Posts by mukti

    Das Ich ist ein geistiges Gebilde. Das Bewusstsein erfährt körperliche und geistige Phänomene, allen voran das Ich: Ich sehe, höre, denke, fühle usw. Aufgrund von Unwissenheit und Begehren werden Körper und Geist als ein Ich wahrgenommen, obwohl es nur zusammengesetzte Elemente sind.

    Das Ich ist ebenfalls ein Objekt - es scheint als könnte ich mich selber wahrnehmen, in Wirklichkeit ist die Person auch nur eine Erscheinung im Bewusstsein und das Bewusstsein selber ist ebenfalls kein Ich.

    Das ist ja so in etwa die gängige buddhistische Lehre. Das ist das Ergebnis der Untersuchung des Ichs, wie es in der Tradition übermittelt ist. Aber was begegnet uns, wenn wir das Ich untersuchen tatsächlich, was nehmen wir wahr, was erfahren wir, wenn wir uns als ein Ich erfahren?

    Wir erfahren den Körper als Ich. Genauer betrachtet sind da nur Knochen, Fleisch, Muskeln Sehnen, Organe, Flüssigkeiten, Haut und Haare. So gesehen schwindet der Eindruck, dass ich der Körper bin, es ist tatsächlich nur ein zusammengesetzter Organismus. Da scheint es als wäre ich etwas Geistiges, das den Körper betrachtet. Die Betrachtung des Geistes ergibt nun, dass er aus einem Zusammenwirken von Denken, Fühlen, Wollen und Bewusstsein besteht.

    Ebenso wie ich kein Knochen, kein Fleisch usw. bin, bin ich auch kein Gedanke, kein Gefühl und kein Wille. Wir sind nicht das, was wir gewöhnlich als Ich erfahren, das wird klarer wenn man so genau betrachtet. Das mag ein Unbehagen auslösen, oder Angst den Halt zu verlieren und ins Bodenlose zu stürzen. Das Ich droht sich aufzulösen und der Wille wehrt sich dagegen. Deshalb bleibt die Erfahrung, was das Ich wirklich ist, vorerst verschlossen.

    So fragen wir: Was erfahre ich, wenn ich mich als Ich erfahre? Und kreisen weiter um ein imaginäres Selbst. "Ich bin" das ist nicht wahr? Absurd. Die Analyse führt allerdings immer wieder zu dem Ergebnis, dass ich nicht das sein kann, was ich wahrnehme und auch nicht das, was wahrnimmt. So dass am Ende dabei herauskommt, dass ich nicht bin, sondern dass das Ich ist, ein Objekt, ein geistiges Gebilde. Es wird klar, dass diese Erfahrung erst am Ende des achtfachen Übungsweges eintreten wird. Bis dahin lässt sich immer wieder eine kleine Erleichterung erfahren, sobald die Ichbezogenheit etwas zurücktritt. Besonders wenn sich der Eindruck Körper und Geist zu sein ein wenig löst, entsteht eine Ahnung von Freiheit und höheren Glücks.

    Das Ich ist ein geistiges Gebilde. Das Bewusstsein erfährt körperliche und geistige Phänomene, allen voran das Ich: Ich sehe, höre, denke, fühle usw. Aufgrund von Unwissenheit und Begehren werden Körper und Geist als ein Ich wahrgenommen, obwohl es nur zusammengesetzte Elemente sind.

    Das Ich ist ebenfalls ein Objekt - es scheint als könnte ich mich selber wahrnehmen, in Wirklichkeit ist die Person auch nur eine Erscheinung im Bewusstsein und das Bewusstsein selber ist ebenfalls kein Ich.

    Beim Vorgang des Sterbens wird sich zeigen, wie weit die Ichlosigkeit verinnerlicht ist. Es ist ja schon ein großer Erfolg, nicht mehr in niedere Daseinsbereiche abzusinken.


    Eine Zusammensetzung verschiedener körperlicher und geistiger Phänomene in kontinuierlicher Bewegung. Verblendung und Begehren vereinnahmen das Bewusstsein und lassen dieses Gebilde als "Ich" erscheinen. Ob sich dieses tiefe Geheimnis im Rauschzustand offenbart, darf bezweifelt werden.

