nicht direkt zur Erleuchtung durchgestarteten Buddhisten dürfte die Wirkung einer starken Beschäftigung mit Buddhismus auf die Paarbeziehung zunächst auch nicht so viel anders als bei einer anderen “Neuausrichtung” des Partners sein, zum Beispiel in Richtung eines faszinierenden Berufes.


    Tip 4: Sehen Sie Ihren Partner als in einem Wandlungsprozess begriffen, gegen den die Pubertät ein Kinderspiel ist!


    Wenn Sie selber keine vergleichbare geistige Ausbildung durchlaufen (haben), machen Sie sich wahrscheinlich kein angemessenes Bild von dem Umfang des Wandlungsprozesses, um den es geht (vielleicht zu ihrem Glück viele Einsteiger auch nicht). Als Bild für ein besseres Verständnis: Gehen Sie davon aus, dass das gesamte Innenleben Ihres Partners einmal auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wird. Und das ganze dauert mindestens Jahre. Sicher bleiben einige “Bausteine” oder Wesenszüge weitgehend unverändert, insbesondere wenn Ihr Partner von Natur oder Erziehung aus eine fast buddhistische Haltung hat. Dieser Prozess ist spannend anzusehen. Und er ist mühsam für den, der ihn durchläuft. Es geht für ihn oft unverständlich vor und zurück, seitwärts und verquer, die bisherigen Werte kämpfen in ihm selber mit den buddhistischen, er stellt eine Diskrepanz zwischen seinem Bild von sich selber und der Realität fest, er rätselt über den richtigen Weg und sich selber.


    Tip 5: Keinen Anspruch auf Konstanz erheben!


    Es ist fraglich, ob es so etwas überhaupt in Beziehungen geben kann oder soll. Aber jedenfalls hat es keinen Sinn, einem Buddhisten vorzuwerfen: “Früher warst Du aber soundso” oder “früher sagtest Du mir aber, dass...”. Denn was Sie beklagen, wird er als Zeichen seiner inneren Entwicklung sehen. Und die bejaht er im Zweifel. Hingegen ist es richtig und gut, die Veränderungen möglichst wertungsfrei zu benennen. Dadurch zeigen Sie, dass Sie ihren Partner wahrnehmen und verstehen. Sie geben ihm Feed-back, was er vielleicht sogar dringend nötig hat. Sie wachsen so auch in eine neue Rolle hinein.

    Tip 6: Nicht jedes Problem hat mit Buddhismus zu tun!


    Klingt banal, aber es ist schwierig und dennoch wichtig, die anderen Spannungsfaktoren oder ursprüngliche Charakterzüge als solche zu sehen, zu verstehen und nicht irrtümlich dem Buddhismus zuzuschreiben.


    Tip 7: Wenn Ihr Partner weit fortgeschritten ist, werden Sie sich entscheiden müssen: Können und wollen Sie mit einem Menschen leben, der keine oder kaum noch ich-bezogene Gefühle hat und äußert?


    Dazu zunächst eine kurze Geschichte: Vor einiger Zeit habe ich einem “Living Buddha” (Tulku) der ältesten tibetischen Schule die Frage gestellt, wie sich ein Buddhist gegenüber einem Partner / einer Partnerin verhalten soll, wenn diese(r) kein erleuchtetes, ego-freies Mitgefühl, sondern authentische positive oder negative Gefühle eines “echten” und jedenfalls manifestierten Ichs erwartet. Das Ergebnis meiner Frage war für mich schockierend. Der von mir im übrigen sehr geschätzte Lehrer verstand die Frage nicht. Der Grund: Obwohl seit geraumer Zeit im Westen ansässig, konnte er sich nicht vorstellen, dass ein Mensch etwas anderes von seinem Partner wünschen könnte, als just dieses erleuchtete, ego-freie Mitgefühl.


