Parinibbana wird im Gegensatz zum "gewöhnichen Nibbana" als völliges Erlöschen bezeichnet. Das Wort wird oft gebraucht zur Bezeichnung eines Erlösten nach dem Tode. Ein solcher sei angeblich für immer aus dem Samsara ausgeschaltet und trete in keiner Erscheinungsform wieder ins Dasein.
Im Palikanon steht viel und nicht alles was da steht, ist auch von Buddha gelehrt worden. Die Kunst für uns Leser besteht darin das Spreu vom Weizen zu trennen. Die Lehre Buddhas ist ein Übungs- und Selbsterfahrungsweg, keine Doktrin. Die Lehre Buddhas lehrt demnach die eigene Selbsterfahrung als Ziel des buddhistischen Wegs. Dies wird im wichtigsten und zentralsten aller Suttas des Palikanons von Buddha so gelehrt:
Zitat MN 10: Satipatthana Sutta
Ihr Bhikkhus, dies ist der Pfad, der ausschließlich zur Läuterung der Wesen führt, zur Überwindung von Kummer und Klagen, zum Verschwinden von Schmerz und Trauer, zum Erlangen des wahren Weges, zur Verwirklichung von Nibbāna - nämlich die vier Grundlagen der Achtsamkeit."
Wenn man dieses Sutta unvoreingenommen liest, betrachtet und beurteilt, gelangt man unweigerlich zum Schluss, dass es sich bei der Lehre Buddhas in erster Linie, aus heutiger Sicht betrachtet um eine Art Psychotherapie handelt:
Zitat Da verweilt ein Bhikkhu, indem er den
Körper als einen Körper betrachtet, eifrig,
wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt
beseitigt hat.
Er verweilt, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig,
wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt
beseitigt hat.
Er verweilt, indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig,
wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt
beseitigt hat.
Er verweilt, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte
betrachtet, eifrig, wissensklar und achtsam, nachdem er Habgier und Trauer
gegenüber der Welt beseitigt hat."
Dies schien und scheint auch heute noch einigen spirituell Suchenden wohl zu wenig herzugeben, sodass wider aller Vernunft allerlei esotherische Phantasien in den Buddhismus einflossen und bis heute gepflegt werden.
Aus diesem Grund unterscheide ich persönlich strikt zwischen Buddhismus und Buddhadhamma, der Lehre Buddhas. Letztere schätze ich sehr, ersteres weniger.
In AIII. 66 begegnet er den Kalamer in dieser Weise:
Zitat »Es kommen da, o Herr, einige Asketen und Brahmanen nach Kesaputta; die lassen bloß ihren eigenen Glauben leuchten und glänzen, den Glauben anderer aber beschimpfen, schmähen, verachten und verwerfen sie.
Wieder andere Asketen und Brahmanen kommen nach Kesaputta, und auch diese lassen bloß ihren eigenen Glauben leuchten und glänzen, und den Glauben anderer beschimpfen, schmähen, verachten und verwerfen sie.
Da sind wir denn, o Herr, im Unklaren, sind im Zweifel, wer wohl von diesen Asketen und Brahmanen Wahres, und wer Falsches lehrt.« -
Buddha entgegnet:
Zitat »Recht habt ihr, Kālāmer, daß ihr da im Unklaren seid und Zweifel hegt. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein kann, ist euch Zweifel aufgestiegen.
Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!
Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.
und im gleichen Sutta:
Zitat Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten vierfacher Trost gewiß:
'Gibt es eine andere Welt und gibt es eine Frucht, ein Ergebnis guter und schlechter Taten, so ist es möglich, daß ich beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glücklicher Daseinsfährte erscheine, in himmlischer Welt' -dieses ersten Trostes ist er gewiß.
'Gibt es aber keine andere Welt und keine Frucht, kein Ergebnis guter oder schlechter Taten, so lebe ich eben hier in dieser Welt ein leidloses,
glückliches Leben, frei von Haß und Übelwollen' - dieses zweiten Trostes ist er gewiß.
'Wenn nun einem Übeltäter Übles widerfährt, ich aber gegen niemanden Übles im Sinne habe wie kann da wohl mir, der ich nichts Übles tue, Unheil widerfahren?' - dieses dritten Trostes ist er gewiß.
'Wenn aber einem Übeltäter nichts Übles widerfährt, so weiß ich mich hier eben beiderseits rein' - dieses vierten Trostes ist er gewiß.
Mit einem derart von Haß und Übelwollen freien, also unbeschwerten, also geläuterten Geiste ist dem edlen Jünger noch bei Lebzeiten dieser vierfache Trost gewiß.« -
Dies deckt sich mit meiner Selbsterfahrung. Denn ich kann die Existenz von jenseitigen Welten oder ähnlichem weder bestätigen noch ausschliessen. Deshalb beschränke ich mich auf meine jetzige aktuelle Situation ohne Spekulationen über die Zukunft oder Vergangenheit nachzuhängen.