Beiträge von Doris
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Das gehört unbedingt noch dazu:
Ein guter Hintergrund und Super-Vorbilder waren wesentlich für mich: Familie, Freunde, Bildung (hier: Wissen um die Gefahren), Vorbilder aller Art …
Auch wenn am Ende ich selbst die Entscheidungen getroffen habe: Ohne diesen Hintergrund, wären die womöglich anders ausgefallen. Meine Resilienz habe ich zum großen Teil ihnen zu verdanken.Liebe Losi, glaubst Du, die Umwelt kann schon am Beginn einer Alkohol-Karriere hilfreich eingreifen?
Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit und kann die mit uns teilen. Mich interessiert das wirklich. -
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Ja, bloß ist dies erst ein späteres Stadium. Kaum ein Trinker fängt gleich so an. Das Fiese an der Alkoholsucht ist, dass sie so schleichend geht und vor allem dass der Süchtige selbst es zuletzt bemerkt, während die ganze Umwelt schon lange sieht, was ist.
Ich halte das seelische Problem für ursächlich (und Alkohol ist nur eine der vielen Möglichkeiten, mit der das Problem zu lösen versucht wird). Dann erst kommt der Alkohol hinzu (der dem noch weitere Probleme hinzufügt – klar). Nimmt man den Alkohol weg, bleibt das Problem bestehen. Deshalb kann das Problem erst ohne den Alkohol angepackt werden.Ich meine, der Alkohol kommt hinzu, weil man erst mal gewisse positive Erfahrungen mit dem Alkohol macht (Anerkennung, Enthemmung, Vergessen …). Erst mal scheint der Alk die Probleme zu beseitigen. Funktioniert ja nicht. Und dann greift man natürlich gerne wieder auf dieses probate Mittel zurück. Irgendwann ist dann da auch die körperliche Abhängigkeit. Das dauert natürlich ein Weilchen. Und gerade vermeintlich "kontrollierte Trinker" brauchen lange um das zu realisieren. Da ich das Hauptproblem jedoch in der psychischen Abhängigkeit sehe, und die wird weniger fokussiert, dauert es bei Leuten, die keine körperliche Abhängigkeit haben, wohl noch länger, bis sie ihre Abhängigkeit erkannt haben, vielleicht erst durch die entstehenden sozialen Probleme?
Die Unterschiede zwischen Genießer und Trinker scheinen mir darin zu liegen:
Der Genießer kompensiert nicht. – Der Trinker kompensiert.
Der Genießer hört auf. – Der Trinker trinkt immer das vorletzte Glas.
Der Genießer leidet nicht am Mangel. – Der Trinker leidet am Mangel.
Der Genießer braucht keinen Rausch oder ein bestimmtes Level. – Der Trinker braucht den Rausch und/oder ein bestimmtes Level.
usw.Jetzt bin ich keine Alkoholikerin. Und warum traue ich mich dann darüber zu schreiben?
Weil ein kleiner Suchtl auch in mir steckt und ich mir mein Verhalten genau angesehen habe. Aus dem was ich beobachtet und erfragt habe bei meinen Mitmenschen, was ich darüber gelesen habe, traue ich mir zu, Parallelen zu erkennen. Wobei ich die Vielfalt der Erscheinungen gewiss nicht erfassen kann und ich mich in vieles nicht einfühlen kann, weil ich es nicht erlebt habe.
Durch dieses genaue Beobachten bei mir selbst, habe ich mit dem Rauchen aufhören können. Ganz ohne irgendeine weitere Schwierigkeit. Ich habe deshalb in den extrem schwierigen Phasen meines Lebens, die Entscheidung treffen können, die Schwierigkeiten nicht durch irgendwelche Hilfsmittel zu kompensieren, sondern durchzustehen. Ich hatte auch schon immer einen Heidenrespekt vor diesen Hilfsmitteln, ob stofflich oder nicht-stofflich.
Und was für mich ganz wichtig ist: Würde. Ich bin doch als Mensch und als Doris ohnehin eine lächerliche Gestalt. Mir noch weitere Peinlichkeiten hinzuzufügen, zu denen, die ich eh schon absondere, ist mir einfach zuviel. (Wobei: Ich übe mich andererseits im Lächerlichmachen und im Aushalten des Lächerlichseins.)
Das war und ist mir selbst am wichtigsten.
