Beiträge von mukti

    Deswegen würde ich diese sicherlich potentiell wirkungsvolle Praxis nicht ohne Hinweis auf mögliche Risiken und Nebenwirkungen empfehlen.

    "Das Wahre ist nicht schön und das Schöne ist nicht wahr", ich glaube du hast das einmal geschrieben. Für die Freude am Schönen braucht es keine Anleitung, während sich das Wahre oft nur mit langer und sorgsamer Vorbereitung erschließt, wenn man es denn überhaupt sehen will.

    Martin_1980 hatte es also praktiziert!

    Ajahn Chan auch! LG. mukti weiss es. LG.


    Ich würde es auch machen. Aber es war alles bei mir, als ich die Medizin studiert hatte.

    Sehr empfehlenswert! Echt! :heart:

    Die Betrachtung der Unreinheit (asubha) ist auch Teil der Körperbetrachtung im Satipatthana:


    Zitat

    Außerdem, ihr Mönche, betrachtet der Mönch eingehend von den Fußsohlen aufwärts oder von den Haarspitzen abwärts den von Haut umschlossenen Körper, gefüllt mit verschiedenartigen Unreinheiten. In diesem Körper gibt es: Haare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut, Fleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Dünndarm, Dickdarm, Magen, Kot, Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Talg, Speichel, Nasenschleim, Gelenkschmiere, Urin. Genauso wie, ihr Mönche, wenn ein von zwei Seiten zugänglicher Sack, gefüllt mit verschiedenen Körnern wie: Hochlandreis, Tieflandreis, Mungbohnen, Bohnen, Sesam, Reis, geöffnet ist und ein sehender Mann betrachtet ihn eingehend: Dieses ist Hochlandreis, Tieflandreis, Mungbohnen, Bohnen, Sesam, Reis, genauso, ihr Mönche, betrachtet dieser Mönch eingehend von den Fußsohlen aufwärts oder von den Haarspitzen abwärts den von Haut umschlossenen Körper,..

    So weilt er beim Körper, den Körper innen betrachtend, den Körper außen betrachtend, den Körper innen und außen betrachtend. Er weilt beim Körper das gesetzmäßige Entstehen betrachtend, das gesetzmäßige Vergehen betrachtend, das gesetzmäßige Entstehen und Vergehen betrachtend. Oder wiederum 'Ein Körper ist da', so ist seine Achtsamkeit gegenwärtig, aber nur in dem Maße, wie es der Erkenntnis dient, wie es der Achtsamkeit dient. Unabhängig lebt er, hängt an nichts in der Welt. So, ihr Mönche, weilt der Mönch beim Körper, den Körper betrachtend.

    D.22.


    Man muss nur aufpassen dass man diese Betrachtung mit der richtigen Einstellung macht - "So weit es der Erkenntnis dient". Es geht nicht darum Abscheu im Sinne von Hass (dosa) zu entwickeln, so wie es diese offenbar unerfahrenen Mönche gemacht haben die sich daraufhin umgebracht haben (Vinaya 3 und S.54.9), sondern darum, über den Körper bewusst zu werden wie er nun mal ist.


    Gewöhnlich sieht man nur die Außenseite des Körpers und wenn sie Begierden erweckt, will man nicht wahrhaben was so ein Körper insgesamt eigentlich ist. So kann die wirklichkeitsgemäße Betrachtung des Körpers besonders die sexuelle Begierde verringern:


    Zitat

    Wer sich da unter den Mönchen häufig mit der Vorstellung der Unreinheit befaßt, dessen Geist schreckt zurück vor dem Geschlechtsverkehr, wendet sich weg, kehrt sich ab, fühlt sich nicht hingezogen; und Gleichmut oder Abscheu stellen sich ein.

    A.7.45

    "Abscheu" ist hier die Übersetzung von pāṭikulyā: Unannehmlichkeit, Widerwärtigkeit. Genauer betrachtet ist der Körper nicht wirklich begehrenswert und wenn Begehren und Anhaftung schwinden, stellt sich Gleichmut (upekkhā) ein, nicht Hass.

