Das zieht einem endgültig den Boden unter den Füßen weg, beraubt jeder Stütze und man weiß nicht mehr wofür man sich halten soll. Wenn man sich da hineinsteigert könnte das ja in einer Psychose enden, die im Wesentlichen eine Ich-Auflösung ist, begleitet von panischer Vernichtungsangst. Wie lässt sich das denn praktizieren und erfahren ohne am Ende von Chlorpromazin abhängig zu werden
Erst einmal meine biologische Sicht darauf:
1. Grundsätzlich sind wir eine Art biologische Maschine.
2. Da sind die Sinnestore als Eingänge
3. Da ist der Geist, der die Informationen der Tore verarbeitet.
4. Darauf erfolgt dann die Reaktion an den Außentoren (in Gedanken, Worten Taten)
Der Geist produziert u. a. aus den Eingangsinformationen die Welt und den, der die Welt erfährt (das Ich-Konzept).
Warum macht er das? Meine Erklärung:
1. Weil es geht.
2. Weil es die Datenmenge reduziert.
Das dadurch ein Leidender entsteht, tut biologisch nichts zur Sache und ist ein reiner Nebeneffekt, der nur für uns problematisch ist, nicht für die Biofunktion.
Wenn man jetzt hier den Erfahrenden (das Erfahrungskonzept also das Ich) vernichten sollte, kann man nicht lange überleben.
Man sieht das an Komapatienten. Automatische Vorgänge wie Atmung, Leber, Nieren etc. funktionieren noch, aber ohne fremde Hilfe würde der Organismus nicht lange überleben.
Also keine Sorge, da der Buddha Lehrreden gehalten hat etc. hat er auch ein vom Geist erzeugtes "Ich" gehabt und damit auch die Welt erfahren.
Durch die Vipassana-Mediation kann sich ab einer bestimmten Stufe das Ich-Konzept nicht mehr bilden. Das ist aber vorbei, sobald man mit der formalen Meditation aufhört. Der Sinn ist, das Ich als geistiges (Hilfs-)Konzept zu durchschauen. Dazu müssen zuvor die grundlegenden drei allgemeinen Daseinsmerkmale der Erfahrung verstanden werden.
Weder muss das Ich vernichtet noch vermindert etc. werden. Es muss komplett durchschaut werden. Dadurch können Phänomene, die das Ich-Konzept betreffen, keinen geistigen Schmerz mehr auslösen. Denn so können Gier Hass und Unwissenheit nicht mehr entstehen. Diese 3 sind es deren geistiges Entstehungspotential tatsächlich vernichtet wird!
Da aber selbst dieses Ergebnis noch als "lästig" empfunden wurde (immerhin gibt es immer noch die Erfahrung von körperlichen Schmerz, Hunger etc.), haben selbst einige arahats noch freiwillig meditiert, um Jhana oder nirodha-samapatti zu erreichen.