    So weit ich das verstehe wird im Theravada alles verwendet, was dem Erwachen dient. Etwa ist ein ruhiger Geist für die Entfaltung höherer Geisteskraft nötig, welche die Wirklichkeit sehen und die Triebe versiegen lässt. Schutzverse, welche die Zuflucht zu Buddha, Dhamma und Sangha ausdrücken oder Metta zum Thema haben, wirken der Angst entgegen und sind zugleich Praxis auf dem achtfachen Pfad, der letztlich zu vollkommener Befreiung führt. Besonders Laien werden sie wohl oft nur als Mittel gegen die Angst verwenden.


    Die Anrufung einer Person oder irgendeiner Instanz, welche die Macht hat den Aspiranten zu befreien, gibt es im Theravada so nicht. Freilich wird es eine besonders wirkungsvolle Inspiration gewesen sein, dem Buddha Sakyamuni persönlich zu begegnen, weil durch seine geistige Klarheit das eigene Erkennen gefördert wurde. Es ist aber letztlich die Lehre, durch welche man die Wahrheit in sich selber entdeckt. Sie ist die Zuflucht nach seinem Verscheiden, neben der edlen Sangha, die nach ihr lebt. "Wer die Lehre sieht, sieht mich und wer mich sieht, sieht die Lehre", sagt der Buddha, was dann die dreifache Zuflucht ergibt.


    Und was mich ebenso beschäftigt: Wie damit umgehen? Wie soll ich noch vernünftig meditieren, wenn ich quasi permanent Schmerzen habe?

    Die Schmerzen als Meditationsobjekt nehmen. Dann sieht man wie der Geist auf dieses Gefühl reagiert, wie er es ergreift und Widerstand leistet, traurig wird oder zornig, beklommen, verwirrt, ängstlich, verzweifelt usw.

    Wenn man das sieht, hört man damit auf das Schmerzgefühl zu ergreifen, lässt los und lässt es zu, ohne sich dagegen zu sträuben oder versuchen zu entkommen. Dann wird es erträglich durch die Erkenntnis - 'Ein Gefühl ist da, das bin ich nicht, das gehört mir nicht'.

    Das ist die Übung die mir wirklich hilft, auf der Grundlage der Lehre, dass ich in Wirklichkeit nicht der Körper und nicht der Geist bin. Die Identifikation damit, 'das bin Ich, das ist mein', verbunden mit dem Daseinsbegehren ist die Verblendung durch die alle Leiden bedingt sind. Alter, Krankheit und Tod werden kommen und wenn sie sich bereits ankündigen, hat man wahrlich allen Grund sich intensiv mit der Lehre der Leidbefreiung zu befassen und sie anzuwenden.


    Ob die Leiden Auswirkungen vergangener Handlungen sind, etwa aus vorigen Leben, kann ich nicht wirklich sehen. Mir hilft diese Vorstellung, die Ursache bei mir selber zu verorten und nicht andere oder die Natur oder einen Gott zu beschuldigen. Damit habe ich es selber in der Hand kein Leid mehr zu verursachen und bestehendes Leid durch Geistesentfaltung zu überwinden.

    Für alle Wesen Güte, Geduld und Mitgefühl zu haben ist doch nur dann möglich, wenn ich die Wesenlosigkeit aller erkenne. Und dieses "Alle Wesen" meint natürlich auch mich mit.

    Das Beste was ich mir und allen Wesen wünschen kann ist jedenfalls, dass wir diese Erkenntnis erreichen.

    Was mir glaube ich gefühlsmässig nicht so klar ist ist der Unterschied zwischen Selbstmitleid und eben Geduld und Mitgefühl mit sich selbst.

    Da sage ich mir, wenn man für alle Wesen Güte, Geduld und Mitgefühl haben soll, dann in gleicher Weise auch für das Wesen, das man selber ist.


