Beiträge von 2dA

    "Erkennt er nun mit dem Gedenken ein Ding, so verfolgt er nicht die an­genehmen Dinge und verabscheut nicht die unangenehmen, gewärtig des Wesens der Körperlichkeit verweilt er unbeschränkten Gemütes und ge­denkt, der Wahrheit gemäß, jener Gemüterlösung, Weisheiterlösung, wo seine bösen, schlechten Ei­genschaften sich restlos auflösen. So hat er sich von Befriedigung und Unbe­friedigung losgelöst, und was für ein Gefühl er auch fühlt, ein freudiges oder leidiges oder weder freudig noch leidiges, dieses Ge­fühl hegt er nicht und pflegt er nicht und klammert sich nicht daran. Wäh­rend er das Gefühl nicht hegt und nicht pflegt und sich nicht daran klammert löst jenes Genügehaben bei den Gefühlen sich auf. Durch Auflösung jenes Genügens wird Anhangen aufgelöst, durch Auflösung des Anhangens wird Werden aufgelöst, durch Auflösung des Wer­dens wird Geburt aufgelöst, durch Auflösung der Geburt wird Alter und Tod aufgelöst, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung gehn zugrunde: also kommt dieses gesamten Leidensstückes Auflösung zustande."


    M 38 http://www.palikanon.com/majjhima/ken/m038.htm

    "Vier Arten der Nahrung, ihr Mönche, sind für die Wesen vorhanden, den ent­standenen zur Erhaltung, den entstehenden zur Entwickelung; welche vier? Körperbildende Nahrung, grob oder fein, zweitens Berührung, drittens geistiges Innewerden, viertens Bewußtsein. Und wo, ihr Mönche, wurzeln diese vier Arten der Nahrung, woraus entspringen sie, woraus entstehn sie, woraus erwachsen sie? Diese vier Arten der Nahrung wurzeln im Durst, ent­springen aus dem Durst, entstehn aus dem Durst, erwachsen aus dem Durst. Und wo, ihr Mönche, wurzelt dieser Durst, woraus entspringt er, woraus entsteht er, woraus erwächst er? Der Durst wurzelt im Gefühl, entspringt aus dem Gefühl, entsteht aus dem Ge­fühl, erwächst aus dem Gefühl. Und wo, ihr Mönche, wurzelt dieses Gefühl, wo­raus entspringt es, woraus entsteht es, woraus erwächst es? Das Gefühl wurzelt in der Berührung, entspringt aus der Berührung, entsteht aus der Berührung, er­wächst aus der Berührung. Und wo, ihr Mönche, wurzelt diese Berührung, wo­raus ent­springt sie, woraus entsteht sie, woraus erwächst sie? Die Berührung wur­zelt im sechsfachen Reich[1], entspringt aus dem sechsfachen Reich, entsteht aus dem sechsfachen Reich, erwächst aus dem sechsfachen Reich. Und wo, ihr Mönche, wurzelt dieses sechsfache Reich, woraus entspringt es, woraus entsteht es, woraus erwächst es? Das sechsfache Reich wurzelt in Bild und Begriff, ent­springt aus Bild und Begriff, entsteht aus Bild und Begriff, er­wächst aus Bild und Begriff. Und wo, ihr Mönche, wurzelt dies Bild und Be­griff, woraus ent­springt es, woraus entsteht es, woraus erwächst es? Bild und Begriff wurzelt im Bewußtsein, entspringt aus dem Bewußtsein, entsteht aus dem Bewußtsein, erwächst aus dem Bewußtsein. Und wo, ihr Mönche, wur­zelt dieses Bewußtsein, woraus entspringt es, woraus entsteht es, woraus er­wächst es? Das Bewußtsein wurzelt in den Unterscheidungen, entspringt aus den Unterschei­dungen, entsteht aus den Unterscheidungen, erwächst aus den Unterscheidungen. Und wo, ihr Mön­che, wurzeln diese Unterschei­dungen, woraus entspringen sie, woraus entstehn sie, woraus erwachsen sie? Die Unterscheidungen wurzeln im Unwissen, ent­springen aus dem Unwissen, entstehn aus dem Unwissen, erwachsen aus dem Un­wissen. So sind denn, ihr Mönche, durch Unwissen bedingt Unter­scheidungen, ist durch Unterschei­dungen bedingt Bewußtsein, durch Bewußtsein bedingt Bild und Begriff, durch Bild und Begriff bedingt sechsfaches Reich, durch sechsfaches Reich bedingt Berührung, durch Berührung bedingt Gefühl, durch Gefühl bedingt Durst, durch Durst bedingt Anhangen, durch Anhangen be­dingt Werden, durch Werden bedingt Geburt, durch Geburt bedingt gehn Alter und Tod, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung hervor: also kommt die­ses gesamten Leidensstückes Entwicklung zustande."


