Das Buch habe ich auch mit großer Freude gelesen. Wird leider nicht mehr verlegt. Ich habe seinerzeit antiquarisch noch ein Exemplar gefunden.
Beiträge von Mondfinger
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accinca:Mondfinger:
Entscheidend ist, wie man "unterdrücken" (oder Verdrängung) definiert.
Unterdrücken im negativen Sinn ist das Wegschieben, um Auseinandersetzung zu vermeiden. Nehmen wir die Wut. Es hat keinen Zweck, Wut immer wieder einfach irgendwohin in eine dunkle Ecke unserer Wahrnehmung zu schieben. Wir müssen uns mit unserer Wut auseinandersetzen. Ihr ins Auge schauen. Sie spüren. Und dann versuchen, sie zu transformieren.Und du meinst der Buddha habe eine solche Lehre gelehrt? Oder hast du dir das selber ausgedacht?
Ein Vorgehen dieser Art wird bei vielen Vipassana- und Theravada-Lehrern beschrieben.
Den Dingen ins Auge zu schauen, darum geht es, nicht darum, ihnen auszuweichen. -
lagerregaL:
Ich wollte sagen, dass es nicht einfach ist den Trieb aufzuheben. Wenn man natürlich nur wegdrückt ist es um so schwerer, wie man ja bei gewissen Leuten sehen konnte/kann.
Das bedeutet aber nicht, dass dieses letzte Mittel verwerflich ist, auch wenn es dir nicht gefällt.
Es kommt halt auf die Situation an, welche Methode man benutzt.Ja, hier nochmal:
Ja, nicht nur im Buddhismus lernt man, nicht allen Impulsen nachzugeben.
Entscheidend ist, wie man "unterdrücken" (oder Verdrängung) definiert.
Unterdrücken im negativen Sinn ist das Wegschieben, um Auseinandersetzung zu vermeiden. Nehmen wir die Wut. Es hat keinen Zweck, Wut immer wieder einfach irgendwohin in eine dunkle Ecke unserer Wahrnehmung zu schieben. Wir müssen uns mit unserer Wut auseinandersetzen. Ihr ins Auge schauen. Sie spüren. Und dann versuchen, sie zu transformieren. Wenn ich von "unterdrücken" rede, meine ich das Vermeiden/Umgehen von Auseinandersetzung mit unheilsamen Tendenzen. Wie können wir etwas tranformieren, dem wir nicht ins Auge schauen?
Dass wir nicht alles ausleben können, ist klar.
Wer Verdrängung in diesem Sinne kritisiert, fordert nicht zum ungebremsten Ausleben der Triebe auf. -
lagerregaL:Mondfinger:
Den Sexualtrieb kannst du nicht einfach "wegdrücken", gewaltsam wegschieben. Das Gegenteil ist natürlich ebenso wenig wahr: Sexualität muss nicht zwangsläufig und immer "ausgelebt" werden. Gewaltsames Wegschieben, das widerspricht aber völlig der buddhistischen Praxis. Dort ist Achtsamkeit, Annehmen und genaues Hinschauen gefragt.
Was passiert, wenn Dinge zunächst verteufelt und dann verdrängt (unbewusst oder bewusst) werden, durften wir in oft genug erleben.
Niemand hat gesagt, dass es einfach ist! Das durften wir ja oft genug erleben.Gib dir etwas Mühe mit dem Verstehen, lagerregal, und du weisst, wie das "einfach" gemeint ist.
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Kusala:
Wenn man zornig ist z.B. schlägt man ja auch nicht zu, sondern unterdrückt diesen event. vorhandenen Wunsch, weil man weiß, dass dies Unheilsam für alle Beteiligten ist usw. Lernt man schon als kleines Kind.
Ja, nicht nur im Buddhismus lernt man, nicht allen Impulsen nachzugeben.
Entscheidend ist, wie man "unterdrücken" (oder Verdrängung) definiert.
Unterdrücken im negativen Sinn ist das Wegschieben, um Auseinandersetzung zu vermeiden. Nehmen wir die Wut. Es hat keinen Zweck, Wut immer wieder einfach irgendwohin in eine dunkle Ecke unserer Wahrnehmung zu schieben. Wir müssen uns mit unserer Wut auseinandersetzen. Ihr ins Auge schauen. Sie spüren. Und dann versuchen, sie zu transformieren. Wenn ich von "unterdrücken" rede, meine ich das Vermeiden/Umgehen von Auseinandersetzung mit unheilsamen Tendenzen. Wie können wir etwas tranformieren, dem wir nicht ins Auge schauen?
