Beiträge von Lux

    Axel Benz:
    Onda:

    "Erwachen" ist die tiefe Ein-Sicht in die Gesetzmäßigkeit des Wandels und der Allverwobenheit. Erwachen ist kein intellektueller Prozess, sondern transrationale Ein-Sicht auf einer Seinsebene jenseits aller Konzepte.


    Ich muss sagen, dass ich mit solchen Aussagen ähnlich wenig anfangen kann wie mit

    Zitat

    "Freund, mit geläutertem Geist-Bewußtsein, das von den fünf Sinnesfähigkeiten entbunden ist, kann das Gebiet der Raumunendlichkeit so erschlossen werden: 'Raum ist unendlich'; das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit kann so erschlossen werden: 'Bewußtsein ist unendlich'; das Nichtsheit-Gebiet kann so erschlossen werden: 'Da ist nichts '."



    Hallo Axel,
    Erfahrungen dieser Art sind real und bei allen Übenden die gleichen, kann man mal so sagen. Spannend fand ich die Feststellung von Ajahn Thanissaro im Zusammenhang von Befreiung bei gleichzeitiger Ablehnung des "Wiedergeburtskreislaufs", dass er meinte, dann ist es keine Erleuchtung nach dem PK. Habe Sätze wie diese, nebenbei auch schon öfters gehört, egal. Interessant ist, wie Übende mit "transpersonalen Erfahrungen" diese bewerten und einordnen können. Wer nen bisschen in der Raumunendlichkleit abgehangen und Rückführungserfahrungen für nen fuffi aus irgendeinem Stadtmagazin absolviert hat, kommt auch zu spannenden Rückschlüssen.


    Wer diese Prozesse wie oben von dir angeführt und beschrieben nachvollziehen kann, hat möglicherweise nochmehr Fragezeichen. Mir hat Brad Warner in seinem ersten Buch gut gefallen, er schilderte u.a. mysthische Visionen vom entstehen und vergehen unserer Welt in der Galaxie, in einem mehrwöchigen Schlaf-Wach-Zustand. Egal, sein Lehrer verhinderte, dass er daraus das ganz große Ding machte und sich daraus seine persönliche Dhamma Geschichte zimmerte.


    Ob mit oder ohne Erfahrungen dieser Art, es macht das diskutierte Thema schwierig.


    noname

    Warum der Pali-Kanon nicht nach Tibet kam


    INNERBUDDHISTISCHER DIALOG
    FRANZ-JOHANNES LITSCH ZUR DISKUSSION GESTELLT


    Nach Meinung des Autors wissen wir nicht genau, was der Buddha wirklich gelehrt hat. Diese Tatsache bereite allen seinen Nachfolgern bis heute Probleme und sei Ausgangspunkt für die unterschiedlichen Ansichten und Schulspaltungen. Der Autor wehrt sich in seinem historischen Exkurs gegen das hierarchische System des tibetischen Buddhismus, der sich bisher selbst die höchste Position im Gesamtbuddhismus einräume und damit die Hauptquelle für innerbuddhistische Konflikte im Westen sei.


    Die gängige Beschreibung der buddhistischen Hauptschulen
    Machen wir heutzutage den Versuch, uns über die Geschichte sowie die Schulen und Lehren des Buddhismus zu informieren, begegnen wir sehr bald folgender Aussage: Es gibt drei große Traditionen oder „Fahrzeuge“ des Buddhismus, nämlich 1. das Hinayana, 2. das Mahayana, 3. das Vajrayana. Das Hinayana (kleine Fahrzeug) ist der frühe indische Buddhismus, den es heute noch in Sri Lanka und Südostasien gibt und der sich selbst Theravada (Lehre der Älteren) nennt. Das Mahayana (große Fahrzeug) ist der spätere indische Buddhismus, den wir noch in Ostasien finden und der auch dem tibetischen Buddhismus zugrunde liegt. Das Vajrayana (Diamantfahrzeug) ist die Weiterentwicklung des indischen Mahayana zum Tantrismus, der heute vor allem in Tibet zu Hause ist.


    Alle drei Fahrzeuge, so heißt es, hat Buddha Shakyamuni in „drei Drehungen des Dharma-Rades“ gelehrt; sie stellen drei Stufen der Einsicht dar. Diese stehen in Zusammenhang mit drei Stufen der Verwirklichung des Buddha-Wegs, nämlich 1. dem Shravaka-Arhat (Heiligen, Hörer eines Buddha), 2. dem Pratyeka-Buddha (Alleinverwirklicher) und 3. dem Bodhisattva-Buddha (Vollkommenen Buddha). Von diesen wird gesagt: Der Shravaka oder Hinayana-Anhänger ist von geringer Einsichtsfähigkeit und Motivation gekennzeichnet, benötigt die Unterweisung eines Lehrers und strebt nur nach seiner eigenen Befreiung vom Leiden. Der Pratyeka-Buddha besitzt höhere Einsichtsfähigkeit und Motivation, gelangt aus eigener Kraft zur Buddhaschaft, ist aber nicht in der Lage, den Weg zu lehren. Der Bodhisattva-Buddha und Mahayana- oder Vajrayana-Anhänger schließlich verfügt über die höchste Einsichtsfähigkeit und Motivation und geht den Bodhisattva-Weg, bei dem er auf die eigene vollkommene Leidensbefreiung (Nirwana) vorläufig verzichtet, um allen leidenden Wesen sowohl auf dem Weg wie auch in ferner Zukunft als vollständig erwachter Buddha zu dienen.(1)
    Des Weiteren wird gelehrt, es gibt vier philosophische Schulen des Buddhismus, nämlich: 1. Vaibhashika (auch Sarvastivada), 2. Sautrantika, 3. Vijnanavada (auch Yogacara oder Cittamatra) und 4. Madhyamaka. Von diesen sind die ersten zwei Hinayana-Schulen, die letzten beiden Mahayana-Schulen.


    „Gibt es einen schlechten Buddhismus in Südostasien, einen mittelguten in Ostasien und einen vollkommenen in Tibet?“


    Der Unterschied besteht darin – so wird gesagt –, dass die Hinayana-Schulen nur die Einsicht in das Nicht-Ich der Person (die Leerheit des Selbst) kennen, während die Mahayana-Schulen auch über die Einsicht in das Nicht-Ich der Dinge (die Leerheit der Phänomene) verfügen. Der Madhyamaka wird wiederum in zwei Unterschulen geteilt, den Svatantrika-Madhyamaka und den Prasanghika-Madhyamaka, von denen in der tibetischen Gelug-Schule die letztgenannte als die höchste Sichtweise gilt.(2) Die Karma-Kagyü lehren noch eine weitere Stufe, unterscheiden zwischen Rangtong-Madhyamaka – zu denen sie die zuvor genannten beiden Schulen zählen – sowie Shentong-Madhyamaka und halten diese für die höchste und identisch mit dem Vajrayana oder Tantrayana.(3)


