Beiträge von KlareLinieOhneZiel

    Hallo,


    ja die Ängste.....die stecken natürlich tief. Einmal hörte ich von einem Buddhisten den (ernstgemeinten) Satz "...ich praktiziere Buddhismus, weil ich in meinem nächsten Leben nicht mit Klauen aufwachen möchte" (sinngemäß wiedergegeben). Immer ist da diese Sorge um das "Ich", um persönliche Belange....."meine Wiedergeburt", "meine Erleuchtung" etc.; ich denke, das ist genauso menschlich und natürlich wie es hinderlich ist,... wie im Thread ja auch schon mehrfach gesagt wurde.


    Warum interessiert es uns nicht, ob z.B. unser Nachbar noch zwöftausendmal wiedergeboren wird, warum haben wir da keine Ängste? Eine wichtige Frage!?


    Hinweis: ich missioniere meine Nachbarn dennoch grundsätzlich nicht :)

    Hallo,


    danke für die Antworten.


    Mir ging es mit meiner Frage gar nicht darum, warum der Buddha in die Hauslosigkeit gezogen ist, trotzdem ist dies eine interessante und hilfreiche Information.


    Den Gedankengang: „jemand hat BAFöG-Schulden oder Unterhaltsverpflichtungen und möchte buddhistischer Mönch werden, also möchte er sich durch Eintritt in das Mönchtum wohl seinen Schulden oder sonstigen Verpflichtungen entziehen“, empfinde ich als eher irrig. Es mag sein, daß dies auf die ein oder andere Person zutrifft, dies aber pauschal zu vermuten, ist von der Gedankenführung her m.E. doch sehr bedenklich und unbegründet.



    Darf ich meine Frage hier nochmals anders formulieren:
    Angenommen ein Mensch hat studiert und jetzt BaföG-Schulden, die er nicht zurückbezahlen kann, weil er z.B. keinen Arbeitsplatz findet, der ihm dies ermöglicht. Jetzt klopft er bei einer Mönchsgemeinde an und sagt: ich möchte buddhistischer Mönch werden (Theravada), habe aber noch diese Schulden. Wäre die Antwort dann: tut uns leid, bezahle erst mal deine Schulden falls möglich … falls nicht möglich, werden wir dich nicht aufnehmen können ...?


    Das gleiche Beispiel kann man nun auch mit einem geschiedenen Mann machen, der dann eben noch die Unterhaltsverpflichtung hat. Wäre die Antwort dann: sorry, du hast diese Unterhaltsverpflichtungen, also werden wir dich nicht als Mönch aufnehmen können.


    Oder ist es vielleicht sogar so, daß bereits der Gedanke an den Eintritt in den Mönchsorden für Menschen mit Schulden grundsätzlich gar nicht sinnvoll ist?


    Danke für jede sachliche Antwort.

    Hallo,


    seit kurzem beschäftigt mich die Frage, welche Vorraussetzungen erfüllt sein müssen, um eine Leben als Mönch in der Theravada-Tradition zu beginnen. Gehört habe ich zum Beispiel, daß man schuldenfrei sein sollte.
    Was genau ist damit gemeint? Ist es ein Hindernis, wenn man noch BAFöG-Schulden hat, die ja bei Mittellosigkeit nicht zurückgezahlt werden müssen? Oder wie sieht es mit Unterhaltsverpflichtungen aus, die man z.B. nach einer Scheidung hat?


    Danke für jede sachdienliche Antwort.

    Hallo,


    seinen "Gerechtigkeitssinn" kann man nach meiner Erfahrung am besten an den drei Fragen:


    Ist es gerecht, dass Wasserstoffatome weniger Elektronen haben als die anderen Atome?


    Ist es gerecht, dass Affen schneller auf Bäume klettern können als Menschen?


    Ist es gerecht, dass ich immer den Müll runterbringen muss?


    schulen. Nachdem man diese drei gut durchdacht hat, weiss man schon sehr viel zum Thema "Gerechtigkeit". Das meine ich durchaus ernst.


    ...


