Beiträge von mukti

    Für mich sieht das erstmal so aus, dass ein Unterschied ist zwischen vollkommener Erleuchtung und Nibbana. Der Buddha war erleuchtet, ist aber erst nach dem Tod erloschen (Nibbana). Also ist sein Mitgefühl eine Eigenschaft vollkommener Erleuchtung. Da besteht die Erkenntnis, oder Wissensklarheit, dass es kein Ich gibt (anatta), aber es ist nocht ein Ich vorhanden: "Ich bin der Heilige, vollkommen Erwachte, keiner kommt mir gleich".


    Mir scheint es ist ein Fehler zu denken dass alles was der Buddha sagt, aus dem Nibbana kommt. Aus dem Nibbana kommt überhaupt nichts. Er steht sozusagen an der Schwelle zu Nibbana, und sein Mitgefühl entspringt nicht Begehren. Wenn jemand seine Lehre nicht versteht, leidet er nicht darunter. Das ist der Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid. Dieses Mitgefühl ist eben die Eigenschaft des vollkommen entwickelten Menschen. Ein Mensch hat ja auch ein Herz, und wenn es ganz geläutert ist, empfindet es Mitgefühl.

    Mirco:
    mukti:

    Mitgefühl als Eigenschaft des Nibbana kanns ja auch nicht sein.


    Wieso nicht? Wieso nicht mal ganz die unvollkommene Vorstellung von Nibbana ablegen.
    Und mit Ablegen meine ich nicht durch eine Neue ersetzen...


    Mitgefühl als Eigenschaft des Nibbana ist ja eine Vorstellung von Nibbana.

    Losang Lamo:
    mukti:

    ...


    Freilich, aber Mitgefühl als Eigenschaft des Nibbana kanns ja auch nicht sein.


    Wieso eigentlich nicht? Vielleicht ist Mitgefühl ja gar kein "Gefühl" im Sinne der Skandhas, sondern etwas viel weiteres?


    Aber führt das nicht zu Vorstellungen über Nibbana? Nibbana das Erlösung bewirkt...


    Ja vielleicht lässt es sich nicht weiter nachvollziehen. Vielen Dank für eure Antworten.

    Mirco:


    Ich denke auch, das hier der von Begehren und Anhaften durchwobenen Geist Fragen stellt.


    Na klar, darum stellt er ja Fragen.


    Mirco:


    Das Mitgefühl aus der Nibbana-Perspektive bleibt den Erwachten vorbehalten.


    LG :)


    Freilich, aber Mitgefühl als Eigenschaft des Nibbana kanns ja auch nicht sein.

    Takumi:


    Nein - es gibt kein Dasein ohne Leiden.


    Es gibt kein Dasein ohne Leiden, und es gibt kein Dasein ohne Dukkha. Darum ging's ja hier erstmal. Wenn man Dukkha als Unzulänglichkeit übersetzt dann ist Dasein eben immer unzulänglich. Onda schreibt dann es gibt Dasein ohne Leiden oder Dukkha als "Existenz". Darum hab ich ja vorhin gemeint, man kann nicht denselben Begriff "Dasein" für zwei verschiedene Dinge gebrauchen, für "Dasein" und "Existenz", da kennt sich ja keiner mehr aus. Ob es eine "Existenz" gibt ohne Leiden und Dukkha das ist eine andere Frage. Ich kann mir die nicht vorstellen, und weiß auch nicht genau was in diesem Sinne als "Buddhanatur" bezeichnet wird.

    Onda:
    mukti:

    . Dukkha und Leiden kann man ja nicht voneinander trennen, wenn etwas unzulänglich ist, leidet man darunter.


    Dukkha und Leiden lassen sich trennen - das ist doch das Versprechen der Vier Wahrheiten.
    Die Welt in ihrer Unzulänglichkeit lässt sich nicht ändern. Aber der erwachte Geist leidet nicht mehr an ihr.
    Es gibt ein Dasein (Existenz) ohne Leiden. Das ist das Heilsversprechen des Buddhismus. Der Achtfache Pfad weist den Weg dorthin.


    Onda


    Ein Dasein ohne Leiden aber mit Dukkha (Unzulänglichkeit)? Und wenn beides weg ist, dann ist ja kein Dasein mehr.

    Takumi:


    Dasein ist ein Begriff, der bereits einiges voraussetzt. Im Buddhismus ist Dasein bereits karmisch bedingt als bhava zu verstehen und hängt unmittelbar mit dem Ergreifen zusammen. Die Wirklichkeit selbst hat kein Dasein und auch kein Sein - und insofern gibt es auch kein Leiden. Also: Dasein selbst ist bereits eine Vorstellung des Menschen. Dasein hat die Mermale Vergänglichkeit, Leiden und Nicht-Selbst. Daher hat ein Stein kein Dasein und auch kein Sein. Dasein und Sein sind nur durch ein Selbst möglich.


    Eben, Dasein beinhaltet Dukkha und der Begriff Dukkha beinhaltet auch Leiden, ob man Dukkha nun mit Leiden übersetzen will oder mit Unzulänglichkeit.

    Onda:
    mukti:

    Also wenn Leid dem Dasein grundsätzlich innewohnt (untrennbar damit verbunden ist), dann gibt es kein Dasein ohne Leid...


    Na, das habe ich doch gerade geleugnet, dass "Leiden" dem Dasein grundsätzlich innewohnt. dukkha wohnt dem Dasein inne. dukkha ist aber nicht Leiden.
    Onda


    Ach so meinst du das. Aber Geburt, Alter, Krankheit und Tod ist doch Leiden und mit dem Dasein untrennbar verbunden? Dukkha ohne Leiden ist mir neu. In "Dukkha" ist Leiden meines Wissens jedenfalls grundsätzlich enthalten.

