Beiträge von Geronimo

    Herzsutra:


    Ich möchte das gerne verstehen- es gelingt mir aber nicht.


    Wenn du immer genau das erfahren müsstest was du (in deiner Umgebung) verursacht hast, dann würdest du ja in einer Rückkopplungsschleife festhängen. Stell dir vor du müsstest den Tod der Mücke, die du vielleicht einmal absichtlich getötet hast, erst um jeden Preis selbst (erneut) erleben, bevor sich die Sache in dir gelöst hat. Und das ist ja nur ein kleines Beispiel.


    Wenn Ursache, Wirkung und Rückkopplung sich immer genau 1:1 entsprechen würden, dann wäre Entwicklung, sprich ein Austritt aus diesem Kreislauf, tatsächlich nicht möglich.


    Es ist aber so, das sich all das (Karma) immer nur relativ zueinander verhält. Die Auswirkung einer Handlung hängt sowohl von deinem innerem Zustand (Stimmung, Blickwinkel, Motivation, etc.), als auch von der tatsächlichen Ausführung ab. Das ist aber nur der offensichtliche Teil. Der weniger offensichtliche ist, das jede Handlung Spuren in dir hinterlässt und dich verändert. Jeder noch so unbedeutende Gedanke wirkt sich auf deine Wahrnehmung aus und färbt und beeinflusst so dein zukünftiges Erleben. Und das ist genau der Punkt an dem (innere) Entwicklung möglich ist.


    Wenn dich nun also ein inneres wie äußeres, angenehmes oder unangenehmes Ereignis trifft, dann ist auch das kein unabhängiges Phänomen, dem du hilflos ausgeliefert bist. Die Wirkung dessen hängt ebenfalls ganz grundsätzlich von deiner jeweils aktuellen inneren Verfassung ab. Als Beispiel: Wenn du gut drauf bist, dann ist es manchmal gar nicht so schlimm wenn jemand versucht seine schlechte Laune an dir auszulassen. Man ist viel leichter in der Lage es dann an sich vorüberziehen zu lassen. Umgekehrt kann es aber furchtbar sein, wenn man gerade selbst schon gereizt und überlastet ist. Jeweils das selbe äußere Ereignis, aber mit deutlich unterschiedlicher Wirkung.


    Und darauf bezieht sich die Rede vom Buddha. Ursache und Wirkung verändern sich immer in genau dem Maße, in dem du dich veränderst. Und nur deshalb ist Befreiung möglich.

    Hier ist was uns vom Buddha dazu überliefert wurde:




    http://www.palikanon.com/angutt/a03_093-103.html

    Hier ist was uns vom Buddha dazu überliefert wurde:




    http://www.palikanon.com/angutt/a03_093-103.html

    looque:

    Ich denke langsam, ich sollte die Finger davon lassen, bevor ich richtig Mist baue und in ihrer Gegenwart nicht mehr davon sprechen….


    So handhabe ich das seit ich erkannt habe das man niemanden verändern kann, wenn er/sie nicht selbst dazu bereit ist. Und es ist auch um einiges toller und angenehmer wenn dann Freunde, Verwandte oder gar Fremde von sich aus auf dich zukommen und etwas von dir erfahren möchten, weil du anfängst aus dir selbst heraus zu wirken. Und erst dann kann man anderen wirklich eine Hilfe sein.


    Kleine persönliche Anekdote dazu: Als ich anfing mich mit buddhistischer Praxis auseinanderzusetzen bin ich meiner Mutter immer wieder auf den Senkel gegangen wie toll und wichtig und einfach und nützlich und so weiter das doch ist, und das ihr das überhaupt nicht schaden könnte es auch mal zu probieren. Ich merkte zwar das das bei ihr zwar ankommt, aber nicht wirklich unter die Oberfläche ging. Und weil ich hauptsächlich nur von der Praxis sprach, und sie nicht habe einfach nur wirken lassen können, hat das ganze mehr Stress und Spannung ausgelöst als alles andere. Nach ein paar Jahren dann, wo ich schon lange kein Wort mehr darüber sprach, fragte sie mich auf einmal ob ich vielleicht Meditations-Tipps für sie hätte. Da wusste ich, jetzt wollte sie es von sich aus. Und obwohl es um genau die gleiche Sache wie von Anfang an ging, veränderte erst ihre innere Bereitschaft alles.


