Für mich bedeutet Dukkha einfach das alle Dinge potenziell nicht dazu in der Lage sind dauerhaft Befriedigung, ja Frieden, zu schenken. Hat man ein Bedürfnis gestillt taucht ein neues wieder auf, und immer so weiter.
Beiträge von Geronimo
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Welche Rolle würde es für dich persönlich jetzt, hier und heute spielen?
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Herzsutra:
Ich möchte das gerne verstehen- es gelingt mir aber nicht.Wenn du immer genau das erfahren müsstest was du (in deiner Umgebung) verursacht hast, dann würdest du ja in einer Rückkopplungsschleife festhängen. Stell dir vor du müsstest den Tod der Mücke, die du vielleicht einmal absichtlich getötet hast, erst um jeden Preis selbst (erneut) erleben, bevor sich die Sache in dir gelöst hat. Und das ist ja nur ein kleines Beispiel.
Wenn Ursache, Wirkung und Rückkopplung sich immer genau 1:1 entsprechen würden, dann wäre Entwicklung, sprich ein Austritt aus diesem Kreislauf, tatsächlich nicht möglich.
Es ist aber so, das sich all das (Karma) immer nur relativ zueinander verhält. Die Auswirkung einer Handlung hängt sowohl von deinem innerem Zustand (Stimmung, Blickwinkel, Motivation, etc.), als auch von der tatsächlichen Ausführung ab. Das ist aber nur der offensichtliche Teil. Der weniger offensichtliche ist, das jede Handlung Spuren in dir hinterlässt und dich verändert. Jeder noch so unbedeutende Gedanke wirkt sich auf deine Wahrnehmung aus und färbt und beeinflusst so dein zukünftiges Erleben. Und das ist genau der Punkt an dem (innere) Entwicklung möglich ist.
Wenn dich nun also ein inneres wie äußeres, angenehmes oder unangenehmes Ereignis trifft, dann ist auch das kein unabhängiges Phänomen, dem du hilflos ausgeliefert bist. Die Wirkung dessen hängt ebenfalls ganz grundsätzlich von deiner jeweils aktuellen inneren Verfassung ab. Als Beispiel: Wenn du gut drauf bist, dann ist es manchmal gar nicht so schlimm wenn jemand versucht seine schlechte Laune an dir auszulassen. Man ist viel leichter in der Lage es dann an sich vorüberziehen zu lassen. Umgekehrt kann es aber furchtbar sein, wenn man gerade selbst schon gereizt und überlastet ist. Jeweils das selbe äußere Ereignis, aber mit deutlich unterschiedlicher Wirkung.
Und darauf bezieht sich die Rede vom Buddha. Ursache und Wirkung verändern sich immer in genau dem Maße, in dem du dich veränderst. Und nur deshalb ist Befreiung möglich.
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Hier ist was uns vom Buddha dazu überliefert wurde:
ZitatA.III.101 Die Karmawirkung
Sollte, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß der Mensch für jedwede Tat (kamma), die er verübt, die ihr jedesmal genau entsprechende Wirkung erfährt (*3), so ist in diesem Falle, ihr Mönche, eine heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung.
Sollte aber, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß, wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung die der Tat entsprechende Wirkung erfährt (*4), so mag es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung.
Da hat einer, ihr Mönche, nur ein kleines Vergehen verübt, und dieses bringt ihn zur Hölle. Ein anderer aber hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten (ditthadhamma-vedanīyam), und nicht einmal die kleinste Wirkung tut sich kund [in einem künftigen Dasein], geschweige denn eine große.
Welcherart aber, ihr Mönche, ist der Mensch, den ein kleines Vergehen, das er verübt hat, zur Hölle bringt? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper nicht entfaltet (*5), hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine [meditative] Geistigkeit und seine Weisheit nicht entfaltet; er ist beschränkt, von kleinlicher Gesinnung, und selbst infolge von Kleinigkeiten hat er zu leiden (*6). Einen solchen Menschen mag selbst ein kleines Vergehen zur Hölle bringen.
Welcherart aber ist der Mensch, bei dem eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt und [in einem künftigen Dasein] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kundtut, geschweige denn eine große (*7)? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter, der nicht begrenzt (*8) ist [durch die Leidenschaften]. Bei einem solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife und [in einem künftigen Dasein] tut sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine große.
Was meint ihr wohl, ihr Mönche: gesetzt, es würde ein Mann einen Klumpen Salz in eine kleine Tasse voll Wasser werfen; würde da wohl das wenige Wasser in der Tasse durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden? -
»Gewiß, o Herr.« - »Und warum?« - »Es befindet sich ja, o Herr, nur sehr wenig Wasser in der Tasse. Das würde durch jenen Klumpen Salz salzig werden und ungenießbar.« -
»Wenn aber ein Mann einen Klumpen Salz in den Gangesstrom wirft, was meint ihr da, o Mönche, würde dann das Wasser des Gangesstromes durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden?« - »Das wohl nicht, o Herr.« - »Und warum nicht?« - »Es befindet sich ja, o Herr, eine gewaltige Menge Wasser im Gangesstrom; das würde durch jenen Klumpen Salz nicht salzig und ungenießbar werden.« -
»Ebenso, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.