    "....Will man das Unermessliche begreifen, das, was nicht zu unserer Welt gehört, und was der Verstand nicht zusammengesetzt hat, – denn was er zusammensetzt, kann er auch wieder auflösen, – will man in eine ganz andere Welt eindringen, dann muss man zuerst die Welt begreifen, in der wir leben, die wir gestaltet haben und deren Teil wir sind, – die Welt voller Ehrgeiz, Gier, Neid, Absonderung, Begierde, Furcht und Hass. Das bedeutet aber, dass man sich selber in seinem Bewusstsein und in seinem Unterbewusstsein voll verstehen muss. Und das ist nicht so sehr schwer, wenn man erst einmal seinen Sinn darauf richtet. Will man wirklich sein Wesen ganz erforschen, so kann man leicht Entdeckungen machen. Es enthüllt sich in jedem Augenblick und in jeder Art von Beziehung, – wenn man den Autobus besteigt oder eine Taxe nimmt oder zu jemandem spricht. Man kann sehr leicht alles über sich selbst herausfinden, wenn man dem nachgeht.


    Das interessiert jedoch die meisten Menschen nicht, weil sie sich ernsthaft darum bemühen und beharrlich untersuchen müssten. Und weil sie so oberflächlich sind, geben sie sich schnell mit Worten wie ›Gott‹, ›Liebe‹ und ›Schönheit‹ zufrieden. Sie nennen sich ›Christen‹, ›Deutsche‹ oder ›Hindus‹ und glauben, damit das ganze Problem gelöst zu haben. All das muss man abwerfen, fallen lassen; und man kann es nur, wenn man anfängt, sich wirklich tief zu erkennen. Nur mit dem Verstehen des eigenen Wesens kann man etwas entdecken, das jenseits aller Grenzen ist.


    Es hat keinen Sinn, meine Worte lediglich zu wiederholen oder auswendig zu lernen. Was man wiederholt, hat keine Bedeutung; nur das, was man selber erlebt und direkt versteht...."


    aus: Jiddu Krishnamurti, "Religiöse Erneuerung", Knaur 1986

    Hallo,


    ich weiss nicht, ob es sehr viel Sinn macht, dieses Thema allgemeinverbindlich klären zu wollen. Es ist m.E. letztlich eine Frage der sehr persönlichen Abwägung und des persönlichen Bewusstseins bzw. der Selbsterforschung. Niemand sollte sich hier innerlich oder äusserlich zu einer Haltung oder Handlung nötigen oder bekehren (lassen).
    Zu welchem Zeitpunkt im Leben ein Mensch immer mehr oder auch vielleicht völlig auf Fleisch verzichten kann/will, lässt sich nicht durch Aufklärung und Information bestimmen oder bewirken....auch wenn die Gräuelvideos über Massentierhaltung schon eine gewisse psychologische Wirkung haben. Aber ohne echte innere Bereitschaft wird dies keine Verhaltensänderung bewirken, die auf der Basis der Wirklichkeit eines tatsächlich vorhandenen inneren Zustandes steht - es wird dabei eher jene seltsame Erscheinung auftreten, dass Menschen sich in Gedanken über andere stellen, die eine bestimmte Regel oder eine bestimmte Lehre nicht befolgen. Es wird dann nur eine weitere Meinung, Haltung oder Lebensform (oder "Religion") sein, die aber nicht auf tiefer eigener Einsicht beruht, sondern auf irgendeinem psychologischen Bedürfnis, z.B. Gruppenzugehörigkeit, "Gut-sein-Wollen", "die-Welt-zu-einem-besseren-Ort-machen-wollen" etc.
    Solange ein Mensch den Leidenszustand (vor allem seinen eigenen) allen Lebens nicht wahrlich innerlich erfährt - ...erfährt und nicht erliest oder erklügelt... - kann doch nur von einem mehr oder weniger aufgesetzten und nachahmenden Verhalten gesprochen werden...sei es nun beim Vegetarismus oder der Meditation oder....
    Es gibt für das Begreifen und das lebendige Umsetzen einer Erlösungsreligion keine intellektuellen, allgemeinverbindlichen Lösungen, sondern nur existentiell-individuelle.


    ...