    M 38


    [1]sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, denken.

    TMingyur:


    Richtig, Aufgrund von Einsicht, was richtig und falsch ist, ist er in der Lage selbst zu entscheiden, wer wahr spricht und wer nicht, und also bildet er seine Urteile und weiß was abzulehnen ist und was anzunehmen ist.


    Genau. Die Laufbahn eines Hamsterrads ist end- und anfangslos.


    LG

    Lehrreden Buddha's sollte man auch im geschichtlichen Kontext verstehen. Ein Beispiel - das Töten. Sicher gehörte das Quälen und Töten von Mensch und Tier vor 2,5 Tausend Jahren zu den üblichen Verhaltensweisen, Religionsstifter bzw. Buddha haben ethisches Verhalten erklären, definieren müssen, gegen die in der Gesellschaft etablierte Ignoranz ankämpfen müssen. Ein Mensch, der sich heutzutage und unter den üblichen Bedingungen in unserer Gesellschaft erst sich selbst vorhalten muss, dass er nicht töten soll, oder - wie du aufgeführt hast - sich dazu auf der Denkebene durchringen soll Ausländer nicht auszugrenzen, ist eher selten anzutreffen. Er weiß, dass er das nicht tun will. Es ist seine Entscheidung, kein Befolgen von Urteilen oder Anweisungen anderer.


    Im Kontext der Lehre bedeutet das u. a., dass es durchaus eine innere Ausrichtung gibt, die keiner intellektuellen Vorlage bedarf.


    LG

    TMingyur:

    Die "Ablehnung" um die es im Kontext dieser Kommunikation geht ist eine entschiedene innere Abkehr von Falschem, welches auf dem Weg zur Befreiung hinderlich ist.


    TMingyur:

    Diese "Ablehnung" beinhaltet Falsches nicht zu praktizieren, Falsches klar als Falsches zu erkennen, Falsches auch so zu benennen und Gegenmaßnahmen gegen Falsches zu ergreifen.


    Falsches zu definieren ist die Kapitulation vor dem urteilenden Denken. Dort, wo durch das Weglassen einer solchen Herangehensweise Einsicht entstehen kann, zeigen wir immer noch mit dem Finger auf vermeintliche Objekte und urteilen über sie anhand ihrer Nutzbarkeit für uns - und das gilt auch für spirituelle Werte -; andere Kriterien können sich im verblendeten Geist gar nicht ergeben. Und genau dieser verblendete Geist werden wir bis zur Befreiung bleiben.


    LG

    TMingyur:

    der Gültigkeit des Begriffes "Ablehnung" bedarf es hier wohl einer Definition ... Gültigkeit ist hier wohl nicht so eindeutig wie beim Begriff "Apfel"


    TMingyur:

    Die Bezeichnung "Synonym" ergibt sich aus dem Sprachgebrauch und der Vielzahl von Kontexten in denen sinnverwandte Wörter angewandt werden.
    Ein "Synonym" ist aber nicht notwendigerweise in jedem Kontext ein Synonym.


    Ich habe m.W. die konventionelle Version geliefert. Vielleicht kannst du uns deine eigene Definition der "Ablehnung" mitteilen, sowie durch welches Sprachverständnis sie entstanden ist, durch welche Assoziationen und Schlüße. Vielleicht ist deine Ansicht auch sehr originell, wer weiß.