    Wir begegnen in all diesen Darstellungen einem hierarchischen System, das dem tibetischen Buddhismus die höchste Position im Gesamtbuddhismus zuweist und innerhalb dessen sich jede seiner Unterschulen noch mal über die anderen setzt. Es ist auch die Beschreibung, die im tibetischen Buddhismus gegeben wird und die im Westen heute dominierend geworden ist. Es liegt nahe, dass sie von den nicht-tibetischen Schulen kaum akzeptiert werden kann. Schon das Mahayana in Ostasien, die Lotos-Schule, die Reine-Land-Schule, die Avatamsaka-Sutra-Schule (Kegon), der Chan, Son, Tien, Zen, selbst das japanische Vajrayana (Shingon) vertreten davon abweichende Sichtweisen. Hier hat der Buddha zum Beispiel im Saddharmapundarika-Sutra (Lotos-Sutra) die Lehre vom Ekayana, vom „Einen Fahrzeug“ gelehrt, in der die Lehre von den drei Yanas wiederum als eine für Schüler von begrenzter Einsicht gilt. Der Theravada schließlich, der von den anderen beiden großen Traditionen mit dem Hinayana gleichgesetzt und auf der untersten Ebene angesiedelt wird, kann dieser Darstellung überhaupt nicht zustimmen und empfindet sie – sowohl was die Beschreibung der Lehre wie der Praxis betrifft – als grob verfälschend und herabsetzend. Zumal hier nicht nur die älteste buddhistische Schule, sondern gleich mehrere Völker und Länder, in denen der Theravada als einzige Form des Buddhismus verbreitet ist, mit abgewertet werden.


    „Bis heute wissen wir auch nicht, in welcher Sprache der Buddha gelehrt hat.“


    Umgekehrt sieht sich der Theravada wiederum als die einzige Schule, die noch die ursprüngliche Lehre und Praxis des Buddha kennt und lehrt. Auch hier werden Vorurteile und Abneigungen gegenüber den anderen buddhistischen Traditionen gepflegt. Doch eines unterscheidet hierbei den Theravada vom Mahayana. Im Theravada gibt es keinerlei offizielle Texte und Lehren, die über das Mahayana oder Vajrayana Aussagen machen und Urteile abgeben, während die oben dargestellten Wertungen zur offiziellen und vielfach wiederholten Kernlehre des Mahayana und Vajrayana gehören.


    Gezielte Verächtlichmachung von Seiten des Mahayana beinhaltet bereits der Begriff „Hinayana“, der im Westen verharmlosend mit „kleinem Fahrzeug“ übersetzt wird. Das Wort „hina“ heißt in Pali und Sanskrit aber nicht „klein“, sondern „schlecht, niedrig, minderwertig“.(4) Klein heißt in Pali „culla“ (Sanskrit „kshulla“). Demnach müsste das sogenannte kleine Fahrzeug Cullayana heißen, bis heute wird es jedoch Hinayana genannt, und das heißt „Schlechtes Fahrzeug“. Noch schwerwiegender ist der Umstand, dass der Begriff Hinayana heute allgemein für den Theravada in Sri Lanka und Südostasien verwendet wird, ohne dessen tatsächliche Sichtweisen zu untersuchen und ungeachtet dessen, dass in den Anfängen des Mahayana mit dem Begriff Hinayana eine ganz andere Schule, nämlich der nordwestindische Sarvastivada (Vaibhashika) gemeint war. Ein Schule, deren Lehre auch vom frühen Theravada (Vibhajjavada) kritisiert wurde und die heute nicht mehr existiert. Gibt es somit einen schlechten Buddhismus in Südostasien, einen mittelguten in Ostasien und einen vollkommenen in Tibet?
    Zieht man die heutige Wissenschaft vom Buddhismus zu Rate, erweist sich die oben aufgezeigte tibetische Darstellung der buddhistischen Schulen zwar als in sich logisch und pädagogisch durchdacht, doch historisch und inhaltlich – als Quelle darüber, was die Schulen des indischen Buddhismus tatsächlich gelehrt haben – als weitgehend unhaltbar. Die tibetische Darstellung ist eine sehr späte theoretische Aufarbeitung und Systematisierung des indischen Buddhismus mit pädagogisch-didaktischer Absicht. Um zu erfahren, was der Theravada lehrt und praktiziert, darf man nicht den tibetischen oder chinesischen Buddhismus befragen, wie umgekehrt der Theravada nicht die kompetente Auskunft über die Sichtweisen des Mahayana sein kann. Wir müssen einerseits die verschiedenen Schulen und Lehrer selber sprechen lassen und uns andererseits auf die authentischen schriftlichen Quellen stützen.


    Die sprachlichen Grundlagen der buddhistischen Schulen
    Die Lehre und Praxis des Buddha wurde in Indien circa 400 Jahre lang nur mündlich, dann auch schriftlich überliefert. Die mündliche Übertragung galt im frühen brahmanischen Indien als heiligen Texten gegenüber einzig angemessen. Nur das Unwichtige, das man sich nicht merken musste, wie Handelsvereinbarungen, hat man aufgeschrieben. Dies hat jedoch den erheblichen Nachteil, dass nicht erkennbar ist, in welcher Weise sich die Texte und Sichtweisen verändert haben. Wir kennen die Lehre des Buddha Gotama nur in der Form, in der sie in den ältesten schriftlichen Texten verschiedener Traditionen überliefert ist. Das heißt, wir wissen nicht, was der Buddha wirklich gelehrt hat, wir können es nur vermuten. Das bereitet bis heute allen seinen Nachfolgern Probleme und war und ist der Ausgangspunkt für alle unterschiedlichen Ansichten und Schulspaltungen.


    Die Religions- und Kulturgeschichte Indiens stellt uns noch vor ein weiteres Problem, nämlich den Umstand, dass die alten Inder sich für ihre Geschichte wenig interessierten. Sie haben bis zur Eroberung durch die Moslems kaum ernsthafte Geschichtsschreibung betrieben.5 Stattdessen galt die einfache Regel: Was wichtig und wertvoll ist, ist sehr alt und stammt von den großen Weisen der Vergangenheit; was unwichtig und weniger wert ist, ist jünger. Darum mussten alle buddhistischen Lehren und Texte letztlich immer vom Buddha selber stammen, ungeachtet dessen, dass viele erst Jahrhunderte nach ihm auftauchten, zum Teil inhaltlich schwer miteinander zu vereinbaren waren oder gar neue Lehren in Texten erschienen, die älter als die Sutras waren, auf die sie sich angeblich stützten.(6) Das macht die zeitliche Einordnung der Autoren, Texte und Ansichten extrem schwierig. Hinter etlichen berühmten Namen (etwa Nagarjuna) stehen sogar mehrere Personen, die zu unterschiedlichen Zeiten lebten, von denen wir aber kaum etwas wissen.