    ... Es klingt halt so, als wäre es dem Buddha darum gegangen, wie man tot sein kann.


    Ist das nicht trostlos?

    Wenn es ihm darum gegangen wäre schon. Er spricht aber von innerem Frieden und einer Freude jenseits der Sinnesvergnügen, die selbst himmlische Glückseligkeit übertrifft. Das klingt ja nun nicht nach tot sein.

    Das blanke und absolute Entsetzen,Ekel, den Elend des Daseins man sollte auf dem eigenen Leib verspüren, so Nyanatiloka.

    Deswegen man wendet von der Welt ( der Existenz-weise hier) absolut ! ab.

    Ja und die Abwendung vollzieht sich im achtfachen Pfad. Man dreht sich nicht einfach um und ist frei, das erfordert Wissen, Regeln und Geistesentfaltung. Hoffnung und Trost entstehen dann durch die Erfahrung dass sich dukkha immer mehr verringert wenn man danach handelt.

    Mein Lieber, diese Leerheit ist nur ein von drei universellen Daseinsmerkmalen, also anicca , dukkha und anatta , also das dritte.


    So ist es mein Lieber und das Erkennen von anicca und anatta vernichtet dukkha.


    Wenn man alles klar sieht, man sollte , eigentlich, alle Hoffnung fahren lassen, denn Das Leben, wie es ist , bedeutet die Befriedigung den Trieben MN1). Die Sucht aber ist absolut alles, was das Leben ausmacht. Genau deswegen man spricht über die Ent-Sücht-ig-ung als Nirvana.

    So ich zitiere: „ Was es auch an Gestaltetem und Ungestaltetem (asankhatā)(*2) gibt, als höchstes darunter gilt die Entsüchtung, nämlich die Dünkelzerstörung, die Stillung des Durstes, die Vernichtung des Haftens, das Durchbrechen der Daseinsrunde, das Versiegen des Begehrens, die Entsüchtung, das Erlöschen, das Nibbana. Diejenigen nun, die der Lehre der Entsüchtung vertrauen, die vertrauen auf das Höchste. Denen aber, die auf das Höchste vertrauen, ist höchster Segen beschieden.“

    Ja und wer der Lehre der Entsüchtung vertraut, hat Hoffnung und Zuversicht hinsichtlich dieses höchsten Segens: "Das noch nicht Erreichte werde ich erreichen".

    Ohne Trost ist die Welt, hoffnungslos mit dukkha verbunden, wie kann man da den Weg der zum Ende von dukkha führt als trost- und hoffnungslos empfinden? Wohl nur wenn es an Vertrauen in die Lehre mangelt. Je mehr man sich mit der Lehre befasst, versteht und praktiziert, desto mehr Vertrauen entwickelt sich. Umgang mit fortgeschrittenen Praktizierenden oder Gleichgesinnten ist dabei sehr hilfreich.

    Wenn es anders wäre, wir hätten dann wie die statische, ohne die Veränderung die Welt gehabt, was aber es nicht möglich wäre. Karma macht den Sinn, im Sinne von cetana, wenn ich diese Leerheit akzeptiere und anerkenne, ansonsten, also im Umkehr- Schluss ich wäre nicht imstande etwas überhaupt zu ändern. Wahrscheinlich, wenn man es richtig erfassen könnte, dann das ganze Gebäude von dem Buddhismus nicht so hoffnungslos erscheinen würde. LG.

    Dukkha entsteht ja gerade durch das Nicht-Erkennen der Vergänglichkeit, durch das Begehren und Festhalten wollen. Insofern liegt der Trost und die Hoffnung ja gerade darin, die Leerheit zu erkennen.

    Beim Nachdenken können halt leicht unerwünschte Nebenwirkungen entstehen, etwa 'Ich verstehe dies, bin im Besitz der Wahrheit.' Ohne Achtsamkeit und Sammlung ist das wohl kaum durchschaubar, wobei sich dieser leidige Daseinstrieb erst ganz am Ende des Weges auflöst. Unterwegs gibt es viele Fallen die man erst mit dem Stromeintritt sehen kann. Die achtgliedrige Praxis ist aber ein sicheres Boot das dort hinführt, die Lage ist nicht hoffnungslos (Threadtitel).