    Hallo Matthias65,


    meine bescheidenen Versuche rechte Rede zu praktizieren sehen vor allem so aus, dass ich versuche Gesprächen, die zu sehr ins Negative oder Lästern über andere etc. abdriften, eine humorvolle Wendung ins Scherzhafte zu geben. Oder ich versuche, mich mit einigen alltäglichen Redewendungen ("ja so ist das", "hoffentlich bessert sich das bald ", ....) oder auch mit dem Hinweis, ich müsse mal eben auf die Toilette o.ä., aus dem Gespräch zu lösen.


    Kontakte und Gespräche mit Personen, mit denen ich mich nicht (mehr) wohlfühle, beschränke ich konsequent auf das absolut notwendige Minimum und halte ich so kurz wie eben möglich. Entweder sage ich im Gespräch dann meine Wahrheit oder ich schweige einfach. Was dies für sog. Freundschaften, Bekanntschaften und evtl. auch berufliche Belange bedeuten kann, das nehme ich gerne in Kauf. Tatsächlich bin ich dadurch schon in einige schwierige Lagen geraten und zumindest eine Freundschaft/Bekanntschaft hat sich dadurch sogar in offene Feindschaft verwandelt. Darüber war ich damals sehr froh, denn mit dem wahren Gesicht der Menschen und Dinge komme ich persönlich besser klar und es fällt mir dann auch leichter, Konsequenzen zu ziehen, als mit der überall üblichen unaufrichtigen Freundlichkeit.


    Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich dabei, mir selber auf die Schliche zu kommen. Warum habe ich diese oder jene Unwahrheit gesagt? Warum war ich wieder einmal künstlich freundlich und zustimmend, anstatt meine Wahrheit in angemessener Form vorzubringen oder einfach zu schweigen? Dabei habe ich festgestellt, dass ich, wenn ich mit mir selber im Reinen bin, ich auch mit der nicht immer so rechten Rede der anderen besser umgehen kann.


    Grüsse

    Hallo,


    also ich glaube nicht, dass Buddhismus noch einen Platz in der westlichen Welt oder sonst einer Welt finden muss oder sollte,
    ich glaube eher, das "Problem" des Buddhismus ist, dass er in seiner Tragweite eben doch nicht so einfach zu verstehen und zu leben ist - egal in welcher Welt. Und zwar meine ich damit kein intelektuelles Verständnis, sondern eher ein existentielles. Deutlich wird dies m.E. auch an der Forderung nach mehr sozialem Engagement, oder dem "Einsteigen" auf solch eine Forderung.


    Was würde sich denn in der Welt ändern, wenn es überall perfekt ausgestattete Krankenhäuser, perfekte Sozialsysteme etc. gäbe? Ich meine: ändern in Bezug auf die vier edlen Wahrheiten? Wären die Wesen dann aus dem Daseinskreislauf befreit? Wären Alter, Krankheit und Tod besiegt?


    Buddhismus ist aus meiner Perspektive eine Erlösungslehre (weniger "Religion"), die vor allem beim Einzelnen ansetzt. Und zwar ganz tief unten, sehr existentiell. Nicht dass soziales Engagement falsch wäre, es hat sicher manchmal auch seinen Platz und seine Notwendigkeit, aber kann gesteigertes soziales Engagement nicht auch sehr leicht eine Fluchtmöglichkeit sein vor der eigentlichen Forderung des Buddhismus, vor dem hohen Anspruch an die ganz konkrete Person, so dass bewusst oder auch eher unbewusst der Gedanke bzw. die Einstellung aufkommt:" Lieber "helfe" ich anderen, bevor ich an meine eigene Weltverhaftung drangehe - das ist nämlich sehr unangenehm und dabei komme ich mir gar nicht so "gut" vor. Aber anderen helfen: das ist doch immer "gut" - also bin auch ich "gut" ".


    Ich denke, wenn mehr Menschen wirklich innerlich an sich selbst arbeiten (egal ob Buddhisten oder nicht), dann entstehen automatisch bzw. zwangsläufig auch die positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wer aber meditiert, um die Gesellschaft zu verbessern, oder wer Buddhist ist, um die Welt zu einer besseren zu machen, der könnte evtl. seine Motivation nochmals genauer überprüfen.

