Beiträge von Erdmaus

    Mich stört mein Denken

    Mach mal Folgendes:


    Atemzüge zählen. Dabei auf die ausströmende und einströmende Luft fokussieren.


    1 einatmen

    1 ausatmen

    2 einatmen

    2 ausatmen

    usw...


    Mach das mal bis 300 und berichte dann wie es war.


    Viel Erfolg,

    Erdmaus

    • Was mir grundsätzlich immer wieder durch den Kopf geht: Ist Achtsamkeit bei allem das eigentliche "Ziel" der Meditation?

    Hallo!


    Es gibt kein "eigentliches" Ziel der Meditation. Meditation heißt ja zunächst einmal einfach nur "Geistesschulung" oder "Übung mit dem Geist". Was man da schult oder übt ist dann eine Frage der Meditationstechnik und der Inhalte die geübt werden. Man kann also unterschiedliche Ziele für die Meditation definieren.


    Ich persönlich bezeichne die Meditation ganz gerne als Methode zur "neuronalen Umformung" des Gehirns. Denn nichts anderes passiert bei jeder Form des Lernens. Das Gehirn und seine Struktur wird auf Basis seiner Plastizität verändert. Das ist auch wissenschaftlich schon sehr gut mittels bildgebender Verfahren untersucht worden.


    Es stellt sich also die Frage was geübt wird. Im Buddhismus konzentriert man sich auf die Übung sog. heilsamer Geisteszustände und legt den Focus auf entsprechende Methoden. Die Achtsamkeitsmeditation ist hierbei eine ganz essentielle Schlüsselmethode um den Geist in einen Zustand zu bringen, auf dessen Basis auch andere Techniken aufbauen können. Häufig wird die Achtsamkeitsmeditation mit anderen Meditationsformen kombiniert. Sie bietet also eine Art Grundlage für alles andere. Das pure Gewahrsein in der Versenkung ist allerdings keineswegs so trivial wie es zunächst erscheinen mag. Wer das einmal erlebt hat, wird die Welt danach aus anderen Augen sehen. 👀


    lg,

    Erdmaus

    Ein Gefühl zu empfinden (und wenn es das angenehme Gefühl beim Essen einer wohlschmeckenden Kirsche ist) heisst: ergreifen.

    Bedeutet dies, dass ein Buddha keine Gefühle empfindet? Ist so ein Zombi-Buddha eigentlich bissig? :grinsen:

    Ein Erleuchteter hat keine Persönlichkeit mehr

    Ein Erleuchteter hat definitiv noch eine Persönlichkeit im Sinne eines Charakters und einer Art und Weise sich zu verhalten und zu reagieren.

    Er bleibt auch ein Mensch mit Emotionen (insbesondere Liebe und Mitgefühl).


    Der einzige Unterschied zu uns unerleuchteten Hanseln liegt darin, dass er sich und die Welt so sieht wie sie ist. Er hat gewissermaßen sich selbst und seine inneren Strukturen völlig durchleuchtet. Sein Bewusstsein wirkt wie eine helle Lichtquelle, die alles Wesentliche durchdringt (erleuchtet). Darum üben wir ja in der Meditation das reine Gewahrsein, weil genau dieses Gewahrsein in seiner puren Natur frei von dem ist, was Leid impliziert. Man kann diese pure Natur in der Meditation erleben. Im Prinzip ist das nichts Verstecktes (denn jeder hat es eigentlich die ganze Zeit). Wir sehen nur den Wald vor lauter Bäumen nicht. Eine sehr eigentümliche Situation in der wir uns da befinden. Wir gleichen herumwandelnden Irrlichtern, die sich ihres eigenen Lichtes nicht bewusst sind.


    Ein Erleuchteter ist unberechenbar, weil er alles was er ergreift und festhält ohne mit der Wimper, Augenbraue zu zucken verlässt.