    Ich interpretiere das so -->Rechte Achtsamkeit nur möglich ist in einem Zustand frei von Verlangen und Betrübtheit der Welt. Wie aber kommt man am besten in diesen Zustand ? ist eine Notwendige Voraussetzung ?

    Der achtfache Pfad (magga) ist Voraussetzung um von Verlangen und Betrübtheit hinsichtlich der Welt frei zu werden, rechte Achtsamkeit entsteht nicht getrennt von den übrigen 7 Gliedern des achtfachen Pfades.

    Satipatthana betrifft die Sammlung, der Geist kann sich ohne Sittlichkeit nicht richtig sammeln, Sittlichkeit kann ohne rechte Gesinnung nicht entstehen, rechte Gesinnung nicht ohne Wissen bzw. rechte Ansicht. Also kann man sich täglich bemühen die Sittenregeln einzuhalten, die Lehre zu ergründen, im Alltag möglichst achtsam zu sein und soviel man kann zu meditieren, vielleicht eine halbe Stunde oder länger. Dabei kann man den Geist auf ein Meditationsobjekt richten, z.B. den Atem, den Körper, die Gefühle, das Herz oder die Geistesobjekte betrachten, oder einfach alles betrachten was gerade auftaucht, je nachdem was einem leichter fällt. Da mag man experimentieren, nur jemand der die Fähigkeit hat den Geist eines anderen ganz zu durchschauen, kann einem sagen was man da genau tun oder womit man beginnen soll.

    Bei Buddha vollzieht sich eine enorme Verschiebung. Wenn er entgegen der landläufigen Meinung als "Arya" nicht den "Hochgeborenen" - den aus der hohen Kaste - sieht sondern den sittlich hochstehenden dann ist das real eine Demontage des ersten.


    Bei den Devas gibt es genau die gleiche Demontage: Normal wurde z.B Indra von den Ksathriyas mit üppigen Tieropfern verehrt, weil er ein mächtiger Krieger ist - der Zerschmetteter der Dämonen und Säufer des Somas ist ja für ähnliche Parties mit gefallenen Kriegern berühmt ist wie sein Kollege Odin und seine Blitze sind ähnlich gefürchtet wie die von Kollege Thor. All dies - die ganze Macht und Herrlichkeit soll aber eben nicht verehrt werden sondern die zum Deva Status führenden positiven Eigenschaften - Weisheit, Freigebigkeit, Vertrauen, Sittlichkeit. Dies kommt einer Demontage von Indra gleich.


    Von einer Gottheit wird er zu einer Markierung auf der Skala ethischen und heilsamen Handelns.

    Indra galt u.a. als Kämpfer gegen die Dämonen, also eine Art Schutzmacht. Daher wurde er besonders von der Herrscherkaste verehrt und nur der König durfte das Ashvameda-Ritual vollziehen, das mit der Opferung eines Pferdes endete.


    Im Palikanon heißt er Sakka, dort ist ihm ein ganzes Kapitel gewidmet

    (Sakka Saṃyutta) wo er als gerecht und überaus geduldig dargestellt wird.
    Der Buddha rät den Mönchen aber beim Dhamma Zuflucht zu suchen und nicht bei den Göttern, die nicht frei von Begehren, Aversion und Verblendung sind. Bei der empfohlenen Betrachtung der Himmelswesen geht es offenbar um ihre ethische Gesinnung die es zu entwickeln gilt, nie um Gewalt. Z.B. vergleicht der Buddha in A.IX.39 ihre durch Kämpfe erlangte Sicherheit vor den Dämonen mit der Sicherheit in tiefer Geistessammlung (jhāna).

    In der Linie der Ehr.Ayya Khema sind Devas schon sehr relevant.


    Und das bis heute von direkten Schülern und dem Spirituellen Rat des

    Buddha-Hauses in der Praxis weitergelebt.

