Beiträge von fotost

    Hanzze:
    Kusala:

    In Thailand dürfen die Mönche am Nachmittag Käse und dunkle Schokolade essen, was aber nicht Vinayakonform ist. Wie sie das begründen weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht.


    ...


    Versteh ich gar nicht: In Kambodscha ist Schokolade und Milch so gut wie nicht bekannt, erst seit vielleicht 10 Jahren, kommen Importe, dennoch würde ich sagen, das 90% der Bevölkerung das nicht wirklich kennt. Auch wenn man es nicht glaubt, in einem Land voller Kühe und Büffel, Milch kennt man nur aus der Dose und Käse ist völlig unbekannt. Da es Thailand sicher genauso gewesen ist, wundert mich gerade dieses, wobei viele Südostasiaten, Industrieprodukte als etwas besonderes und auch heilsames ansehen. So würden viele z.B. keinen Reis essen, aber Instantnudeln, oder keinen Zuckerrohrsaft, jedoch Cola, Red Bull oder Fanta. Ja alles, was man haltbar gemacht hat. *schmunzel*


    erster Gedanke dazu - die "Macht" des Westens liegt nicht in Panzern, sondern in Fernsehsatelliten.


    zweiter Gedanke - völliges Verwundern, auch und besonders über diese Nebenregel für Thailändische Mönche. Die meisten Asiaten haben einfach keine Darmflora, die zum Abbau von Kuhmilch geeignet ist. Bei uns wird das seit Jahrhunderten von Mutter zu Säugling weitergegeben.
    In Asien fehlt das einfach. Für die meisten Chinesen zB. ist Käse ganz einfach ekelig - schlecht gewordene Milch, die sowieso niemand trinken würde.

    Norbert:
    Zitat

    'Ihr Bhikkhus, ich esse nur einmal am Tag. Indem ich so verfahre, bin ich frei von Krankheit und Unbehagen, und ich erfreue mich der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens. Kommt, ihr Bhikkhus, eßt nur einmal am Tag. Indem ihr so verfahrt, werdet auch ihr von Krankheit und Unbehagen frei sein, und ihr werdet euch der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens erfreuen.'


    Zitat

    Irgendwie passt diese Antwort nicht in eine Einsicht-Anschauung.


    ... irgendwie wohl. Der Erwachte an an seinem Körper erfahren wie gut es ihm tut und diese Einsicht teilt er mit seinen Schülern...


    Hallo Norbert,


    wir sehen das vielleicht einfach nur von verschiedenen Standpunkten, aber es einmal von Deinem Standpunkt aus zu sehen hat mir geholfen. Man kann es ja ausprobieren und dann erleben, wie es auf einen wirkt. Für mich bleibt es weiter problematisch, daraus eine der zentralen Mönchsregeln abzuleiten, aber es geht.. oder der Mönch geht eben, wenn es nicht zu ihm passt.


    liebe Grüße aus dem sonnigen Hamburg



    Zitat

    ... Wenn ich ein paar Kilos zuviel habe ziehe ich das eine Zeit lang so durch, macht ungefähr 0,5 Kg pro Woche aus.


    ok, ich müsste das also nur ungefähr 3,5 Jahre durchhalten um zu verlöschen :D

    nibbuti:
    fotost:

    Kann mir jemand mit Quellen helfen?


    Kakacūpama Sutta:

    7. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: "Ihr Bhikkhus, es gab einen Anlaß, bei dem die Bhikkhus meinen Geist zufriedenstellten. Da richtete ich mich so an die Bhikkhus: 'Ihr Bhikkhus, ich esse nur einmal am Tag. Indem ich so verfahre, bin ich frei von Krankheit und Unbehagen, und ich erfreue mich der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens. Kommt, ihr Bhikkhus, eßt nur einmal am Tag. Indem ihr so verfahrt, werdet auch ihr von Krankheit und Unbehagen frei sein, und ihr werdet euch der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens erfreuen.' Und es bestand keine Notwendigkeit für mich, jene Bhikkhus darüber hinaus noch weiter zu unterweisen; ich mußte lediglich Achtsamkeit in ihnen erwecken. Angenommen, da wäre eine Kutsche auf ebenem Untergrund an der Wegkreuzung, mit Vollblütern angespannt, und wartete mit bereitliegender Reitgerte, so daß ein geschickter Zureiter, ein Wagenlenker mit zähmbaren Pferden, die Kutsche besteigen könnte und jederzeit nach Belieben, mit den Zügeln in der linken Hand und der Reitgerte in der rechten Hand, auf beliebiger Straße ausfahren und zurückfahren könnte. Genauso bestand keine Notwendigkeit für mich, jene Bhikkhus darüber hinaus noch weiter zu unterweisen; ich mußte lediglich Achtsamkeit in ihnen erwecken."