    Bis heute wissen wir auch nicht, in welcher Sprache der Buddha gelehrt hat. Im Theravada, der uns den Pali-Kanon übermittelt hat, sind viele überzeugt, dass der Buddha natürlich in Pa-li gesprochen hat. Das ist sehr unwahrscheinlich, weil es diese Sprache zur Zeit des Buddha noch gar nicht gab, denn Pali wurde erst von den Nachfolgern des Buddha als Sprache – als Kunstsprache – erschaffen. Der Buddha, so nimmt man heute an, hat wahrscheinlich mehrere Dialekte des vedischen Sanskrit der aus Zentralasien eingewanderten indoarischen Stämme gesprochen. Ziemlich sicher waren das Magadhi und Koshali, die Sprachen der beiden Hauptkönigreiche in der östlichen Gangesebene, jener Gegend, in der sich der Buddha während seiner Lehr- und Wanderjahre vorwiegend aufhielt.


    „Ebenso wenig wissen wir über die Entstehung des Pali-Kanon, der einzigen vollständig erhaltenen Sammlung alter buddhistischer Texte in einer indischen Sprache.“


    Wie, wo und wann die Pali-Sprache entstanden ist, können wir bis heute nicht sagen. In jedem Falle in einem längeren Entwicklungsprozess aus verschiedenen nordindischen Regionalsprachen (Prakrit). Pali war nie Volkssprache, wir finden es nur in buddhistischen Texten, in keinen anderen. Warum wurden die frühen Lehren nicht in Sanskrit, der heiligen Sprache der Brahmanen überliefert? Weil der Buddha nicht gewünscht hat, dass seine Lehre in einer Sprache tradiert wird, die das Privileg einer elitären Priesterkaste war und die das Volk nicht verstand.


    Ebenso wenig wissen wir über die Entstehung des Pali-Kanon, der einzigen vollständig erhaltenen Sammlung alter buddhistischer Texte in einer indischen Sprache. Die vor allem den Vinaya (Ordenregeln) und die Suttas (Lehrreden) betreffenden Texte wurden Jahrhunderte lang mündlich weitergegeben. Sie gelten als weitgehend textgetreu, was aber nicht ausschließt, dass bis zu ihrer schriftlichen Abfassung – und die war erst um das Jahr 80 v. u. Z. in Sri Lanka – an einzelnen Stellen Veränderungen, Einschübe, Auslassungen oder Übertragungsfehler eintraten. Vor allem die Bücher des dritten Teils des Pali-Kanon, der Abhidhamma, entstanden erst in den Jahrhunderten nach Buddha und fanden ihre endgültige Fassung ungefähr im 5. Jahrhundert in Sri Lanka. Der Buddhismus in der Fassung des Pali-Kanon kam während der Regierungszeit des buddhistischen Kaisers Ashoka um das Jahr 250 v. u. Z. von Nordindien nach Sri Lanka und wurde vom dortigen König als Staatsreligion etabliert. Diesen Status genießt er hier bis heute. Überwiegend diesem Umstand ist der Erhalt des Pali-Kanons und des Theravada zu verdanken.


    „Der Pali-Tipitaka ist nicht, wie viele meinen, die Grundbasis aller buddhistischen Schulen, sondern war bis ins 20. Jahrhundert hinein sowohl dem tibetischen als auch dem chinesischen Buddhismus fast völlig unbekannt.“
    Denn in Indien selber gab es schon kurz nach Ashokas Zeit ganz andere Entwicklungen. Die Buddhisten sahen sich umfangreichen Angriffen vonseiten der Brahmanen und ihrer neu aufkommenden religiösen und philosophischen Schulen ausgesetzt. In der stark von theoretischen Debatten geprägten Kultur des alten Indien waren alle Beteiligten – um den Preis ihres ökonomischen Überlebens – gezwungen, überzeugende und tiefgründige Antworten zu geben, konnten dies aber nur tun, wenn sie sich auch in der Sprache der Gebildeten, der Brahmanen äußerten. So übernahmen die nordindischen Schüler des Buddha schon 300 bis 400 Jahre nach ihrem Lehrer doch das Sanskrit als Sprache des Buddhismus.
    Dementsprechend gab es auch bald Lehrredensammlungen des Buddha in Sanskrit, die in Nordindien die Pali-Überlieferung verdrängten, sodass hier ab der Zeit der frühen Mahayana-Sutras (1. Jahrhundert v. u. Z.) fast alle buddhistischen Texte nur noch in Sanskrit abgefasst wurden. Das hatte tief greifende Folgen für die gesamte weitere Entwicklung des Buddhismus. Denn damit war der nur noch in Südindien und Sri Lanka erhaltene Pali-Zweig des indischen Buddhismus von der weiteren, geografisch ohnehin weit entfernten Entwicklung im indischen Nordosten (Magadha) und Nordwesten (Gandhara, Baktrien) abgeschnitten. Umgekehrt war der indische Sanskrit-Buddhismus starken Einflüssen des neu entstehenden Hinduismus wie auch anderer religiöser und philosophischer Strömungen ausgesetzt und ist diesen auch gefolgt.7 Auf der relativ kleinen Insel Sri Lanka gab es die Macht der Brahmanen und die fremden Einflüsse nur in viel geringerem Ausmaß. Auch darum bewahrte der dortige Theravada die Lehre und Praxis des Buddha in der ältesten uns erhaltenen Form.


    Die geografische Ausbreitung der buddhistischen Schulen
    Da der Pali-Kanon schon wenige Jahrhunderte nach Buddha in Nordindien in Vergessenheit geriet, waren dieser und der Theravada dem Mahayana Zentral-und Ostasiens und zuletzt Tibets nicht mehr bekannt. Er wurde in seiner Gesamtheit nie in eine der dortigen Sprachen übersetzt. Der Pali-Tipitaka (mit den drei Teilen Vinaya, Sutta, Abhidhamma) ist deshalb nicht, wie viele meinen, die Grundbasis aller buddhistischen Schulen, sondern war bis ins 20. Jahrhundert hinein sowohl dem tibetischen als auch dem chinesischen Buddhismus fast völlig unbekannt. Von daher gibt es auch in den späteren indischen wie außerindischen Mahayanaoder Vajrayana-Texten keinen wirklichen Bezug oder Hinweis mehr auf ihn.
    Das sprachliche Fundament, auf dem sich das Mahayana in Indien entwickelte, war das Sanskrit und die darin abgefassten Texte. Auch jene frühbuddhistischen Schulen, die vom Mahayana dann Hinayana genannt wurden – die Sarvastivadin mit ihren Unterschulen Vaibhashika und Sautrantika – waren keineswegs Pali-, sondern ebenfalls Sanskrit-Schulen. Parallel zum Pali-Kanon entwickelten sie in der Zeit nach Ashoka einen eigenen Sanskrit-Kanon (Sutra-Agama). Er stellt die älteste Textgrundlage des Mahayana-Buddhismus dar. Doch ist der – im Unterschied zum Pali-Kanon, der vollständig überliefert ist – nur noch in Bruchstücken vorhanden, die Mehrzahl der Texte ging verloren. Indessen gibt es eine weitgehend vollständige, aber fehlerhafte Übersetzung ins Chinesische. Die deckt sich auch nur teilweise mit dem Pali-Kanon.8 Die fünfte Sammlung des Pali-Kanon, der Khuddaka-Nikaya, fehlt im Chinesischen und Tibetischen weitgehend, und die verschiedenen Versionen des Sanskrit-Abhidharma sind in Text, Aufbau und Inhalt sehr verschieden vom Pali-Abhidhamma des Theravada.
    Auf Tibetisch existiert auch keine vollständige Übersetzung der frühen Sanskrit-Sutras,9 nur einige davon sind in den Kanjur aufgenommen worden. Jener besteht vorwiegend aus späteren Mahayana-Sutras.(10) Das heißt, die Tibeter kannten nicht nur den Pali-Kanon nicht, sondern auch kaum den alten Sanskrit-Kanon. In ihren Aussagen über das „Hinayana“ beziehen sie sich darum auch nicht auf die frühen Paliund Sanskrit-Sutras, sondern auf die Ansichten der oben aufgezeigten, späteren philosophischen buddhistischen Schulen Indiens. Warum? Weil die frühen tibetischen Buddhisten, die vom 8. bis 12. Jahrhundert den Dharma aus Nordindien übernahmen oder übermittelt bekamen, nur noch dessen späteste Form kennenlernten. Die Interpretation des Buddhismus, auf den sie sich bis heute stützen, stammt aus einer Zeit, die circa 1 500 Jahre nach Buddha lag.