    Die Devas sind eine der Betrachtungen (Devanussati):


    Zitat

    Das Vertrauen, die Sittlichkeit, das Wissen, die Freigiebigkeit, die Weisheit, von dem erfüllt jene Gottheiten, von hier abgeschieden und dort wiedererschienen sind, ein solches Vertrauen eignet auch mir.


    Zu einer Zeit aber, Mahānāma, wenn der edle Jünger dieser Eigenschaften gedenkt, die ihm selber und den Gottheiten eignen, da wird sein Geist weder von Gier umsponnen, noch von Haß oder Verblendung umsponnen; und angesichts des Vollendeten ist zu solcher Zeit sein Geist recht gerichtet. Recht gerichteten Geistes aber, Mahānāma, gewinnt der edle Jünger Begeisterung für das Ziel, Begeisterung für die Lehre, gewinnt er Freude an der Lehre. Im Freudigen aber erhebt sich Verzückung; verzückten Geistes beruhigt sich das Innere; im Inneren gestillt, empfindet er Glück, und des Glücklichen Geist sammelt sich. Von diesem edlen Jünger, Mahānāma, heißt es, daß er unter der verkehrt gerichteten Menschheit im Besitze des Rechten weilt, daß er unter der leidenden Menschheit leidlos weilt. In den Strom der Lehre eingetreten, entfaltet er die Betrachtung über die Gottheiten.

    A.VI.10

    Letztendlich war Buddha ein Kind seiner Zeit, er hat Brahma dann in seiner dargelegten Lehre anders gedeutet als der vorherrschende Standard.


    Für den Buddha war er ein Himmelswesen:


    Zitat

    brahmakāyika deva

    Die 'Himmelswesen der Brahmawelt',

    bewohnen die der ersten Vertiefung entsprechende Sphäre in der Feinkörperlichen Welt (rūpa-loka). Der oberste Herrscher unter ihnen wird als der Große Brahma (mahā-brahmā) bezeichnet.

    das hört sich soweit schon richtig an was du über Brahma schreibst.

    Jedoch leugnen die Veden soweit ich weiß nicht das Brahma vergänglich ist.

    Also ich kenne den Brahma nicht, falls es ihn gibt, ist er weit weg. In den Veden wird er auch meines Wissens als vergänglich angesehen, aber nach der vedischen Trinität Brahma-Vishnu-Shiva ist er der Schöpfer, Vishnu ist der Erhalter und Shiva der Zerstörer.

    Da ist es Schopenhauer wohl besonders um den Gegensatz zum Schöpfergott der Bibel gegangen, weil er die Welt pessimistisch, also so gar nicht "wohlgemacht" angesehen hat.


    Zitat

    Aber so ein Gott Jehova, der diese Welt der Not und des Jammers hervorbringt und dann noch gar sich selber Beifall klatscht mit "Alles war sehr gut" (Moses, 1.31) – Das ist nicht zu ertragen.

    (Parerga und Paralipomena, Zweiter Band. Kapitel 12)

    Im Prinzip sind es ja drei Begriffe Brahm- Brahma-Brahman


    Aber ich bin natürlich kein Experte der Veden und des Brahmismus.


    Viele Grüße Kaimann


    Bin auch kein Experte, meines Wissens sind es zwei Begriffe - Brahma und Brahman. Brahm ist Brahma, manchmal wird das "a" am Schluss weggelassen, wie z.B. auch bei Rama - Ram.

    Brahma bezeichnet die Person Brahma, Brahman das unpersönliche Absolute.


    Schöne Grüße auch

    Der christliche Gott ist ewig und der Schöpfer der Welt, im Buddhismus sind alle Götter sterblich und nicht die Schöpfer der Welt. Sie haben nur ein viel längeres und glücklicheres Leben als die Menschen und haben nicht soviel Gier und Hass, da überwiegen sehr stark die Tugenden.

    Da stimme ich dir weitestgehend zu. Ist dennoch Brahma nicht als Weltenschöpfer bekannt oder ist das eine spätere Erweiterung bezogen auf Brahma. Was denkst du?