    Danke für diese Textstelle, ich kenne sie und sie entspricht genau dem Inhalt meines Eingangsposts. Die Berufung darauf, daß eine bestimmte Form der Ernährung für eine Person gut ist, bedeutet doch lange nicht, daß man daraus eine allgemeingültige Regel ableiten kann.


    Danke auch für die anderen Antworten. Der Hinweis auf den morgendlichen Almosengang ist für mich am Interessantesten (weil so bisher noch nicht gedacht), obwohl ich hier in den Quellen keine Verbindung zu den Speiseregeln kenne. Es gibt eigentlich auch keinen wirklichen in der Lehre liegenden Grund, weshalb man die zur Verfügung stehende Mahlzeit nicht auf zwei kleinere Mahlzeiten aufteilen sollte.


    Wahrscheinlich ist der Gedanke der Mäßigung in allen Bereichen am ehesten aus der Lehre abzuleiten.


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    Schwarze Schokolade für Thai-Mönche?? http://www.focus.de/gesundheit…schokolade_aid_52723.html 8)

    Ich bin nicht ganz sicher, ob die Frage hier richtig ist - falls nicht bitte schiebt sie in das korrekte Unterforum..


    Für Mönche (alle?) gilt die Regel, mittags die letzte feste Nahrung des Tages zu sich zu nehmen. In einigen Klöstern soll das sogar noch früher sein.
    Womit wird das begründet?


    Ich habe im Palikanon Stellen gefunden, wo Buddha danach gefragt wurde. Die Antwort darauf war lang, lässt sich aber kurz zusammenfassen: 'Mir hat das bisher nicht geschadet, also stellt euch nicht so an..' :D


    Irgendwie passt diese Antwort nicht in eine Einsicht-Anschauung.


    Kann mir jemand mit Quellen helfen, die eine mehr theologische Erklärung bieten?


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    Wenn ich schon dabei bin.. Ist eine solche Regel nicht eine recht massive Dauerversuchung mit halb'legalen' Mitteln diese zu umgehen?

    monikamarie:
    fotost:


    Dies schreibend werde ich ein Zitat aus der Bibel, so ungefähr 'gib' dem Kaiser, was des Kaisers ist' nicht los. Vielleicht könnte eines der Bibel-festeren Mitglieder mir den Zusammenhang erklären.


    ...
    "Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist" bedeutet: Zahl Deine Steuern, sei ein guter Bürger. Das widerspricht dem, was Buddha sagt ganz und gar nicht, denn er spricht auch vom rechten Broterwerb etc., also ein anständiges Leben führen in samsara.
    Zu Jesu Zeit waren große Aufstände gegen die Römer und das herrschende korrupte Pharisäertum sowie gegen Herodes etc. - also genau wie es heute immer noch überall brodelt. Deshalb sagte er das zu seinen Jüngern, damit sie nicht dem Irrtum anheimfallen, es ginge um Revolution. So haben ihn nämlich viele gesehen und von ihm Befreiung von den Römern erhofft. Er jedoch verwies darauf, dass er "nicht von dieser Welt sei".


    _()_ Monika


    Danke für die Erklärung. Wahrscheinlich hatte ich vorhin ähnliche Zusammenhänge im Hinterkopf :D
    Dieser ganze Thread zeigt wieder einmal die Problematik des Versuchs, Gedanken nur mit Worten zu erfassen.


    http://www.youtube.com/watch?v=ExWfh6sGyso

    Geronimo:

    Dhamma ist Pflicht,
    Pflicht ist Dhamma.


    von Ajahn Buddhadasa


    Ich habe den Text gelesen und für mich damit kaum Probleme (außer vielleicht es umzusetzen :lol: ), aber ich habe auch nur wenig unangenehme 'Pflichten'.
    In einem gesellschaftlichen Kontext habe ich allerdings einige kritische Gedanken dazu.