Da kommt, ihr Mönche, einer ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen. Ein anderer aber kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen.
Wer aber kommt ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen? Da ist einer arm, bedürftig, mittellos: ein solcher kommt ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen.
Wer aber kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen? Da ist einer reich, wohlhabend, hochbegütert: ein solcher kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen.
Da ist ferner, o Mönche, ein Hammelbesitzer oder ein Hammelschlächter wohl imstande, einen, der ihm einen Hammel gestohlen hat, zu prügeln, ihn in Fesseln zu legen, ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach Belieben zu verfahren. Bei einem anderen aber, der ihm einen Hammel gestohlen hat, kann er dies nicht tun.
Wen aber ist der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter imstande zu prügeln, in Fesseln zu legen, ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach Belieben zu verfahren? Da ist einer arm, bedürftig, mittellos: wenn ein solcher einen Hammel gestohlen hat, so ist der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter imstande, mit ihm so zu verfahren.
Wen aber kann der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter nicht prügeln, in Fesseln legen, ihm seine Habe wegnehmen und nach Belieben mit ihm verfahren? Da ist einer reich, wohlhabend, hochbegütert, ein König oder eines Königs Minister: wenn ein solcher einen Hammel gestohlen hat, so kann der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter ihn weder prügeln, noch fesseln, noch seine Habe wegnehmen, noch nach Belieben mit ihm verfahren; sondern gewißlich wird er ihn mit ehrfurchtsvoll gefalteten Händen bitten: 'O Herr, gib mir meinen Hammel oder den Preis, den er wert ist!'
Ebenso auch, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.
Welcherart aber ist der Mensch, den ein kleines Vergehen, das er verübt hat, zur Hölle bringt? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper nicht entfaltet, hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine Geistigkeit und Weisheit nicht entfaltet; er ist beschränkt, von kleinlicher Gesinnung, und selbst infolge von Kleinigkeiten hat er zu leiden. Einen solchen Menschen mag selbst ein kleines Vergehen in die Hölle bringen.
Welcherart aber ist der Mensch, bei dem eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt und [später] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kund tut, geschweige denn eine große? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter, der nicht begrenzt ist [durch die Leidenschaften]. Bei einem solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife, und [später] tut sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine große.
Sollte, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß der Mensch für jedwede Tat, die er verübt, die ihr jedes Mal genau entsprechende Wirkung erfährt, so ist in diesem Falle ein heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung. Sollte aber die Behauptung zutreffen, daß, wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung die der Tat entsprechende Wirkung erfährt, so mag es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung.
ZitatAnmerkungen:
(*3) Yathā yathā'yam puriso kammam karoti tathā tathā tam patisamvediyati. Dieser Behauptung zufolge ist das Auftreten einer Karmawirkung in einem der betr. Tat genau entsprechend Ausmaß unvermeidlich. Dies ist jedoch keineswegs die buddhistische Lehre.
(*4) Yathā yathā vedanīyam ayam puriso kammam karoti, tathā tathā vipākam patisamvediyati; wtl: Wenn ein Mensch eine Tat mit einer so oder so zu erfahrenden [Wirkung] verübt, so wird er das dementsprechende Karma-Ergebnis erfahren. -
Der Ausdruck 'vedanīyam', 'das zu erfahrende' oder 'zu empfindende', ist ein Hinweis auf die dreifache Einteilung des Kamma hinsichtlich des Zeitpunkts seiner Auswirkung:
die Tat, deren Wirkung noch bei Lebzeiten eintritt (ditthadhamma-vedanīya-kamma)
die Tat mit einer Wirkung im nächsten Leben (upapajja-vedanīya-kamma)
die Tat mit einer Wirkung in einem späteren Leben (aparapariyāya-vedanīya-kamma).
Vgl. A.III.34.Die ersten zwei Taten mögen ohne Wirkung bleiben, falls die zum Eintritt der Wirkung erforderlichen Umstände fehlen oder wenn die Wirkung infolge zu geringer Intensität durch das Übergewicht entgegenwirkender Tendenzen aufgehoben wird (ahosi-kamma). Demnach zieht also durchaus nicht jede heilsame oder unheilsame Tat (kamma), wie oft angenommen wird, unter allen Umständen eine ihr genau entsprechende Wirkung nach sich, und aus diesem Grunde ist die erste der beiden im obigen Text genannten Lehren falsch. Nach dieser Lehre wäre es z.B. dem Angulimāla unmöglich gewesen, noch bei Lebzeiten die Heiligkeit zu erreichen, da er ja für seine Mordtaten noch nach dem Tode in der Hölle zu büßen gehabt hätte.
Die dritte Kamma-Art aber hat stets ihre Wirkung, wenn immer eine Gelegenheit dafür besteht; und solange der Daseinskreislauf dauert, wird diese Art des Kamma nicht wirkungslos bleiben.