    8)
    LG

    TMingyur:

    Du hast versucht mittels Wörterbuch die Nichtunterscheidbarkeit von Ablehnen und Emotion zu belegen. Also habe ich reingesehen und keine gefunden. Aber vielleicht habe ich dich falsch verstanden.


    TMingyur:

    Natürlich kann man dann sagen: du hast keine gefunden, weil sie nichtunterscheidbar ist. Aber mit diesem Argument kann ich dann jeden Begiff für alles verwenden, ich kann jedem Begriff willkürlich eine Bedeutung andichten und wenn ein anderer diese Bedeutung nicht findet, dann sage ich "weil sie nicht unterscheibar ist".


    Das würde bedeuten, dass du den Synonymen für "Ablehnung" wie "Missbilligung, Negierung, Abwehr, Abweisung" usw. ihren Status als Bezeichnungen der Störgefühle bzw. deren Folgen aberkennst..


    TMingyur:

    Es ging ja nicht um ein Ziel, sondern um eine Methode. Auf dem Weg zu Gleichmut ist Ablehnen des Falschen eine zweckdienliche Methode.


    TMingyur:
    2dA:

    Eigentlich geht es darum, dass das Ablehnen u.U. durchaus einen Sinn haben kann und dein Richtig-Falsch-Konzept relativ ist.


    Da ich es immer auf einen Kontext beziehe, ergibt sich daraus bereits die Relativität.


    Demzufolge wäre "das Falsche" ebenfalls relativ und kein echter Wegweiser...


    LG

    TMingyur:
    2dA:


    Ich kann da keine Emotion erkennen


    Du suchst welche - im Wörterbuch?


    TMingyur:
    2dA:

    M 152:
    "Weiter sodann, Anando, hat ein Mönch mit dem Geiste ein Ding gedacht und wird angenehm bewegt, wird unangenehm bewegt, wird angenehm und unangenehm bewegt. Und er erkennt: 'Bewegt worden bin ich da angenehm, bewegt worden unangenehm, bewegt worden angenehm und unangenehm: das aber ist zusammengesetzt, ist grob geartet, bedingt entstanden; es gibt eine Ruhe, es gibt ein Ziel, und zwar den Gleichmut."


    Und was hat das mit Ablehnen zu tun?


    Immer schön das Ziel vor Augen haben: den Gleichmut.


    8)
    LG

    TMingyur:

    Die Lehre Buddhas ablehnen und Sinnesfreuden herbeisehen ist falsch - im Kontext des Weges.


    Relativ. Im Kontext des Weges eines Depressiven kann u.a. anhand seiner "selbstbezogenen" Wahrnehmung jede Art von Spiritualität zu psychischen Abhängigkeiten bzw. zum Abgleiten in psychotische Zustände führen, während für ihn die Möglichkeit der Sinnlichkeit Stabilisierung seiner Lage bedeuten kann, die ihn letztendlich empfänglich für weiteres macht.


    TMingyur:

    Aha ... vielleicht ist "Ablehnung" für dich nicht unterscheidbar von einem "emotionalen" Zustand ? ... für mich schon. Also bzgl.


    Nein, ist nicht unterscheidbar. Über "Rechtes", mit keiner Emotion behaftetes Greifen oder Abwehren steht nirgendwo etwas geschrieben und genau in dem Kontext wird mehrheitlich das 'Ablehnen' verstanden:


    http://www.duden.de/suchen/dudenonline/ablehnen


    M 152:
    "Weiter sodann, Anando, hat ein Mönch mit dem Geiste ein Ding gedacht und wird angenehm bewegt, wird unangenehm bewegt, wird angenehm und unangenehm bewegt. Und er erkennt: 'Bewegt worden bin ich da angenehm, bewegt worden unangenehm, bewegt worden angenehm und unangenehm: das aber ist zusammengesetzt, ist grob geartet, bedingt entstanden; es gibt eine Ruhe, es gibt ein Ziel, und zwar den Gleichmut."