    Durch die immer stärkere Ausbreitung des Hinduismus in Indien und die Abkehr der Fürsten und der einfachen Landbevölkerung vom Buddhismus war dieser zu jener Zeit auch erheblich geschwächt, ja im Niedergang. Darum konnte er während der zweiten buddhistischen Missionierung Tibets von den moslemischen Eroberern Nordindiens im 12. Jahrhunderts ohne Widerstand weitgehend vernichtet werden. Der Sanskrit-Buddhismus der Universitäten von Nalanda und Vikramashila hatte kein Wissen mehr über den Pali-Buddhismus des Südens. Was es zu jener Zeit noch an Kenntnissen über die Lehren des frühen Buddhismus gab, waren die Texte aus den vergangenen philosophischen Streitigkeiten der Mahayana-Schulen mit den Sarvastivadin.

    Das alles heißt, dass sich der Buddhismus schon sehr früh, wahrscheinlich bereits vor oder zu Beginn unserer Zeitrechnung, in zwei getrennte sprachliche, inhaltliche und geografische Zweige aufgeteilt hatte, zwei Strömungen, die sich danach kaum noch begegneten, aufeinander bezogen oder zur Kenntnis nahmen, nämlich: einen südlichen Pali-Zweig und einen nördlichen Sanskrit-Zweig. Beide breiteten sich fortan unabhängig voneinander in verschiedene Regionen Asiens aus. Der auf der Pali-Sprache beruhende Theravada-Buddhismus kam auf dem Seeweg von Südindien und Sri Lanka aus nach Südostasien. Der auf der Sanskrit-Sprache beruhende Sarvastivada- und Mahayana-Buddhismus gelangte vom damaligen Nordwestindien (Kaschmir, Pakistan, Afghanistan) aus über die Seidenstraße nach Zentralasien, Ostasien und Tibet. Erst heute – circa 2 000 Jahre nach ihrer Trennung – treffen sich die buddhistischen Schulen wieder, vor allem nun in Europa und Nordamerika. Es bleibt die Frage, ob sie auch dazu bereit sind, sich gegenseitig ernsthaft zu respektieren und von altgewohnten, aber unzutreffenden Sichtweisen zu befreien.


    Zusammenfassend: es gibt inhaltlich wie historisch – was den Gesamtbuddhismus angeht – keine Stufenfolge von Hinayana-, Mahayana- und Vajrayana-Buddhismus oder eines Sravaka- und eines Bodhisattva-Fahrzeugs, sondern zunächst einen frühen indischen Buddhismus, für den heute international der Begriff Nikaya-Schulen in Gebrauch gekommen ist. Von dem wissen wir aber nur sehr wenig. Daran anschließend, nach Kaiser Ashoka, vollzieht sich die Aufteilung in einen südlichen Pali-Buddhismus und einen nördlichen Sanskrit-Buddhismus. Aus dem südlichen Zweig ist der Theravada hervorgegangen. Er hat sich nicht weiter gespalten, nur regional differenziert. Der nördliche Zweig hat sich in eine Vielzahl von Unterschulen aufgeteilt und zum Mahayana weiterentwickelt. Aus einem kleinen und sehr späten Zweig ging der indische Tantrismus hervor. Die Unterscheidung Hinayana, Mahayana, Tantrayana und die vier philosophischen Schulen ist eine innerhalb des tibetischen Buddhismus selbst und sollte darum auch nur für diesen, für den eigenen Stufenweg verwendet werden. Sie hat nichts mit den anderen buddhistischen Traditionen zu tun. Würde im Hinblick auf die buddhistische Schulgeschichte dieses Verständnis und dieser Sprachgebrauch praktiziert, hätten die nicht-tibetischen Schulen keine Probleme mehr mit dieser Darstellung und die Hauptquelle für innerbuddhistischen Konflikt wäre beseitigt.


    Anmerkungen:
    1 Dominique Side: Buddhismus. Ein Grundlagenwerk für Lehrende, Lernende und alle Interessierten, Zeuthen 2010 (in Kooperation mit der DBU)
    2 Geshe Lhündub Söpa, Jeffrey Hopkins: Der Tibetische Buddhismus, München 1979
    3 Khenpo Tsültrim Gyamtso Rinpoche: Stufenweise Meditationsfolge über Leerheit, Mechernich 1994
    4 Siehe dazu den Beginn der ersten Lehrrede des Buddha in Sarnath, Mahavagga I 6.
    5 Wie das zur gleichen Zeit die Griechen, Römer und Chinesen praktizierten.
    6 Siehe dazu z. B. die Forschungsarbeit von Prof. Lambert Schmithausen zur Yogacara-Schule an der Uni Hamburg.
    7 Dies waren insbesondere der griechisch-römische Hellenismus, die persische Zarathustra-Religion und der Jainismus.
    8 Siehe dazu die vergleichende Textforschung der Pali-Nikayas mit den chinesischen Agamas durch den Theravada-Mönchsgelehrten Bhikkhu Analayo an der Uni Hamburg.
    9 Dies betrifft hauptsächlich den als Hinayana bezeichneten Sanskrit-Kanon der Sarvastivada-Schule.
    10 Das ist die Vielzahl der umfangreichen Sanskrit-Mahayana-Sutras, die bis ins 6. Jh. erschienen.

    Onyx9:

    Wenn ihr jetzt die Möglichkeit hättet
    euch vom Weltlichen zu verabschieden
    wohin würdet ihr gehen ?


    Ich weiß, hier sind nicht soviele, die
    diese Option ernsthaft in Betracht ziehen;
    sie dürfen die Füße still halten.



    Sehr interessante Frage! Noch viel interessanter fand ich den Prozeß eine umfassende Antwort für mich selbst zu finden. Auzuloten was die Bewegründe für einen Abschied aus der eigenen sozialisation sein könnten und was die Erwartungen an ein monastisches Leben sein könnten. Wenn ich also die Möglichkeit hätte, würde ich mich nur für eine begrenzte Zeit von mehreren Monaten zurückziehen wollen und dass auch nur in einem "Bereich" in dem lebensfeundliche Bedingungen vorhanden sind, die die meditative Praxis stützen.