(*5) abhāvita-kāyo. Lt. K bezieht sich dies auf die Übung der Körper-Betrachtung gemäß dem Satipatthāna-Sutta.
(*6) appa-dukkha-vihārī. K: selbst durch eine geringfügige Übeltat hat er ein leidvolles Leben.
(*7) Das folgende bezieht sich, lt. K, vor allem auf den triebversiegten Heiligen.
(*8) appamāno. Die Begrenzungen oder Beschränkungen (pamāna) des Charakters sind Gier, Haß und Wahn.
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Hier ist was uns vom Buddha dazu überliefert wurde:
ZitatA.III.101 Die Karmawirkung
Sollte, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß der Mensch für jedwede Tat (kamma), die er verübt, die ihr jedesmal genau entsprechende Wirkung erfährt (*3), so ist in diesem Falle, ihr Mönche, eine heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung.
Sollte aber, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß, wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung die der Tat entsprechende Wirkung erfährt (*4), so mag es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung.
Da hat einer, ihr Mönche, nur ein kleines Vergehen verübt, und dieses bringt ihn zur Hölle. Ein anderer aber hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten (ditthadhamma-vedanīyam), und nicht einmal die kleinste Wirkung tut sich kund [in einem künftigen Dasein], geschweige denn eine große.
Welcherart aber, ihr Mönche, ist der Mensch, den ein kleines Vergehen, das er verübt hat, zur Hölle bringt? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper nicht entfaltet (*5), hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine [meditative] Geistigkeit und seine Weisheit nicht entfaltet; er ist beschränkt, von kleinlicher Gesinnung, und selbst infolge von Kleinigkeiten hat er zu leiden (*6). Einen solchen Menschen mag selbst ein kleines Vergehen zur Hölle bringen.
Welcherart aber ist der Mensch, bei dem eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt und [in einem künftigen Dasein] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kundtut, geschweige denn eine große (*7)? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter, der nicht begrenzt (*8) ist [durch die Leidenschaften]. Bei einem solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife und [in einem künftigen Dasein] tut sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine große.
Was meint ihr wohl, ihr Mönche: gesetzt, es würde ein Mann einen Klumpen Salz in eine kleine Tasse voll Wasser werfen; würde da wohl das wenige Wasser in der Tasse durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden? -
»Gewiß, o Herr.« - »Und warum?« - »Es befindet sich ja, o Herr, nur sehr wenig Wasser in der Tasse. Das würde durch jenen Klumpen Salz salzig werden und ungenießbar.« -
»Wenn aber ein Mann einen Klumpen Salz in den Gangesstrom wirft, was meint ihr da, o Mönche, würde dann das Wasser des Gangesstromes durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden?« - »Das wohl nicht, o Herr.« - »Und warum nicht?« - »Es befindet sich ja, o Herr, eine gewaltige Menge Wasser im Gangesstrom; das würde durch jenen Klumpen Salz nicht salzig und ungenießbar werden.« -
»Ebenso, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.
Da kommt, ihr Mönche, einer ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen. Ein anderer aber kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen.
Wer aber kommt ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen? Da ist einer arm, bedürftig, mittellos: ein solcher kommt ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen.
Wer aber kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen? Da ist einer reich, wohlhabend, hochbegütert: ein solcher kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen.
Da ist ferner, o Mönche, ein Hammelbesitzer oder ein Hammelschlächter wohl imstande, einen, der ihm einen Hammel gestohlen hat, zu prügeln, ihn in Fesseln zu legen, ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach Belieben zu verfahren. Bei einem anderen aber, der ihm einen Hammel gestohlen hat, kann er dies nicht tun.
Wen aber ist der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter imstande zu prügeln, in Fesseln zu legen, ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach Belieben zu verfahren? Da ist einer arm, bedürftig, mittellos: wenn ein solcher einen Hammel gestohlen hat, so ist der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter imstande, mit ihm so zu verfahren.
Wen aber kann der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter nicht prügeln, in Fesseln legen, ihm seine Habe wegnehmen und nach Belieben mit ihm verfahren? Da ist einer reich, wohlhabend, hochbegütert, ein König oder eines Königs Minister: wenn ein solcher einen Hammel gestohlen hat, so kann der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter ihn weder prügeln, noch fesseln, noch seine Habe wegnehmen, noch nach Belieben mit ihm verfahren; sondern gewißlich wird er ihn mit ehrfurchtsvoll gefalteten Händen bitten: 'O Herr, gib mir meinen Hammel oder den Preis, den er wert ist!'
Ebenso auch, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.
Welcherart aber ist der Mensch, den ein kleines Vergehen, das er verübt hat, zur Hölle bringt? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper nicht entfaltet, hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine Geistigkeit und Weisheit nicht entfaltet; er ist beschränkt, von kleinlicher Gesinnung, und selbst infolge von Kleinigkeiten hat er zu leiden. Einen solchen Menschen mag selbst ein kleines Vergehen in die Hölle bringen.