    Die Lehre dass Brahma der Schöpfer ist gab es schon vor dem Buddha. Nach dem Palikanon hat der Buddha Brahma nicht als Schöpfer anerkannt, sondern das Weltall durchläuft einen anfang- und endlosen Kreislauf des Entstehens und Vergehens, ein "auseinanderballen" und "zusammenballen". Nach dem Auseinanderballen ist Brahma das erste Wesen das darin erscheint:


    Zitat

    Da ist, ihr Mönche, jenem Wesen, das zuerst herabgesunken war, also zumute worden: „ich bin Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird.

    D.1.3 (Abschnitt 1.3.2)


    Das glaubt er aufgrund von Verblendung und die Wesen die nach ihm dort erscheinen glauben das auch. Die Priester und Asketen die diese Ansicht haben stützen sich auf folgendes:


    Zitat

    Es mag aber wohl, ihr Mönche, geschehn, daß eines der Wesen diesem Reich entschwindet und hienieden Dasein erlangt. Hienieden zu Dasein gelangt wird ihm das Haus zuwider, als Pilger zieht er von dannen. Ohne Haus und Heim hat er als Pilger in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen seiner früheren Daseinsform sich erinnert, darüber hinaus aber nicht sich erinnert. Der sagt sich nun: 'Er, der der liebe Brahma ist, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird, von dem wir, dem lieben Brahma, erschaffen sind: er ist unvergänglich, beständig, ewig, unwandelbar, ewig gleich wird er immer so bleiben; während wir, die wir von ihm, dem lieben Brahma, erschaffen wurden, vergänglich sind, unbeständig, kurzlebig, sterben müssen, hienieden zur Welt gekommen.

    Da könnte man ebenso fragen woher der Menschenbereich seine Menschlichkeit hat oder der Tierbereich seine Tierheit. Wie soll man das erkennen?

    Das stimmt. Menschen Bewusstsein und Tierheit ist schon schwer zu erklären. Könnte vielleicht aber mit einem Naturalistischen Ansatz und viel Phantasie klappen. Aber göttliches Bewusstsein ohne eine Art Gott ? Unergründlich wird Gott ja auch im Christentum etc beschrieben.

    Der christliche Gott ist ewig und der Schöpfer der Welt, im Buddhismus sind alle Götter sterblich und nicht die Schöpfer der Welt. Sie haben nur ein viel längeres und glücklicheres Leben als die Menschen und haben nicht soviel Gier und Hass, da überwiegen sehr stark die Tugenden.

    Ich finde den Dualismus praktikabel - ich bin definitiv verblendet, also im Samsara und möchte die Verblendung beenden, also Nirvana erreichen. Ein ausgedachter Monismus nützt mir da nichts.

    Hi, mukti, das ist sehr interessanter Einsatz. Aber ich habe das Bedenken. Nagarjuna sagt : „ Es gibt nichts, was das Samsara vom Nirwana und das Nirwana vom Samsara unterscheidet. Die Grenze des Nirwana ist zugleich die Grenze des Samsara. Zwischen diesen beiden wird auch nicht der feinste Unterschied gefunden.[7]“. Mir scheint im diesem Zusammenhang, man sollte weder Monismus noch Dualismus „bevorzugen“, aber alle mögliche Mentale Konstrukte als die „leer“ betrachten.

    Dann betrachte doch alle Konzepte als leer und schau was dabei herauskommt, vielleicht ist das ja dein Weg.

    okay man kann also festhalten , das der Buddha jegliche Aspekte von Brahman- Atman abgelehnt hat. Ist das so richtig, wo gibt es Quellen ?

    Der Buddha hat solche Erklärungen als Ansichten bezeichnet:


    Zitat

    Daß der Vollendete nach dem Tode bestehe, oder daß er nicht bestehe, oder daß er teils bestehe teils nicht bestehe, oder daß er weder bestehe noch nicht bestehe: das, o Mönch, ist eine Gasse des Begehrens, eine Gasse falscher Vorstellungen, es ist ein dünkelhaftes Vermeinen, ein Sichergehen in begrifflichen Weitschweifigkeiten, eine Gasse der Anhaftungen und (ein Quell) innerer Unruhe.