Dass wir nicht alles ausleben können, ist klar.
Wer Verdrängung in diesem Sinne kritisiert, fordert nicht zum ungebremsten Ausleben der Triebe auf. -
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auch die "bewusste Unterdrückung" bleibt eine gewaltsame Methode und widerspricht damit dem sonstigen Vorgehen beim buddhistischen Geistestraining.
Den Sexualtrieb kannst du nicht einfach "wegdrücken", gewaltsam wegschieben. Das Gegenteil ist natürlich ebenso wenig wahr: Sexualität muss nicht zwangsläufig und immer "ausgelebt" werden. Gewaltsames Wegschieben, das widerspricht aber völlig der buddhistischen Praxis. Dort ist Achtsamkeit, Annehmen und genaues Hinschauen gefragt.
Was passiert, wenn Dinge zunächst verteufelt und dann verdrängt (unbewusst oder bewusst) werden, durften wir in oft genug erleben. -
simplexify:
5. letztes Mittel: mit der Kraft des Willens wird der unheilsame Gedanke niedergedrückt.
... das funktioniert bei der Sexualität totsicher nicht.
Was unterdrückt wird, sucht sich immer andere Kanäle.Im übrigen ist genau dieser Passus aus dem Kanon ein eindeutiger und belegbarer Überlieferungsfehler. Denn in anderen Sutren steht genau das Gegenteil (dass Unterdrückung von Gedanken "mit zusammengepressten Zähnen" nicht zielführend ist).
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dernichterleuchtete:
Die zentrale Wurzel des Leidens bei dieser Sex-Geschichte ist für mich diese starke, mir durch Ausleben unstillbar oder nur zeitweise stillbar vorkommende, Verlangen nach Sinnesreizen, die ich beim Anblick jedes hübschen Mädchens habe, und das bei mir sehr stark ausgeprägt zu sein scheint. So wie ich das jetzt bwerten kann, geht es mir dabei gar nicht direkt um Sex; was genau ich da begehre kann ich momentan selbst nicht sagen.
Aber für mich ist sexuelle Gier prinzipiell auch Leiden, denn bis sie gestillt ist empfinde ich Leiden, aber diese Gier spielt für mich nicht so eine grosse Rolle , denn diese habe ich meist unter Kontrolle und kann sie auflösen im Gegensatz zu der oben genannten Gier. Verstehst du was ich meine?
Hallo Nichterleuchteter,
verstehe ich dich richtig, dass es dir bei der ganzen Geschichte primär nicht um die Befriedigung des Sexualtriebs geht? Ist das eher ein Schwelgen in optischen Reizen oder die Unfähigkeit, dich von optischen Reizen zu lösen? Versuche herauszufinden, was du da genau begehrst. Betrachte genau, was in dir geschieht. -
dernichterleuchtete:
aber nichtsdestotrotz beschäftige ich mich lieber mit dem Entfernen der Gier als mit dem Nachkommen von dieser.
Du solltest Sex nicht nur auf den Gieraspekt reduzieren.
Das hat auch was mit Liebe zu tun. Mit einem anderen Menschen ganz nahekommen.
Spaß zusammen haben. Sich verwöhnen. Sich entspannen... -
dernichterleuchtete:
Es wäre sicherlich nicht falsch, wenn man sich eine Zeitlang auslebt, aber nichtsdestotrotz beschäftige ich mich lieber mit dem Entfernen der Gier als mit dem Nachkommen von dieser. Vielleicht ist das Leiden nicht ganz so gross, wenn man sich auslebt, aber letztendlich bleibt es m. E. doch Leiden. Aber jeder wie er denkt.Sag mir doch nochmal, wo genau bei dieser ganzen Sex-Geschichte für dich persönlich die zentrale Wurzel des Leidens liegt.
Der Mensch hat Bedürfnisse. Er muss wahrlich nicht alle befriedigen - aber etliche schon, allein um zu überleben, und bei anderen schadet es auch nicht. Befriedigung von Bedürfnissen und unheilsames Anhaften ist nicht zwangsläufig das gleiche. -
Aggivessano:
Was die Körperbetrachtungen und den Ekel angeht, das ist für manche geeignet, aber sicherlich
nicht für alle. Ich kann mir sonst wie viele eklige Sachen anschauen, ausdenken, kann mir vorstellen
wie widerwärtig gekaute Nahrung erscheint, wie vergänglich der Genuss an solchen Dingen ist usw. usw. usw.