    Ich wende das eigentlich auf alle unangenehmen Gefühle an, körperliche und geistige. Wenn man sich an irgendein schmerzliches Empfinden mit Klagen dranhängt, pflegt man es geradezu und das macht es noch schlimmer. Erträglicher wird es dagegen durch bloßes Beobachten und die Besinnung 'ein Gefühl ist da, das bin ich nicht, das gehört mir nicht und es wird wieder vergehen'.

    Erfreulich, dass du das Gleichnis ebenso auf geistige "Pfeile" anwenden kannst und du durchschaut hast, dass Klagen schmerzliches Empfinden, indem es die Anhaftung daran befördert, eher verschlimmert, als lindert.


    Ich vermute, dass solche Erkenntnisse auf individuellen, prägenden Erlebnissen und Erfahrungen beruhen, denn das rationale Wissen über die Substanzlosigkeit/Nicht-Ichhaftigkeit allein, reicht wohl nicht aus... :?

    Ich habe es nur ein kleines bisschen durchschaut. Das bloße Beobachten hilft immer, wenn man sich daran erinnert. Manche unangenehmen Gefühle die vom Geist kommen, verschwinden damit sofort, starke und lang anhaltende Gefühle werden erträglicher.


    Bei körperlichen Schmerzen lässt sich beobachten wie sie sofort vom Geist aufgegriffen werden, da entstehen etwa Ärger, Zorn, Angst, Verzweiflung, die Empfindung von Hilflosigkeit, Selbstmitleid, Jammern und Klagen. All das lässt sich wiederum beobachten und wenn dieses klar ist, verschwindet das. Es taucht aber sofort wieder auf und man muss aufpassen, damit man mit dem Beobachten hinterherkommt. Vereinnahmung - Beobachten - Befreiung sind ein ständig sich wiederholender Ablauf. Im Zustand der Befreiung ist nur mehr das körperliche Schmerzgefühl vorhanden, das wird da beobachtet, nicht woher es kommt, nur rein das Gefühl selbst. Da stellt sich für kurze Zeit heraus, dass es unangenehm ist, nichts weiter, man ist davon nicht mitgenommen und ahnt was Gleichmut ist.

    So habe ich es zuletzt bei vielen Stunden andauernden starken Schmerzen bei äußerst eingeschränkter Bewegungsfähigkeit erlebt.


    Bei dem Ganzen wird klar, dass es das vollkommene Ende aller Leiden wäre, wenn das Beobachten bzw. dieses befreite Bewusst-sein perfekt und immer gegenwärtig wäre und somit ist auch klar, dass dies der Übungsweg ist.


    Mir gelingt es z.B., bis jetzt, nur selten (kommt auch auf die Intensität und seelische Verfassung sowie den Zeitpunkt seines Auftretens an) zu einem -körperlichen- Schmerz in eine beobachtende Distanz zu gehen und ihn nicht als "meinen" Schmerz zu empfinden.

    (Schließlich hindert der Schmerz ja "mich" an der freien Bewegung...)

    Bei starkem, anhaltenden Schmerz spielt die Bewegung keine Rolle mehr, man will nur Ruhe. Die gibt es nur durch Unabhängigkeit, was letztlich Nibbana ist:
    "Für Unabhängiges gibt es nicht Regung. Ist keine Regung, so ist Ruhe." Ud.VIII.4

    Als Alleinstehender, ohne direktes "Publikum", neigt man wahrscheinlich mehr dazu, diesen (hilfe- und aufmerksamkeitsheischenden) "Jammer-Impuls" beiseite zu schieben und den Fokus auf die Lösung des Problems zu richten, was innere Stärke und die Willenskraft, zu praktizieren, fördert.


    Wirklich vom Leid befreien, kann man sich schlussendlich nur selbst...

    Naja wenn keiner da ist, kann man niemand anjammern. Bei meinem buddhistischen Lehrer/Therapeuten habe ich mich am Anfang ordentlich ausgejammert, mittlerweile folge ich der Maxime: "Es ist besser ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen".

    Was ist aber das Wesentliche in der buddhistischen Philosophie?
    Es dreht sich alles um die praktische Frage, was "dukkha" ist, und was zur Befreiung von dukkha führt.