Welcherart aber ist der Mensch, bei dem eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt und [später] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kund tut, geschweige denn eine große? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter, der nicht begrenzt ist [durch die Leidenschaften]. Bei einem solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife, und [später] tut sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine große.
Sollte, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß der Mensch für jedwede Tat, die er verübt, die ihr jedes Mal genau entsprechende Wirkung erfährt, so ist in diesem Falle ein heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung. Sollte aber die Behauptung zutreffen, daß, wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung die der Tat entsprechende Wirkung erfährt, so mag es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung.
ZitatAnmerkungen:
(*3) Yathā yathā'yam puriso kammam karoti tathā tathā tam patisamvediyati. Dieser Behauptung zufolge ist das Auftreten einer Karmawirkung in einem der betr. Tat genau entsprechend Ausmaß unvermeidlich. Dies ist jedoch keineswegs die buddhistische Lehre.(*4) Yathā yathā vedanīyam ayam puriso kammam karoti, tathā tathā vipākam patisamvediyati; wtl: Wenn ein Mensch eine Tat mit einer so oder so zu erfahrenden [Wirkung] verübt, so wird er das dementsprechende Karma-Ergebnis erfahren. -
Der Ausdruck 'vedanīyam', 'das zu erfahrende' oder 'zu empfindende', ist ein Hinweis auf die dreifache Einteilung des Kamma hinsichtlich des Zeitpunkts seiner Auswirkung:
die Tat, deren Wirkung noch bei Lebzeiten eintritt (ditthadhamma-vedanīya-kamma)
die Tat mit einer Wirkung im nächsten Leben (upapajja-vedanīya-kamma)
die Tat mit einer Wirkung in einem späteren Leben (aparapariyāya-vedanīya-kamma).
Vgl. A.III.34.Die ersten zwei Taten mögen ohne Wirkung bleiben, falls die zum Eintritt der Wirkung erforderlichen Umstände fehlen oder wenn die Wirkung infolge zu geringer Intensität durch das Übergewicht entgegenwirkender Tendenzen aufgehoben wird (ahosi-kamma). Demnach zieht also durchaus nicht jede heilsame oder unheilsame Tat (kamma), wie oft angenommen wird, unter allen Umständen eine ihr genau entsprechende Wirkung nach sich, und aus diesem Grunde ist die erste der beiden im obigen Text genannten Lehren falsch. Nach dieser Lehre wäre es z.B. dem Angulimāla unmöglich gewesen, noch bei Lebzeiten die Heiligkeit zu erreichen, da er ja für seine Mordtaten noch nach dem Tode in der Hölle zu büßen gehabt hätte.
Die dritte Kamma-Art aber hat stets ihre Wirkung, wenn immer eine Gelegenheit dafür besteht; und solange der Daseinskreislauf dauert, wird diese Art des Kamma nicht wirkungslos bleiben.
(*5) abhāvita-kāyo. Lt. K bezieht sich dies auf die Übung der Körper-Betrachtung gemäß dem Satipatthāna-Sutta.
(*6) appa-dukkha-vihārī. K: selbst durch eine geringfügige Übeltat hat er ein leidvolles Leben.
(*7) Das folgende bezieht sich, lt. K, vor allem auf den triebversiegten Heiligen.
(*8) appamāno. Die Begrenzungen oder Beschränkungen (pamāna) des Charakters sind Gier, Haß und Wahn.
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looque:
Ich denke langsam, ich sollte die Finger davon lassen, bevor ich richtig Mist baue und in ihrer Gegenwart nicht mehr davon sprechen….
So handhabe ich das seit ich erkannt habe das man niemanden verändern kann, wenn er/sie nicht selbst dazu bereit ist. Und es ist auch um einiges toller und angenehmer wenn dann Freunde, Verwandte oder gar Fremde von sich aus auf dich zukommen und etwas von dir erfahren möchten, weil du anfängst aus dir selbst heraus zu wirken. Und erst dann kann man anderen wirklich eine Hilfe sein.
Kleine persönliche Anekdote dazu: Als ich anfing mich mit buddhistischer Praxis auseinanderzusetzen bin ich meiner Mutter immer wieder auf den Senkel gegangen wie toll und wichtig und einfach und nützlich und so weiter das doch ist, und das ihr das überhaupt nicht schaden könnte es auch mal zu probieren. Ich merkte zwar das das bei ihr zwar ankommt, aber nicht wirklich unter die Oberfläche ging. Und weil ich hauptsächlich nur von der Praxis sprach, und sie nicht habe einfach nur wirken lassen können, hat das ganze mehr Stress und Spannung ausgelöst als alles andere. Nach ein paar Jahren dann, wo ich schon lange kein Wort mehr darüber sprach, fragte sie mich auf einmal ob ich vielleicht Meditations-Tipps für sie hätte. Da wusste ich, jetzt wollte sie es von sich aus. Und obwohl es um genau die gleiche Sache wie von Anfang an ging, veränderte erst ihre innere Bereitschaft alles.