    A.VII.51


    Oder hier:


    Zitat

    Da betrachtet man zwar nicht die Körperlichkeit als das Selbst und auch nicht das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst, aber man betrachtet das Selbst als in der Körperlichkeit. Solche Betrachtung aber, ihr Mönche, eine (geistige) Gestaltung ist sie.

    S.22.81


    Es geht immer nur darum wie das Leid (dukkha) beendet werden kann:


    Zitat

    Ob nun die Ansicht besteht 'die Seele ist das gleiche wie der Körper' oder die Ansicht 'die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere', es gibt Geburt, es gibt Altern, es gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung, deren Vernichtung ich hier und jetzt erkläre.

    M.63


    Eine weitere Frage ist bei mir da noch aufgetaucht. Wenn man die Daseinsbereiche im Buddhismus ernst nimmt , woher haben dann der Götterbereich seine Göttlichkeit ?

    Da könnte man ebenso fragen woher der Menschenbereich seine Menschlichkeit hat oder der Tierbereich seine Tierheit. Wie soll man das erkennen? Es ist unergründlich (acinteyya). Wenn man nicht akzeptieren kann dass es Dinge gibt die den menschlichen Verstand übersteigen, macht man sich dazu Ansichten. Wieso ist die Welt wie sie ist, wieso existiert sie überhaupt? Keine Ahnung, Tatsache ist dass sie da ist und dass Anhaftung zu Leid führt, Loslösung zu Befreiung. "Nichts anderes lehre ich als das Ende von dukkha", sagt der Buddha.


    P.S.: Wie das Linkzeichen vor dem "Da" hingekommen ist weiß ich nicht und auch nicht wie man es wieder wegkriegt. Ich weiß wirklich sehr wenig :grinsen:

    Brahman ist nicht leer von einem Selbst

    Buddha fand es ja nicht so sinnhaft über den Anfang der Welt nachzusinnen ein paar Gedanken möchte ich dennoch loswerden.


    Brahma ist unpersönlich - ein selbst braucht ein persönliches Bewusstsein würde ich sagen. Brahma und Atman sind generell erst nach Moksha eins . Sie sind zwar von der selben Beschaffenheit aber erstmal noch nicht eins. Der Dualismus wird erst in Moksha aufgehoben vom individuellen persönlichen Bewusstsein und Brahman.

    (gerne las ich mich eines besseren belehren)

    Ja, Brahman ist kein persönliches Selbst aber das "wahre Selbst" im Menschen. Eine Formulierung von einem Vedanta-Anhänger der das besser weiß als ich:


    Zitat

    BRAHMAN Sanskrit: ब्रह्मन् brahman n., Nom. Sg. ब्रह्म brahma) Das Absolute, der Allumfassende, die Universelle. Es ist das alles durchdringende, göttliche, namenlose, formlose, ewig absolute, allem innewohnende Prinzip. Brahman ist das zentrale göttliche Prinzip des Vedanta. Es hat keine materielle Qualität, ist kein Konzept dieser Welt und kann daher auch nicht mit Worten oder Bildern beschrieben werden. Er ist das selbst, das wahre Ich eines jeden Organismus und die höchste nicht-duale Wirklichkeit. Sie kann nicht mit den Karmendriyas sinnlich direkt erfahren werden, jedoch realisiert es sich im absoluten, auf das Selbst bezogenen Bewusstsein (Samadhi).

    Brahman


    Mir ist das etwas verständlicher durch die Unterscheidung zwischen "Ich" und "Selbst". "Ich" bezieht sich auf die gewöhnliche Erfahrung "Ich bin Körper/Geist". Das "Selbst" wäre dagegen unabhängig, nicht entstanden, unvergänglich, aus sich selbst heraus bestehend. Atman ist der Urgrund des Ich und Brahman ist der Urgrund des gesamten Alls. Letztlich gib es nur einen Urgrund, "Brahman und Atman sind eins".


