Beiträge von Geronimo

    Monikadie4.:


    :lol: ja, merkwürdig, nicht wahr :lol:


    Das ist doch mit fast allem im Leben so. Wenn man etwas erzwingen will funktioniert es selten richtig gut. Der Punkt der Mühelosigkeit im Moment der höchsten Konzentration entscheidet ob man den nächsten (und den letzten) Schritt gehen kann oder nicht.

    Monikadie4.:

    Also ich lerne (endllich) in meiner Umgebung mehr zu schweigen. Nicht, weil ich die Dinge nicht beim Namen nennen will, sondern weil ich jahrzehntelang mit meinen Verwandten, Angetrauten etc. dieselben zu nichts führenden Diskussionen um das Ei und die Henne habe. Seitdem ich schweige - natürlich ohne mich trotzig mit verschränkten Armen zu verhalten -, werden meine "streitlustigen Nahestehenden" aufmerksam und dementieren häufig ihre gemachten Aussagen oder informieren sich genauer, anstatt immer platt dieselbe Platte abzuspielen. Was mir schon immer wieder aufgefallen ist, sie behaupteten des öfteren, sie kämen nie zu Wort und wären doch so rücksichtsvoll. Seitdem ich mich zurücklehne und das Schauspiel betrachte, nur hin und wieder einen fragend Gedanken einwerfe, finde ich die Situation inzwischen urkomisch, Loriot eben.


    Dinge kommen zum Vorschein die vorher einfach "überquatscht" wurden, öffnen, lösen sich.


    Zitat

    Schweigen ist für mich dann nicht hilfreich oder sogar fast kriminell, wenn ich aus Feigheit schweige oder wegschaue, wenn anderen Menschen Unrecht getan wird, selbst im Gespräch.
    _()_


    Deshalb ist es sehr situationsabhängig was wann wo wie wirkt. Man kann schweigend nicht alle Probleme lösen. Aber geschickt eingesetztes, und vor allem geübtes Schweigen kann in bestimmten Situationen nützlicher sein als viele gutgemeinte Worte.

    shankar:
    Geronimo:

    Siehst du, das ist nicht der Weg.



    http://www.youtube.com/watch?v=v7gvcWZCDBE


    "Ihr müsst diejenige Form der Übung aufgeben, die nur auf gedankliches Verständnis zielt, die den Worten nachläuft und bei der ihr an den Buchstaben klebt. Ihr müßt die Umkehr lernen, die euer Licht nach innen richtet, um so eurer wahres Wesen zu erleuchten. Körper und Seele werden so von selbst verschwinden, und euer ursprüngliches Gesicht wird sich zeigen."


    Dogen Zenji

    Doris Rasevic-Benz:

    Kannst Du mir ein Beispiel geben? Ich kann mir gerade nichts darunter vorstellen wie Schweigen aufbauend wirken könnte.


    Nee, weil es rein situativ ist. Was bei mir und für mich wirkt kann bei dir anders aussehen.

    shankar:
    Geronimo:

    Dem Dharma ist das ziemlich egal. Entweder man sieht und versteht es unmittelbar, oder eben nicht. Auslegung und Interpretation führt von der Sache weg, auch wenn das für manche eine der schwierigsten Hürden zü sein scheint.


    Nur Fundamentalismus, der an den Zauberwürfel des sich selbsterhellenden Dharmas glaubt. Wie nennen das Psychologen noch mal? Ach ja, Abspaltung. Was suchen Heilige im Web? Gesellschaft? :grinsen:



    _()_ Namaste


    Siehst du, das ist nicht der Weg.

    Losang Lamo:

    In dem Buch*, das ich gerade am Wickel habe, las ich heute über Spiegelneuronen und von der wissenschaftlichen Erklärung, warum Authenzität so wichtig ist. Kurz gesagt: der andere spürt es genau, was man in Wirklichkeit denkt, auch wenn man es noch so gut (vielleicht sogar vor sich selbst) versteckt.
    Mir fallen gerade ganze Ladungen von Schuppen von den Augen :D und ich verstehe (gefühlte) 1000 Zusammenhänge zu den verschiedensten Themen: über das Singen, Ausdruck und Bühnenpräsenz, über Management und Kundenbetreuung, über Kindererziehung und Freundschaft!