    Ich denke die Einsiedelei ohne Erfahrung oder wirkliche Unterstützung bleibt eher Wunschvorstellung und wird zum scheitern aus den mangelnden Fähigkeiten heraus führen. Mein Interesse gilt der thailändischen Waldtradition und Pa Auk.



    hallo nibbutti,


    entschuldige bitte meine etwas trockene Bemerkung, auf die du dann dankeswerter weise so ausführlich eingegangen bist, hatte ein smiley hinter gesetzt, weil ironisch gemeint. Es deuten einige Antworten innerhalb des Threads daraufhin, dass die Geistestille nicht soo bekannt oder vieleicht nicht so geübt wird. Was mich dann doch gewundert hat, egal.



    Fürs Wettkampfprotokoll:
    Würde jetzt nicht unbedingt mit dem ersten Atemzug auf dem Kissen die Stoppuhr anwerfen. Der Geist ist reaktiv und findet die Idee ja erstmal ok, legt einen guten Start hin und nach einem anfänglichen guten Lauf, will der dann eigentlich nach kurzen gelingen etwas anderes. Ich mach erstmal so ein kleines Warmup aus unterschiedlichen Phasen, je nach Geisteszustand, danach gute Wünsche für alle Lebewesen und dann gehts locker los auf die Bahn, nach nen paar Runden kommt die Ruhe von ganz allein und dann zählt die Zeit. Oder, wenn die Vorbereitung jetzt noch nicht ausreichend war, noch ein geschicktes Mittel nachlegen ... Dann wirds einem auch nicht so schwindelig und es gibt kein vortreten der Stirnadern, kein verspannten Nacken und auch keine pflaumengroßen Schweißperlen auf der Stirn :)


    Insbesondere wenn die Einstellung zur Mediation absichtslos wird, ohne Wollen oder Nicht-Haben-Wollen. Wenn die Vorstellung vom Ablauf MEINER Meditation fallengelassen wird, was mit einem Verständnis von Los-Lassen begeleitet ist, dann wirds interessant, finde ich.


    Eigentlich bringt Meditation gar nichts, ist für nichts gut ;)


    Herzlich


    no name

    Hallo Nibutti,


    eigentlich ist ja alles gesagt in dem Thread. Es gibt unterschiedliche Auffasungen über Meditationen, manche hatten ihr erstes mal oder schon öfter versucht nen kurzen Augenblick still zu sein, andere haben danach reflektiert und andere wollen keinen Wettbewerb. So what?


    Ist Geistesruhe oder besser Stille eigentlich ein Phänomen in der buddh. Meditation :)


    no name

    Hallo nibutti,


    100 Atemzüge ohne Gedanken sind doch schon mal ein Anfang, besser sind 200. Sehe darin keine große Übung mehr. Schön das du dieses Thema hier aufgreifst. In einem Buch von Ajahn Brahm, beschreibt er selbst den Übungsfortschritt in der Meditation anhand von 100 oder 200 Atemzügen in denen sich die Gedankenimpulse immer weiter auflösen bis zur völligen Ruhe und Stille. Danach kommen andere Bewußtseinszustände in das erleben.


    Gibt sogar ein Programm mit dem die Konzentrationsfähigkeit verbessert/geschult werden kann, mit dem Ziel tiefere Zustände der Meditation zu erreichen.


    Ich denke mit drehendem Gedankenkarussell sind diese tieferen Zustände nicht zu erreichen.


    Alles Gute
    no name

    Hi Jo,


    empfehle dir die mittlere sammlung (in der übersetzung von kay zumwinkel) vom pk als sehr gute übersicht, ist soweit alles enthalten. Empfinde den pk am anfang sehr sperrig und dogmatisch, aber wenns passt, ok. Die Übersetzung der mittleren sammlung von kzw gibt es natürlich auch in buchform.


    Guten lesestoff gibt es auch unter http://www.dhamma-dana.de, darunter auch einige lehrreden, bearbeitet von der BGM-Studiengruppe.


    alles gute


    no name

    Liebe Doris,


    mein erster Beitrag bezog sich ausschließlich auf die Überlieferungen im PK. Wobei die Wortwahl Buddh - ismus schon gezielt ausgesucht war, jedoch etwas verschwommen wirkt. Um die Sache mit dem Karma Verständnis populistisch abzurunden, sind mir nach deinem Einwurf die Karma-Ausführungen von LON mal wieder im Bewußtsein hochgepoppt.


    Alles Liebe


    no name

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    In der Karma Lehre liegt jedoch eine unleugbare Schwäche des Buddhismus.


    Zu dem Schluss kann man kommen, wenn man "Karma" mit "Schicksal" oder ähnlichem gleichsetzt und mit "Sünde", "Rache" usw. in Verbindung bringt.
    Wird so aber nicht gelehrt. Zumindest kenne ich niemanden, der das tut.
    Hast Du Dich in diesem Punkt schon mal unterweisen lassen?


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack



    Danke für den Hinweis, deine Ausführungen meine ich selbstverständlich nicht. Was die Unterweisungen betrifft, ja die habe ich, darf ich die Gegenfrage stellen. Wie viele Lehrreden oder welche Sammlung aus dem PK hast du schon gelesen? Egal, wenn du keine kuriosen Karma Vorstellungem im PK findest, bin ich dir dabei gern behilflich.


    lg
    no name


    Danke für dein treffendes Beispiel und deinen tiefsinnigen Beitrag.


    Welche Orga in Kamodscha zahlt Dir eigentlich die zwei Dollar am Tag um die deutschsprachige Community mit buddh.-Wachturm-Logorrhoe voll zuspammen? Ist jetzt keine Polemik.


    Ganz einfach, weil das buddh. Konzept für mich die beste Anleitung für einen Weg zur Befreiung darstellt. Scheint ja auch für viele zu funktionieren, oder?


    In der Karma Lehre liegt jedoch eine unleugbare Schwäche des Buddhismus. So umfassend und auch treffend hier metaphorische Gleichnisse aufgezeigt werden, die in der Praxis für jeden in diesem Leben prüfbar sind. Wie auch das Leiden des einzelnen in der Welt charakterisiert ist. Der Buddhismus vermag es jedoch im allgemeinen nicht, sich von vorgefundenen Dogmen frei zu machen.


    Diesem Buddhismus ist nur zugute zu halten, dass mit der Karma Lehre eine moralische Weltordnung behauptet wird um auf die Menschen erzieherisch einzuwirken und das scheinbar nicht ohne Erfolg.


    Aber die Fragen die wir heute stellen und Ihre Zusammenhänge hat man damals nicht gesehen und auch wohl überhaupt nicht sehen können: Was bedeutet der Begriff einer moralischen Ordnung der Welt, wer setzt die Maßstäbe hierfür fest. Ist beispielsweise Meuterei unmoralisch, eine Revolution auch oder nicht?