    Ich würde sogar soweit gehen und genau das Gegenteil behaupten. Ein Erleuchteter ist viel berechenbarer als ein Unerleuchteter. Ein Erleuchteter ist stets von Mitgefühl erfüllt und handelt nicht so konfus und unzuverlässig oder gar schädlich wie unsereins. Ein Erleuchteter wird mir stets verständnisvoll gegenüber stehen und mir nicht völlig unberechenbar eins auf den Deckel geben. Ich kann jedoch besonders am frühen Morgen launisch und muffelig sein, besonders wenn ich noch keinen Kaffee hatte. Wehe mir kommt dann jemand krumm. :erleichtert:


    lg,

    Erdmaus

    Im Buddhismus wird immer wieder betont gute Eigenschaften wie Mitgefühl, Gleichmut , Haßlosigkeit, Gierlosigkeit usw zu kultivieren, die Gegenteile davon möglichst zu eliminieren. Dem stimme ich grundsätzlich erst mal zu. Ich bin aber der Ansicht( Ansichten über Etwas sind wohlgemerkt auch Unwissenheit die es zu reduzieren gilt ) ,das es nur in kurzen schnell vorübergehenden Momenten möglich ist zB Gier zu überwinden ,ev in Momenten der Meditation. Die "Persönlichkeit" wird dadurch im Leben im Alltag nicht beeinflusst. Dies gilt solange bis " ich" zumindest für Augenblicke die endgültige Bestehensweise aller Phänomene wahrgenommen ,gesehen habe. Solange habe ich nicht die Möglichkeit Gier , Haß und dergleichen wirksam zu verhindern oder zu reduzieren. Wie entsteht also aus einer konventionellen Wahrnehmung also einer die getäuscht hinsichtlich der Bewußtseinstätigkeit ist eine unmittelbare yogische Wahrnehmung. Wie ist euer Meinung?


    Man kann sich Gier und Hass auf einer Kurve in Abhängigkeit der Zeit vorstellen. Diese Kurve ist verrauscht. Der Rauschanteil spielt sich in Zeitskalen von Minuten, Stunden oder Tagen ab (Tagesform). Die Kurve besitzt neben dem Rauschanteil auch noch einen Offset. Dieser Offset ändert sich nur ganz langsam in der Größenordnung von Monaten oder Jahren.


    Die Änderung des Offsets ist definitiv möglich. Dazu ist kontinuierliches Üben notwendig (im Alltag, als auch in der Meditationspraxis). Man muss also keineswegs enttäuscht sein, wenn man in der Meditation eine kurzfristige, erhebliche Verbesserung verspührt, welche sich im Anschluss zu einem gewissen Teil wieder verflüchtigt. Der Offset wird eben auf anderen Zeitskalen beeinflusst. Das ist so als würde man einen dicken Dampfer steuern. Es braucht seine Zeit um eine Richtungsänderung zu bewirken. Das ist völlig normal und liegt an der Trägheit der Plastizität des Gehirns. Da müssen Milliarden von Verbindungen innerhalb der Neuronen neu gewichtet und verschaltet werden. Sowas geht nicht von heute auf morgen.


    ein Klavierspieler braucht Jahre um gut zu werden! Das ist beim Meditieren und der Schulung des Geistes exakt genauso.


    Du kannst dir aber sicher sein, dass innerhalb eines Jahres definitiv eine Verbesserung erreichbar ist, die auch außerhalb der formellen Meditation ganz deutlich vernehmbar ist. Oft ist man sich dieser Verbesserung gar nicht bewusst, weil sie so langsam passiert (Frosch-im-Kochtopf-hüpft-nicht-raus-Prinzip).


    lg

    Erdmaus

    Das ist ein Dreieck mit 2 geraden Seiten und einer gebogenen Seite. Dieses Dreieck sieht halt aus wie eine Torte, in dem ein Stück fehlt. Hat auf jeden Fall drei Ecken, diese Form 😉.


    Ich denke aus dem Kontext der Veranschaulichung erschließt sich, dass ein Dreieck innerhalb der euklidischen Geometrie gemeint ist, welches von geraden Linien begrenzt wird. Aber ansonsten hast du natürlich Recht. Ich denke das Prinzip ist klar geworden. :D

    Das hast Du wunderbar zum Ausdruck gebracht. Ich habe das verstanden, soweit ich überhaupt dazu in der Lage bin. Wer weiß das schon :rofl::angel: oder anders: wer kann das je wissen ;)


    Es könnte auch falsch sein was ich schreibe :erleichtert:. Es gibt ein ganz fundamentales erkenntnistheoretisches Problem. Das Problem niemals wissen zu können, ob das was man denkt wahr ist oder nicht. Der Mensch leidet unter einem ständigen Mangel an korrekten Informationen. Ich fühle mich manchmal wie eine kleine Lampe in einer großen Höhle, deren Wände niemals ausgeleuchtet werden können.


