Verrückter:
1.: Es ist aus evolutionsgeschichtlicher Sicht Teil der Natur des Menschen, Fleisch zu essen. Um Fleisch zu essen muss man Tiere töten und der Handel ist lediglich eine Form der Arbeitsteilung. Es geht bei meiner Kritik aber selbstverständlich nicht darum, den übertriebenen Fleischverzehr des modernen Menschen zu verteidigen, sondern zu hinterfragen, ob Fleischverzehr aus buddhistischer Sicht vollkommen ausgeschlossen ist.
Ursache und Wirkung. Töte ich ein Lebewesen oder unterstütze ich das, schaffe ich Leid. Zuallererst für andere Wesen, aber nicht zuletzt auch für mich selbst. Das kann man karmisch betrachten oder auch nicht, aber umso mehr unheilsame/leidbringende Handlungen man im Leben so begeht, umso schwieriger wird es dem 8fachen Pfad zu folgen. Das ist ein Rückkopplungsprozess der bis in die subtilsten Ebenen der Wahrnehmung wirkt.
Deshalb besteht der 8fache Pfad auch nicht nur aus der Meditation, sondern noch aus 7 weiteren Betätigungsfeldern, die überhaupt erst die Grundlage dafür schaffen das die Meditation wirken kann. Das ist nichts philosophisch-ethisches, sondern ein tatsächlicher Wirkmechanismus des Geistes.
Alles, aber auch wirklich alles was wir je in unserem Leben getan haben, kommt an einem gewissen Zeitpunkt wieder in uns hoch, wenn wir dem Pfad aufrichtig folgen. Und umso widersprüchlicher wir uns dem Leben und uns selbst gegenüber verhalten haben, umso beschwerlicher wird die Praxis für uns sein.
Fleisch mag für viele Menschen, heute und in der Vergangenheit, zur Ernährung dazugehören, aber das bedeutet nicht, das das keine Auswirkungen hat.
Zitat
2.: Verkauf der Tiere beinhaltet in der heutigen Zeit Arten von Handel, die vom Gründer bzw. bei der Niederschrift des edlen achtfachen Pfades möglicherweise überhaupt nicht berücksichtigt wurden, wie z.B. die Hundezucht zum Zwecke der Aufnahme in die Familie. Man beachte bei diesem Beispiel, dass es bei der Sittlichkeits-Gruppe im Grunde um die Förderung von heilsamen (kursala) Verhaltensweisen geht. Theoretisch sollte es also möglich sein, bestimmte Arten von Handel, die als schlecht angesehen werden, zu rechtfertigen...
Vielleicht ist die Hundezucht aber auch für die Hunde kein unbedingtes Vergnügen? Vielleicht würden sie ja lieber bei ihren Eltern und Geschwistern bleiben? Da sollten wir uns nicht von ihren fröhlichen Gemütern täuschen lassen, nur weil sie die bemerkenswerte Fähigkeit haben sich an ein neues Leben relativ schnell anzupassen.
Das ist ein sehr weites Übungsfeld. Aber mit zunehmender Praxis verfeinert sich auch die Wahrnehmung, und man bekommt ein immer besseres Gefühl dafür wie das Leben funktioniert, und wie sich Pfadglieder insgesamt darauf auswirken.