Man muss sich und seine Umwelt sehr genau kennenlernen um sehen zu können wann und vor allem wie man wirklich von Nutzen sein kann. Und man muss auch nicht unbedingt vom Buddhismus sprechen um anderen etwas von Freiheit und Nicht-Anhaftung näherzubringen. Das geht auch wenn man mal einfach nur im Haushalt mithilft und in den richtigen Momenten verständnisvoll und still ist...
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Bakram:Zitat
...er kann sich dann Körper und Zeitpunkt seiner Wiedergeburt aussuchen.
Zumindest dazu gibt es tatsächlich eine Lehrrede im Palikanon. Sie ist aber mehr dazu da um Möglichkeiten aufzuzeigen und nicht das eigentliche Ziel des 8fachen Pfades. Kann ich dir raussuchen wenn du magst.
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Tara4U:Zitat
von Geronimo am 10.04.2014, 09:29
Tara4U hat geschrieben:Ich werde gerne darüber nachdenken
Darüber meditieren wäre sogar noch besser. Denn meiner Erfahrung nach sieht man diese Dinge erst wirklich wenn man das denken (darüber) aufgegeben hat und einfach nur hinschaut.
ja, da ist vielleicht jeder verschieden
Ich muss mich zunächst einmal damit auseinandersetzen, alle Seiten beleuchten und überdenken und anschliessend über alles so "abgeklopfte" meditieren, was mich oftmals dann nochmals eine weitere Sichtweise erfahren lässt.Und bis dahin muss ich mich wieder um meine sehr reale Hundemeute kümmern-
Funktioniert auch
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Es gibt da eine Lehrrede, die das tatsächlich sehr gut beleuchtet, wenn man auch etwas zwischen den Zeilen lesen muss:
Der Asket mit der Hundeübung
http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m057z.html
Zitat"Puṇṇa, da entwickelt jemand die Hundeübung vollständig und ununterbrochen; er entwickelt die Hundegewohnheit vollständig und ununterbrochen; er entwickelt den Hundegeist vollständig und ununterbrochen; er entwickelt Hundeverhalten vollständig und ununterbrochen. Nachdem er das getan hat, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in der Gesellschaft von Hunden wieder. Aber wenn er eine derartige Ansicht wie diese hat: 'Durch diese Angewohnheit oder diese Übung oder diese Askese oder dieses heilige Leben werde ich das eine oder andere Himmelswesen werden', so ist das in seinem Fall eine falsche Ansicht. Ich sage, es gibt zwei Bestimmungsorte für jemanden mit falscher Ansicht: einen leidvollen Bereich oder den Tierbereich. Also, Puṇṇa, wenn seine Hundeübung Erfolg hat, wird sie ihn in die Gesellschaft von Hunden führen; wenn sie versagt, wird sie ihn in einen leidvollen Bereich führen."
ZitatAnmerkung
Ein Verhalten, das einen tierischen Geisteszustand zur Gewohnheit macht, schafft die kammischen Ursachen dafür, daß sich dieser Geisteszustand auch materiell manifestiert. Die geschilderte falsche Ansicht bezüglich Ursache und Wirkung hat aber eine noch schädlichere Wirkung. Heutzutage findet man im Westen kaum Hundeasketen, dennoch läßt sich diese Lehre des Buddha sehr gut auch hier anwenden. Ein Dhammapraktizierender und Vipassanayogi kann folgendes Beispiel sehr gut selbst überprüfen: wenn jemand zornigen Geisteszuständen stets freien Lauf läßt, ist die Folge davon, daß dieses Verhalten zur Gewohnheit wird und immer schwieriger zu kontrollieren ist. Wird dieses Verhalten durch eine pseudopsychologische oder pseudotherapeutisch verbrämte Anschauung gerechtfertigt ("Ich will zu mir selber finden, indem ich meinem Zorn Ausdruck verleihe", oder ein ähnliches gängiges Argument), ist der Schaden umso größer.
Das ist ein bildliches Beispiel wie unser Verhalten "unsere" Zukunft gestaltet. Je nachdem was eine Art tut, bzw. die Individuen einer Art, verändert sich auch ihre äußere wie innere Form und Verhaltensweise mit der Zeit -> Evolution
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MonikaMarie1:
nochmal gelesen habe, verstehe ich Dein Argument. Das sehe ich jetzt auch so.Cool. Was mir so gut an der Lehrrede gefällt, ist, das sie auf so vielen Ebenen gleichzeitig funktioniert. Mikro wie Makro, Innen wie Außen. Alle Dinge gehen vom Geist aus...
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Ein Schritt nach dem anderen gehen. Die Dinge loslassen wenn wir sie loslassen können. Und wenn wir sie noch nicht loslassen können, dann arbeiten wir daran uns kontinuierlich etwas mehr von ihnen zu lösen. So wie eine Welle das Land sanft und natürlich abträgt, so ist es auch gut die Schichten unseres Geistes sanft und natürlich abzutragen. Wenn man dort mit dem Schaufelbagger loslegt, dann bleibt von der Natürlichkeit nicht mehr viel übrig, und das Bewusstsein reagiert entsprechend.
