Alles anzeigenHier ist ein kürzerer Artikel aus der TiBu 99:
https://www.tibet.de/fileadmin…uddhistischer_Atheist.pdf
Dazu habe ich schon mal einen Kommentar verfasst, zur weiteren Diskussion oder Widerrede bitte:
Auffallend ist, dass Batchelor von Seite 19 bis 21 oben erst mal eine Tirade losschießt von all dem was der Buddha mit seinem „himmlischen Auge“ gesehen hat, wie der Buddha im Palikanon sagt.
Das ist überhaupt das Kennzeichen des Begriffs „säkularer Buddhismus“: es wird alles was man dem Buddha erst mal glauben muss ausgemerzt, alles was man nicht selbst sehen kann, oder sicher schlussfolgern kann. All das kann ja nicht wahr sein, lieber Buddha.
Z.B. sagt Batchelor:
„Eine große Schwäche dieser Metaphysik liegt darin, dass sie so durchschaubar und plump anthropomorph ist,“
Ich stelle mir die Frage: warum kann es nicht sein, dass wir als Menschen mit unseren intensiven menschlichen Motivationen und Handlungen auch entsprechendes anthropomorphes Karma schaffen, wenn wir z.B. als langlebiger Gott wiedergeboren werden? Das würde doch passen (falls es Karma gibt). Ich finde das muss man neutral offen lassen.
Deswegen ist es schon ein wenig arrogant, wenn er die Lehre des Buddha in dieser Hinsicht "plump" nennt.
Zur Wiedergeburt, Seite 21:
„Natürlich wäre es töricht zu behaupten, der Buddha habe in den Diskursen des Påli-Kanons nie von Wiedergeburt gesprochen oder er habe einige seiner hauptsächlichen Lehrsätze nicht in das Licht dieses Glaubens gestellt. Aber ich möchte dennoch behaupten, dass er das nur tat, weil es die vorherrschende Weltsicht seiner Zeit war.“
Aber das war sie doch gar nicht! Der Buddha hat eine andere Art von Wiedergeburt gelehrt (das „immer wieder geboren werden“ als 11. Glied innerhalb des bedingten Entstehens solange die Unwissenheit noch nicht beseitigt ist.)
Das sagt Batchelor selber (!), dass vorher eine andere Anschauung von Wiedergeburt vorherrschte, mit einer Seele:
„Wenn man die Upanischaden liest, von denen die Wissenschaft annimmt, dass sie vor der Zeit des Buddha entstanden sind, findet man viele Passagen, die von einer Fortdauer des Lebens nach dem Tode sprechen und davon, dass die Seele sich aus diesem Zyklus befreien muss, indem sie die Einheit mit der absoluten Realität Gottes erreicht. Der von Mahåvïra, einem Zeitgenossen des Buddha, begründete Jainismus, der auf die Figur des etwa zweihundert Jahre früher lebenden Parsva zurückgeht, bewegt sich in einem ähnlichen Rahmen, aber ohne Gott.“
Die 6 höheren Geisteskräfte mit der Wiedergeburt gesehen wird, also magische Fähigkeiten, sind eine Interreligiöse Angelegenheit der Theravadins. Wenn Schriftgelehrte darauf abstellen, der Buddha und einige seiner Weggefährten hätten diese Fähigkeiten gehabt und Kraft der verwirklichten magischen Fähigkeiten folgendes realisiert:
- Himmlisches Auge (dibbha-cakkhu),
- Erinnerung an früheres Dasein (pubbe nivāsānussati),
Dann drängt sich doch die Frage auf, wer von den Theravadins kann denn aufgrund der Erzielung dieser Kräfte die Behauptung der schriftlichen Überlieferungen bestätigen?
Und da können die Theravadins seit 2600 Jahren in aller Regelmäßigkeit nichts liefern außer der Behauptung, die Lehre des Buddha macht ohne die Vorstellung von Wiedergeburt über mehrere Leben und Daseinsformen, wie Bereiche (eigentl. wiedererscheinen) keinen Sinn. Die Einladung des Buddha: „Komm sieh selbst“ (Ehipassiko), in der es darum geht nicht zu glauben sondern selbst zu prüfen, scheint bei der traditionellen Lesart der Wiedergeburt einfach nur zu versagen.
Bitte berichtige mich, ich habe noch von keinen Bhikku gehört der mit seinen Fähigkeiten Wiedergeburt von einem Leben zum nächsten Leben, von Weltzeitalter oder Lebensbereiche der Tiere und Geister möchte ich gar nicht erst reden, bestätigen kann. Die traditionelle Sichtweise der Theravadins, die den Aspekt der Wiedergeburt als eminent wichtig erachtet, scheint wohl um Ihren Status als Religion sehr bemüht zu sein, anders ist mir das nicht erklärbar. Das es auch anders geht, zeigt mitunter Bhikku Buddhadasa auf, siehe alte Diskussion Wiedergeburt.
Noch eine ganz praktische Frage regt mich zum nachdenken an, wo sind eigentlich all die Einmalwiederkehrer, leben die alle unerkannt unter uns und geben sich nicht zu erkennen? Die müssen ja irgendwo sein
Den Diskussionsansatz Wiedergeburt mit den magischen Fähigkeiten des Buddhas, wie sie in den Lehrreden dargelegt sind, zu begründen halte ich für kaum diskutabel. Sudhana hat in einem seiner Beiträge in diesem Strang einen Ansatz dargelegt, wie Wiedergeburt sehbar wird. Die Lehrreden schützen sich wahrscheinlich selbst beim Thema wiedererscheinen.