Beiträge von nyalaana

    Du schreibst, dass Ngöndro die Einstiegspraxis sei. Ich finde vor dem Ngöndro kann sehr gut Shine/Shamata stehen. Für mich ist das noch grundlegender als Ngöndro. Man muss nicht immer 2 Stunden am Stück im Lotus meditieren. Ich selbst mache morgends ca 15 Minuten und ab und an mal ein paar Momente während des Tages und ich bin der Meinung, dass das in meinem Leben am meisten verändert hat.

    kilaya:

    Es geht darum, dass im Westen niemals so viele Menschen mit dem Buddhismus in Verbindung gebracht werden können, wenn Ordinierung oder auch nur jahrelange Zurückziehungen Pflicht wären. In Tibet war die Gesellschaft darauf ausgerichtet, hier ist das nicht so. Das hat der 16. Karmapa erkannt und daher die alten Traditionen der Yogis und Laien wieder in den Vordergrund gestellt. kilaya


    Ich kenne Lamas, die in den 60ern, also noch bevor Ole Nydahl ein Thema war, vom Karmapa vom Zölibat, dem Mönchsleben und dem Einhalten der monastischen Regeln entbunden wurden, weil das Leben nach diesen Regeln im westlichen Umfeld nahezu unmöglich ist. Ich denke da an:
    man darf nicht mit einer Frau alleine in einem Raum sein, (zB keine Putzfrau möglich, auch im Krankenhaus wenn Ärtztinnen oder Krankenschwestern ...)
    ein Mönch darf nicht von einer Frau berührt werden oder eine Frau berühren,
    kein Umgang mit Geld
    etc


    Ich kenne inzwischen Lamas in Deutschland die verheiratet sind, bei der Frau wohnen und Dharma lehren. Ich kenne Lamas, die nie im Kloster waren, die also als Laie gelebt haben und dann einen 3 Jahres-Retreat gemacht haben und inzwischen Dhrama lehren, sowohl Tibeter als auch nicht-Tibeter.


    Ich denke man muss sich einfach klar machen, dass die Vorstellung ein Lama = "Mönch mit Zölibat" genau das ist, eine Vorstellung wie manche glauben wie ein Lama oder Lehrer zu leben hat. Die Realität hat sich zu etwas anderem entwickelt. Und ich denke, dass sich der 16. Karmapa dessen bewust war. Tibet ging ins Exil, und der tibetische Buddhismus musste auf diese Situation reagieren. Überleben in Buthan, Nepal und Indien mit Öffnung in den Westen. Und das viel in die 60er wo Flower-Power bei vielen Westlern die sich für Buddhismus interssierten der normale Lebensstil war. "Wer 2 mal mit der Selben pennt gehöhrt schon zum Establishment" das wurde von vielen Westlern in der Zeit gelebt. Ich möchte Ole jetzt nichts unterstellen, aber wenn er damals promisk gelebt hat, dann war das nichts besonderes oder anrüchiges, sonder es war in den Flower-Power-Kreisen normal.

    mama ist meine mutter , mimimi ist jammern, momos sind lecker und kommen aus tibet , aber was ist meme? das kenne ich nicht

    sati-zen:

    Ich bin überzeugt, dass selbstständig als buddhistischer Mönch leben möglich ist ... falls das Gemeinschaftskloster nicht zur Verfügung steht.


    Als mein Lama in den 60ern nach London zog, hat er für sich festgestellt, dass es ihm nicht möglich war seine Mönchsgelübde im westlichen Alltag einzuhalten. Er hat dann um die Erlaubnis gebeten seine Mönchsgelübde nicht mehr halten zu müssen. Diese Erlaubins bekam er dann auch vom 16. Karmapa. Er war dann also kein Mönch mehr. Darauf hin hat er dann auch einen Beruf ausgeübt, Geheiratet, Kinder bekommen und ist inzwischen auch geschieden.