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Hatte das schon geposted, aber es ist ja auch wirklich ein toller Text
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MonikaMarie1:
Hi Geronimo,
Deine Frage verstehe ich nicht. Was ist denn gerecht? Die Ursache für den Diebstahl eines einfachen Diebes kann ja in der Gesellschaft liegen oder daran, dass er ständig ungerecht behandelt wurde oder sich ungerecht behandelt fühlte. Ein Mensch wie z. B. Uli Hoeneß hat so viel Geld gescheffelt. Er muss ja nur für die erworbenen Zinsen Steuern zahlen. Wenn ich der Steuerhinterziehung überführt werde, wer weiß denn schon, was ich alles bereits Gutes getan habe, wie viel Leben ich womöglich unbekannterweise gerettet habe ...
Wenn dann da Frau Merkel den Hut vor zieht, weil sie meint, es wäre eine große Leistung, dass er die Strafe annimmt, dann ist das doch schiefes Bewerten, fast schwachsinnig. Womöglich hat er nur deshalb die Strafe angenommen, weil eine Revision weitaus mehr hervorgeholt und er eine noch höhere Strafe zu befürchten hätte.Das ist so ähnlich wie früher die alte Generation sagte: "Hitler hat aber auch Autobahnen gebaut."
Das kann ja wohl nicht der Maßstab sein, wenn Mafiosos der Kirche viel Geld spenden, ärmeren Menschen helfen, aber gleichzeitig andere, die ihnen im Weg stehen, ermorden.Ich glaube nicht daran, dass da das Karma ausgeglichen wird. Es kommt sicher auf die Absicht und den Hintergrund an. Ich werde das, was ich denke. Und was ich denke, formt (möglicherweise) meine nächste Wiedergeburt, ist es die Steuerhinterziehung, dann bedeutet das Gier.
Einzig Reue und Umkehr von Gier, Hass und Verblendung kann mein Karma verändern, also auch das von Hoeneß oder dem einfachen Dieb.Monika
Ich verstehe deinen Einwand und möchte eigentlich überhaupt nicht über gerecht/ungerecht sprechen. Viel zu komplex und von viel zu vielen verschiedenen Variablen abhängig. Die Lehrrede zur Karmawirkung sagt uns aber eine Menge was wir bezüglich der buddhistischen Praxis hier wissen müssen. Ein kleinlicher, umentfalteter Geist empfindet bei kleinen Vergehen und unangenehmen Situationen größeres Leid als ein entfalteter, großherziger. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung.
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Milou:
Hmmm ... wenn ich das richtig verstanden habe, ist das genau das Gegenteil von dem, was ich meinte.
Der arme Kerl, der es nich besser weiß, wird für ein kleines Fehlverhalten hart bestraft. Der, der es besser wissen sollte, weil er schon viel gutes getan hat (z.B. Ulli Hoeneß) muss keine Konsequenzen, auch bei größeren Verfehlungen befürchten - zumindest aus karmischer Sicht.
Ist das gerecht?
Ursache und Wirkung. Wäre es denn gerecht(er) einen Mann wie Uli Hoeneß, der seit mehr als 30 Jahren sehr viel für die Gesellschaft getan hat, genauso hart zu bestrafen wie einen einfachen Dieb der vielleicht überhaupt kein Interesse am Wohl anderer hat?
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Milou:
"Adaptiert" sich die karmische Bedeutung/Bewertung einer Handlung, je nach dem, von wem und in welchem Umfeld sie ausgeführt wird?
ZitatA.III.101 Die Karmawirkung - 9. Loṇakapalla Sutta
Sollte, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß der Mensch für jedwede Tat (kamma), die er verübt, die ihr jedesmal genau entsprechende Wirkung erfährt (*3), so ist in diesem Falle, ihr Mönche, eine heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung.
Sollte aber, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß, wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung die der Tat entsprechende Wirkung erfährt (*4), so mag es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung.
Da hat einer, ihr Mönche, nur ein kleines Vergehen verübt, und dieses bringt ihn zur Hölle. Ein anderer aber hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten (ditthadhamma-vedanīyam), und nicht einmal die kleinste Wirkung tut sich kund [in einem künftigen Dasein], geschweige denn eine große.
Welcherart aber, ihr Mönche, ist der Mensch, den ein kleines Vergehen, das er verübt hat, zur Hölle bringt? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper nicht entfaltet (*5), hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine [meditative] Geistigkeit und seine Weisheit nicht entfaltet; er ist beschränkt, von kleinlicher Gesinnung, und selbst infolge von Kleinigkeiten hat er zu leiden (*6). Einen solchen Menschen mag selbst ein kleines Vergehen zur Hölle bringen.
Welcherart aber ist der Mensch, bei dem eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt und [in einem künftigen Dasein] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kundtut, geschweige denn eine große (*7)? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter, der nicht begrenzt (*8) ist [durch die Leidenschaften]. Bei einem solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife und [in einem künftigen Dasein] tut sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine große.