    Nach alter indischer Anschauung ist jede neue Geburt determiniert von den Taten in der vorhergehenden Existenz. Die Lehre von der Wiedergeburt und vom Karma, dessen Folgen unvermeidbar sind, wurde vom Buddhismus als Dogma übernommen und ausgestaltet. Mit diesem Werkzeug werden u. a. Lebensumstände von Menschen in trivialer Art erklärt. Hier schlägt deutlich das philosophisch ungeübte, naive Denken der vedischen Ära durch.


    Der Standort des Buddhismus ist aus seiner Entstehungszeit heraus und mit der nötigen Differenziertheit zu erkunden. Die Verabsolutierungen und rückständige Dialektik des Buddhismus kann in einem wohlwollenden, offenen Prozess aufgelöst werden. Als Alternative bleibt natürliche die religiöse Verehrung bis zur wortgenauen Auslegung schriftlicher Überlieferungen. Im christlichen Abendland hatte das ganze ja eine große Tradition.


    Ja klar, danke für die Ausführungen. So habe ich das verstanden. Wenn die Worte und Handlungen nur aufgesetzt sind, geprägt durch ein nicht selbstloses Handeln, d.h. durch eine Motivation die nicht frei von GHV ist, entsteht Karma. Die Nr. 1 empfinde ich im Zusammenhang mit der Wiedergeburt sehr beachtenswert.

    In dem moralisch, ethischen Karma Konzept des Pali Kanons geht es um die Wirkungen die sich in der nächsten oder späteren Daseinsform aufgrund von Absichten und Taten in diesem Leben manifestieren.


    Das Karma wird jedoch nicht nur von den Taten bestimmt, viel wichtiger sind die Absichten. Es geht in dem Karma Konzept meiner Meinung nach weniger um die Taten als um die Absichten. Selbstloses Handeln schafft kein Karma.


    Ein friedfertiges Handeln, das nicht aus einer inneren Einstellung entsteht ist aufgesetzt. Es ist ok, aber ein weltliches Handeln, möglicherweise mit einer guten inneren Einstellung, ist jedoch nicht absichtslos.


    Die moralisch- ethischen Karma Zusammenhänge im PK finde ich sehr schlicht auf den Punkt gebracht und stellen natürlich ein kleines dunkles Loch in der Lehre dar. Mein westliches, philosophisches Verständnis fragt natürlich was ist Moral und wie gehe ich mit ethischen Fragen um.


    Die Lehre macht mit der unpersönlichen Wiedergeburtslehre einen geschlossenen Eindruck, Accina hat bereits darauf hingewiesen. Auch im geschichtlichen Kontext der Entstehung der Lehre im damaligen Wettbewerb der spirituellen Lehren war es eine interessante Metapher (?). Wer weiß, in den Ursprungsländern wird die karmische Wiedergeburtslehre ernsthaft praktiziert, auch mit allen gesellschaftlichen Verwerfungen. Thema Dana und Verdienste, oder wir machen nur ein auf Kloster, Erleuchtung oder Meditation kann heute sowieso keiner mehr wie früher usw. usw..


    Ich bin mir nicht sicher und laß das Ganze erstmal stehen. Auch aus den Gründen, dass die Lehre auch ohne dieses bildhafte Konzept funktioniert.



    Ist wohl eher andersrum :)


    Im Theravada heißt es Studium UND Praxis, dass ist der Weg. Das Studium unterstützt die Praxis. Die Praxis ist unterschiedslos, nicht separiert. Wüßte nicht welche Praxisbetonung vom Zen zu übernehmen währe.


    Das interessante ist, dass es eine Tendenz gibt bei Praxis betonten Wegen irgendwann später in das Studium mittels PK einzusteigen. Es ist eben das Original.

    Ganz allgemein, finde es für mich sehr hilfreich in Bezug auf die Jhanas, die ganze magic power, Himmelswelten, den Bereich der Visionen und ob Ein- oder Niewiederkehrer, was da alles dranhängt usw. zu entmystifizieren. Wenn das eine oder andere Aktuell ist, großes Kino. Vielleicht hilft es, oder auch nicht. Ansonsten, Hindernisse und Egofallen.


    Empfinde es gut für die eigene Übung, nicht allen Erscheinungen während der formalen Praxis, dass große Schild Jhana umzuhängen. Ist keinesfalls abwertend gemeint. Aber, nur weil aus Konzentration (ich habs gesagt :-)) Faktoren wie z.B. Glück, Freude oder sich Stille manifestiert, sich eine Ruhe zeigt in der das Gefühl von keiner zuhause auftritt, Gedankenruhe eintritt mit dem Gefühl vom „schönen Atem“ ist das Ganze kein Jhana. Das gilt auch für alle anderen Dinge die auftreten, kein Jhana.

    Die genannten Faktoren entstehen aufgrund von Übung in jeder formalen Praxis, sind aber keine Jhanas.


    Was das abschneiden der Sinne und den Stillstand des Bewusstseins betrifft, sind das möglicherweise auch keine buddh. Jhanas, sondern Versenkungszustände. Läßt sich aber drüber streiten.


    Ganz allgemein, je mehr die Hindernisse in den Hintergrund treten, durch die geschickte Praxis, umso mehr zeigen sich die Jhana-Faktoren. Wenn die Hindernisse während der Zeit aufgehoben sind, entsteht Jhana und Ich und Mein lösen sich abhängig vom jeweiligem Erreichungszustand weiter auf. Mit zunehmender Übung lockern sich die Fesseln kurz gesagt G/H/V die ursächlich für das entstehen der Hindernisse verantwortlich sind. Um das durchschneiden dieser Fesseln geht es ja. Diese Erkenntnisse sollen sich durch die Praxis manifestieren, Einsichtsschrittte. Und an dieser Stelle ist der Weg nicht verschieden vom Zen, Ausgerichtet sein, Gleichmut u.a. manifestieren sich auch hier als Ergebnis der Praxis.


    Die Jhanas als Mittel zum Zweck sind ein Teil des e8P aber Stufenweg, weiß nicht, hört sich tibetisch an? Würde das ganze auch nicht als Übungsweg bezeichnen, die Übung ist die Verwirklichung des Dhamma. Manche Jhana-Lehrende legen die Lehre anhand der einzelnen Jhanas dar, aber das ist letztendlich immer nur Dhamma.


    Finde je stärker die Mittel umso mehr Zweck. Geht auch aus der Gleichung s/s/p hervor. Wenn die Pfadglieder von samadhi stark sind, wachsen auch die anderen an. Also, schleift das Schwert, umso schärfer, desto süßer die Früchte. Nein, die Gleichung geht nur nicht auf, wenn die anderen Pfadglieder nicht korrelieren. Ja klar, dann auch kein samadhi. Wie von Onyx9 angedeutet, die Qualität der Vertiefung kann ein Hinweis sein, ein Gradmesser für die momentane Verwirklichung.