    Mönch zu sein bedeutet doch auch Mönchsgelübde einzuhalten. Dazu gehöhren glaube ich auch:
    Kein Umgang mit Geld
    Nicht mit andersgeschlechtlichen alleine im geleichen Raum sein (Im Krankenhaus darf dann keine Krankenschwester zu ihm ins Zimmer kommen)
    keine Berührung von andersgeschlechtlichen (also Händeschütteln nicht möglich)


    Er ging also genau den entgegengesetzten Weg wie Du sati-zen es Dir vorstellst.

    Ich Meditiere inzwischen sehr gerne im Bus.
    Wie kam es dazu?
    Zeitpunkt zum Meditieren:
    Ich suchte einen Zeitpunkt, den ich nicht dauernd verschieben würde, einen bei dem mir nichts dazwischen kommen könnte. Für mich war es der Weg zur Arbeit. Ich fahre ihn jeden Tag im Bus, und hab da eh nichts zu tun. Wenn das meditieren da klappen würde hätte ich für mich einen Zeitpunkt gefunden. Den ich regelmäßig einhalten kann, ohne dass was dazwischen kommt, den zur Arbeit fahre ich jeden Tag.... Ich muss mir diesen Zeitpunkt nicht extra freihalten.
    Störungen:
    Natürlich werden das im Bus keine idealen Bedinnungen sein. Es wird im allgemeinen immer geraten, man solle sich einene ruhigen Ort an dem man nicht gerstört wird, zum meditieren aussuchen. Der Bus ist das Gegenteil davon. Es ruckelt, mal kommt eine Vollbremsung, Stimmen, Quietschgeräusche, Licht das einem abwechselned mal aufs Gersicht fällt mal nicht, Gerüche und ab und an wird man sogar angestoßen. Genügend "Feinde" für die Meditaion. Ich habe mir dann überlegt, wie es denn so den Yogis im Himalaya in ihren Höhlen geht, wenn sie denn da so sitzen und meditieren? Draussen vor der Höhle heult der Wind, über den Fuss krabbelt eine Assel und hinten in der Höhle tropft irgendwo Wasser herunter. Ach ja und Heizung haben die da sicher nicht. Also oft mal auch Kälte. Also die idealen Bedinnungen, bei denen man nie "gestört" werden kann, gibt es also nicht. Und trotzdem schaffen es die Yogis irgendwie zu meditieren.
    Ausprobieren:
    Ich habe mir dann gesagt, dass ich es einfach einmal ein paar Tage probiere. Wenn es klappt prima, wenn es nicht klappt: "auch nicht schlimm".
    Einstellung zur Meditaion:
    Diese ganzen Störungen werden im Bus also auftreten, ich weis nur nicht genau wann welche... Und sie sind nicht gegen mich persönlich gerichtet, es ist ganz normal wenn die Störungen passieren, im Bus. Das ist da halt so. Und weil das normal ist, und nicht auf mich bezogen ist, muss ich das garnicht beachten, bei meiner Meditation, ich muss mich davon nicht stören lassen. Wenn ich so einen Störungsreiz bemerke, kehre ich zum Meditationsobjekt zurück. Er beschäftigt mich dann in in der Regel nicht weiter. Da ich weis, dass das "erschwehrte Bedinnungen" sind, muss ich auch garnicht mehr "versuchen" eine "gute Meditationssitzung" zu haben, oder etwas bestimmtes bei der Meditation zu erreichen. Dadurch ist bei mir sowas wie der "Ehrgeiz" und mein Anspruch an die Meditation weggefallen. Ich sitze halt im Bus und so wie es gerade ist, ist es halt gerade.


