Beiträge von accinca

    Ich habe bisher immer nur gelesen und gehört, dass Nibbana die Negation von Nichtwissen (1.Glied der zwölf Glieder) ist und dann auch die folgenden Glieder natürlich.

    Mehr wird nicht negiert.

    Ich weiß ja nicht welche Bücher du ließt. Vielleicht findest du auch

    bessere Bücher. Es gibt ja die unterschiedlichen Ableitungen für

    das Wort "Nib-bana" aber auf alle fälle wird "bana" negiert. Nib-bana

    ist auch das Ende des Leidens - auch eine Negantion.

    Ist Nibbana etwas wahrnehmbares? Ist nicht alles wahrnehmbares bedingt entstanden?
    Wahrnehmung ist aus meiner Sicht nur innerhalb der Dualität möglich. Ist immer ein Ichen.

    Nibbana ist eine Negation etwas das nicht ist. Das kann man feststellen aber nicht sehen.

    Die Dualität ist eine Interpretation aus der Ich-Perspektive. Man kann aber auch (wenn man den kann) eine abgelöste völlig distanzierte Sicht auf die Wahrnehmung haben als etwas fremdes und totes.

    Es geht in der Lehrrede A.XI.7-8 aus der ich zitiert habe um eine Sammlung, in der es keine Wahrmehmung gibt der Elemente, von Jhanazuständen, und von etwas das gesehen, gehört, empfunden, erkannt, erreicht, gesucht, im Geiste erforscht ist. Und doch ist Wahrnehmung.

    Ja, auch in dieser Lehrrede geht er bezeichnender Weise nur bis zur

    Grenzscheide möglicher Wahrnehmung und nicht bis zur Auflösung

    der Wahrnehmbarkeit (saññā-vedayitā -nirodho)

    Dann muss es ja noch etwas von den zwölf Gliedern geben, das dann Nibbana wahrnehmen kann :?

    Ja und auf Almosen geht er auch noch.

    Genau das wird auch gesagt und das "Nicht mehr Anhangen" (Nibbana) kann

    wahrgenommen werden. Dadurch ist er dann völlig frei von den zwölf Gliedern.

    Aber in der zeitweisen Auflösung der Wahrnehmbarkeit gibt es auch keine Wahrnehmung.

    Die gibt es nur bis zur Grenzscheide.

    Wenn wir vor der Erleuchtung den Wunsch haben, allen Wesen zu helfen, werden wir es nach unserer Erleuchtung tun.

    So hat man doch immer unendlich viel zu tun.

    Nirvana treibt das ganze doch ziemlich weit, indem "nichts mehr da ist". Das würde für mich bedeuten, ganz plump gesagt, dass Freiheit und Glück, die ja angestrebt wurden, gar nicht erfahren werden können, da ja kein Bewusstseinsstrom mehr existiert.

    Zitat

    'Die Auflösung der Wahrnehmbarkeit verkündet der Asket Gotamo, und er bezeichnet sie als Wohl: was ist es damit, wie verhält es sich damit?'

    Auf solche Rede, Anando, wäre den Pilgern anderer Orden solches zu erwidern:

    'Nicht, ihr Brüder, bezeichnet es der Erhabene in Beziehung auf das wohlige Gefühl als Wohl; sondern, ihr Brüder: wo eben immerhin Wohl empfunden wird, das bezeichnet da der Vollendete eben immerhin als Wohl." M 59

    Und wodurch hören wann die Bedingungen auf aufgrund derer Bewusstsein besteht?

    Das ist ja die Frage aller Fragen die der Buddha immer wieder

    Beantwortet hat. Die Bedingungen hören dadurch und dann auf,

    wenn der Wille danach durch Loslösung und Überwindung des

    Anhangen und Nichtwissens als vergänglich und Leiden durchschaut

    und aufgegeben wird.

    Nun ist der Blick frei auf unser wirkliches Wesen, auf Nirvana, unseren natürlichen Zustand, wenn wir die Realität so erfahren wie sie ist.

    Genau, und weil der Geist jetzt das Grauen richtig

    sieht in dem er gefesselt war wendet er sich davon ab

    und gibt jedes Anhangen auf.

    Ich habe leider die Quelle vergessen und es auch nicht selber nachgeprüft, aber in irgendeinem Vortrag sagte jemand, dass ein anderer Mönch wohl die Mönche in Buddhas Abwesenheit angestiftet haben soll. Man könnte das Sutra mal mit der Version aus dem Sanskrit-Kanon vergleichen. Weiss jemand, ob es eine Sanskritversion davon gibt?

    Genau so habe ich es auch gelesen. Es scheint als ob Begehren

    der Mönche die Ursache war.

    Vergänglich ist nicht gleichzusetzen mit "zu Ende gehen".

    So wie ein bestimmtes Bewußtsein zu Ende gehen

    kann so kann es auch jedes Bewußtsein. Aber keine

    Angst das passiert nicht entgegen den Wünschen.

    Der Buddha sagt das kann man durch Wünschen nicht erreichen.

    Zitat

    Was ist nun, ihr Mönche, was man begehrt nicht erlangen für Leiden?

    Die Wesen, ihr Mönche, der Geburt unterworfen, kommt das Begehren an: 'O dass wir doch nicht der Geburt unterworfen wären, dass uns doch keine Geburt bevorstände!'; aber das kann man durch Begehren nicht erreichen: das nun eben nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden.