Wenn mir dann aber ein Mädchen gefällt oder Macadamianüsse schmecken, überwiegt das alle und jegliche
intellektuelle Herangehensweise. Eine solche bringt mich persönlich überhaupt nicht weiter.Ja, diese Ekel-Methoden müssen hinterfragt werden. Neulich habe ich über eine Episode aus dem Palikanon gelesen. Ein junger Mönch kämpft mit massiven Gedanken der Fleischeslust. Und begegnet zu allem Überdruss einer scharfen Braut beim Spaziergang im Wald. Später fragt man ihn, ob er ein junges Mädchen im Wald erblickt habe. Nein, antwortet er, ich habe nur ein Skelett wandeln sehen.
Was es bringen soll, eine Obsession durch die andere zu ersetzen, ist mir schleierhaft...Und dann muss ich an die Geschichte eines zeitgenössischen Lehrers denken, der seinen Heißhunger auf Süßigkeiten nicht überwinden konnte. Wie hat er sich therapiert? Kauft sich kistenweise Süßkram. Ißt und ißt - bis ihm der Kram wieder hochkommt. Und war geheilt.
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Dudjom:
Oder denk intensiv über die ganzen schlimmen Folgen nach: Bindung, Familie, Kinder ... kaum Möglickeit zur Praxis, weltliche Verpflichtungen und ewiges Gefängnis ... das ist doch wirklich schlimm genug. Deswegen wehret den Anfängen.Bindung, Familie, Kinder - welch wunderbare Möglichkeiten zur Praxis.
Pass auf Nichterleuchteter, bevor du solch weltverachtenden Quark wie oben zitiert in deine junge Seele sickern läßt!
Hier empfehle ich die "Rechte Verhütung", dann läßt sich das "Kinderkapitel" auch noch nach hinten verschieben. -
Immer auf dem Teppich bleiben, liebe Freunde verwesender Körper.
Wie alt war der Buddha, als er seinen spirituellen Weg begann? Ja genau, 29.
Und vorher hat er all das gemacht, was junge Männer eben so machen, vögeln inklusive.
Ich kann auch nur eindringlich davor warnen, einem jungen Menschen die Sexualität auszureden. Leb dich erst einmal aus, Nichterleuchteter, dann weißt du wenigstens, wovon du dich verabschiedest (wenn du dich eines Tages davon verabschieden willst).
Wie gesagt, der Buddha hat all diese Erfahrungen auch gemacht, und das hat ihn später nicht daran gehindert, zum Buddha zu werden. -
dernichterleuchtete:Mondfinger:
Die Hände nicht zu Fäusten ballen...
Die Zähne nicht zusammenbeißen...
Stell dir vor, du bist ein Gärtner und hast soeben die Karotten eingesät. Würdest Du am nächsten Morgen schon Ausschau halten nach dem ersten zarten Grün?
Lass es einfach wachsen. Das geschieht von alleine. Das kannst du nicht beschleunigen. Je geduldiger du bist, je mehr du die Kunst des "erwartungsfreien Wartens" beherrscht, umso eher wird etwas geschehen. Warten ist natürlich das falsche Wort, Warten ist immer Warten auf etwas. Am besten wartest du garnicht. Einfach sitzen. Einfach nichtsitzen.Da seh ich noch harte Arbeit auf mich zukommen, eieiei...
Nunja, besten Dank.Du bist jung.
Du hast Zeit. Lass dir Zeit.
Geduld ist eine der besten Tugenden. Abwarten können.
Ich habe als 10jähriger angefangen, Gitarre zu spielen - was ich dabei im Laufe der Jahre über Geduld gelernt habe, war Gold wert.
Üben, üben, und nochmal üben, wachsen lassen.... (lächeln nie vergessen!) -
dernichterleuchtete:
Die Hände nicht zu Fäusten ballen...
Die Zähne nicht zusammenbeißen...
Stell dir vor, du bist ein Gärtner und hast soeben die Karotten eingesät. Würdest Du am nächsten Morgen schon Ausschau halten nach dem ersten zarten Grün?