    Mit der Zeit ist es mir eine Gewohnheit geworden im Bus zu meditieren. Ich habe verschiedene Phasen bei meiner Meditation durchgemacht. Wenn ich dann einmal in einem geregelten Umfeld meditiere, wie zB bei einem Retreat, dann habe ich bemerkt, dass mich äussere Störungen wenig beeinflussen. Ob draussen schreiend Kinder rumlaufen, oder ein Hund anschlägt. Ich kann ohne mich davon gestört zu fühlen zu meinem Meditationsobjekt zurückkehren. Was mir im Bus allerdings immer noch "schwehr fällt", ich also dann doch abgelenkt werde sind starke Gerüche, wenn der Nebensitzer im Bus stark nach Zigarettenqualm oder Alkohol riecht, dann stört mich das, oder wenn eine schöne Frau in meiner Nähe sitzt, dann bin ich auch abgelenkt. Im Bus ist es sehr Geräuschintensiv, aber die Geräusche stören mich garnicht mehr.

    Ok dann antworte ich auch einmal ernsthaft darauf. Das Buch in dem ShinChan das gelesen hat, hat zumindest in diesem einen Punkt eine Behauptung aufgestellt, welche sich bei kurzer Betrachtung, als nicht haltbar, also irgendwie als Unsinn herrausstellt.

    Axel:

    Hm, mal abgesehen davon, daass man in der Regel von fünf Weltreligionen spricht: Gab es dann vor 1400 Jahren (also vor der jüngsten, des Islams) ein Chakra weniger, oder wie soll ich mir das vorstellen?


    Genial, und bevor es das Christgentum gab, da gab es halt nur 5 Chakren. Man sieht so ca alle 1000 Jahre kommt ein Chakra dazu, das ist dann auch ein Beweis dafür, dass es mit der Entwicklung des Menschen immer weiter geht. Da das mit dem Islam jetzt schon eine Weile ist, kommt wohl bald wieder so ein Entwicklungssprung.
    Bei meiner Indienreise hatten wir eine dabei, die meinte immer, dass die Menschheit ganz kurz vor einem riesen Entwicklungsschub stehen würden. Die DNA des Menschen würde sich dann verdoppeln, und wir würden so auf eine neue Stufe angehoben werden.
    Das alles kann aber nur geschehen, wenn nicht vorher die Welt untergeht....


    :) (damit man sieht wie ernst dieser Beitrag gemeint ist)

    nyalaana:

    Es sind ja seine Gefühle, jeder hat das Recht auf seine Gedanken und seine Gefühle, die "müssen" frei bleiben.


    Ich will nicht, dass mir Andere vorschreiben, was ich denken oder fühlen soll. Also kann ich Anderen auch nicht vorschreiben, was sie denken sollen, oder welche Gefühle sie haben sollen. Den Satz:" Die Gedanken sind frei:" weite ich einfach mal in "die Gedaken und Gefühle sind Frei" aus.


    Ich kann nur auf meine eigenen Gefühle achten, oder sie wahrnehmen. Und auf die Gefühle anderer kann ich nur reagieren, und halt Grenzen setzen, wenn nötig/möglich. Aber sehr oft sind die Gefühlsausbrüche Anderer die man abbekommt nicht auf einen persönlich gemünzt, sondern sie sind aus der Erfahrenswelt des Anderen begründet, jeder schiebt halt seinen ganz persönlichen Film, mit dem man selbst meist nur periphär zu tun hat. Das macht das "gelassen beleiben" oder das stehen lassen können Anderer mit ihren Gefühlen einfacher. Etwas anders mag es aussehen, wenn man quasi einen Pakt abgeschlossen hat, ich denke da an Situationen wie Familie, Partnerschaft oder Lama/Schüler-Verhältnis. Oder wenn man explizit um Rat/Hilfe gebeten wird.

    Sherab Yönten:

    Wenn ich merke, dass ich mich ärgere, kann ich auf meinen eigenen Geist schauen und versuchen, achtsam damit umzugehen.
    Wenn ich merke, dass andere sich ärgern, stehe ich dem Ärger ohnmächtig gegenüber und kann......gar nichts tun ? :?
    ... bewirken, dass sich der Ärger bei anderen verringern könnte unmittelbar nachdem er ausgebrochen ist ?


