In Deutschland wird es ja eher selten vorkommen, dass jemand bereits von Kindheit an Buddhist ist. Die meisten Buddhisten in Deutschland, werden vorher einer anderen Religion oder Weltanschauung angehört haben (denke ich).
Bevor ich Buddhist wurde war ich Agnostiker (davor Atheist und als Kind Christ). Als Agnostiker habe ich zwar die Existenz etwas übergeordnetem nicht generell verneint, aber mit den gängigen Darstellungen dessen, wie beispielsweise Gott und all den Widersprüchen in den religiösen Schriften, konnte ich nichts anfangen und habe das abgelehnt. Ebenso wenig anfangen kann ich mit den Vorgaben und Geboten für gottesgläubige Menschen. Diese sind zwar nicht unbedingt falsch, aber einige, wie die Vorgaben für Ehe, Beziehungen und Sex, stellen (unter Strafandrohung) einen einzelnen von vielen möglichen (moralisch ebenso korrekten) Wegen als einzig richtigen dar. Der Gläubige wird entmündigt und soll anstatt eigenständig zu denken, blind folgen.
Worüber ich auch viele Jahre mit Christen, Atheisten und Agnostikern in religiösen Foren diskutiert habe, ist das Thema "Gott und Gerechtigkeit - Himmel und Hölle". Wenn man sich in dieser Welt freidenkend umsieht, wird es sehr schwer an Gottes schützende Hand zu glauben und es ist offensichtlich, dass ein einziges Leben zu wenig/kurz sein um sich zu bewähren, viele bekommen dazu nie Gelegenheit. Die Wiedergeburt macht da deutlich mehr Sinn.
Da es für mich als Agnostiker keine vordefinierte Moral gibt, habe ich über die Jahre hinweg eine eigene Lebensphilosophie entwickelt. Dabei habe ich mich zwar von Religionen inspirieren lassen, aber vieles was mir widersprüchlich oder falsch erschien, überdacht und für mich angepasst. Je länger ich mich dann mit Buddhismus beschäftigte, fielen mir die Gemeinsamkeiten meiner Lebensphilosophie und den Lehren des Buddhismus auf. Den 4 edlen Wahrheiten, dem 8-fachen Pfad und den 5 buddhistischen Geboten, stimme ich zu 100% zu. Widersprüche wie bei anderen Religionen, finde ich dort nicht.
Was ich mir vom Buddhismus verspreche, ist zusätzliche Motivation und Wege zu finden, meine persönlichen Ziele zu erreichen, u.a. auch durch Meditation.
Und natürlich interessiert es mich, wie andere zum Buddhismus gefunden haben.