    Zitat

    Andere Menschen anderer Nataionalität ablehnen und deren Abschiebung herbeisehnen ist falsch - im Kontext des Weges als auch im Kontext humanistischer Anschauungen.


    Genauso "falsch" wäre Menschen anderer Nationalität herbeizusehnen und deren Ausgrenzung abzulehnen, und letztendlich darum kann es auch keine von diesen 4 Möglichkeiten auf dem Pfad ergeben, weil Objekte... usw. ..
    M 152.


    TMingyur:

    der Gültigkeit des Begriffes "Ablehnung" bedarf es hier wohl einer Definition ... Gültigkeit ist hier wohl nicht so eindeutig wie beim Begriff "Apfel"


    Weltweit gibt es mehrere Tausend Apfelsorten.


    LG

    Hanzze:

    Gerade beim Entsagen zeigt sich doch oft das gespaltene Bhikkhu/Laien-Herz. Wo es für den Laien oft zu einer Qual wird, da es sich kaum mit der Lebensweise vereinbaren lässt und oft zu ethischen Kunstbauwerken führt ist es für den Hauslosen ein ganz klare Sache, die nur nicht aus den Augen verloren werden darf. Der Wille, oder besser die Erkenntnis des Entsagens führt ja letztlich zu dem "alternativen" Weg.


    Oder man nennt es eine "Entscheidung".


    LG

    TMingyur:


    Ablehnen kann auch Weisheit sein, wenn's sich aufs richtige Objekt bezieht.


    Ablehnen ist erst mal nur Ablehnen. Nichts schlechtes, wenn das falsche abgelehnt wird.


    Richtig. Richtig und Falsch, Ablehnen und Herbeisehnen. Was soll daran falsch sein?


    Zitat

    Man muss da keine "Emotionen" reinprojizieren in das Wort.


    In eine mit Gültigkeit im Sprachgebrauch versehene Emotion muss auch keine weiter hineiprojiziert werden.
    Buddha's Lehre scheint sehr einfach zu sein.


    LG

    TMingyur:

    Es gibt die Unterscheidung zwischen weltlichen und nicht-weltlichen neutralen Gefühle. Erstere hängen von Sinnesobjekten ab (inkl. den Objekten des Hirnbewußtseins also Gedanken), letztere resultieren aus Entsagung.


    Entsagung ist der Gegenpol zur Bejahung, demnach steht auf der einen Seite der Hedonist, auf der anderen der Ideologe der eigenen Entsagung. Wo ist Gleichmut?


    LG


    "Durch beide aber zeigt er das Gesetz."

    Demnach - Vernichtungswahn & Ewigkeitswahn - nicht zu unterscheiden



    LG

    Aquariuz:

    Wenn ich diese konzeptuelle, 'gültige' Meinung übertrage ist auch alles mit dem Tod vorbei. (und Punkt)


    Sicher. Das Eine wird abgelehnt, das Andere herbeigesehnt. Vostellungen nennen wir Erfahrungswerte mit Gültigkeit.
    Verfalldatum unbekannt.


    paticca-samuppāda hin oder her.


    LG

    Denkst du jemand würde dir "schaden", hast du den 8fachPfad verfehlt. Natürlich sind "jemandem zu schaden" oder "jemandem gutes zu tun" ebenfalls "nur" Konzepte.

    Kusala:
    2dA:

    Muss Nerd?


    Nein muss er nicht. Kann er auch nicht.


    Ja. Er kann nicht, weil er moderiert wird und seine Antwort von heute Mittag nicht "genehmigt" wurde.
    Wenn du Antworten deiner Gesprächspartner zensierst oder zensieren lässt, wirst du sicher Recht behalten dürfen.


    LG

    fotost:

    Für mich ist der zentrale Inhalt der buddhistischen Lehre die Überwindung des Leid(en)s. Kann man etwas entschiedener ablehnen, als es zu überwinden? Die Taten des Mörders sind für mich auf jeden Fall abzulehnen.


    Es kommt darauf an, was du unter "Ablehnung" verstehst.
    Überwindung und Ablehnung sind keine Synonyme.


    LG