    Nichts desto trotz gibt es einen kleinen Lichtblick in der Düsternis dieses menschlichen Dilemmas. Das pure Gewahrsein ist immer wahr. Es kann nicht falsch sein, denn es ist frei von Begriffen, Erfahrungen und anderen Strukturen (wie dem Ich-Konstrukt), die einer Interpretation unterworfen sind. Es ist seinem Wesen nach auch völlig frei und offen. Es kann nicht leiden und steht uns im Prinzip immer zur Verfügung. Im Buddhismus wird dieses Phänomen auch oft die Buddha-Natur genannt.


    lg,

    Erdmaus


    Hallo Uupsi,


    danke für die Erläuterung. Ich kenne mich mit dem Thema "Sutras"überhaupt nicht aus, daher die etwas naive Frage. So wie du es erklärst macht es Sinn. Du kennst ja den Inhalt auch, daher verstehst du ihn in gewisser Weise.


    Zum Thema Auswendiglernen:


    Ich gehe da immer so vor, dass ich erstmal die ersten 20 Worte (oder so) lerne und diese immer wieder wiederhole. Wenn dieses Paket sitzt, gehe ich das nächste Paket an. Anschließend prüfe ich ob beide Pakete sitzen usw...


    lg,

    Erdmaus


    Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor. Ich habe nicht gesagt, dass die Außenwelt nicht existieren könnte. Es wäre absurd die Körper anderer Menschen in sich selbst zu verorten. Da gebe ich dir vollkommen Recht. :erleichtert: Es ist vielmehr so, dass wir nur unsere "Innenwelt" direkt erleben können (aber der Illusion unterliegen wir sähen die Außenwelt direkt) . In dieser Innenwelt spiegelt sich die Außenwelt, wobei wir selbige niemals so wahrnehmen können wie sie wirklich ist. Die Metapher des Spiegels ist auch nur eine grobe Annäherung und der Versuch der Veranschaulichung. In Wirklichkeit handelt es sich nicht nur um einen Spiegel, sondern um ein hochkomplexes, informationsverarbeitendes aber auch Informationen erschaffendes "Etwas".


    Um das zu veranschaulichen betrachte folgendes Bild:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Unser Innenleben spiegelt diesen optischen Reiz nicht nur, es erschafft auch eigenständig Gebilde, welche gar nicht existieren. So sehen wir automatisch zwei Dreiecke, obwohl da überhaupt kein einziges Dreieck ist. Man hat sogar den Eindruck man sähe die unsichtbaren Kanten ganz schwach hervorschimmern. Auch wenn dort ein "reales" Dreieck wäre, so wäre dieses ein Produkt unseres Geistes, der wie ein Bildhauer agiert. Diese eigentümliche Funktionsweise unseres Geistes ist eng mit der Frage nach der sog. Leerheit verknüpft, denn wir sehen ständig inhärente Objekte, wo überhaupt keine Inhärenz vorhanden ist. Darauf basiert letztlich das Leiden in seinen vielfältigen Ausprägungen. Man kann dies aber nur dann völlig verinnerlichen, wenn man das Prinzip auf eine Weise versteht, die jede Begrifflichkeit übersteigt. Hier setzen die Mediationstechniken an, die im Buddhismus zur Anwendung kommen.


    Das Konzept von Außen und Innen ist jedoch immer ein Modell. Eine Art evolutionäre Arbeitshypothese, um als biologisches Wesen mit vielen Bedürfnissen in einer komplexen Umwelt bestehen zu können. Außen und Innen sind so wie die unsichtbaren Dreiecke, die wir vermeindlich sehen können. Wir erschaffen sie in gewisser Weise. Auf einer relativen Ebene sind sie jedoch völlig richtig und unbedingt notwendig.