    Die Wesen, ihr Mönche, dem Alter, der Krankheit, dem Sterben, dem Kummer, Jammer, Schmerz, dem Gram, der Verzweiflung unterworfen, kommt das Begehren an: 'O dass wir doch nicht dem Alter, der Krankheit, dem Sterben, dem Kummer, Jammer, Schmerz, dem Gram, der Verzweiflung unterworfen wären, dass uns doch kein Altern, Kranksein und Sterben, kein Kummer und Jammer und Schmerz, kein Gram und keine Verzweiflung bevorstände!'; aber das kann man durch Begehren nicht erreichen: das nun eben nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden.

    Warum antwortest du darauf nicht, sondern weichst aus?

    Gruß Helmut

    Weil es schon beantwortet wurde. Aber ich sag es dir auch noch mal:

    alle Dinge sind Vergänglich auch Bewußtsein besteht nur solange es

    dafür Bedingungen gibt.

    Bei einem solchen Anhangen kann der Buddha 1000 mal lehren

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst."

    und es wird halt nicht verstanden.

    Nach der Lehre des Buddha ist ja jedes Bewusstsein vergänglich.

    Meinst du, dass der Buddha gelehrt hat, jedes Bewusstsein hat ein definitives Ende, dass der Buddha gelehrt hat, Bewusstsein hört auf zu existieren? Gruß Helmut

    Dazu fällt mir doch gleich eine Lehrrede des Buddha ein:

    Es gibt einen sehr berühmten Dialog zwischen Buddha und einem Wanderer. Der Name des Wanderers will mir im Moment einfach nicht einfallen. Der Wanderer kommt dort vorbei wo Buddha sich gerade aufhält und bittet Buddha um ein Gespräch. Er fragt ihn wo der Mensch nach dessen Tod hingeht. Buddha antwortet sinngemäß: "Wenn diese Kerze zu Ende gebrannt ist, wo ist die Kerzenflamme dann hingegangen? Nach Süden, Osten, Norden oder Westen?" Der Wanderer antwortet, dass sich die Frage der Himmelsrichtungen nicht stellt, da man nicht sagen kann was nach dem Erlöschen der Flamme ist. Es geht darum, dass es sinnlos ist sich mit dieser Frage zu beschäftigen.

    Allerdings fragt er nicht: "wo der Mensch nach dessen Tod hingeht"

    sondern es geht darum wo der Vollendete nach dem Tode hingeht.

    Ein kleiner aber entscheidender Unterschied. Deine Schlussfolgerung

    ist daher falsch. Der Wanderer heißt übrigens Vacchagotto und die

    Geschichte steht in M 72

    Unser Bewusstsein bleibt ewig, allerdings nur als erleuchtetes Einheitsbewusstsein.

    Das kannst du ja glauben aber der Buddha lehrt das nicht.

    Das Nicht-Selbst (Anatman) ist aber keine völlige Auflösung, sondern das Leben im erleuchteten Bewusstsein.

    Und was geht mich das an? Nach der Lehre des Buddha ist ja jedes Bewusstsein vergänglich.

    Ich schließe daraus mal, daß unterschiedliche Lehren ein unterschiedliches Ziel für ewig halten.

    Die Entsagung ist ein zentraler Punkt der Praxis und kein leichter.

    So sagt der Buddha in M125:

    Zitat

    „Woher denn, Aggivessano, sollt’ es möglich sein, dass was durch Entsagung erkennbar, durch Entsagung ersehbar, durch Entsagung erreichbar, durch Entsagung erwirkbar ist, etwa auch von Jayaseno dem Königsohne, der mitten in Begehren lebt, Begehren genießt, von begehrlichen Gedanken verzehrt wird, von begehrlichem Fieber entzündet ist, eifrig dem Begehren nachgeht, erkannt oder ersehn oder erreicht oder verwirklicht werden könnte? Das ist unmöglich.

    Und er gibt noch Beispiele dazu u.a.:

    Ich kenn die Metapher vom Buddha mit der Flamme einer Kerze, die von einer zu anderen weitergegeben wird. Was ist aber, wenn die letzte Kerze erreicht ist und sie erlischt? Die Flamme nimmt ja dann eine andere Daseinsform an, oder?

    Also ich habe noch nie eine Daseinsform von einer Flamme die erloschen war gesehen.

    Grade weil es so schwer ist die jeweiligen Zustände zu differenzieren, kann man auch nicht pauschal sagen "Der eine ist ne Stufe weiter als der andere"

    Wenn jetzt aber jemand kommt und sagt, Buddha ist weitergegangen als die Hindus in der Vertiefung, dann hätte ich gerne dazu Belege oder so.


    Letztendlich lasse ich mich auch eines besseren belehren, wenn es anders sein sollte.

    Ich glaube das würde mühselig sein, denn ich sage nur was der

    Buddha gelehrt hat, gebe aber nicht vor seine Lehre zu beweisen.

    Das selber sehen und richtig verstehen setzt wohl die Einsichten

    die auf den Pfade erst zu erkennen sind voraus.

    Der Buddha hat je gelehrt, das erst der sog. "Stromeintritt" zu der Einsicht

    führt, die ausreichend ist die Lehre soweit zu verstehen, das man dann

    erst auf sich selber gestützt, auf keinen anderen gestützt der Lehre

    folgen kann. Der Nachfolger einer anderen Lehre hat diese Möglichkeit

    nicht und ich bezweifel, das einer ohne den Buddha das gleiche Ziel

    erlangen könnte, denn dann müßte er ja schon selber ein Buddha sein

    wovon ich ganz und gar nicht ausgehe von dem was sie so von sich geben.

    Und hinsichtlich anatta ist es geradezu so gegensätzlich, daß es sich

    nicht mehr mit dem Argument einer lediglich anderen Formulierung erklären ließe.