Lass es einfach wachsen. Das geschieht von alleine. Das kannst du nicht beschleunigen. Je geduldiger du bist, je mehr du die Kunst des "erwartungsfreien Wartens" beherrscht, umso eher wird etwas geschehen. Warten ist natürlich das falsche Wort, Warten ist immer Warten auf etwas. Am besten wartest du garnicht. Einfach sitzen. Einfach nichtsitzen. -
dernichterleuchtete:
Nachdem ich aber schon mal das Gefühl der Sammlung erlebt habe und es auch leicht erzeugen konnte, habe ich immer noch diesen Anspruch und will bzw. kann es jetzt nicht mehr auf mich zukommen lassen; ich will es jetzt sofort!!!
Das ist es. Je mehr du's willst, umso weniger wird es kommen. Das ist wie mit dem Einschlafen. Ein Stück "Gnade" ist immer dabei. Jetzt ist Geduld gefragt.
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koelnerbuddhist:
Hallo liebe Community,
ich interessiere mich sehr für Vietnam und weiß auch, dass es eine speziell vietnamesische Ausprägung des Zen gibt. Daher wollte ich zunächst einmal fragen, ob es hier Praktizierende gibt, die die Besonderheiten des Vietnamesischen Buddhismus bzw. des Thien kennen und mir diese vielleicht einmal erklären könnten.
LG,
koelnerbuddhist
Vielleicht hilft dir das weiter:
http://www.phathue.de/ -
Ji'un Ken:
War vor meiner Zeit Mondfinger.
Du kannst sicher sein, das ich mir Mühe geben werde, dass so was nicht mehr vorkommt.Danke für deine engagierte Moderatorentätigkeit.
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bel:Mondfinger:
Mit Amidha-Buddhismus hat TNH aber auch wirklich gar nichts am Hut. Bitte keine Gerüchte in die Welt setzen.
Du solltest Dir mal n Geschichtsbuch über Buddhismus in China und Vietnam kaufen. Was TNH von sich oder die Leser seiner Bücher oder Hörer seiner Reden über ihn sagen, sind eben nur Eigenbestimmungen.
Ich habe mich lediglich zu TNH geäußert, nicht zum Buddhismus in China und Vietnam im allgemeinen.
Im übrigen ist kein Lehrmeister dazu verpflichtet, DEN spezifischen Buddhismus seines Ursprungslandes zu verkörpern. Es ist ja gerade die Besonderheit von TNH, dass er weit darüber hinausgeht, was er an buddhistischer Tradition in seinem Land vorgefunden hat. Einen "engagierten Buddhismus", den hat es nämlich dort vor ihm nie gegeben. -
Ji'un Ken:
Der Thread "Zen-Zitate die mich berühren" hat folgenden Sinn:
Welche Zitate aus dem Zen gefallen euch am besten bzw. haben euch in der Praxis geholfen?
Niemand muss sich für seine Zitate rechtfertigen. Sie sollen auch nicht diskutiert werden.
Dein unverständnis in Ehren lieber Mondfinger.
In diesem Zusammenhang richte deine Aufmerksamkeit dochmal auf Posting Nr. 3 im Original-Thread.
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bel:
Ja, also mir erscheint das so als volkstümlicher Amidha-Buddhismus mit Versatzstücken, was sich TNH unter Achtsamkeit vorstellt, von Zen kann ich da nichts erblicken.Mit Amidha-Buddhismus hat TNH aber auch wirklich gar nichts am Hut. Bitte keine Gerüchte in die Welt setzen.
Was die Achtsamkeitsschulung bei TNH anbelangt, so ist diese stark vom Theravada inspiriert. Bei TNH wird in der Tat nicht so viel Zazen praktiziert. Dafür liegt großes Gewicht auf Gehmeditation und Achtsamkeit im Alltag. Lektüre: TNH: "Das Wunder der Achtsamkeit". -
... nee, die verstehe ich absolut nicht.
"Nichts ist von Bedeutung" - das ist jedenfalls nicht die Lehre des Buddha. -
brigitte:
nicht wirklichWenn man Nihilist ist, vielleicht...
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brigitte:
Es gibt da ein paar Zeilen aus einem Bühnenstück:
"Was soll ich machen ?
Was soll ich machen ? "
Für mich gibt es keinen Unterschied zu fragen:
"Was soll ich machen ?,
weil ich sehe,
dass nichts von Bedeutung ist.
Kodo Sawakina ja....
"nichts von Bedeutung"...
Wir leben nun mal in der historischen Wirklichkeit und da gibt es verdammt viele Dinge, die von Bedeutung sind...