    Begehren ist die Ursache von dukkha, heißt es da. Ich denke es ist sowohl die Ursache, als auch die Bedingung. Wenn man etwas tut das Leid zur Folge hat, ist das ein zeitlicher Ablauf - die Ursache liegt in der Vergangenheit, die Wirkung ist gegenwärtig. Außerdem ist das gegenwärtige Leid durch Begehren bedingt, indem beides gleichzeitig da ist: "wenn dieses ist, ist jenes", wenn Leid ist, ist auch Anhaftung. Wenn etwas als "Ich" oder "mein" vereinnahmt wurde, leidet man eben darunter. Ohne diese begehrliche Anhaftung ist auch dukkha nicht gegenwärtig.


    Der achtfache Pfad ist wiederum die Ursache zur Befreiung von Begehren und Anhaftung in einem zeitlichen Ablauf und wenn er erreicht ist, fällt diese gleichzeitige Bedingung weg und damit ist dukkha zu Ende. Die Bemühung ist Ursache-Wirkung, die Frucht ist die Auflösung des bedingten Bestehens.

    Das erinnert mich an das Pfeilgleichnis:


    Quote

    Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem Pfeil angeschossen würde, und er würde dann noch von einem zweiten Pfeil angeschossen. Da würde dieser Mensch, ihr Mönche, die Gefühle von zwei Pfeilen empfinden.

    Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der unbelehrte gewöhnliche Mensch, von einem Wehgefühl getroffen, traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die Brust schlägt, in Verwirrung gerät, dann empfindet er zwei Gefühle, ein körperliches und ein gemüthaftes.

    Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem Pfeil angeschossen würde, aber kein zweiter Pfeil würde nach ihm geschossen. Dieser Mensch, ihr Mönche, wird also nur das Gefühl von e i n e m Pfeil empfinden. Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der belehrte edle Jünger von einem Wehgefühl getroffen wird, dann ist er nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung: Nur ein Gefühl empfindet er, ein körperliches, kein gemüthaftes. (S.36.6)


    Ich wende das eigentlich auf alle unangenehmen Gefühle an, körperliche und geistige. Wenn man sich an irgendein schmerzliches Empfinden mit Klagen dranhängt, pflegt man es geradezu und das macht es noch schlimmer. Erträglicher wird es dagegen durch bloßes Beobachten und die Besinnung 'ein Gefühl ist da, das bin ich nicht, das gehört mir nicht und es wird wieder vergehen'. Klappt natürlich nicht perfekt bei mir, aber das ist der Übungsweg. Oft entsteht eine Emotion die sich spontan verbal äußert, dabei bleibt es im Idealfall und besagtes Besinnen und Beobachten setzt ein. Auch bei länger anhaltenden Empfindungen wie etwa einer Depression, verhindert diese Besinnung, dass man ganz davon überwältigt wird.


    Die Tatsache 'Das bin ich nicht, das gehört mir nicht', ist leider weniger bekannt und oft schwer zu vermitteln. Aber der gute Rat: "Hab Geduld, das vergeht wieder, und Jammern macht es nur noch schlimmer", kann ja hilfreich sein. Wenn das auch nicht verstanden wird, bleibt nur mehr mitfühlende Anteilnahme. Da eröffnet sich zwar keine Perspektive zur Leidbefreiung, aber es mag immerhin eine Linderung bewirken.


    Ein Freund hat ein Buch gelesen und stand das Leerheit heisst dass man kein Ich hat. Es sei wie eine Fata Morgana. Wie nimmt man so was wahr?

    Er hat ein Beispiel gegeben vom bedingtem Entstehen (.Die zwölfgliedrige Kette). Irgendwie es darf nicht zum Kontakt kommen, weil dann kommt das Begehren. Sorry, kann es nicht so wiedergeben wie er es erzählt hat. Aber schafft man das?

    Möglich ist es schon, durch die Erkenntnis der Wahrheit vom Leiden, von der Leidensentstehung, von der Leidenserlöschung und von dem zur Leidenserlöschung führenden Pfad.


    Wie meditiert man über das Nicht-Ich?