    Jein.
    Situation : Ich sitzt friedlich im Büro und ein Arbeitskollege kommt vorbei und motzt mich in recht unschönen Worten zur Situation xy an.
    Ich bemerke wie in mir Ärger aufkommt, darüber, dass er mich anmotzt...
    Ich bemerke aber auch, dass Situation xy nicht unmittelbar mit mir zu tun hat, das ist die Erfahrenswelt von meinem Arbeitskollegen, sein Ärger hat mit seiner Situation zu tun, sein Ärger ist garnicht auf mich persönlich gemünzt.
    Ich bemerke, dass ich mich über recht ähnliche Situationen xy des Arbeitskollegen über mich selbst auch oft ärger wenn ich sie selbst verursache. Der Arbeitskollege hatte also irgendwie auch einen Schwachpunkt in mir getroffen. Auch deswegen, kam ja in mir der Ärger hoch als er mich anmotzte.
    All dies denke ich in 1 Sekunde durch, nun kann ich reagieren:
    a) ich motze zurück
    b) ich schaue nocheinmal eine halbe Sekunde in mich rein und bemerke, dass der Ärger auf den Kollegen garnicht mehr da ist,(besonders auch weil ich eben diese Gedanken wie oben beschrieben hatte) ich kann nun also anders reagieren. Oft entschärft sich dann die Situation , weil ich anders reagiere als der Arbeitskollege erwartet hat.


    Das gelingt mir so natürlich nicht oft, aber manchmal. Ich bin überzeugt davon, dass mir das jetzt manchmal gelingt, weil ich Shine/Shamata praktiziere. Irgendwie vermute ich, dass ich dadurch die Aufmerksamkeit und Zeit gewinne, eben solche Gedanken manchmal zu fassen, und meine Gefühle zu bemerken, wenn sie in mir aufkommen. Beweisen kann ich das allerdings nicht.


    Sherab Yönten:

    ... bewirken, dass sich der Ärger bei anderen verringern könnte unmittelbar nachdem er ausgebrochen ist ?



    Das ist ja die Erfahrenswelt des Anderen. Ich glaube nicht, dass ich das Recht dazu hätte, ihm seinen Ärger wegzunehmen, wenn ich das überhaupt könnte. Es sind ja seine Gefühle, jeder hat das Recht auf seine Gedanken und seine Gefühle, die "müssen" frei bleiben. Ich kann aber auf seinen Ärger reagieren. Indem ich zurückmotze, oder aber ganz anders, oder aber sage, : "Ja da hast Du Recht, ich bin für xy verantwortlich, ich werde das so und so ändern." ( Wenn ich tatsächlich dafür verantwortlich bin) oder indem ich ihm eine Grenze setze.


    Sherab Yönten:

    stehe ich dem Ärger ohnmächtig gegenüber und kann......gar nichts tun ?


    Mit meiner Reaktion auf ihn, hat er dann die Möglichkeit wieder auf mich zu reagieren. Manchmal wirkt das dann tatsächlich deeskalierend. Ich empfinde keine Ohnmacht, wenn ich meine eigenen Gefühle, Anteile und meine mir unangenhemen Seiten an der Situation bei mir bemerke.

    voxk:

    im Tibet kann man von einem Feudalsystem reden,


    Tibet ist zur Zeit ein Teil von China. Deswegen ist in Tibet gerade die gleiche Regierungsform wie im restlichen China.
    Jetzt gerade herrscht in Tibet also keine Lamakratie. Und auch ein Feudalsystem ist jetzt gerade dort nicht an der Macht.


    kongjiazhong:

    Offensichtlich kennst du dich mit Tibet, dem chinesischen Parteiensystem, dem Kapitalismus, dem Kommunismus, der Kommunistischen Partei und mit China nicht aus.


    laut Wiki:


    Die Volksrepublik China ist ein autoritäres Regime unter der alleinigen Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Trotz der Zulassung kleinerer Blockparteien (z. B. Revolutionäres Komitee der Kuomintang) herrscht de facto ein Einparteiensystem und das sozialistische Wirtschafts- und Staatssystem ist in der Verfassung der Volksrepublik China verankert.


