Namaste!
Hallo sati-zen,
sati-zen:Alles richtig und gut nachvollziehbar aber ich wage die Quadratur des Kreises und behaupte,
dass für diese Lebensform im Westen mit Zen-Buddhistischen Werten die höchste Lebenskunst
darin besteht diese 'äußeren Regeln' zu akzeptieren und für die eigenen Bedürfnisse der
Persönlichkeit selbst aufzustellen.
Das verstehe ich nicht.
Was nun
a) 'äußere Regeln' aktzeptieren oder
b) für die eigenen Bedürfnisse selbst aufstellen?
Wie kann ein "sowohl" als auch funktionieren?
sati-zen:Am Dharma führt kein Weg vorbei aber dazu kommen die individuellen Regeln für meine Entwicklung und die kann ich als Abt eines Klosters aufstellen.
Äußere Regeln (z. B. die Jukai oder die Sîla) sind Teil des Dharma, ebenso auch der Vinaya. Auch wenn man diese Regeln nicht als Gelübde annimmt, so übt man sich als Buddhist doch, sie einzuhalten, oder ihnen zumindest "nahe" zu kommen. [Natürlich ist es nicht Aufgabe des Laien, dem Vinaya nahe zu kommen; aber wir reden (schreiben) ja von Mönchen, also den "Profis"!]
Unabhängig von den Ethik-Regeln zusätzlich Regelungen für das Verhalten im eigenen Kloster, Tempel, Zen-Zentrum oder Dôjô zu treffen, bleibt dem Inhaber einer solchen Einrichtung natürlich ungenommen.
Das wurde in China und Japan als Ergänzung der Ethik-Regeln ja traditionell auch getan.
sati-zen:Es geht um die gute Bewältigung des Lebens, wer dazu Gehorsam und Unterwürfigkeit braucht soll es tun aber ich der nach Freiheit des Geistes strebt werde es nicht fördern. Wer Mönch oder Soldat oder Beamter wird um nicht mehr selber denken zu müssen und die Vorgaben umsetzt um sich im Leben zu retten weil stets alles scheitert soll das tun, ich bin jedoch Mönch ohne Anschluss an eine Institution weil ich selber die notwendigen Regeln einhalten möchte.
Ich glaube, Dein Bild von Mönchen, Soldaten und Beamten ist ein ziemlich fixiertes. All diese Personengruppen als "nicht mehr selbst denken wollend" über einen Kamm zu scheren ist schon sehr weltfremd... *Ironie an* geradezu "mönchisch" *Ironie aus*.
Und welche "notwendigen Regeln" wären das in Deinem Falle?
sati-zen:Ich brauche keinen Aufpasser von außen der mich stets ans Gelübde erinnert um die Regeln einzuhalten, ich bin mein bester Aufpasser und deshalb sehe ich es einseitig und zwar zunächst nur zum Wohle der Entwicklung meiner Persönlichkeit als Abt eines Klosters, als Mönch in der Gemeinschaft und erst dann zum Wohle der Anderen. Der Zen-Mönch oder Abt darf heiraten und eine Familie gründen aber er muss natürlich heutzutage nicht mehr. In der Bundesrepublik Deutschland darf jeder den Buddhismus praktizieren ohne verfolgt zu werden aber natürlich muss er als Mönch seine Rechnungen zahlen sonst gibt es Ärger.
Keine Ahnung, was Du für Vorstellungen von "normalen" Zen-Mönchen oder -Äbten hast...?
Das sind doch keine Aufpasser, die ständig abfragen, ob man die Gelübde nun einhält oder nicht. [Okay, vielleicht gibt es auch solche Härtefälle ]
Bei der Vinaya-Ordination ist das eine Angelegenheit der gesamten Sangha, aber eben nicht in den japanischen Zen-Traditionen! Da wird eher darauf geachtet, dass sich jeder "Kloster-Insasse" an die Klosterregeln hält...
Aber sei es drum.
< gasshô >
Benkei