    Und natürlich ist das auch die Erklärung, warum das Lügen Mist ist: der andere spürt es sowieso, kann es aber nicht bewusst einordnen. So ist Verwirrung die Folge. Eine gefühlsmäßig undurchsichtige Welt mit bedrückenden, verwirrenden Signalen wird geschaffen.


    Guter Punkt. (Unsere) Realität ist eben nichts das außerhalb und getrennt von uns existiert, sondern erst überhaupt durch uns erschaffen und beeinflusst wird.

    shankar:

    ...und ich komme auf einmal zu vollkommen verschiedenen Schlüssen!


    Dem Dharma ist das ziemlich egal. Entweder man sieht und versteht es unmittelbar, oder eben nicht. Auslegung und Interpretation führt von der Sache weg, auch wenn das für manche eine der schwierigsten Hürden zü sein scheint.

    Kleckse:

    Alles , was Dogen da beschreibt, ist Geschehen in Geschehen in Geschehen = "Zeit".


    Ersetz mal jedes Wort Zeit bei Dogen mit "Geschehen" und du kommst aufs gleiche Resultat.


    *manches mal tickts sogar im Kopf richtig* :)


    Das mag schon sein, nur macht es einen erheblichen Unterschied ob man auch sieht und erlebt was man denkt zu wissen.

    Kleckse:
    Geronimo:

    "Verstehe Zeit nicht bloß als vergehend; denke nicht, Vergehen sei die einzige Funktion von Zeit. Falls Zeit bloß verginge, wären du und sie voneinander getrennt. Der Grund, daß du Seinzeit nicht klar verstehst, liegt darin, daß du Zeit als bloß vergehend verstehst. Im Wesenskern sind alle Dinge der ganzen Welt, indem sie einander benachbart sind, Zeit. Da diese Zeit Seinzeit ist, ist es deine Seinzeit. Seinzeit besitzt die Qualität des Strömens. Das sogenannte Heute strömt ins Morgen, Heute strömt ins Gestern, Gestern strömt ins Heute, Heute strömt ins Heute, Morgen strömt ins Morgen. Die Augenblicke von Vergangenheit und Gegenwart stapeln sich nicht übereinander, sie fügen sich nicht in einer Reihe aneinander."


    Dōgen Zenji


    Zeit ist Geschehen. Mehr nicht.


    Das ist vom Kopfe her gesprochen.

    Kleckse:


    Stille ist für mich unter anderem auch Harmonie. Im GleichKlang (auch nur ein Wort, wo wohl Jede/r was Anderes sich vorstellt) mit den dhammas drumherum. Nicht anecken, nicht gegen Kanten und Wände laufen, die sich im Gedanken und Gefühlssalat ergeben.
    Wir Menschen sind einfach nur Wahrnehmung. Wahrnehmende der dhammas, die von den verschiedenen Bewusstseinen (Geist-,Körper-,Augen-,Mund-,Nasen-,Ohren-Bewusstsein) aufgenommen werden. Und da ist gleichmütige Achtsamkeit natürlich sehr hilfreich.
    Wir sind nur Wahrnehmende und Re-agierende. Mehr ist da eigentlich nicht. Und je gelassener, mutiger, entschlossener, offener, klarer und einsichtiger dieser wahrnehmende Mensch ist, dementsprechend ist auch das innere Re-agieren auf das Wahrgenommene. Sei es das von Aussen kommende oder das im Inneren seiende.
    Wie sehne ich mich nach einem immerwährenden inneren Lächeln, eines Zustandes der Leere als Harmonie. Keine Ängste = Idealzustand. Innere Harmonie, die auch nach Aussen wirkt.


    ...."sich selbst übersichtlich werden"....



    "Verstehe Zeit nicht bloß als vergehend; denke nicht, Vergehen sei die einzige Funktion von Zeit. Falls Zeit bloß verginge, wären du und sie voneinander getrennt. Der Grund, daß du Seinzeit nicht klar verstehst, liegt darin, daß du Zeit als bloß vergehend verstehst. Im Wesenskern sind alle Dinge der ganzen Welt, indem sie einander benachbart sind, Zeit. Da diese Zeit Seinzeit ist, ist es deine Seinzeit. Seinzeit besitzt die Qualität des Strömens. Das sogenannte Heute strömt ins Morgen, Heute strömt ins Gestern, Gestern strömt ins Heute, Heute strömt ins Heute, Morgen strömt ins Morgen. Die Augenblicke von Vergangenheit und Gegenwart stapeln sich nicht übereinander, sie fügen sich nicht in einer Reihe aneinander."