    Mit sehr ähnlichen Worten sind im zweiten Weltkrieg junge Menschen als Kamikaze-Flieger oder SS Leute 'in die Pflicht' genommen worden. Wahrscheinlich werden heute die Mitglieder von Al Kaida mit Texten über die Verknüpfung von Pflicht und Religionsausübung zu ihren Taten motiviert.
    Wie in anderen Beiträgen angesprochen kann man hier vielleicht Ungenauigkeiten bei Übersetzungen oder kulturelle Unterschiede schützend vermuten.


    Es gibt Dinge, die wir gezwungen sind zu tun. Angenehme und nicht angenehme. Aus biologischem Zwang (Nahrung, Verdauung..) oder aus gesellschaftlichem oder aus ganz konkretem äußeren Zwang. Alles dies achtsam zu tun und Zwängen so wenig Einfluss wie möglich zu gewähren ist Dhamma.




    Dies schreibend werde ich ein Zitat aus der Bibel, so ungefähr 'gib' dem Kaiser, was des Kaisers ist' nicht los. Vielleicht könnte eines der Bibel-festeren Mitglieder mir den Zusammenhang erklären.

    Norbert:

    ....


    Sieh es mal so : Wenn jemand sich bemüht heilsuntaugliches zu mindern (z.B. Gier), so schafft er es indem er gleichzeitig das entsprechend heilstaugliche mehrt (Großzügigkeit). Er entwickelt eine Neigung zu Großzügigkeit. Hinneigung als solches betrachtet bleibt erhalten, sie wird nur mehr und mehr von etwas heilsuntauglichem zu etwas heilstauglicherem gelenkt. Somit wird Hinneigung (auf Heilsuntaugliches) durch Hinneigung (auf etwas Heilstaugliches) überwunden.



    Danke Norbert,


    heilstauglich ist der Schritt zurück in die Mitte des Weges. Heilsuntauglich - verlangensbehaftet - ist der Schritt von der Mitte weg.


    Dein Text führt in die Mitte zurück. Falls mein erster Beitrag zu diesem Thema zu verkopft oder zu verspielt gewesen sein sollte entschuldige ich mich

    Onyx9:

    hmmm, also ganz ehrlich: der wunsch nach befreiung ist nicht mit verlangen und gier zu verwechseln, im menschlichen sinne.
    er entspringt nämlich dem spirituellen selbst.
    die sehnsucht nach einheit kann nur durch eine "erinnerung" an einheit entstehen.
    und diese erinnerung ist tiefer liegend als die instinkte des egos.



    Wunsch ist Wunsch und hält nur fest im Leid,
    heiter und möglichst wunschlos gilt es, den mittleren Weg zu gehen.
    Worte wie spirituelles Selbst oder Ego
    verlieren langsam ihre Bedeutung

    Religiöse oder philosophische Themen bis an den Rand auszudenken bringt (immer) die Gefahr von Selbstbezüglichkeit mit sich.


    Wie steht es um das Verlangen nach rechter Erkenntnis?
    Wie steht es um den Wunsch nach förderlichen Beziehungen im Sangha?
    Wie steht es um das eifrige Bestreben, sich von Bestreben zu befreien?


    ;)


    Ich finde solche Fragen schwierig, wenn ich sie wirklich auf konkrete Einzelthemen zuspitze..


    Liebe Grüße Brigitte,


    verzeih mir, falls ich deinen Anteil am Zitat beim Kürzen sinnentstellend verändert haben sollte.


    Es ist mir nur wichtig zu betonen, daß ich keineswegs alle Christen in diese Ecke stellen wollte. Ich habe gute Freunde, die Christen sind und bei denen ich einen Satz wie 'Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst' richtig gut aufgehoben sehe :D


    Schade, daß die meisten Christen so wenig vom Buddhismus wissen.. Sonst wüssten sie, daß das was Du Tanz ums eigene EGO nennst (schöner Begriff nebenbei) ein Tanz um ein absolutes Nichts ist.. 8)

    mirco:

    Hallo Alex,


    bestimmt kannst Du hiermit etwas anfangen:


    Alles Gute :) _()_


    Grüße Mirco,


    danke für den Link. Das ist eine schöne Darstellung der Gedanken, das hilft weiter 8)

    Alex Gruber:

    ....
    Lieber fotost,
    "Mögen alle Lebewesen wohlauf und glücklich sein" steht das nicht in deiner Signatur?


    stimmt :D


    Das ist eine Zeile aus einer Meditation - Metta Bhavana. Vielleicht kennst Du den Text ja, wenn nicht liefert Tante Google beliebig viele verschiedenste Ausprägungen dazu, auch als schöne geführte Meditationen.