    Solche Konzepte sind wohl nur Hinweise auf etwas das "nicht mit Worten oder Bildern beschrieben werden kann". Da ist es aber immer etwas Seiendes (tat tvam asi - das bist du), während Nibbana im Wesentlichen eine Negation ist, sowohl leer von einem Ich als auch von einem Selbst und kein Urgrund aller Dinge. Mir leuchtet das mehr ein, wozu all diese Beschreibungen für etwas Unbeschreibliches. Das führt zu Vorstellungen über etwas Unvorstellbares, das will man dann werden oder sein, also der Daseinsdurst, der ja ein Hindernis für die Befreiung ist, richtet sich auf Vorstellungen eines zwar unpersönlichen, aber doch ewigen, glückseligen Seins. Aber für andere mag das ja hilfreich sein. Aus buddhistischer Sicht scheint mir dieses Brahman nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein, eher eine unpersönliche Erfahrung (arupa jhana), vielleicht "Bewusstseinsunendlichkeit".


    Ich verstehe beim Buddhismus eine andere Art von Dualismus ? Das es zwei Realitäten gibt die erst einmal unvereinbar sind . Samsara und Nirvana und das Ziel ist Nirvana.

    Ich finde den Dualismus praktikabel - ich bin definitiv verblendet, also im Samsara und möchte die Verblendung beenden, also Nirvana erreichen. Ein ausgedachter Monismus nützt mir da nichts.


    Noch etwas könnte man sagen das die Leerheit vergänglich ist ?

    Alles vergeht würde ich sagen, auch wenn es leer ist von einem Selbst.

    Guten Abend,


    das letzte Prinzip des Buddhismus ist soweit ich das verstanden die Leerheit. Wer sie erkannt hat , hat auch das Wesen der Welt erkannt. Wenn jedoch alles unpersönlich und vergänglich ist , wie kann dann überhaupt etwas anderes daraus entstehen, nämlich persönliches Bewusstsein.

    Nach der Lehre im Palikanon ist persönliches Bewusstsein nicht aus der Leerheit bzw. Unpersönlichkeit entstanden. Aufgrund von Unwissenheit glaubt man dass Geist und Körper eine Person wäre, aber Unwissenheit hat keinen Anfang:


    Zitat

    Nicht lässt sich, ihr Mönche, ein erster Anfang der Unwissenheit derart er kennen, als ob Unwissenheit vordem nicht dagewesen und erst später entstanden wäre.

    A.61


    Und generell was ich mir auch durch den Kopf geht . Was ist nebenbei Unterschied zwischen der Leerheit und Brahman

    Brahman ist nicht leer von einem Selbst - brahman und atman sind eins, heißt es im Vedanta. Es ist sat - cit - ananda, aus sich selbst heraus bestehend, bewusst und glückselig. Ferner ist es das Eine aus dem die Vielheit hervorgegangen ist, also auch das persönliche Bewusstsein.

    Stellt euch mal vor das sagt man einer Mutter die dabei zuschauen muss, wie im Krieg ihre Kinder erschossen werden ...

    Wie empfindet ihr das aus buddhistischer Sicht?

    Ich nehme mal an dass das Glück von dem Thich nath hanh da singt nicht das Sinnesglück ist sondern ein Glück jenseits von Geburt und Tod. Das würde die Mutter vom Leid befreien, aber weil kaum zu erwarten ist dass sie es durch dieses Lied finden wird, wären in dieser Situation wohl einfühlsamere Formen des Trostes angebracht.

    Obwohl ich verstehe dass ich leiden muss wenn ich mich an Vergängliches hänge, tue ich es trotzdem. Die Vernunft versagt bei den Trieben weil der Geist getrübt ist, so dass ich über das Verstandene nicht vollkommen bewusst bin. Also geht es darum den Geist zu reinigen durch die Praxis des achtfachen Pfades.