    Onda:
    mukti:

    Du verwendst offenbar den selben Begriff - "Dasein" - für zwei verschiedene Dinge, sonst wäre das ja ein Widerspruch.


    Kannst du das ausführen? Ich verstehe deinen Einwand nicht.
    Onda


    Also wenn Leid dem Dasein grundsätzlich innewohnt (untrennbar damit verbunden ist), dann gibt es kein Dasein ohne Leid...

    Onda:

    Dukkha wohnt dem Dasein inne, da das Dasein keine dauerhafte Befriedigung verschaffen kann. Insofern ist es "unzulänglich".
    Das Leiden am Dasein läßt sich aber überwinden, wenn der Achtfache Pfad bis zum Ende gegangen wird. Dann ist Dasein ohne Leiden.


    Onda


    Du verwendst offenbar den selben Begriff - "Dasein" - für zwei verschiedene Dinge, sonst wäre das ja ein Widerspruch.

    Onda:
    mukti:


    Innewohnen tut es indem es eben kein Dasein ohne Leiden gibt - Geburt, Alter, Krankheit und Tod, scheint mir.


    Wenn "Leiden" dem Dasein grundsätzlich innewohnen würde - wenn Leben grundsätzlich Leiden wäre -, so könnte es nie - im Leben - überwunden werden.


    Onda


    Verstehe ich nicht, wie meinst du es? Überwinden bedeutet kein Begehren, keine Anhaftung mehr an das Leben, also Körper und Geist. Weil diesem Leben eben Leid innewohnt, darum will man es überwinden, sich davon lösen.

    Onda:

    Wenn das Leiden dem Dasein als Merkmal grundsätzlich innewohnen würde, könnte es ja auch schließlich nicht überwunden werden.
    Was die 4 Edlen Wahrheiten ja schließlich versprechen.


    Innewohnen tut es indem es eben kein Dasein ohne Leiden gibt - Geburt, Alter, Krankheit und Tod, scheint mir.
    Aber dukkha ist ein mehrdeutiger Begriff, ja.

    Onda:


    Die letzten beiden Pfadglieder des Achtfachen Pfades beschreiben den gesamten Bereich der Meditation.
    Man müsste aus dem Achtfachen Pfad also einen sechsfachen machen, wenn ein meditationsfreier Buddhismus durch den Religions-TÜV wollte.


    Stimmt, der achtfache Pfad macht den ganzen Buddhismus aus, also ist Buddhismus ohne Meditation kein richtiger, oder nur ein "halber" Buddhismus.

    Takumi:

    Wenn wir uns darauf verständigen, dass "Meditation" im Buddhismus samma samadhi meint - dann kommt der Ausdruck "Sammlung" ganz gut hin. Also Buddha und seine Leute waren Sammler - sie waren gesammelt und sammelten sich und sammelten auch in ihre Schalen. :grinsen:


    Meditation im Westen meint was anderes - das ist eher mit samma sati vergleichbar übersetzt, als Rechte Achtsamkeit. So im Sinne von Bedächtigkeit - bedächtig sammelten sie.


    Ja, was meint man überhaupt mit Meditation?


    "Meditation" beinhaltet nach meiner Auffassung sowohl rechte Sammlung (samma sati) als auch rechte Achtsamkeit (samma samadhi).

    Zitat

    Die vier Grundlagen der Achtsamkeit bilden die Objekte der Sammlung.


    Zitat

    Die Betrachtung über Ein- und Ausatmung ist eine der wichtigsten Übungen zur Erreichung der 4 Vertiefungen.


    http://palikanon.com/buddhbib/01wrtbuddhas/00wortbuddhas.htm

    Axel Benz:

    Ist diese Frage nicht durch die 'Realität' beantwortet? Ich müsste die Quelle suchen, aber ich habe vor nicht allzu langer Zeit gelesen (der Text war maximal 20-30 Jahre alt), dass weniger als 10% der thailändischen Ordinierten (!) meditieren. Keine Buddhisten? Die Waldtradition, aus der ein Großteil der im Westen bekannten Theravada-Mönche und ihre westlichen Schüler, die das Bild des Theravada im Westen bestimmen, war eine Art Reformbewegung und durch sie kam Meditation zu ihrem prominenten Platz.


    "Broken Buddha" vielleicht, die Quelle? Jedenfalls ist die Tatsache, dass Mönche nicht meditieren, kein Beweis dafür dass Meditation unnötig ist.

    Geschätzte Forumsteilnehmer,


    Worin sehen die Theravadins eigentlich die Ursache für das Mitgefühl des Buddha? Alles ausser Nibbana hat eine Ursache.


    Weil er nach seiner Erleuchtung dachte dass ihn niemand verstehen würde, wollte er zuerst nicht lehren.
    Brahma wies ihn darauf hin, dass es Menschen gibt die ihn verstehen können, der Buddha entdeckte sie indem er die Welt überblickte und begann daraufhin zu lehren.


    Nachzulesen hier: http://www.palikanon.com/samyutta/sam06_01.htm


    Es heißt da:

    Zitat

    In seiner Barmherzigkeit gegenüber den Wesen überschaute er die Welt


    Woher kommt dieses Mitgefühl (Barmherzigkeit)? Nibbana ist ohne Mitgefühl, es ist kein barmherziger Gott. Warum war dem Buddha dann an der Erleuchtung der Wesen gelegen?
    Und wenn der Buddha nicht immer im Nibbana war, sondern darin nach belieben eintreten konnte oder sich des Nibbana sicher war nach seinem Tode, wieso handelt er dann aus Mitgefühl? Warum verrichtet er nicht lediglich die Notwendigkeiten der Körpererhaltung und ist ansonsten völlig losgelöst?