    Also Kommunismus und Ein-Parteiensystem stimmen wohl (vielleicht?), bleibt höchstens die Form des Kapitalismus zu diskutieren die dort gerade vorhanden ist.

    In Tibet herrscht gerade eine Mischung von Ein-Parteien-System, Kapitalismus und Kommunismus. Ausgeübt von der Kommunistischen Partei Chinas.


    Der Religion Buddhismus ist es recht egal welches Herrschafts/Regierungssystem im Land ist. Buddha selbst hat für die Leute von der Strasse gelehrt ist aber auch zu den Herrschern/Königen/Rajas seiner Zeit gegangen und hat diese belehrt. Wenn er das gemacht hat hat er aber kaum Empfehlungen für das Regierungssystem gemacht. Also ob Eine Herrschaft der Rajas, oder eine Demokratie oder sonstwas besser wäre.


    Er ist ja selbst in einer Herrscherfamilie aufgewachsen und wenn er das Regierungssystem hätte ändern wollen, dann hätte er ganz anders auftreten können. Er tat das aber nciht, er hat keine "Revolution" angeführt

    Ich verstehe nicht, LogikBuddha, warum Du hier in diesem Forum schreibst. Was willst Du denn?


    DerLogikBuddha:

    "Wenn ich nicht begehren darf, ABBBER auch nicht NIIICHT BEGEHREN DARF, was hat das zu bedeuten?"


    Alleine dieses Zitat von Dir zeigt mir, dass Buddhismus nicht Deine Stärke ist. Denn zwischen einem Vorsatz sein eigenes Begehren möglichst abzubauen, oder zu verringern, und einem "Nicht-Begehren-dürfen" sind himmelweite Unterschiede.
    Deine Stärke ist deine Erwachung. Und dieses Buch von Tolle.
    Wir Buddhisten scheinen das Pech zu haben, das man bei Buddha auch zufällig das Wort Erwachen benutzt. Hier wurde wohl schon mehrfach geschrieben, das das was der Buddha erfahren hat ziehmlich genau deffiniert ist, zB im Palikanon...
    Deine Erwachung ist ganz was anderes.
    Ich hab mit meiner buddhistischen Philosophie, dem Sanskritkanon dem Palikanon etc genug Lesestoff... Ich werde wohl den Tolle nicht lesen. Du scheinst Dich ja für Buddhismus auch nicht zu interessieren. Also was willst Du hier? Willst Du, dass Dir hier einige betstätigen:" Ja, LogikBuddha, du bist erwacht. Lass uns bitte an Deinen Weisheiten teilhaben?"

    DerLogikBuddha:

    Wieso reden viele Erleuchtete oder Buddhisten über: Man sollte allen Menschen verzeihen?


    Ich weiss nicht von welchen Erleuchteten Du sprichst. Neulich gab es hier zB einen Thread über einen Erleuchteten-Kongress ( http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=15&t=15065 ), das hat aber nichts mit Buddhismus zu tun.
    Alleine schon die Fromulierung:" Man sollte allen Menschen verzeihen." Klingt für mich so als ob das nicht aus dem Buddhismus stammt. Im Buddhimus würde viel eher eine Fomulierung wie:"Man soll sich darin üben Menschen zu verzeihen." gewählt werden. Im Buddhismus gibt es sicher auch irgendwo das Thema Verzeihen. Aber da es das Thema Schuld nicht so zentral im Buddhismus gibt, ist auch das Thema Verzeihen nicht so im Vordergrund. Das Thema Schuld ist im Christentum viel prominenter.


    In meinen 7 Jahren Buddhismus ist mir noch nie angetragen worden: "Ich solle allen Menschen verzeihen".
    Ich halte das ganze für ein Missverständnis. Bei welcher buddhistischen Belehrung hat denn ein buddhistischer Lehrer das Gebot aufgestellt: Man sollte allen Menschen Verzeihen?