Ich vermute, dass dieses Quäntchen Stolz und Selbstvertrauen der größte Mangel ist, an dem Süchtige leiden. -
Jemand der ein Glas guten Weins an einem schönen Sommerabend an seiner Terrasse genießt, hat nichts mit einem Alkoholkranken zu tun. Das sind völlig verschiedene Dinge.
Der Alkoholkranke genießt nicht. Genuss entsteht in Freiheit. Deshalb kann der Typ auf der Terrasse auch ohne das Glas Wein den Sonnenuntergang genießen.Zitataber jeder Abhängige hat mal so angefangen, dass er schwören konnte, er würde ohne auskommen, nur wolle er nicht drauf verzichten.
Das mag sein. Dennoch sind es zwei verschiedene Dinge. Ich traue mir beispielsweise wetten, dass es einem, der ein problematisches Trinkverhalten hat, gar nicht um den Alkohol an sich geht, nicht um den Geschmack, nicht um den Genuss, sondern um eine Kompensation. Alkohol ist nur Mittel zum Zweck, das auch noch die Eigenschaft hat, sich im Körper zu verselbständigen, weil es den Stoffwechsel beeinflusst; daher die körperlichen Entzugserscheinungen. (Man weiß aber, dass auch beim Entzug von nicht-materiellen Suchtauslösern ähnliche Symptome wie Zittern, Unruhe, Schlaflosigkeit, Herzprobleme usw. auftreten können. Auch hier wird was im Körper, zumindest im Hirn verändert.)
Deshalb kann man ja von allem süchtig werden. Es ist bekannt, dass beim Entzug die körperlichen Symptome mehr oder weniger schnell vergehen, aber der innere Druck, das Bedürfnis bestimmte Situationen und Emotionen mit Hilfe des Suchtmittels (sei es materiell, sei es ideell) zu überbrücken. Und an diesem Punkt wird es für alle interessant: Wo ist unser Punkt, an dem jeder von uns so eine Brücke benötigt?Was Meditation und Alkohol angeht …
Für mich ist das kein Thema. Ich trinke keinen Alk und ich habe nicht das Bedürfnis nach einer gelungenen Meditation.
Wie oben: Jeder muss für sich selbst herausfinden, was ihm und seinen Mitwesen guttut und was er will und wo es bei ihm hakt. -
Losang Lamo:
Ich versteh nicht, was daran schwierig sein soll, ohne alkoholische Getränke auszukommen.
Wenn es für jemanden hinderlich ist Alkohol zu trinken, dann lässt er ihn einfach weg. No problem. Niemand braucht Alkohol - weder zum Überleben noch für die "Lebensqualität".
Zum Überleben wohl nicht, aber für manchen hat es was mit Lebensqualität zu tun. Lassen wir die Alkoholkranken beiseite … -
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Der Sinneskontakt ist Teil des Karmas?
Dann war der Buddha blind, taub, gefühllos … -
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das nu nich grade.
Dann sagen wir es so: "gemäß Deines Karmas"Zitatne im Herzen.
Das Herz hat nur die Aufgabe Blut durch den Körper zu pumpen. -
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denn selbst der humor ist -anders als wie du denkst- sinnvoll
Aufgrund dieser Vorstellung, denkst Du Dir in mich hinein, was Dir gerade in den Sinn kommt.
Sinn entsteht im Kopf, weil das Hirn nach Sinn sucht.
Das Dharmapaddha zählt das alles schön auf. Wenn es Dir lieber ist: Hirnforschung, Wahrnehmungspsychologie … -
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Der Weg ist, dass man zuerst erkennt was heilsam und was unheilsam ist, um sich dann dementsprechend zu bemühen. Betrachtungen über das Jenseits von Gut und Böse helfen da nicht weiter, wenn sie entweder dazu führen diese Bemühungen voreilig fallenzulassen oder dazu dass man sich in Theorien ergeht und die Praxis vernachlässigt.
Alle Wege führen nach Rom …Warum machen wir "unheilsame" Ding?
Weil wir was wollen, was wir in unseren Vorstellungen für "heilsam" erachten.
Das führt zu allerlei Verrenkungen in unseren Handlungen. Die Handlungen werden zu einem Um-zu und sind gefärbt von unseren Vorstellungen, deren Gefangene wir sind.