    Fast alle beginnen mit dem der Konzentration auf das eigene Wohlbefinden, manchmal in der Form


    "Ich richte meine Aufmerksamkeit zunächst auf mich selbst.
    ... Möge ich gesund sein und frei von Leiden.
    ... Möge ich frei sein von Haß, Gier und Verblendung.
    ... Möge ich angefüllt sein mit Ruhe, Gelassenheit und Frieden.
    ... Möge ich glücklich sein. "


    Am Anfang habe ich es als etwas seltsam empfunden, zuerst an sich selbst zu denken aber irgendwann wird es klar.


    Eher unheimlich empfinde ich heute viele Christen, die mit einem 'Liebe Deinen Nächsten (wie Dich selbst)' Gedanken arbeiten. Wenn ich sehe, wie verkniffen und verhärmt viele davon wirken möchte ich denen sagen - "bitte tut uns das nicht an.." :lol:



    Dir eine gute Woche

    bel:
    Alex Gruber:

    Mein außergewöhnlicher Gerechtigkeitssinn sorgt dafür das ich zunehmend bedrückter werde, die Welt ist ganz und gar verkehrt geworden.


    Genau das ist der Punkt. Du leidest, weil die Welt nicht nach Deinem Maßstab funktioniert.


    Liebe Grüße Alex,


    wahrscheinlich würde ich mich häufig besser fühlen, wenn sich die Welt an Deinen Gedanken zu Gerechtigkeit orientieren würde... Andererseits würden dann wahrscheinlich andere darunter leiden ;)


    Ich möchte nicht die Gesprächspositionen Deines Diskussionspartners übernehmen, aber manchmal kann man sich in Gedanken wie 'alles wird immer schlechter' auch hinein steigern. Das reale Leiden in der Welt abzustreiten wäre in einem buddhistisch orientiertem Forum merkwürdig. Aber die Überwindung des Leidens muss für Dich bei Dir beginnen. Dazu gehört auch das Loslassen-können.

    Hallo Astrild,


    die grundlegenden Überlegungen zum Fleischkonsum stehen in 55. (VI,5) Jívaka Sutta (Jivako)


    Zitat

    Daß übrigens auch der Buddha selber bisweilen Fleisch gegessen hat geht unzweideutig aus vielen Stellen des Kanons hervor (z. B. A.V. 44; A.VIII. 12; usw.). Des weiteren wird im Vinaya berichtet, daß der Buddha den Vorschlag Devadattas, den Mönchen den Fleischgenuß zu verbieten, scharf zurückgewiesen hat. Daß der Buddha selbst den Mönchen nicht allen Fleischgenuß verboten hat, läßt sich auch schon aus der Tatsache schließen, daß nach dem Vinaya der Genuß von zehn Fleischarten untersagt ist, und zwar des Fleisches von Menschen, Elefanten, Pferden, Hunden, Leoparden, Löwen, Tigern, Hyänen, Bären und Schlangen.


    ok, also in Zukunft keine Pferdewürstchen mehr auf dem Rummelplatz. Das sollte machbar sein.. :D


    in Metta
    Uwe



    Ich vermute, daß neben der Erklärung aus der Lehre wie bei den meisten religiös/weltanschaulich motivierten Ernährungsvorschriften auch durchaus pragmatische Erklärungen eine Rolle gespielt haben, die dann einen religiösen Überbau bekommen haben.