Was meint ihr wohl, ihr Mönche: gesetzt, es würde ein Mann einen Klumpen Salz in eine kleine Tasse voll Wasser werfen; würde da wohl das wenige Wasser in der Tasse durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden? -
»Gewiß, o Herr.« - »Und warum?« - »Es befindet sich ja, o Herr, nur sehr wenig Wasser in der Tasse. Das würde durch jenen Klumpen Salz salzig werden und ungenießbar.« -
»Wenn aber ein Mann einen Klumpen Salz in den Gangesstrom wirft, was meint ihr da, o Mönche, würde dann das Wasser des Gangesstromes durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden?« - »Das wohl nicht, o Herr.« - »Und warum nicht?« - »Es befindet sich ja, o Herr, eine gewaltige Menge Wasser im Gangesstrom; das würde durch jenen Klumpen Salz nicht salzig und ungenießbar werden.« -
»Ebenso, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.
Da kommt, ihr Mönche, einer ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen. Ein anderer aber kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen.
Wer aber kommt ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen? Da ist einer arm, bedürftig, mittellos: ein solcher kommt ins Gefängnis wegen eines halben Groschens oder wegen eines Groschens oder wegen hundert Groschen.
Wer aber kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen? Da ist einer reich, wohlhabend, hochbegütert: ein solcher kommt nicht ins Gefängnis, weder wegen eines halben Groschens, noch wegen eines Groschens, noch wegen hundert Groschen.
Da ist ferner, o Mönche, ein Hammelbesitzer oder ein Hammelschlächter wohl imstande, einen, der ihm einen Hammel gestohlen hat, zu prügeln, ihn in Fesseln zu legen, ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach Belieben zu verfahren. Bei einem anderen aber, der ihm einen Hammel gestohlen hat, kann er dies nicht tun.
Wen aber ist der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter imstande zu prügeln, in Fesseln zu legen, ihm seine Habe wegzunehmen und mit ihm nach Belieben zu verfahren? Da ist einer arm, bedürftig, mittellos: wenn ein solcher einen Hammel gestohlen hat, so ist der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter imstande, mit ihm so zu verfahren.
Wen aber kann der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter nicht prügeln, in Fesseln legen, ihm seine Habe wegnehmen und nach Belieben mit ihm verfahren? Da ist einer reich, wohlhabend, hochbegütert, ein König oder eines Königs Minister: wenn ein solcher einen Hammel gestohlen hat, so kann der Hammelbesitzer oder Hammelschlächter ihn weder prügeln, noch fesseln, noch seine Habe wegnehmen, noch nach Belieben mit ihm verfahren; sondern gewißlich wird er ihn mit ehrfurchtsvoll gefalteten Händen bitten: 'O Herr, gib mir meinen Hammel oder den Preis, den er wert ist!'
Ebenso auch, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.
Welcherart aber ist der Mensch, den ein kleines Vergehen, das er verübt hat, zur Hölle bringt? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper nicht entfaltet, hat seine Sittlichkeit nicht entfaltet, seine Geistigkeit und Weisheit nicht entfaltet; er ist beschränkt, von kleinlicher Gesinnung, und selbst infolge von Kleinigkeiten hat er zu leiden. Einen solchen Menschen mag selbst ein kleines Vergehen in die Hölle bringen.
Welcherart aber ist der Mensch, bei dem eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife gelangt und [später] nicht einmal eine kleine Wirkung sich kund tut, geschweige denn eine große? Da hat ein Mensch [den Einblick in] den Körper entfaltet, hat seine Sittlichkeit, seine Geistigkeit und seine Weisheit entfaltet; er ist nicht beschränkt, ein großer Charakter, der nicht begrenzt ist [durch die Leidenschaften]. Bei einem solchen Menschen gelangt eben dasselbe kleine Vergehen noch bei Lebzeiten zur Reife, und [später] tut sich nicht einmal eine kleine Wirkung kund, geschweige denn eine große.
Sollte, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß der Mensch für jedwede Tat, die er verübt, die ihr jedes Mal genau entsprechende Wirkung erfährt, so ist in diesem Falle ein heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung. Sollte aber die Behauptung zutreffen, daß, wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung die der Tat entsprechende Wirkung erfährt, so mag es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung.
ZitatAnmerkungen:
(*3) Yathā yathā'yam puriso kammam karoti tathā tathā tam patisamvediyati. Dieser Behauptung zufolge ist das Auftreten einer Karmawirkung in einem der betr. Tat genau entsprechend Ausmaß unvermeidlich. Dies ist jedoch keineswegs die buddhistische Lehre.
(*4) Yathā yathā vedanīyam ayam puriso kammam karoti, tathā tathā vipākam patisamvediyati; wtl: Wenn ein Mensch eine Tat mit einer so oder so zu erfahrenden [Wirkung] verübt, so wird er das dementsprechende Karma-Ergebnis erfahren. -
Der Ausdruck 'vedanīyam', 'das zu erfahrende' oder 'zu empfindende', ist ein Hinweis auf die dreifache Einteilung des Kamma hinsichtlich des Zeitpunkts seiner Auswirkung:
die Tat, deren Wirkung noch bei Lebzeiten eintritt (ditthadhamma-vedanīya-kamma)
die Tat mit einer Wirkung im nächsten Leben (upapajja-vedanīya-kamma)
die Tat mit einer Wirkung in einem späteren Leben (aparapariyāya-vedanīya-kamma).