    Aber mit Mittel und Zweck arbeiten auch die Anderen. Die Diskussion samatha vs. vipassana ist ja bekannt. Daniel Ingram, jaa auch klar, nicht unumstritten geht aber auf vieles was das Thema hier betrifft gut in Vorlage. Seiner Meinung nach ist ein starkes samatha die Grundlage für ein früchtebringendes vipassana. Was die vipassana-Fraktion als Jhana bezeichnet, das ist für manch andere Fraktionen (für die beides eins ist) noch nicht mal ne angrenzende Sammlung. Finde ich erwähnenswert hinsichtlich der graduellen unterschiedlichen Auffassung von Jhana-Praxis.


    Wie die materiellen Jhanas (1-4) entwickelt werden sollen, steht ja rudimentär im PK, kurz gesagt geht’s um: ganzkörperliches-mentales wahrnehmen/fühlen. Diese im PK formulierten Wahrnehmungen liegen jenseits unserer kognitiven Sinneswelt aber stehen noch in Beziehung zu sogenannten weltlichen Gefühlen. Aber, die Ausdehnung, Intensität und Dauer sind unterscheidende Merkmale.


    Was das tote Holz und kalte Asche betrifft, keine Ahnung. Ich setzte das in Bezug zu einem isolierten Üben der Vertiefungen und/oder dem üben von nicht „rechten Jhana“, d.h. ohne Gefühl, Gewahrsein und Bewußtheit, also Versenkungszustände.


    Kann aber auch sein, nur ne Vermutung habe ja keine Ahnung, Bel wird mir sicherlich helfen, dass im Zazen ein besonderer, formeller Zustand des „Seins“ anvisiert und verwirklicht wird, und die Jhana-Faktoren als hinderlich gesehen werden, weil zu grob in der Form. Fällt ja auch den meisten Jhana-Praktizierenden irgendwann auf ...


    Hier schließt sich wieder der Kreis. Was die Verweilungsstätten Leerheit, Nichtsheit und wwne betrifft, gehe ich mal von aus, das hier schon alle Fesseln durchtrennt sind, da in diesen Bereichen verweilt wird. Der normale Übende ist am balancieren und fliegt in jeder Kurve raus und geht zurück auf Start, da ist kein verweilen und auch kein überweltlicher Pfad, so verstehe ich das mal.


    Alles Gute

    bel:
    no name:

    versuche mich darin zu üben, nicht nach eigenem Gusto sondern mit einem darin erfahrenem Lehrer.


    Was ist das "böse Wort mit K"? :) Na, jedenfalls schön, daß es wenigstens einen gibt.
    Ich wollte für mich jetzt sowieso noch mal ne Zusammenfassung dieser Diskussion schreiben - ergänzt mit einem etwas weitergehenden Zazen-Teil, kann ich Dir das auch als PM schicken. Ansonsten steht ja auch schon hier ne Menge zu diesem Thema.
    Aber vielleicht hast Du ja auch Lust, hier - eventuell in einem neuen Thread - zu skizzieren, wie Deine Übungen aussehen, oder einen Verweis auf eine online-Quelle, die Deine Praxis beleuchtet.


    _()_




    Hallo Bel,


    danke für deine Antwort und das Angebot, freue mich sehr über eine PM in der Sache.


    Dein Vorschlag könnte ich mir vorstellen in einem gesonderten Rahmen aufzugreifen, dazu die wenige deutschsprachige Literatur zum Thema zu benennen und die in Zusammenhang mit dem von mir geposteten zu bringen. Das meiste liegt jedoch nur in Buchform vor. Deutschsprachige online-Quellen sind mir leider nur wenige bekannt und bieten im Vergleich zu den verlegten Büchern m.M. keinen neutralen, weiterreichenden Praxisüberblick.

    Der Übungsweg ist, wie ich finde, sehr gut in der zur Verfügung stehenden Literatur erklärt und weiter ausgeführt und für jeden, bei dem das Dhamma schon etwas gesackt ist, gut verständlich ohne mystische, komplexe Verklausulierungen dargelegt. Insoweit kann jeder anhand der Literatur seine eigenen Erfahrungen sammeln und mit einem geeigneten Lehrer reflektieren und entwickeln.


    Für eine erkenntnistheoretische, nur Reibung verursachende Diskussion und vergleichende Betrachtung verschiedener Ansichten zu Meditationsformen fehlt mir einerseits die buddhistische-gelehrten-gehirnwindung und andererseits Zeit und Interesse, sorry.


    Einen Austausch über die zeitgenössische Literatur und Erfahrungen zum Thema empfinde ich hingegen sehr hilfreich. Könnte mir vorstellen, dass Mitlesende die an diesem Weg ein Interesse verfolgen, vielleicht einen Anhaltspunkt für Ihre Praxis finden oder ihren Teil beitragen können.


    Danke an Kusula für das verlinkte Buch von Sujato.

    so long


    no name

    bel:

    Sacht mal, wer von den Theravadis oder Theravada-Nahestehenden hier macht denn eigentlich systematische Jhana-Übungen? Ich meine, nix nach eigenem Gusto und was er dafür hält, sondern bei einem darin erfahrenem Lehrer. Und wie sehen diese Übungen aus?


    Letztetns wurde hier doch schon mal ne Quelle über die beiden "Schnellzüge" gepostet, was war das gleich noch mal?


    _()_



    Hallo Bel,


    versuche mich darin zu üben, nicht nach eigenem Gusto sondern mit einem darin erfahrenem Lehrer.


    Das ganze übe ich mehr oder weniger systematisch, habe allerdings den Ansatz der Übung gewechselt, aber nicht die Übung an sich. Es gibt leider nicht viele Lehrer in Deutschland oder die Deutschland besuchen und diesen Weg vermitteln.


    Hinzu kommen noch unterschiedliche Ansichten hinsichtlich der Praxis unter den Lehrern/Schülern. Der PK ist glücklicherweise da offen gestaltet, das Visuddhimagga ist da sehr eindeutig. Diese zwei Fraktionen lassen da Gestaltungsspielraum aufkommen für die Praxis. Diese Auslegungen finden sich auch in der zur Verfügung stehenden, deutschsprachigen Literatur wieder, sind nicht mehr als ne handvoll Bücher.

    Nun, meine Übung ist die Übung der Jhanas, dh. die Zustände stabilisieren, halten, vertiefen und die Übergänge zu realisieren. Das bööse Wort mit K ist ebenfalls ein Teil der Übung, es verstärkt sich aber alles gegenseitig und es ist mühelos. Das alles betrifft den Teil der Praxis auf dem Kissen.


    Die Diskussion ob das ein schneller Weg ist oder nicht, ist für mich eine Milchmädchenrechnung. Finde jedoch das diese Zustände tiefe Einblicke offenbaren können und den Unterschied zwischen „sitzen“ und nicht „sitzen“, soll heißen Alltag immer mehr zusammenführen.


    So, hoffe ich habe jetzt einen gut bei dir und du erklärst mir bei Gelegenheit irgendwann deine Praxis des „nur sitzen“ :) Was mich echt mal interessieren würde!