    Sila, panna und samadhi unterstützen einander. Ich verstehe dass es nötig ist die sila einzuhalten und strenge dazu den Willen an. Um den Willen zu stärken richte ich ihn auf ein einziges Objekt und hindere ihn davon abzuschweifen. Der zerstreute Geist soll sich sammeln und beruhigen und indem sich Frieden und Glücksgefühl einstellt, wird klar und deutlich erkennbar wie töricht es ist, Glück in Sinnesobjekten und Weisheit in Büchern zu suchen. Je mehr es gelingt die sila einzuhalten desto leichter sammelt er sich. Kontemplation, tiefgründige Betrachtung von einfachen Lehrinhalten fördert ebenfalls Geistesruhe und Weisheit, was wiederum das Einhalten der sila erleichtert. So greift in der Praxis alles ineinander.

    Tja das ist eben Nirvana. Pech gehabt, kein Selbst, kein Buddha nur Tathagata. Auch nicht "Das Selbst des Buddha.", es wird echt langweilig von da aus, wo es kein Da oder dort gibt, besser nur ein Gedanke ist. Entstanden und schon verweht.

    Mir scheint hinter den Vorstellungen eines "Buddha-Selbsr" steckt nur der Daseinsdurst. Ja es ist müßig und langweilig auf diese Weise nachzudenken, wie auch Schopenhauer schon gesagt hat: "Was sind nicht alles für Bücher geschrieben worden über etwas, das man nicht wissen kann."

    Der Buddha sagt, wir sollen das 'Loslassen' praktizieren. Diese 'Praxis des Loslassens' ist nur schwer zu verstehen, nicht wahr? Wenn wir loslassen, dann hören wir auf zu praktizieren, oder? ... Denn wir haben ja losgelassen.


    Nehmt einmal an, wir würden auf dem Markt ein paar Kokosnüsse kaufen, und auf dem Heimweg fragt uns jemand: "Wofür hast Du die Kokosnüsse gekauft?" "Um sie zu essen." "Willst Du die Schalen ebenfalls essen?" "Nein." "Das glaub ich Dir nicht. Wenn Du die Schalen nicht essen willst, warum hast Du sie dann zusätzlich gekauft?"

    Nun, was sagt man darauf? Wie beantwortet man diese Frage? Wir praktizieren mit Verlangen. Hätten wir nicht das Verlangen danach, dann würden wir nicht praktizieren. Praxis mit Verlangen ist tanhä. Durch diese Art der Kontemplation kann Weisheit entstehen. Zum Beispiel diese Kokosnüsse: Werdet Ihr die Schalen ebenfalls essen? Natürlich nicht. Und warum nehmt Ihr sie dann? Weil die Zeit noch nicht gekommen ist, sie wegzuwerfen. Sie sind nützlich um die Kokosnuß darin einzupacken. Wenn Ihr die Schalen wegwerft, nachdem Ihr die Kokosnuß gegessen habt, dann gibt es kein Problem.


    Mit unserer Praxis ist es genauso. Der Buddha sagte: "Handle nicht mit Verlangen, sprich nicht mit Verlangen, iß nicht mit Verlangen." Stehen, Gehen, Sitzen oder Liegen ... was auch immer ... tu es nicht mit Verlangen. Das bedeutet, es mit innerem Abstand zu tun. Es ist genau das gleiche, wenn man Kokosnüsse auf dem Markt kauft. Wir werden die Schalen nicht essen, aber es ist auch noch nicht an der Zeit, sie wegzuwerfen. Zuerst behalten wir sie. So geht das mit der Praxis. Konventionelle Realität und Transzendenz existieren gemeinsam, wie bei einer Kokosnuß. Das Fruchtfleisch, die sie umhüllende Haut und die Schale sind eine Einheit. Wenn wir sie kaufen, dann kaufen wir das ganze Ding. Wenn jemand uns vorwirft, wir würden Kokosnußschalen essen, dann ist das ihre Angelegenheit. Wir sind uns dessen bewußt, was wir tun.


    Ajahn Chah, Erfahrbare Freiheit