    Es fällt mir wirklich schwer die Problematik mit Worten zu beschreiben und ich tue mich da außerordentlich schwer. Ich hoffe die Idee dahinter ist irgendwie rübergekommen.


    lg,

    Erdmaus

    ja, und wenn du es dann klar definiert hast gemäß deinen Erklärungen, ergibt sich, dass alle Lebewesen nach innen schauen, selbst die, die nur nach außen schauen. :)


    Irgendwie hast Du Recht, Rudolf


    @ Rudolf und Monika,


    Ihr seid beide so scharfsinnig. :hug::D


    Allerdings ist ja grade der Witz an der Sache, dass dies nicht bewusst passiert. Im Gegenteil: Die große Illusion ist ja, dass wir von innen auf eine objektive Außenwelt blicken, welche mit unabhängigen Objekten ausstaffiert ist. Diese Illusion basiert auf einer intuitiv gestalteten Interpretation unseres Geistes, die wir von Kind auf erlernt haben. Dieses Konzept ist auch sehr nützlich und für die tägliche Interaktion und unser Überleben unabdingbar. Allerdings hilft die Meditationspraxis dieses Konzept neu einzuordnen. Diese neue Einordnung mündet letztlich in Mitgefühl und ein tieferes Verständnis für unsere Mitmenschen. Der Schlüssel für das Verständnis unserer Mitmenschen und der Welt in der wir leben liegt im Verständnis der Funktionsweise unserer eigenen Innenwelt (die letztlich auch die "Außenwelt" inkludiert).


    Zusammenfassung:


    Es gibt zwei Arten nach innen zu schauen:


    • Bewusst nach innen schauen
    • Unbewusst nach innen schauen


    Jeder Mensch tut zu jedem Zeitpunkt immer das eine oder das andere. Ab der Geburt an lernt der Mensch die zweite Variante und wendet diese ganz natürlich und intuitiv an. Es können sich auch beide Arten abwechseln und temporär die eine oder andere Art vorliegen oder sogar beide mischen.


    lg,

    Erdmaus

    Der Blick nach Innen ist immer auch ein Blick nach Außen, da wir ausschließlich nur das erleben können, was sich im Gehirn abspielt. Die Außenwelt spiegelt sich gewissermaßen im neuronalen Netzwerk in Form von Korrelaten, die wir als subjektive Erfahrungen erleben. Wenn man das Gefühl hat nach Außen zu schauen, blickt man in Wirklichkeit auf einen inneren "Spiegel". Je besser man die Funktionsweise dieses "Spiegels" und seine Verzerrungen versteht, desto klarer kann man die Spiegelbilder der sog. "Außenwelt" interpretieren. Verblendung und Unwissenheit ist nichts anderes als eine "optische Täuschung", auf welcher dann die Verhaltensweisen basieren, welche schließlich zu Leid führen.


    Ich gebe aber zu, dass die Begriffe hier irreführend sind (und von mir auch irreführend angewendet werden). Was mit "Innen", "Außen" und "Objekten" gemeint ist, müsste erst einmal klarer definiert werden, was ich hier unterschlagen habe.

    Viele andere Fragen - also gerade nach dem Ursprung der Welt - hat er als irrelevant abgetan.


    Der Buddha wusste darauf selbstverständlich keine Antwort. Der Mann hat vor 2500 Jahren gelebt. Wir wissen erst im Zuge der wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten hundert Jahre ein wenig genauer was im Universum passiert und wie es sich entwickelt hat und was womöglich sein Ursprung sein könnte. Die Antworten sind aber hartes, unverdauliches Brot und werden in der Sprache der Mathematik vermittelt und sind dem Wesen nach kontraintuitiv.


    Der Buddha hat sich mit der Natur des Geistes beschäftigt, wobei er durch die Erkenntniss seiner Funktionsweisen das Leid überwinden wollte. Die Natur des Geistes lässt sich naturgemäß nur durch die Introspektion (Den Blick nach Innen) verwirklichen.


    zum Thema Seele: Die Seele ist ein fragwürdiges Konzept (auch aus wiss. Sicht) . Immerhin hat der Buddha das schon vor 2500 Jahren erkannt. Damit war er für seine Zeit ein revolutionäres Genie, denn seine Idee vom allgegenwärtigen, abhängigen Entstehen und der Leerheit aller Dinge ist schon höchst bemerkenswert. Vor allem weil seine Leere nicht nur auf der kognitiven Erkenntnis beruht, sondern auf der geistigen Realisation und "Verinnerlichung" und einer darauf basierenden leidkompensierenden Wirkung.