    Grüß Dich DoctorCrank,


    also niemand sollte für die Verbreitung de Lehre Geld nehmen. Es ist ok, wenn Umlagen für Raummieten, Heizung, Versicherung etc. genommen werden, aber die Lehre selbst ist unbeschränkt und frei.
    Wo wohnst Du? Wahrscheinlich gibt es in Deiner Nähe ein vernünftiges Zentrum. Du kannst hier gut suchen http://www.dharma.de/dbu/frameset.php


    Vielleicht sollte man am Anfang ruhig etwas experimentieren und verschiedene Richtungen ansehen. Die persönliche Festlegung und die Zweifel und die Auflösung der Zweifel kommen noch früh genug. :D


    Es gibt nur einen Weg und der hat viele parallele Pfade


    in Metta
    Uwe

    accinca:
    fotost:


    ...Denk zum Beispiel an das entsetzliche Erdbeben in Haiti. Kannst Du Dir irgendwie vorstellen, daß frühere Leben von 170.000 Menschen genau so abgestimmt/synchronisiert gewesen sind, daß die jetzt alle in wenigen Augenblicken sterben mussten? Jeder Versuch, daß mit Karma zu untermauern muss zu einer ziemlichen Gedankenakrobatik führen, die dann auch irgendwie vom entsetzlichen Unglück dieser Menschen, ihrer Familien und Freunde wegführt.
    Konzentrieren wir uns auf unser Leben heute. Wer richtig handelt schafft damit Karma, daß das weitere Leben vielleicht nicht verlängert aber auf jeden Fall reicher und lebenswerter macht.
    ...


    Allerdings ist das überhaupt keine Antwort warum einer früh stirbst und der andere überlebt.
    Ausblenden geht natürlich auch.



    Liebe Grüße accinca,


    nein, ich habe wirklich keine Antwort auf die Frage 'warum einer früh stirbst und der andere überlebt'. Zu meinem konkreten Beispiel: die Erklärungen der Naturwissenschaftler mit tektonischen Platten, Magmaströmen etc. erscheinen mir mehr oder weniger (intellektuell) verständlich, aber am Kern meiner Gedanken, meines Mitgefühls vorbei gehend.


    Und um das Bild des Ausblendens zu benutzen - ja, ich blende im Augenblick ziemlich viel aus. Ich versuche, mich auf mein 'hier und jetzt' zu konzentrieren.


    Leider schätze ich das Moment der intellektuellen Herausforderung viel zu sehr.. :D Wie wäre also Deine Antwort auf die Frage, weshalb in Haiti 170.000 Menschen gestorben sind?


    Schicksal, göttliche Fügung, kollektives Karma?


    in Metta
    Uwe

    Hallo Taen,


    auch von mir ein freundliches Guten Morgen,


    ich möchte die Antwort von monikamarie unterstützen. Denk zum Beispiel an das entsetzliche Erdbeben in Haiti. Kannst Du Dir irgendwie vorstellen, daß frühere Leben von 170.000 Menschen genau so abgestimmt/synchronisiert gewesen sind, daß die jetzt alle in wenigen Augenblicken sterben mussten? Jeder Versuch, daß mit Karma zu untermauern muss zu einer ziemlichen Gedankenakrobatik führen, die dann auch irgendwie vom entsetzlichen Unglück dieser Menschen, ihrer Familien und Freunde wegführt.


    Konzentrieren wir uns auf unser Leben heute. Wer richtig handelt schafft damit Karma, daß das weitere Leben vielleicht nicht verlängert aber auf jeden Fall reicher und lebenswerter macht.


    in Metta
    Uwe

    eigentlich für dieses Forum ein Anti-Buch (und für mich mit fast 60 auch..), aber trotzdem....


    Sofies Welt von jostein Gaarder
    'Ein Roman über die Geschichte der Philosophie'


    Der Titel ist falsch, es geht praktisch nur um die Geschichte der europäischen Philosophie.. Buddha wird (als einziger nicht-Europäer) nur in zwei kleinen Randnotizen erwähnt. Und es ist ein Buch (stilistisch und vom Niveau her) für junge Erwachsene ab 14 [Klappentext]. Der Rahmentext ist wirlich eher für (sehr viel) jüngere Leser als mich.