    Tara4U:
    Zitat

    Vergeben bedeutet nur das du die Vergangenheit ruhen lässt. Es heisst nicht das du die Vergangenheit vergisst.



    Eben. Und...was bringt es Dir Dein Vergeben (so Du es tatsächlich getan hast) zu bereuen?
    Wenn Du also wirklich Vergeben hast, fängst Du mit dieser Person bei Neutral an.
    Wenn diese Person den Fehler wiederholt, dann ist es ihr eigenes Problem, sie ist nicht daran gewachsen, DU wirst nun für Dich vielleicht die Konsequenzen ziehen können.



    So wie ich LogikBuddha verstanden habe, hat er eben nicht auf Neutral gesetzt. Mir scheint es er meint er habe vergeben und dann hat er die Bedinnung daran geknüpft, dass diese Person etwas bestimmtes nicht mehr tun darf. Und diese Erwartung wurde dann wohl nochmal verletzt. Das nenne ich nicht Neutral .

    Serenity:

    Ich möchte mich im Großen und Ganzen dem Beitrag von Elke zu diesem Zitat anschließen. Warum? Aus folgender, persönlicher Erfahrung: ich habe durch die brutalen, gewaltätigen Erfahrungen meines Vaters gegen meine Mutter und mir selbst einen fast lebenslangen Hass entwickelt, der mich über die Jahre innerlich selbst zerstört hat. Das und viele andere Umstände sowie meine katholische Erziehung (kurzes Stichwort Schuld und Sünde etc.) haben es mir unmöglich gemacht einen Ausweg zu finden bzw. es überhaupt zu erkennen. Ich hatte ewige Rache geschworen und ihm alles erdenklich schlechte gewünscht, um ihn für seine Taten büßen zu lassen. Ich war der felsenfesten Überzeugung, dass ich ihm niemals verzeichen könnte und habe diese Einstellung bis zu seinem Tod im Februar 2012 beibehalten. Ein paar Monate vorher hatte ich dann das erste Mal Erfahrungen mit der buddhistischen Lehre gemacht, aber es war damals noch alles viel zu neu und flüchtig um mir bei der Bewältigung dieser negativen Gefühle helfen zu können. Heute weiß ich, dass ich durch die Lehren Buddhas mit großer Wahrscheinlichkeit in der Lage wäre, ihm seine Taten zu "verzeihen", aber ich weiß auch dass wir niemals ein solches Gespräch geführt hätten. Er war absolut blind und sturr, emotional verkümmert und in keinster Weise bereit den Blick auch nur für eine Sekunde nach innen zu richten. Intellektuell und beruflich war er bemerkenswert, als Vater und Ehemann das genaue Gegenteil. Erst nach seinem Tod, verblassten die schrecklichen Erinnerungen und was übrig blieb waren einzig und alleine die wenigen schönen Momente meiner frühen Kindheit mit ihm. Ich habe jahrelang versucht, alles zu leugnen und wegzuschieben, was mit ihm zu tun hatte, doch heute sehe ich alles aus einer anderen Perspektive. Hass wird niemals Hass besiegen, sondern ihn nur noch verstärken.


    Ich habe und werde ihn niemals lieben, aber ich kann akzeptieren das er mein Vater war. Es gab eine handvoll guter und haufenweise schlechter Erlebnisse. Es hat lange gebraucht, doch ich kann heute sagen, dass ich tief in mir keinen Hass für ihn mehr empfinde, sondern etwas das Mitgefühl schon sehr sehr nahe kommt. Mehr ist nicht möglich, aber mein Lehrer sagte, dass das vollkommen ausreichend und an sich eine sehr große Leistung ist. Man muss niemanden lieben der einem verletzt. Man muss nicht zu allem " ja und amen" sagen. Man kann und darf sich verteidigen, wenn es nicht anders geht, aber ohne Hass dabei zu empfinden. Wäre er bereit gewesen, sich ehrlich für all seine Taten zu entschuldigen, hätte ich es akzeptiert. Es kam nicht dazu. Falls er irgendwelche Einsichten kurz vor seinem Tod hatte, kamen sie zu spät, wie so oft im Leben. Das klassische Beispiel. Ich war nicht an seinem Sterbebett und nicht auf seiner Beerdigung. Das hatte sowohl innere wie auch äußere Gründe (Entfernung). Ein Teil meiner Familie hat mir das nie verziehen, doch ich habe auf meine eigene Art und Weise getrauert. Mir geht es seit dem ich den Dharma praktiziere körperlich und psychisch besser. Ich habe den Großteil meines Selbsthasses sowie den Hass auf ihn, Schuld, Schmerz, Trauer und das Gefühl von Wertlosigkeit abgebaut und fühle mich wesentlich ruhiger und friedlicher.