    So long


    no name

    Elliot:

    "Wiederum, ihr Bhikkhus, besitzt da ein Bhikkhu Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit. Er hört, daß die Devas des Nichtsheit-Gebiets langlebig und langandauernd sind und große Freuden genießen. Er denkt: 'Ach, möge ich doch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Devas des Nichtsheit-Gebiets wiedererscheinen!' Er richtet seinen Geist darauf aus, lenkt ihn dort hin, entfaltet ihn. Diese Gestaltungen und dieses sein Verweilen, die so entfaltet und geübt wurden, führen dazu, daß er dort wiedererscheint. Dies, ihr Bhikkhus, ist der Pfad, der Weg, der dazu führt, daß er dort wiedererscheint." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m120z.html)"So setzte Āḷāra Kālāma, mein Lehrer, mich, seinen Schüler, auf gleichen Rang mit sich selbst und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: 'Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Nichtsheit-Gebiet.' Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m036z.html)



    Die Daseinsbereiche werden im PK ja hoch und runter beschrieben, in manchen Lehrreden sehr ausführlich. In den ausführlichen Beschreibungen werden beispielsweise die Paläste und die Ausstattung beschrieben, wobei ich die Ausführungen über diese Bereiche sehr bodenständig empfinde. Warum so wenig Fantasie?


    Die Übung der Jhanas wird mit dem wiedererscheinen in den unterschiedlichen Bereichen in Zusammenhang gesetzt. Was Āḷāra Kālāma betrifft, will der PK whrl. damit verdeutlichen, dass alleine die Übung der Jhanas keine Freiheit bringt. Wobei die Story mit dem Rosenbaum und die Erinnerung an ein Ereignis in seiner Jugend den großen Durchbruch brachte. Ich denke eher, dass er nach der Praxis bei Āḷāra Kālāma und Uddaka Rāmaputta die meditativen Teile zu einem Weg formen konnte. Es gibt allerdings auch andere Theorien was Kālāma und Rāmaputta betreffen.


    Aber, was die verschiedenen Bereiche betrifft, empfinde ich die ganze Angelegenheit wie ein Trostpflaster für Mönche als auch für Laien. Es geht ja immer um Nibbana oder um günstige Voraussetzungen für eine Wiedergeburt um Nibbana zu verwirklichen.


    Auf der einen Seite für Mönche die himmlische Bereiche durch überweltliche Verdienste und für die Laien eine bessere Umgebung, laut PK Brahmanen- oder Adligenstand … Nicht zu vergessen der lineare, Karmaglaube.


    Ich fühle mich weniger durch Zitate aus den Belehrungen gestört, vielmehr dass ich mit den Zusammenhängen wie oben dargelegt nichts anfangen kann. Auch in dem Kontext das die Vertiefungen in jeder zweiten Lehrrede vorkommen und das ganze dann mit allen vernetzt ist.

    darkwave:

    dies ist ein krasses beispiel von einem volk das blind auf eine religion vertraute die alles abzudecken schien, und dann die probleme der gegenwart immer weniger einschätzen geschweige denn bewältigen konnte. heute fristen die verbliebenen tibeter ein elendes leben, unterworfen von einem fremden volk, dem sie nichts entgegenzusetzen hatten als ihre gebete.



    Hallo Zenbo,


    die Gesamtbevölkerungszahl von Tibet liegt bei ca. 5,2 Millionen Menschen im Augenblick. Vermutlich war die Bevölkerungszahl 1950 nicht wesentlich höher.


    Kann mir nicht vorstellen wie so ein großes, dünn besiedeltes Land andere Alternativen gehabt hätte. Insbesondere unter Berücksichtigung deiner Angabe, dass 20 % der Bevölkerung Mönche waren.


    Zudem keine Industrie, keine Förderung von Bodenschätzen und keine politischen Allianzen die auf gegenseitigen Interessen beruhten.


    Habe unter Berücksichtigung der Fakten keine Ideen, dass Tibet in den 50ern viele Alternativen hatte, aber ich bin auch kein großer Tibetkenner!


    Tja, was will ich sagen, die großen fressen die kleinen … mag einem gefallen oder nicht. Scheint bisher der Gang der Geschichte zu sein.

    nyalaana:

    War da nicht ein 1. Konzil wo man sich noch recht einig war, es war ja auch von Ananda geleitet.


    Ich kenn mich ja nicht so gut aus, aber das 1. Konzil wurde meiner Meinung nicht von Ananda geleitet, ist aber auch fast nebensächlich.


    nyalaana:

    Theravada war auch damals schon eine monastische Tradition. Unter welchen Gesichtspunkten haben sie die Texte ausgewählt, die aufgenomen wurden. Ich behaupte das der erhalt der Theravadaschule und ihrer monastischen Tradition auch damals schon eine Rolle gespielt hat


    Wenn dem so sein sollte, wurde der Palikanon sehr genau kompiliert vom Orden. Ich denke, es könnte sein, andererseits ist mir die Zusammenstellung unter diesem Blickwinkel sehr stringent. Weiterhin unterschied die Lehre des Buddha schon immer zwischen Hauslosen und "Hausleuten". Inwieweit die Theravadaschule die ganze Angelegenheit so anders errinnert? Es gibt im PK Unstimmigkeiten die auch überliefert worden sind, zB. Devadetta dem die ganze Angelegenheit irgendwie nicht "Hauslos" genug erschien. Im ganzen PK finden sich Details die nicht immer passen können. Daher müßte es viel mehr Überschneidungen oder Gegensätzlichkeiten geben.


    Mabuttar:

    Wie man aber auch schon im Palikanon erkennen kann hat Buddha nicht nur für Mönche geredet, sondern eben auch für Haushälter. Ich denke das so einige Lehrreden die Buddha für Haushälter gehalten hat eben nicht im Palikanon auftauchen.


    Ja, es gibt eine Vielzahl von Lehrreden für "Hausleute". Insgesamt ist die Praxis jedoch zwischen Bikkhus und "Laien" unterschiedlich dargestellt. Für "Laien" ist ein anderer Praxisschwerpunkt in den Lehrreden überliefert. Auch können nur Mönche die vollständige Befreiung erlangen. Die Vielzahl der Lehrreden, in denen "Laien" eine andere Praxis erklärt wird ist auffällig, bestenfalls gibt es leichte Überschneidungen, da auch mal ein "Hausmann" unter einer zweier/dreier Zuhörerschaft gesessen hat. Ich kann in der ganzen mittleren Sammlung mich nicht erinnern, dass der Buddha "Laien" wie Ordinierte mit dem gleichen Wissen und Anleitungen unterrichtet hat.


    Wie gesagt, hab keine Ahnung von vielen, hat aber nicht auch Dogen irgendwo erwähnt, die vollständige Heiligkeit ist nur Mönchen möglich.


    Letztendlich war es ein großes Glück für uns, das die Lehre auf diese Art überliefert worden ist. Im historischen Kontext betrachtet kann ich mir schwerlich vorstellen, dass diese Lehre im Rahmen eines "Laienbuddhismus" überliefert worden wäre.


    Aber ja, es scheint eine Lehre von Mönchen für Mönche zu sein. Die Praxisunterweisungen von heute sind nicht die von gestern für "Laien".