Findest du es richtig, Leonie, in einem buddh Forum Zweifel an ebenjenen eindeutigen Erklärungen Buddhas zu sähen?
Ja, natürlich! Ich bin zwar nicht Leonie (viele Grüße an dieser Stelle), aber Zweifel gehören meiner Ansicht nach zum buddhistischen Kerngeschäft, zweifeln und prüfen bis man selbst durch Erfahrung die Wahrheit des Erklärten erkannt hat.
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Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.
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Nun die Lehre Buddhas wurde ja gesprochen, weil die Menschen (je nachdem natürlich) nur bis zu einem bestimmten Punkt erkennen. Im Allgemeinen sind das die kulturellen Konzepte, die einen im Laufe der Lebensjahre eingenommen haben (Buddha spricht umgekehrt erscheinend, aber dennoch mittig davon, nichts zu einem Ich/Selbst zugehörig zu erkennen und dazu gehören aus meiner Sicht betont die Vorstellungen und Ansichten genannt), oder die man sich selber in das Denken einverleibt.
Vertrauen und Glauben ist das Wesen jeder Religion, jedes Heilsweges. Ganz pragmatisch gesehen ist ja die Ansicht, dass Taten (über den jeweiligen Tod hinaus) Folgen haben eine heilsame Ansicht. Deswegen erklärte sie Buddha ja auch als eine solche gewinnbringende Ansicht. Ich greife das Wort 'gewinnbringend' in Anlehnung an das der Posterin Leonie vorgebrachte Zitat wohl eines japanischen Zenzbuddhisten?, dass Gewinn eine Illision wäre und Verlust Erleuchtung. Es sind solche ganz einfachen plakativen Aussagen, die den normalgeprägten Geist ansprechen, einfache 'Wahrheiten' die zum entsprechenden Denken korrespondieren, was sich als ein Klammern nach ebenjenen Ansichten zeigt und im Ablehnen und Hinterfragen selbst so grosser Worte einer so grossen Person wie es Buddha war.
Eine sehr einfache, dem sich nach Ruhe und Stillstand sehenden Geist angemessen erscheinende 'Wahrheit' ist die eines ewigen Todes, in welchem keine Veränderung, keine Wandlung und damit auch kein Leid mehr passiert. Daneben gibt es noch die andere einfach gehaltene vielfach präsentierte oder unterstellte 'Wahrheit': nach dem Tod ist ewiges Leben einer unsterblichen Seele. Beides sind einfache und extreme und absolute Ansichten, die erste die über einen absoluten Anfang und so ein Ende einer Person aufbauend auf der Vorstellung einer 'Natur des Lebens' oder einer sonstigen Wesenheit oder Gesetzmässigkeit (Atta!) im Kosmos oder Weltensystem oder wie auch immer man da sprechen mag.
Prüfen würde ich zuallererst das Motiv, die nicht fehlinterpretierbaren Worte (ausser man WILL fehlinterpretieren, man WILL eigenes dort hineinlegen) Worte zu der Tatsache des Entstehen in Abhängigkeit/Samsara/beständiges Werden und Vergehen, in Frage stellen zu wollen. Das Motiv, anderen, die heilsame Ansicht dahingehend wenigstens schon entwickelt haben, möglichen Zweifel zuzufügen.
Das ist der Punkt, den ich deutlich machen möchte. Ich beobachte die Mode, diejnigen die mit Buddha richtige Ansicht entwickelt haben (es gibt die Frucht guter und schlechte Taten, es gibt diese Welt und eine andere) hiervon abbringen zu wollen. Das finde ich verwunderlich, fragwürdig, schlichter gesagt: unweise.
Und ausserdem: Was hat man denn davon? Wem ist mit so einem Vermeinen geholfen?