    Vielen Dank für diesen Beitrag. LogikBuddha, wie Du siehst kommen die Begriffe Schuld und Vergebung in diesem Text nicht vor. Er ist aus buddhistischer Sicht geschrieben.

    DerLogikBuddha:

    Buddhismus ..... und Gerechtigkeit und Recht sorgt.


    Das Ziel des Buddhismus ist es nicht eine "gute Welt" zu schaffen. Erleuchtung , Nirwana oder wie auch immer Du es nennen willst, das ist das Ziel. Das hat nichts mit Recht und Gerechtigkeit zu tun.




    DerLogikBuddha:

    und dich in Vergebung übst


    Das sich in Vergebung üben halte ich für einen christlichen Wert. Ich schreibs nochmal Schuld und um die Schuld zu tilgen dann Vergebung, das sind christliche Konzepte.
    Wo aus dem Buddhismus heraus kommst Du darauf, das das etwas wichtiges wäre? Du kannst Dich wirklich gerne mit Schuld und Sühne beschäftigen, Antworten wirst Du dau aber eher bei den Christen finden und nicht bei den Buddhisten.


    DerLogikBuddha:


    Wenn du vergibst und diese Vergebung war eine falsche Entscheidung, weil der Täter durch deine Vergebung die Möglichkeit wieder hat jemanden etwas Leid anzutun (zb. weil du ihm aus dem Gefängnis befreit hast, aus Vergebungs-Glauben/Mitgefühl), bist dann nicht du auch teil dieser Schuld? Weil du zu blauigig aus Liebe gehandelt hast?


    Aber nein, Du bist nicht für die Taten eines Anderen Verantwortlich. Der Andere ist für seine Taten Verantwortlich. Bitte in welchem Rechtssystem wird jemand aus Liebe entlassen?



    DerLogikBuddha:

    Deshalb zweifle ich an dieser philosophie von Vergebung-Übung.


    Diese Philosophie kenne ich nicht aus dem Buddhismus. Das ist christliche Philosopie. Wenn du an christlichen Konzepten verzweifelst, mache bitte nicht den Buddhismus dafür verantwortlich.


    DerLogikBuddha:

    Wer sagt das, dass dies Liebe ist?


    Glaubst Du denn der Buddhismus ist eine Religion, die die Liebe predigt? Wir haben uns alle Lieb und dann wird die Welt besser? Woher hast Du diese verqueren Ansichten über den Buddhismus? Wenn das überhaupt Deine Ansichten zum Buddhismus sind?


    Der Buddhismus geht von den 4 Edlen Wahrheiten aus, und dem edlen 8fachen Pfad der zur Befreiung führt.
    Da steht nichts von Vegebt allen und habt alle Lieb. Im Gegenteil für mich führt das dazu, dass man Verantwortung für sich selbst übernimmt und sich selbst reflektiert. Und wenn man sich dann nach ein paar Jahren Übung ein wenig selbst besser kennen gelernt hat, sich auf die Schliche gekommen ist wo man sich Selbst was vormacht, und wo man anderen gerne ewtas über Sich vormacht. Wenn man darin ein wenig Übung hat, dann mag man meinet wegen auch darüber nachdenken wie man anderen Helfen kann, zuerst muss man aber mal sich selbst helfen , besonders dabei seine EIGENE VERWIRRUNG ein wenig zu erkennen.