    Ich denke da liegen wir nicht weit auseinander. Der Grund, warum ich den sog. "säkularen Buddhismus" interessant finde ist grade der Umstand, dass es sich eigentlich gar nicht um eine Religion handelt, weil alle Glaubensinhalte wegfallen. Im Prinzip pflückt man sich die nützlichen Ideen und Erkenntnisse aus der Religion heraus.


    Das ist ein sehr pragmatischer Ansatz. Nutze was nützlich ist und verzichte auf Räucherstäbchen.

    Ob man an eine Wiedergeburt glaubt oder nicht ist für die Lehre Buddhas vollkommen irrelevant.

    Hi!


    Ersetze "man" durch "ich", dann passt es. Der primäre Anteil der Buddhisten glaubt an die Wiedergeburt und für diese Menschen ist sie höchst relevant im Sinne eines richtungsweisenden Konzeptes, welches ihr Weltbild stark beeinflusst.


    PS: Dein Buddhismus könnte ev. säkular sein. Das ist völlig ok. Ich verfolge eine säkulare Interpretationsweise, welche die unbeweisbaren, religiösen Inhalte weitgehend ausklammert. Das ist dann aber nicht mehr der ursprüngliche Buddhismus, sondern eine patchworkartige Form, die man nicht unbedingt "Buddhismus" nennen sollte.


    lg,

    Erdmaus

    Wie also geht Ihr mit Schmerzen um

    die Frage ist ja über was für Schmerzen wir hier sprechen. Grundsätzlich sind Schmerzmittel ein wichtiges Hilfsmittel, wenn die Schmerzen unerträglich werden. Niemand soll unnötige Qualen erleiden müssen, nur weil jemand eine religiöse Idee von "heilsamen Schmerzen" propagiert. Die große Gefahr hierbei ist zudem, dass Menschen mit großen Schmerzen das Gefühl bekommen ihr Schmerz sei ja gar nicht so schlimm und sie gingen nur falsch damit um (das wäre grausam). Ich finde dieser Umstand muss ganz klar herausgearbeitet werden. Da ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich hier keine Meinung abgeben.


    Bei unvermeidlichen oder moderaten Schmerzen sieht das schon anders aus. Hier kann die innere Einstellung Wunder bewirken. Was man nicht ändern kann, kann man vielleicht akzeptieren. Also sind Akzeptanz und Annahme von Schmerzen Schlüsselfaktoren für Leidminderung, weil fehlende Akzeptanz seinerseits als positive Rückkopplung fungiert und den Schmerz vergrößert. Man kann sich das wie einen Regelkreis vorstellen, bei dem die Regelgröße auf den Eingang des Reglers additiv zurückgeführt wird. Dadurch schwingt sich das System auf und der Schmerz wird immer unerträglicher. Schönes Beispiel: Tropfender Wasserhahn. Erst nervt er nur und am Ende springt jemand aus dem Fenster.


    Eigentlich lassen sich sehr viele Leiderfahrungen auf rückgekoppelte, sich selbst verstärkende Systeme in unserer Psyche zurückführen. Sobald man die rückkoppelnde Verbindung kappt, beruhigt sich das System wieder.

    Hallo!


    Hast du denn schon einmal mit deinem Nachbarn gesprochen? Vielleicht ist er sich der Störung gar nicht bewusst. Ein netter Plausch unter Nachbarn, oder eine Einladung auf einen leckeren Kaffee oder Tee haben schon so manches Problem sauber aus der Welt geschafft.

    Die kurze Antwort: Keiner weiß es. Das wäre die ehrlichste Antwort.


    Ansonsten lautet die übliche Antwort: Jedes Lebewesen trägt ein Konglomerat hochkomplexer, karmischer Bedingungen in sich. Dies wird durch die hohe Anzahl vergangener Leben bedingt und den Umstand, dass nicht jede karmische Anlage unmittelbar nach deren Entstehung auch zur Entfaltung kommt.