    Nichts von dem was ich wahrnehme bin ich.

    Was ist dieses Ich?

    Die Vorstellung etwas zu sein.

    Ja sogar die Bösen, was schon sehr schwierig werden kann:


    Quote

    "Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: 'Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir sie mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihnen als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.' Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus." (M.21)


    Oft wird ja Liebe als ein Verliebtsein verstanden, aber wahre Liebe ist selbstlos und ohne Erwartung. Verliebtsein ist ein Geben und Nehmen, da leidet man, wenn man von einer geliebten Person nicht ebenfalls geliebt wird. Das ist Liebe mit Anhaftung, selbstlose Liebe ist Loslösung.


    Zusammengefasst als die vier göttlichen oder unermesslichen Verweilungszustände: Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. Mitfreude ist ohne Neid, Gleichmut oder Gelassenheit ist ohne Hass.

    Der zweite Teil des achtfachen Pfades ist u.a. die Entwicklung einer friedfertigen, hasslosen Gesinnung. Das ist nicht immer einfach in einer Welt wo man so oft mit dem Gegenteil konfrontiert ist, aber man kann ja daran arbeiten.

    Wenn ich nicht liebe, leide ich.

    Wenn ich leide, richte ich mich gegen meine einzige Bestimmung hier in der Welt.


    Ja, das ist buddhistisch:



    Aus dem Metta Sutta

    Es gibt auch Skelette in Klöstern und Mönche besuchen die Prosektur oder Leichenverbrennungsstätten und Friedhöfe, das gehört seit jeher zur buddhistischen Praxis der Körperbetrachtung. Es geht darum, die ganze Wirklichkeit zu sehen und nicht zu verdrängen. "Manche Leute erschrecken wenn sie ein Skelett im Kloster sehen, aber dass sie ständig eines mit sich herumtragen, daran denken sie nicht." (Ajahn Chah).

    Die Antwort des Buddha nach der Überlieferung im Palikanon:

    Zitat

    Aus Gier, Brahmane, von der Gier übermannt - aus Hass, vom Hasse übermannt - aus Verblendung, von der Verblendung übermannt, umstrickten Geistes, trachtet man nach seinem eigenen Schaden, trachtet man nach anderer Schaden, trachtet man nach beiderseitigem Schaden, erleidet man geistigen Schmerz und Kummer. Ist aber die Gier aufgehoben - ist der Hass aufgehoben - ist die Verblendung aufgehoben, so trachtet man weder nach eigenem Schaden, noch nach dem Schaden anderer, noch nach beiderseitigem Schaden, erleidet man keinen geistigen Schmerz und Kummer. Derart, o Brahmane, ist das Nibbāna klar sichtbar.

    Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich. (A.III.56)

    Es gibt das Licht des natürlichen Verstandes und es gibt das Licht des (christlichen) Glaubens.

    Außerdem gibt es das Licht der Geistesentfaltung durch Achtsamkeit und Sammlung, mit der klaren Bewusstwerdung dass es zu Leiden führt, an vergänglichen Dinge zu hängen. Das ist keine Autosuggestion die den Geist trainiert an etwas zu glauben, sondern das Erwachen der Wahrheit.


    Nur: Wie bezeichnet man dann den Zustand der Befreiung im Buddhismus?

    Der Gautama bezeichnete das als "Nibbana" ("Nirvana"): Ein autosuggestiv (per meditativer Techniken) hervorgerufener mentaler Zustand im jetzigen irdischen Leben. Was daraus nach dem Tode folgen sollte (bezeichnet als "Parinirvana") liegt im Bereich der Imagination. Der Buddhismus lehrt Nibbana als Ende der Wiedergeburten, er lehrt aber nicht das Ende dieser Wiedergeburten als Sein,

    Die Befreiung von der Illusion, dass es im Vergänglichen ein dauerhaftes Glück gäbe, folglich die vollkommene Losgelöstheit und Triebversiegung wird Nibbana (Pali) bzw. Nirvana (Sanskrit) genannt, das bedeutet Verlöschen von Gier, Hass und Verblendung.