    Man muss sich und seine Umwelt sehr genau kennenlernen um sehen zu können wann und vor allem wie man wirklich von Nutzen sein kann. Und man muss auch nicht unbedingt vom Buddhismus sprechen um anderen etwas von Freiheit und Nicht-Anhaftung näherzubringen. Das geht auch wenn man mal einfach nur im Haushalt mithilft und in den richtigen Momenten verständnisvoll und still ist...

    Bakram:
    Zitat

    ...er kann sich dann Körper und Zeitpunkt seiner Wiedergeburt aussuchen.


    Zumindest dazu gibt es tatsächlich eine Lehrrede im Palikanon. Sie ist aber mehr dazu da um Möglichkeiten aufzuzeigen und nicht das eigentliche Ziel des 8fachen Pfades. Kann ich dir raussuchen wenn du magst.


    Funktioniert auch :D

    Tara4U:


    Ich werde gerne darüber nachdenken


    Darüber meditieren wäre sogar noch besser. Denn meiner Erfahrung nach sieht man diese Dinge erst wirklich wenn man das denken (darüber) aufgegeben hat und einfach nur hinschaut.

    Es gibt da eine Lehrrede, die das tatsächlich sehr gut beleuchtet, wenn man auch etwas zwischen den Zeilen lesen muss:


    Der Asket mit der Hundeübung


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m057z.html


    Zitat

    "Puṇṇa, da entwickelt jemand die Hundeübung vollständig und ununterbrochen; er entwickelt die Hundegewohnheit vollständig und ununterbrochen; er entwickelt den Hundegeist vollständig und ununterbrochen; er entwickelt Hundeverhalten vollständig und ununterbrochen. Nachdem er das getan hat, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in der Gesellschaft von Hunden wieder. Aber wenn er eine derartige Ansicht wie diese hat: 'Durch diese Angewohnheit oder diese Übung oder diese Askese oder dieses heilige Leben werde ich das eine oder andere Himmelswesen werden', so ist das in seinem Fall eine falsche Ansicht. Ich sage, es gibt zwei Bestimmungsorte für jemanden mit falscher Ansicht: einen leidvollen Bereich oder den Tierbereich. Also, Puṇṇa, wenn seine Hundeübung Erfolg hat, wird sie ihn in die Gesellschaft von Hunden führen; wenn sie versagt, wird sie ihn in einen leidvollen Bereich führen."


    Zitat

    Anmerkung


    Ein Verhalten, das einen tierischen Geisteszustand zur Gewohnheit macht, schafft die kammischen Ursachen dafür, daß sich dieser Geisteszustand auch materiell manifestiert. Die geschilderte falsche Ansicht bezüglich Ursache und Wirkung hat aber eine noch schädlichere Wirkung. Heutzutage findet man im Westen kaum Hundeasketen, dennoch läßt sich diese Lehre des Buddha sehr gut auch hier anwenden. Ein Dhammapraktizierender und Vipassanayogi kann folgendes Beispiel sehr gut selbst überprüfen: wenn jemand zornigen Geisteszuständen stets freien Lauf läßt, ist die Folge davon, daß dieses Verhalten zur Gewohnheit wird und immer schwieriger zu kontrollieren ist. Wird dieses Verhalten durch eine pseudopsychologische oder pseudotherapeutisch verbrämte Anschauung gerechtfertigt ("Ich will zu mir selber finden, indem ich meinem Zorn Ausdruck verleihe", oder ein ähnliches gängiges Argument), ist der Schaden umso größer.


    Das ist ein bildliches Beispiel wie unser Verhalten "unsere" Zukunft gestaltet. Je nachdem was eine Art tut, bzw. die Individuen einer Art, verändert sich auch ihre äußere wie innere Form und Verhaltensweise mit der Zeit -> Evolution

    MonikaMarie1:


    nochmal gelesen habe, verstehe ich Dein Argument. Das sehe ich jetzt auch so.


    Cool. Was mir so gut an der Lehrrede gefällt, ist, das sie auf so vielen Ebenen gleichzeitig funktioniert. Mikro wie Makro, Innen wie Außen. Alle Dinge gehen vom Geist aus...

    Ein Schritt nach dem anderen gehen. Die Dinge loslassen wenn wir sie loslassen können. Und wenn wir sie noch nicht loslassen können, dann arbeiten wir daran uns kontinuierlich etwas mehr von ihnen zu lösen. So wie eine Welle das Land sanft und natürlich abträgt, so ist es auch gut die Schichten unseres Geistes sanft und natürlich abzutragen. Wenn man dort mit dem Schaufelbagger loslegt, dann bleibt von der Natürlichkeit nicht mehr viel übrig, und das Bewusstsein reagiert entsprechend.