Vgl. A.III.34.Die ersten zwei Taten mögen ohne Wirkung bleiben, falls die zum Eintritt der Wirkung erforderlichen Umstände fehlen oder wenn die Wirkung infolge zu geringer Intensität durch das Übergewicht entgegenwirkender Tendenzen aufgehoben wird (ahosi-kamma). Demnach zieht also durchaus nicht jede heilsame oder unheilsame Tat (kamma), wie oft angenommen wird, unter allen Umständen eine ihr genau entsprechende Wirkung nach sich, und aus diesem Grunde ist die erste der beiden im obigen Text genannten Lehren falsch. Nach dieser Lehre wäre es z.B. dem Angulimāla unmöglich gewesen, noch bei Lebzeiten die Heiligkeit zu erreichen, da er ja für seine Mordtaten noch nach dem Tode in der Hölle zu büßen gehabt hätte.
Die dritte Kamma-Art aber hat stets ihre Wirkung, wenn immer eine Gelegenheit dafür besteht; und solange der Daseinskreislauf dauert, wird diese Art des Kamma nicht wirkungslos bleiben.
(*5) abhāvita-kāyo. Lt. K bezieht sich dies auf die Übung der Körper-Betrachtung gemäß dem Satipatthāna-Sutta.
(*6) appa-dukkha-vihārī. K: selbst durch eine geringfügige Übeltat hat er ein leidvolles Leben.
(*7) Das folgende bezieht sich, lt. K, vor allem auf den triebversiegten Heiligen.
(*8) appamāno. Die Begrenzungen oder Beschränkungen (pamāna) des Charakters sind Gier, Haß und Wahn.
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kongjiazhong:
Du jagst also atemlos jenem Vergnügen nach, das für Dich am angenehmsten ist. Darin unterscheidest Du dich nicht von anderen Menschen. Das Greifen nach angenehmen Empfindungen (auch innere Ruhe, Frieden usw.) ist ein viel größeres Übel, als das Hängen an unangenehmen, denn es drängt sich ja einem geradezu auf, dass Unangenehme aufzugeben und Zuflucht in den schonen Gefühlen und Geisteszuständen zu nehmen. Die will man gerne behalten, sehr wohlig. Damit gelangt man vom leichten Regen in die tiefe Traufe.Für mich findet dort kein Greifen statt, muss ich sagen. Es stellt sich ein wenn ich loslasse und nicht greife.
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Zorița Câmpeanu:
beim bessten willen kann ich die mango und frieden nicht zusammenbringen, be-friedigen schon eher, aber darüber schreiben wir gerade nicht.Ich glaube das kannst du nur für dich selbst herausfinden.
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Jojo:
Na also. Dann bist du doch wieder im bereich der sinnesbefriedigung. sprich, wenn du auf die mango oder den sex verzichtest, um so den frieden zu verwirklichen, der letztendlich angenehmer für dich ist.und red dich nicht raus
auf diese weise geht´s nur im semantik-kreis rum: von angenehm zu wünschenswert, von wünschenswert zu besser, von besser zu heilsam und so weiter.Dem entkommst du nicht.
Wenn du meinst.
Aber da hast du natürlich Recht. Dieses Bedürfnis erfülle ich sehr gern
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Zenbo:
nun, um buddhas vision umzusetzen, braeuchte man eine andere welt als diese unsere nun mal istOhne Vertrauen wirst du selbst zu deinem größten Hindernis.
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milam:Zitat
..Der Buddha hat seine Schüler unablässig darauf hingewiesen, das die Sinnesbefriedigung eine Falle ist, ob man nun daran haftet, oder sich einbildet das man es nicht mehr tut. Wer die Mango genießt, haftet daran, hat eine Neigung zu ihr, gibt ihr nach, ist nicht frei davon.
Hast du dazu ein Zitat vom Buddha?
Liebe Grüße
TobiasBezüglich der Sinnesbefriedigung, oder der Mango (stellvertretend)?
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Zorița Câmpeanu:
mit dieser antwort kann ich nix anfangen!Es verhält sich ja nicht so, das man sich gegen die Mango wehrt, wenn sie im Mund ist. Es ist ein natürlicher Vorgang, der sich aus alternativem Frieden ergibt.
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Zorița Câmpeanu:Geronimo:
Wer die Mango genießt, haftet daran, hat eine Neigung zu ihr, gibt ihr nach, ist nicht frei davon.
sehe ich nicht so! ich kann was in dem moment geniessen, wenn ich es verputzt habe ich es wech! punkt!
wenn ich mich jedoch in gedanken weiter mit der leckern mango beschäftige und sie sehnlichst wünsche, geht dass in richtug anhaften.
ich bezweifle das ein "gesunder" mensch nur um der idee der anhaftung zu entkommen, sein essen wie heu geniesst....das ist in meinen augen krank....
.Diese Ansicht ist bekannt.