    Beispiel: Person X hat vielleicht vor 100 Leben mal einen Menschen umgebracht, ist heute aber ganz lieb und sogar Buddhist. Nun kann es passieren, dass diese alte karmische Anlage erst heute zur Entfaltung kommt (indem Person X zum Beispiel umgebracht wird). Im obigen Fall hatten halt alle Personen so eine Anlage, die dann eben quasi "kollektiv" entfaltet wurde, weil die Umstände gepasst haben. Vermutlich hat jeder Mensch solche Anlagen, weil die Anzahl der vergangenen Leben praktisch unbegrenzt ist und somit auch die möglichen karmischen Anlagen unglaublich vielfältig und komplex sind.


    doch Vorsicht!


    Natürlich macht die Erklärung irgendwie "Sinn", aber nur weil etwas "Sinn" macht muss es noch lange nicht wahr sein. Sei dir dessen immer bewusst! Es handelt sich hier immer um eine Frage des Glaubens, da eine empirische Nachweisbarkeit nicht gegeben ist. Der Buddha hat immer gesagt: Glaube nichts, nur weil es jemand behauptet hat.


    eine genauso plausible Antwort wäre: Die Leute hatten einfach Pech. Shit happens. Es gibt keinen tieferen Grund, der ihr Unglück erklären könnte. Sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Wenn morgen ein dicker Asteroid auf die Erde prallt, dann sind vielleicht alle Menschen tot. Völlig egal welche karmischen Anlagen selbige angeblich gehabt haben. Es ist ja nun nicht so, dass die Dinos in ihren früheren Leben mit Asteroiden geworfen hätten. Sie hatten einfach nur Pech, weil die Geschwindigkeitsvektoren der Erde und des Asteroiden in Kombination mit den newtonschen Axiomen zu einer Kollision geführt haben. :grinsen:


    lg,

    Solange diese Gedanken nur im Geiste auftauchen, (irgendwann) wieder verschwinden und keinen Schaden bei Dritten anrichten sind sie doch nicht unheilsam?

    Ich würde das Thema völlig pragmatisch angehen und die Frage stellen, was diese Gedanken konkret bewirken. In der Regel beeinflussen Gedanken früher oder später auch das Verhalten. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Denkende sich seiner eigenen Gedanken und ihrer wahren Struktur nicht bewusst ist. Dann ist er ihnen in gewisser Weise ausgeliefert und steigert sich in etwas hinein.


    Anders ist das sicher, wenn der Betroffene sich der aufkommenden Gedanken bewusst ist und sie sehr klar als negativ erkennt. Dann kann er durch Impulskontrolle entscheiden, ob er diesen Gedanken folgt oder nicht. Er emanzipiert sich gewissermaßen von der eigenen Unbewusstheit und ihrer impulsiven Natur. Hier eröffnet sich ein riesiges Übungsfeld im Alltag!


    Beispiel: Wenn man wütend wird, mag man sich denken, dass man seinem Gegenüber am liebsten eine runterhauen würde. Aber man kann diesen Gedanken mit etwas Bewusstheit als "negativ" einordnen und diese Impulse kontrollieren und bezieht den Vorgang in die Übung mit ein, damit man das nächste mal vielleicht innerlich weniger krass reagiert. Man konditioniert und schult sich selbst. Das ist eine ganz erstaunliche Fähigkeit des Menschen. Er ist sozusagen sein eigener Programmierer.


    Dennoch führen diese negativen Gedanken und Emotionen zu Stress und einer Belastung des Menschen. Gut ist das auf Dauer ganz sicher nicht. Man will ja auch glücklich sein und auch mal was zu lachen haben. :)


    lg

    Macht es einen Unterschied ob man in einem Gebäude in unbekannter Höhe sitzt?


    Selbstverständlich macht das einen Unterschied.