    Ich hab jetzt hier nicht alles durchgelesen. Mir ist aber aufgefallen, dass Logikbuddha das Wort Schuld recht oft benutzt und auch die Beispiele sind eher aus der Bibel . Das kannst Du ja gerne so machen, aber irgendwie scheint mir dann das Verständnis von Karma, Wiedergeburt und buddhistischer Philosophie zu fehlen.


    Schuld, Vergebung und Verzeihen sind im christlichen Kontext Zentrale Punkte, im Buddhistischen viel weniger.


    Wenn jemand eine Tat begeht, dann wird das Folgen haben, für Andere und für sich Selbst. Das ist Karma. Und wenn man die Folgen/Konsequenzen jetzt nicht sofort in diesem Leben bemerkt/spürt, sondern erst in einem nächsten Leben, dann ist das der Glaube an Wiedergeburt. Wie Du bemerkst werden in diesem Weltbild, Schuld, Erbsünde, Vergebung etc garnicht gebraucht.


    Dann gibt es aber auch meist noch weltliche Herrscher die in Ihrem Sozialgefüge Gesetze erlassen und eine gewisse Ordnung aufrechterhlaten. Einfach damit ihre Staaten besser funktionieren. Aber auch deren Gesetzeskodex und deren Grad an gerechter Herrschaft, oder auch nicht, wird dem Karma und der Wiedergeburt nicht entkommen.


    Deswegen wird ein Buddhist versuchen möglichst Taten zu vermeiden die "ungünstige" Folgen haben werden. Dafür muss er nur seine Gier, seine Faulheit, seine Unwissenheit etc im Zaum halten.

    Ich finde das ist garkeine "oder"-Frage.
    Wenn ich den Geist oder meine Gedanken (aus dem englischen mind, nicht spirit) beobachte, dann greife ich ja schon in meine Gedanken ein.
    Und wie will ich meine Gedanken umformen, ohne dass ich sie auch beobachte, also wahrnehme: " da ist nun ein Gedanke den ich umformen will, also versuche ich ihn nun umzuformen".

    Sprite:

    Du kannst gar nicht anders leben, als wie du gerade lebst.


    Hmm ich glaube diese Aussage verstehe ich nicht. Im Kern sagt sie doch: Die Welt ist unveränderlich? Davon bin ich nicht überzeugt, und auch der Buddhismus sieht das nicht so.
    ZB ein verheiratetes Paar. Die sollen immer so weiterleben, weil sie gerade so leben, wie sie leben? Meinst Du das so? Ist es niocht so, das jederzeit einer der beiden beschließen kann, "Ich gehe jetzt mal ne packung Zigaretten hohlen..." und Schwup die Wupp leben sie nicht mehr so wie sie leben, sondern einer ist einfach gegangen und lebt wo anders weier.

    Gut das will ich dann genauer Formulieren.


    Shine kann man immer machen. Einführung in die Meditation ist nicht schwer. Man kann also leicht damit anfangen. Jemand der überhaupt nicht meditieren will, für den Shine ganz unmöglich ist, für so jemand wird das mit dem tibetischen Buddhismus, insbesondere Mahayana, Tantrayana etc etwas schwer. Wenn dann später andere Techniken wie ZB das Ngöndro oder Anderes dazukommt, dann kann/sollte man mit Shine weitermachen.



    Ich würde mich von den 4/5 Schulen , ob Hinayana, Tantrayana oder wie auch immer das heissen mag, nicht verwirren lassen. Einfach mal anfangen, sich einen Lehrer, ein Zentrum anschauen, wenn man dann später wechseln will ist das kein Problem.


    Wenn man ein System sucht in dem man mehre aufeinander aufbauende Kurse belgen will und danach dann zu Hause praktizieren will kann ich Taramandala von Tsultrim Alione empfehlen.
    http://taramandala.org/