    Dōgen Zenji

    Kleckse:
    Geronimo:

    Man erkennt mit der Zeit das die Dinge einfach okay sind, wie sie sind. Das können schöne Dinge, aber auch unschöne sein. Wir können dann sowieso nicht mehr fliehen, also ist es das klügste Frieden mit Ihnen zu schließen.


    GleichMut :)


    Mut braucht es dazu tatsächlich. Wie oft ich jeden Tag über meinen eigenen Schatten springen muss. Immer und immer wieder. Aber es lohnt sich.

    Monikadie4.:


    Ja, so erlebe ich das auch. Ich habe immer mal wieder gedacht, ich wäre ignorant, Tatsache ist jedoch, dass ich keine Frage mehr habe, die ohnehin niemand beantworten kann. Da setzt dann das Vertrauen ein, der sogenannte Verstand ist befriedet.
    _()_ Monika


    Man erkennt mit der Zeit das die Dinge einfach okay sind, wie sie sind. Das können schöne Dinge, aber auch unschöne sein. Wir können dann sowieso nicht mehr fliehen, also ist es das klügste Frieden mit Ihnen zu schließen.

    Sherab Yönten:


    Welche Beiträge helfen überhaupt weiter, um diese Frage zu beantworten ? Hier wurde so viel geschrieben, aber doch nichts gesagt
    (da schließe ich mich nicht aus).


    Das ist ein guter und wichtiger Punkt. Um es mit Dogen zu sagen:


    "Dem Meister zu folgen, den Sutras zu folgen, all das bedeutet, sich selbst zu folgen. Die Sutren sind die Schrift deiner selbst. Der Meister ist der Meister deiner selbst. Wenn du eine lange Wanderschaft unternimmst, um nach Meistern zu suchen, dann machst du damit eine lange Wanderschaft auf der Suche nach dir selbst."


    "Lass also davon ab, Erklärungen zu suchen und Worten nachzujagen! Lerne, das Licht sich zurückzuwenden und auf die eigene Natur scheinen zu lassen!"


    "Bleibt man nur lange Zeit unerschütterlich, hält den Entschluss aufrecht und übt, so werden die ziehenden Wolken verschwinden und die Herbstwinde verwehen, was auch immer an schlechten Gedanken auftauchen mag."


    "Wenn Du verstehst, sind die Dinge wie sie sind.
    Wenn Du nicht verstehst, sind die Dinge wie sie sind."

    Losang Lamo:
    Geronimo:

    Fragen wie diese lösen sich irgendwann, bei entsprechender Praxis, in höchst angenehmes Wohlgefallen auf. Und werden ab einem gewissen Punkt auch eher indirekt beantwortet.


    Gefällt mir. *Daumen hoch*


    Ich denke das ist eine universelle Erfahrung, die die meisten aufrichtig Praktizierenden irgendwann machen. Wenn ich überlege wie viele Fragen ich zu Beginn des Weges hatte, und wie wenige davon heute noch übrig geblieben sind, ohne das die meisten überhaupt nur irgendwie eindeutig beantwortet wurden.


    Aber genau das macht die richtige Praxis ja aus, das sie uns beibringt die (größeren) Zusammenhänge zu sehen. Und da verhalten sich die Dinge etwas weniger konkret und eindeutig als wie wir es von unserem Denken und unseren Vorstellungen gewohnt sind. Also die Dinge sind schon konkret und eindeutig, aber auf eine vollkommen fließende Art und Weise. Wenn man das versucht mit gewöhnlichen Worten zu beschreiben, wie "Dies und das ist so und so", dann ist man schon am Kern vorbei.


    Ist in vielen Fällen sehr unbefriedigend für den interessierten Einsteiger, weil hier nicht die Art von Antworten zu finden sind, die er gewohnt ist. Und dennoch, oder gerade deshalb, erhält man dabei die wichtigsten Antworten überhaupt.

    Hotei:


    Angenehmes Wohlgefallen löst sich ab einem gewissen Punkt auf.Antworten werden von indirekten Fragen abgelöst,die direkt beantwortet werden in einer Praxis,die Niemand anpreist. :P


    Das mag zwar stimmen, hilft aber, so formuliert, nicht unbedingt dem weiter, der hier fragt: "Wenn ich kein Selbst habe, wer bin ich dann?".