    Ich verstehe deinen Einwand und möchte eigentlich überhaupt nicht über gerecht/ungerecht sprechen. Viel zu komplex und von viel zu vielen verschiedenen Variablen abhängig. Die Lehrrede zur Karmawirkung sagt uns aber eine Menge was wir bezüglich der buddhistischen Praxis hier wissen müssen. Ein kleinlicher, umentfalteter Geist empfindet bei kleinen Vergehen und unangenehmen Situationen größeres Leid als ein entfalteter, großherziger. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung.

    Milou:

    Hmmm ... wenn ich das richtig verstanden habe, ist das genau das Gegenteil von dem, was ich meinte.


    Der arme Kerl, der es nich besser weiß, wird für ein kleines Fehlverhalten hart bestraft. Der, der es besser wissen sollte, weil er schon viel gutes getan hat (z.B. Ulli Hoeneß) muss keine Konsequenzen, auch bei größeren Verfehlungen befürchten - zumindest aus karmischer Sicht.


    Ist das gerecht?


    Ursache und Wirkung. Wäre es denn gerecht(er) einen Mann wie Uli Hoeneß, der seit mehr als 30 Jahren sehr viel für die Gesellschaft getan hat, genauso hart zu bestrafen wie einen einfachen Dieb der vielleicht überhaupt kein Interesse am Wohl anderer hat?

    Milou:

    "Adaptiert" sich die karmische Bedeutung/Bewertung einer Handlung, je nach dem, von wem und in welchem Umfeld sie ausgeführt wird?




    http://www.palikanon.com/angutt/a03_093-103.html

    kongjiazhong:


    Du jagst also atemlos jenem Vergnügen nach, das für Dich am angenehmsten ist. Darin unterscheidest Du dich nicht von anderen Menschen. Das Greifen nach angenehmen Empfindungen (auch innere Ruhe, Frieden usw.) ist ein viel größeres Übel, als das Hängen an unangenehmen, denn es drängt sich ja einem geradezu auf, dass Unangenehme aufzugeben und Zuflucht in den schonen Gefühlen und Geisteszuständen zu nehmen. Die will man gerne behalten, sehr wohlig. Damit gelangt man vom leichten Regen in die tiefe Traufe.


    Für mich findet dort kein Greifen statt, muss ich sagen. Es stellt sich ein wenn ich loslasse und nicht greife.

    Jojo:


    Na also. Dann bist du doch wieder im bereich der sinnesbefriedigung. sprich, wenn du auf die mango oder den sex verzichtest, um so den frieden zu verwirklichen, der letztendlich angenehmer für dich ist.


    und red dich nicht raus ;)
    auf diese weise geht´s nur im semantik-kreis rum: von angenehm zu wünschenswert, von wünschenswert zu besser, von besser zu heilsam und so weiter.


    Dem entkommst du nicht.


    Wenn du meinst.


    Aber da hast du natürlich Recht. Dieses Bedürfnis erfülle ich sehr gern :)

    milam:
    Zitat

    ..Der Buddha hat seine Schüler unablässig darauf hingewiesen, das die Sinnesbefriedigung eine Falle ist, ob man nun daran haftet, oder sich einbildet das man es nicht mehr tut. Wer die Mango genießt, haftet daran, hat eine Neigung zu ihr, gibt ihr nach, ist nicht frei davon.


    Hast du dazu ein Zitat vom Buddha?


    Liebe Grüße
    Tobias


    Bezüglich der Sinnesbefriedigung, oder der Mango (stellvertretend)?

    Zorița Câmpeanu:
    Geronimo:

    Wer die Mango genießt, haftet daran, hat eine Neigung zu ihr, gibt ihr nach, ist nicht frei davon.


    sehe ich nicht so! ich kann was in dem moment geniessen, wenn ich es verputzt habe ich es wech! punkt!
    wenn ich mich jedoch in gedanken weiter mit der leckern mango beschäftige und sie sehnlichst wünsche, geht dass in richtug anhaften.
    ich bezweifle das ein "gesunder" mensch nur um der idee der anhaftung zu entkommen, sein essen wie heu geniesst....das ist in meinen augen krank....


    _()_
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