    Trotzdem. Ich lese es jetzt zum zweiten Mal und es macht mir Spass. Ok, das kommt dabei heraus, wenn man fragt: 'Welches Buch lest ihr gerade?' :D

    rex:

    Hallo, ich werde bald Vater und habe mir die Frage gestellt ob es denn im Buddhismus einen festgelegten Zeitpunkt gibt, ab dem der Phötus oder Körper "beseelt" wird.
    Würde mich über eine Antwort sehr freuen. Auch über allgemeines zum Thema Geburt und Kinder (Buchtipps, Erfahrungen; usw.) würden mich interessieren.
    mfG Reinhard



    Hallo rex Reinhard,


    also zuerst mal Glückwunsch für Partnerin und Dich :D


    und mal ganz ehrlich, wenn Dein Kind erstmal geboren ist, wirst Du keine Zeit mehr für Theorien haben.
    Kümmere Dich um Deine Frau, sorge für Dein Kind und wenn dann noch Zeit bleibt, freue Dich über das, woran Du ein Teil sein durftest....


    in Metta
    Uwe



    Grüße Feuerbach,


    würdest Du eine Umformulierung akzeptieren? Nicht Zusammensetzung/Zusammenfassung - sondern eher Wechselwirkung oder Interaktion?
    Damit würden die Momente der Unstetigkeit, nicht-Beständigkeit, nicht-Eigentlichkeit etc. deutlicher werden.


    Im Augenblick hilft mir dieses Bild weiter, wenn es später überflüssig wird, überholt oder durch besseres ersetzt, um so besser.


    In Metta
    Uwe

    Akuma:
    Feuerbach:


    Meiner bisherigen Ansicht nach ist "Ich" kein eigenständiges, starres etwas.
    Natürlich existiert "Ich", aber nur als Zusammenfassung .


    Mach nicht den Fehler, den viele deutsche Buddhisten machen und nimm Dich und Deine eigenen Definitionen als Startpunkt. Du hast Dich entschieden Dich mti einer kulturfremden Religion zu beschäftigen, welche bis heute in Deutschland noch nicht soweit Fuss gefasst hat, dass man problemlos an unverfälschte Infos herankommen oder diesen gar studieren kann. Du brauchst Offenheit, zeit und Studium, sonst kannstes gleich knicken, dann haste am Ende nurn Häppchen Wellness- oder Stickerbuddhismus oder sitzt halt alle paar Wochen mal auf nem Kissen und weisst eigtl nicht wirklich, was Du da eigtl machst.



    Grüße Akuma,


    Buddhismus als kulturfremde Religion? Also fremd für die europäische Kultur der Nachaufklärung, ok, vielleicht. Aber doch bestimmt keine Religion/Weltanschauung, die man nur in einem einzigen kulturellen Kontext sehen kann.
    Möglicherweise kommen die Impulse für einen Buddhismus heute eher aus Europa oder den USA.
    Die Verkündung der Lehre war ein nahezu vollständiger Bruch mit der kulturellen Landschaft, die Buddha vorgefunden hat und die Lehre selbst steht oberhalb jeder spezifischen, zeitlich oder räumlich festzuschreibenden Kulturausformung


    in Metta
    Uwe



    Liebe Grüße Bambus,


    wenn ich nicht gut drauf bin, komme ich manchmal auf ganz ähnliche Gedanken. Alleine schon die Schwierigkeit, ohne Selbstbezug über das Thema zu reden, schreiben oder zu denken. :roll:
    "Ich denke, das es kein 'Ich gibt"..
    Während ich hier schreibe, stelle ich mir gerade vor, daß jemand konsequent versucht, alle Personalpronomen 1.Person zu vermeiden. Wahrscheinlich würde die/der ziemlich wunderlich erscheinen. :lol:


    Mir helfen die kleinen Schritte. Erstmal klar darüber werden, was Du meinst, wenn Du "Ich" sagst. Die buddhistische Idee des Ichs als ständiges, unbeständiges Wechselspiel der 5 Komponenten betrachten.


    In Metta
    Uwe

    Pilger:


    Aber wenn meine ganze Wahrnehmung mein Ich usw doch letztlich sowieso alles nur eine Illusion ist, warum sollte ich mir dann überhaupt Sorgen um Leid oder Erleuchtung machen? :?


    Liebe Grüße


    Raimund



    Grüße Raimund,


    weil Leid unangenehm ist, schmerzhaft, weh tut, quält und wir die Wiederholung von Leid vermeiden möchten.
    Weil Du ein Mensch bist.


    in Metta
    Uwe