    Frank1:


    Ich habe, wo ich den deprimierenden Gedanken abgelegt habe, der natürlich überhaupt keinen Sinn macht, mir gesagt, sollte es doch so sein werde ich nicht ins NIrvana eingehen, sondern böse Sachen machen, damit ich weiterleben kann, weil mir das Spaß macht. Aber dies zeigt schon wie schwachssinnig die Idee des völligen Auflösens ist.


    Bedenklich.

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Dukkha bezieht sich aber nun nicht (nur) darauf das alle Dinge per se leidvoll sind, ob wir sie nun so oder so sehen, sondern das nichts auf der Welt unsere Triebe und Bedürfnisse je ganz erfüllen kann. Es bleibt ein endloses Kreisen um immer die selben Dinge, bis man es durchschaut hat. Auch wenn wir es gerne als Entwicklung ansehen, das wir uns, im Laufe unseres Lebens, nach immer neuen Sachen sehnen. Die grundlegenden Wirkmechanismen der Triebe bleiben immer dieselben, ganz gleich in welche Richtung wir uns auch entwickeln.


    Den fett markierten Satz finde ich bemerkenswert ...


    Was meinst Du, Geronimo, hat der Buddha Dukkha gehabt?


    Es bezieht sich allein auf das kreisen. Die Wirkmechanismen der Triebe kann man durchschauen, und nur so ist letztlich Freiheit überhaupt möglich.


    Ob der Buddha noch Dukkha empfand oder nicht wird gerne thematisiert. Zumindest ist uns von ihm überliefert, das er nur in der tiefsten Versenkung ganz frei von körperlichen Schmerzen war. Schmerzen bleiben Schmerzen, auch wenn wir keine Stellung zu ihnen beziehen.

    Doris Rasevic-Benz:

    Ihm ist kalt. Das ist unangenehm. Genauso wie mir. Das ist eine unvermeidbare Bedingung für Leben.
    Dukkha wäre dann für mich, wenn ich mich in diesem Fall nicht einfach damit beschäftigen würde ein warmes Plätzchen zu finden, sondern noch allerlei Überlegungen anstellen würde, die damit nichts zu tun haben, z.B. dass ich schon eine arme Sau sei, dass ich doch zu doof bin, keinen anderen Pullover angezogen zu haben. Alles Dinge, die nichts zur Verbesserung der Situation beitragen, sondern nur einen Haufen Emotionen schaffen.


    Liebe Grüße
    Doris


    Wenn der Buddha nun sagt: "mit Unliebem vereint sein ist leidvoll, vom Lieben getrennt sein ist leidvoll, nicht erlangen was man begehrt ist leidvoll.", ist dann nicht schon die einfache Tatsache das man überhaupt friert in dem Fall leidvoll und damit Dukkha? Ob man sich nun etwas besseres wünscht oder nicht, das frieren steht ja erst einmal für sich.


    Und allen angenehmen, wie auch unangenehmen Dingen ist nun mal gemein das sie irgendwann vergehen, sprich letztlich unbefriedigend sind, gerade weil sie vergehen.


    Dukkha bezieht sich aber nun nicht (nur) darauf das alle Dinge per se leidvoll sind, ob wir sie nun so oder so sehen, sondern das nichts auf der Welt unsere Triebe und Bedürfnisse je ganz erfüllen kann. Es bleibt ein endloses Kreisen um immer die selben Dinge, bis man es durchschaut hat. Auch wenn wir es gerne als Entwicklung ansehen, das wir uns, im Laufe unseres Lebens, nach immer neuen Sachen sehnen. Die grundlegenden Wirkmechanismen der Triebe bleiben immer dieselben, ganz gleich in welche Richtung wir uns auch entwickeln.

    Doris Rasevic-Benz:

    Ja, falls der Hund nicht auch ein Draufpacker ist. Aber das weiß ich nicht.
    Ich kann nur für mich selbst sprechen, nicht einmal für einen anderen Menschen.


    Liebe Grüße
    Doris


    Wenn also ein Hund in der Kälte bibbert empfindet er kein Dukkha?


    Das würde bedeuten das ein Hund frei von Dukkha ist?