    Der durch Buddhismus angestrebte Zustand ist nicht gefühlsfrei, sondern sehr gefühlsintensiv. Aber es sind keine Gefühle mehr da, die ein eng umgrenztes Ich voraussetzen. Äußerungen wie “Ich fühle mich verletzt!” oder “Mir geht es heute schlecht, weil ...” werden Sie von einem fortgeschrittenen Buddhisten nicht mehr hören. Ihm geht es immer gut, solange er die innere Verbindung zum Buddhismus wach erlebt. Das kann nerven. Es kann auch die ganze bisherige emotionale Balance ihrer Beziehung kippen: Sie werden von Stimmungen und klassischen Gefühlen gebeutelt, während er durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, nicht angreifbar ist und umgekehrt auch nicht mehr die üblicherweise Glück stiftenden Ereignisse oder Umstände als Glück stiftend erlebt - er ist ja sowieso glücklich. Und auf Ihre negativen Gefühlsreaktionen reagiert er im Zweifel mit dem altruistischen, ego-freien buddhistischen Mitgefühl; was Ihnen vielleicht nur erneut zeigt, dass Sie nicht mehr in einer Partnerschaft unter gleichen sind.


    Die meisten Buddhisten sind Buddhisten auf dem Weg, meist noch weit von diesen Zuständen entfernt. Viele erreichen den Zustand nie. Darauf kann man als Partner eines Buddhisten natürlich hoffen. Aber wenn der Partner sich diesem Zustand annähert, muss man für sich die Frage stellen, ob man mit einem Partner in diesem Zustand leben kann oder will.


    Tip 8: Entwickeln Sie ein für Sie angemessenes Leitbild für Ihr Leben!


    Grob gesprochen gibt es drei Typen von Lebensbeziehungen mit Buddhisten: 1. Beziehungen von anderen Buddhisten oder Menschen in einer ähnlichen geistigen Ausbildung; 2. Beziehungen von Menschen, die sich einfach einfügen, unterordnen; 3. Beziehungen von Menschen, die mit einem starken Lebenskonzept einen selbständigen Gegenpol bilden.


    Wenn Sie mit einem der ersten beiden Typen leben können, um so besser für Sie. Für viele aufgeklärte Menschen im Westen kommt aber weder das erste noch das zweite Modell in Frage. Diese Menschen haben dann nur noch die dritte Möglichkeit, sich also auf sich selbst und die eigenen individuelle Tradition zu besinnen, diese fortzuentwickeln und dies alles selbstbewusst, aber ohne Anfeindungen gegenüber dem Partner zu leben. Die Chancen für einen Fortbestand halte ich tendenziell für etwas geringer als in den beiden anderen Formen; aber vielleicht funktioniert es gerade bei Ihnen?


    Jedenfalls sollten Sie sich genauso wenig von Ihrem Partner in Richtung Buddhismus ziehen lassen, wenn Sie das nicht wollen, wie Sie umgekehrt die Augen vor dem Buddhismus verschließen sollten, bloß weil Ihr Partner schon Buddhist ist. Aus Ihnen selbst muss die Richtung kommen oder zumindest ein deutlicher Widerhall. Es kann sein, dass Ihr Partner als eine Art “Chance Ihres Lebens” mit Buddhismus in Verbindung bringt. Und es kann sein, dass es noch nicht oder gar nicht dar Richtige für Sie ist, sich auf Buddhismus einzulassen.


    Es gibt in unserer westlichen Kultur angelegte “gute Gründe” dafür, warum man das buddhistische Leitbild ablehnen kann. Denken Sie etwa an die vielfältigen künstlerischen Manifestationen, die letztlich auf der Idee einer ausdifferenzierten und vielfältig entwickelten Persönlichkeit beruhen. Je nach ihrer persönlichen kulturellen Geschichte sind es nicht nur gute, sondern sogar zwingende Gründe, die Sie das buddhistische Leitbild ablehnen lassen. Wenn Sie sich darüber für sich klar werden, werden Sie nicht so leicht in den Strudel gezogen, den ein überzeugter Buddhist in Ihrer Nähe darstellt. Und je überzeugter und stärker Sie ein anderes Leitbild entwickeln und leben, desto eher kann Ihre Beziehung denn doch wieder als gleichberechtigte fortbestehen. Etwas eiernd instabil ist eine Beziehung allerdings dann, wenn der Partner weder einen ähnlichen geistigen Weg gehen will, sich nicht unterordnen willen und auch keine ähnliche starke persönliche Tradition in sich trägt.


    Gruß,


    Forenjumper108