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    Viel stärk're Fesseln als der Strick, der Block, das Eisen
    Sind Sorgen um Besitz, um Weib und Kind dem Weisen;
     
    346
    Sie sind zwar biegsam, doch man bricht sie schwer entzwei.
    Wer sie zerbrach, der ist, als Mönch, von Wünschen frei.


    Quelle: Dhammapada



    Meister: "Surfe sieben Jahre in Internetforen - und du wirst erleuchtet sein." :badgrin::D

    Schon wieder eine Zen-Geschichte (?)


    Ein Schüler kam in einen Kreis, wo die Leute viel über Zen redeten und schrieben. Nachdem er eine Weile zugehört und gelesen hatte, sagte und schrieb er: Ihr redet zuviel über Zen. Da sagte der - nicht vorhandene - Meister: Richtig, deshalb bin ich ja auch nicht hier.
    Da sagte der Schüler: Schade, dann kannst du den andern auch keine mit dem Stock überziehen?
    Meister (lächelt): Ich bin das Universum, du bist das Universum.....und ALLES andere ist auch das Universum.
    Schüler: ....jaja...ich weiss.....(seufz)....
    Meister: ....(streichelt ihn übern Kopf)....
    Schüler: .....(schluchzt).....ach diese viele Gewalt....
    Meister:.....hmmmm......

    Warum Gewalt in ZEN-Geschichten?
    Das kann ich auch nur vermuten. Eine Vermutung wäre, dass man sich Geschichten, in denen drastische Handlungen vorkommen normalerweise besser merken kann und sie eine grössere Wirkung und Verankerung in der Psyche finden und dass die Geschichten teilweise eben deshalb so gestaltet sind - wie auch manche Märchen für Kinder, die häufig sehr gewalttätig sind (z.B. Rotkäppchen, wo Menschen gefressen, Wölfe aufgeschnitten und ermordet werden etc.). Diese Dinge "schocken" einfach mehr und sitzen dann auch oft recht tief.


    Hier meine -nur teilweise selbsterfundene- Zenstory:


    Ein Schüler kommt zu einem Meister und fragt: Was ist die tiefere Bedeutung der Zen-Lehre?
    Der Meister antwortet lächelnd: Ich bin das Universum, du bist das Universum und alles andere ist auch das Universum.
    Darauf der Schüler: He, Meister, warum erzählst du mir jetzt so einen EsoPsychoPhilosophieSch.....mu....mist, ...ich hatte eine ernsthafte Frage gestellt.
    Meister: Wärs dir lieber gewesen, ich hätte dir meinen Stock auf dem Kopf zerdonnert?
    Schüler: Nein, aber eine Buchempfehlung wäre doch z.B. nicht schlecht gewesen.
    Meister: Also gut, geh und lies weitere sieben Bücher.
    Schüler: Ok, und sei du mal weniger gewalttätig.
    Meister (lächelnd): Ich bin das Universum, du bist das Universum und alles andere ist auch das Universum.
    Schüler (lächelt auch schon etwas): hmmm....

    Hallo,


    mich würde mal interessieren, welche Antworten es auf die Klassische ZEN-Frage: "Wie klingt das Klatschen einer Hand?" gibt.
    Für einen Hinweis, von wem diese Frage -und auch evtl. Antworten- stammt (Quelle, Zitat von wem?) wäre ich ebenfalls dankbar.


    Ein Bekannter sagte mir zu diesem Thema einmal, alles sei Schwingung und habe eine Art "Ton". Deshalb habe natürlich auch eine Hand einen "Ton", ob man nun mit ihr zu klatschen versucht oder nicht. Na ja...ich denke das war nicht unbedingt die zur Erleuchtung führende Antwort...aber jedenfalls war es seine eigene und insofern schonmal besser als andere aus irgendwelchen Büchern übernommene oder gar mit dem eigenen Verstand, der vielleicht lediglich mit dem Inhalt solcher Bücher vollgestopft ist, "erklügelte".


    Also ein "normaler Mensch" würde wohl sagen: "Keine Ahnung", oder "mir doch egal". Aber ein sich als Zen-Buddhist verstehender Mensch macht sich womöglich tierisch Gedanken darüber. Und jetzt würde mich mal interessieren welches Spektrum von Antworten es gibt.