    • Je höher du verortet bist, desto geringer ist die Schwerkraft.
    • Je niedriger du sitzt, desto langsamer vergeht die Zeit (bezogen auf Betrachter die höher sitzen als du selbst)
    • Fällt man während dem Meditieren versehentlich aus dem Fenster gibt es umso mehr "Au" je höher das Stockwerk ist.
    • Der Luftdruck ist weiter oben geringer. Darauf basierend ist der Sauerstoffpartialdruck geringer und du nimmst bei gleichem "Schnauf" weniger Sauerstoff auf.
    • Weiter oben ist die Radialbeschleunigung durch die Erdrotation höher. Besonders empfindliche Mägen reagieren auf die ständige Dreherei empfindlich.
    • Blitze schlagen weiter oben öfter ein. Man ist dann zwar kurzzeitig "erleuchtet", bekommt davon aber nichts mehr mit


    Ich hoffe ich habe nichts vergessen :?:erleichtert:


    lg :hug::heart:

    Maus

    Monikadie4. & Horin


    Es scheint sich hier um ein klassisches Phänomen zu handeln, dass diese "Erleuchtungs-Erfahrungen" zu einer Art Ego-Aufplusterung führen (mir fällt grade kein passender Begriff ein). Ich denke das erfährt jeder mehr oder weniger stark, der solche Erfahrungen sammelt. Solange man dies erkennt und bewusst zur Kenntnis nimmt, ist das kein Problem. Problematisch (oder peinlich :erleichtert:) wird dies höchstens dann, wenn man dieses Ego nach außen transportiert und es selbst nicht realisiert, was da eigentlich passiert. Ihr beide habt das scheinbar meisterlich in den Griff bekommen.


    Eigentlich ist das was man da in der Meditation erfährt ja "lediglich" die Natur des Geistes, welche im Grunde nicht personal ist. Aber irgendwie greift der Geist danach und assimiliert die Erfahrung, wobei er sie dem Ego hinzufügt. Der Geist ist scheinbar darauf konditioniert nach allem zu greifen, was nicht niet und nagelfest ist.


    Das ist irgendwie so, als stünde man vor einem schönen Sonnenaufgang und würde nun verkünden, dass man ihn besäße und deshalb ganz toll sei.


    Könnt ihr eure Erfahrung mit meiner Beschreibung in Einklang bringen, oder habe ich da Stuss erzählt? Ich finde das Thema sehr interessant und mich würde auch interessieren, wie ihr da konkret mit umgegangen seid.


    lg,

    Erdmaus

    Huhu,


    ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich den Thread unfreiwillig komisch finde. :lol::oops::nosee:. Ich weiß, dass sowas in der Situation selbst nicht lustig ist (und jeder von uns kennt solche Situationen), aber es wirkt einfach durch seine banale Alltagstragik und die Überhöhung der Dramaturgie und den Ernst der Antworten so urkomisch.


    Ich hoffe das ist jetzt kein schlechtes Karma und ich möchte daher zumindest im Ansatz kontruktiv bleiben :erleichtert::


    Es geht in den fünf Silas selbstverständlich nicht darum, dass man keinen Alkohol zu sich nehmen soll. Das ist schlicht und einfach nicht möglich. Auch der Buddha hat Alkohol zu sich genommen. Dies geschieht einfach ständig, da in Äpfeln, Trauben oder einem Glas Fruchtsaft immer auch Alkohol enthalten ist.


    worum geht es also konkret?


    Zitat

    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.


    Man erkennt ganz deutlich den pragmatischen und undogmatischen Ansatz. Es geht darum sich nicht zu berauschen. Das dies durch das Essen der erwähnten Speise (von Oma) unmöglich ist, sollte klar sein. Der Alkohol verdunstet beim Kochen fast vollständig und der Rest, welcher noch vorhanden ist, reicht bei weitem nicht aus um irgendeine berauschende Wirkung zu entfalten.


    Das gleiche gilt ja auch für die anderen Silas. Zum Beispiel soll man vom Töten Abstand nehmen. Dennoch hat auch der Buddha kleine Lebewesen getötet. Das ist einfach ein natürliches Resultat der Umstände. Man tritt immer auf kleine Lebewesen, wenn man sich bewegt. Dennoch hat der Buddha nicht empfohlen deshalb unbeweglich auf der Stelle zu stehen.


    Ich denke die tiefere Problematik in der Geschichte mit Omi und Enkelkind liegt ganz wo anders: Es geht um Kränkungen. Und das ist ja durchaus auch ein wichtiges Thema, weil sowas belastend sein kann (insbesondere im Kontext verwandtschaftlicher Beziehungen). Ich hoffe jedenfalls, dass Oma und Enkelkind sich wieder vertragen können. :)


    Liebste Grüße,

    Erdmaus