    Was dann nach dem Tod ist, wissen wir nicht. Christus lehrte ein ewiges Dasein im Himmel, Buddha lehrte Parinibbana, die Stätte höchsten Friedens, die er nicht näher beschrieben hat, weil sie mit dem gewöhnlichen Verstand nicht erfassbar ist.

    Diese Begriffe würde ich auch gerne verstehen wollen. Doch mein Geist ist dafür fast immer viel zu voll oder zu unruhig, dazu kommt, dass ich denke die Vorgehensweise, das Ablaufen bei der Übung oder während der Stille, kann man nur nachvollziehen, wenn man es kennt und sich erinnern kann. Sonst ist es einfach so wie chinesisch wenn man kein chinesisch kann.

    Es sind aber auch Funktionen des Geistes, die immer da sind. Im gewöhnlichen Alltag gibt es auch Achtsamkeit und Wissensklarheit, Hinwendung und Dabeibleiben. Durch die Übungen werden sie weiterentwickelt bzw. zum Zweck der Erkenntnis und der Leidbefreiung entfaltet.


    Der Versuch eines kleinen Beispiels, wie es ungefähr ablaufen kann:

    Wenn man bemerkt 'Mein Geist ist gerade sehr unruhig', ist das ein Aufmerken (vittaka) und Erkennen (sampajañña). Man erinnert sich 'Unruhe entsteht und vergeht' (sati), 'ich lasse mich davon nicht verärgern' (vicāra).


    Nach dem Satipatthana übt man Achtsamkeit auf die Gemütsverfassung, erkennt etwa Aufgeregtheit und befreit sich davon indem man den Zustand im Licht der drei Daseinsmerkmale betrachtet: 'Das ist vergänglich und leidvoll, ich bin das nicht und es gehört mir nicht'.

    Zitat

    'Eine Gemütsverfassung ist da', so ist seine Achtsamkeit gegenwärtig aber nur in dem Maße, wie es der Erkenntnis dient, wie es der Achtsamkeit dient. Unabhängig lebt er, hängt an nichts in der Welt.

    Das wäre dann die Perfektion.


    Mir fällt es nicht so leicht, den Geist auf ein einziges Objekt zu konzentrieren (samādhi), aber durch diese Art Sati sammelt sich auch der Geist, was eine Entspannung und Beruhigung bewirkt. Oder auch durch bestimmte Betrachtungen (Kontemplation). Mit zunehmender Erfahrung lässt sich dann immer besser verstehen, was mit diesen Palibegriffen gemeint ist.

    Es sei angemerkt, dass ich damit noch nicht besonders weit gekommen bin, meine Darstellung ist unzulänglich, also selber ausprobieren.

    Wenn man weiß dass etwas falsch ist, kann man sich auch dagegen aussprechen wenn man keine Erfahrung damit hat. Z.B. habe ich noch nie einen Raubüberfall gemacht, trotzdem spreche ich mich dagegen aus.

    Reiki geht von einer Lebensenergie aus (Rei-Geist, Ki-Lebensenergie). Wenn man damit keine Erfahrung hat und nicht weiß ob es die überhaupt gibt, kann man sich nur auf Vermutungen oder den gegenwärtigen Stand von Forschungsergebnissen stützen, um sich dafür oder dagegen auszusprechen,

    oder man lässt es offen.

    Das ist ein Hindernis! Buddha hat gesagt, die Erde bezeugt es. Das muss man nur verstehen, um sich aus allen Gedankenkreisläufen zu befreien oder jeden zu erzeugen. Macht dann Spaß.

    Was bezeugt die Erde als real existierend von meinen Gedanken?

    Sati ist Achtsamkeit auf die Skandha, nicht Erinnern, Erinnern gehört zu der Anhäufung samkara.

    Man muss sich jetzt nicht in Worten verheddern, würde ich sagen. Für mich ist das kein Hindernis, aber ist ja gut, wenn dir dein Verständnis zu einer Erfahrung verhilft. Konzepte bewähren sich in der Praxis, durch Verminderung von Dukkha und allmählichem Erwachen zur Wirklichkeit.