Wir glauben zu wissen, was das Ergebnis unserer Handlungen sein wird. Da gibt es eine schöne Geschichte von Roald Dahl: Ein Arzt wird mitten in der Nacht zu einer schweren Hausgeburt eingeladen. Nur mit Mühe gelingt es ihm, Mutter und Kind zu retten. Am Ende verabschiedet er sich, der Leser ist erleichtert – und erkennt, dass der Arzt dem kleinen Adolf Hitler ans Licht der Welt geholfen hat.
Aus meiner Erfahrung: Die unschönen Dinge, die mir widerfahren sind, haben mir letztendlich geholfen. In meiner Vorstellung waren diese Dinge unheilsam, darum haben sie so weh getan (!) und weil sie so weh getan haben. Heute weiß ich, dass das lediglich meine damalige Sicht war. (Ich möchte mich hier nicht mit der Motivation der Anderen beschäftigen.)
Ein wenig der Vorstellung loszulassen, etwas sei für mich "heilsam" oder "unheilsam", empfinde ich mittlerweilen als sehr befreiend. Es lässt mir viel mehr Spielraum.
So wie die Christen "ihr Schicksal in Gottes Hände legen" oder die Muslime von "Gottes Willen" sprechen. Es wird nicht geurteilt, den Vorstellungen nachgehängt, sondern einfach gehandelt, in der Weise, wie es die Situation erfordert. Der Pfeil wird rausgezogen.Es ist möglich, beide Wege zu beschreiten: das zu unterlassen, was uns offensichtlich als unheilsam erscheint, und gleichzeitig von diesen Unterscheidungen loszulassen.
Ich meine sogar, dass das notwenig ist.
Immer "gut" sein zu wollen, finde ich irgendwie künstlich. Diese Künstlichkeit wird ihren Tribut einfordern. Das bedeutet jedoch nicht, sich alternativ "gehen zu lassen". (Wobei das eine hübsche Vorstellung ist: "Sich-gehen-lassen".).
Den Weg sehe ich irgendwo in der Mitte, und zu welcher Zeit was erforderlich ist, muss jeder für sich selbst, in jedem neuen Moment erkennen lernen. Einen Ausweg sehe ich nicht. Das ist für mich der Buddha-Weg: erkennen zu lernen, wer ich bin, was geschieht und damit zum Wohl aller Wesen umgehen zu können. Dazu ist mir jedes Mittel recht. -
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was sinnvolles
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Du machst es schon wieder.
ZitatDass es nur Dir nicht zu plöd ist so affig zu antworten, war mir klar, und ich wusste auch, dass du genau das sagen würdest.
Eben. Weil Du genau weißt, was Du da tust, und dass Du Dir selbst widersprichst.ZitatSich so ne inhumane Chuzpe dauerhaft zu leisten, da braucht s schon was anderes als Langeweile.
Was denn? -
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Jemanden zu analysieren, "rastern" zu wollen, gehört für mich nicht zum Weg ( und ist ebenso neurotisch) Als Weg gibt’s nur einen. Bei "mir" bleiben.
Dann lass den Worten Taten folgen. -
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Dann ist es nicht Spiel, sondern wieder Mittel zum Zweck.
Oh, Du kennst mich schlecht! -
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War gestern das erste mal seit einem Jahr im AZI. Bin dann die Treppen runtergehüpft. Vorher hab ich noch nem Mönche auf die Schulter gehauen, so gut ist das Sitzen dort - mit allem Drum und Dran nämlich. Gelassen, ernsthaft, freundlich und Arschgeige noch mal präzise.
Gut für Dich, dass das keine Kampfmönche sind. -
Ok, jetzt verstehe ich Dich.
Aber …
Diese Spielchen haben ein bisschen mehr als Unterhaltungswert für mich.
Ich lerne sehr gut beim Spielen.
Damit sind nicht nur fachliche Spielereien gemeint, sondern auch was da so abgeht: bei den Anderen, in der Kommunikation, bei mir …
Sonst wäre ich schon längst aus dem Forum raus.
Auch wenn Du sagst, es handelt sich um ein Spiel und sonst nix, ist das für mich von Interesse.So wie Zen nix Besonderes ist und jeder macht’s, so ist Spielen nichts Besonderes, und jeder macht’s.
Passt scho … -
Aber ist trotzdem gut es zu lesen.
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Natur und Nicht-Natur erscheinen einfach so, getrennte Gerdanken, da gibt es kein Gegenüber, kein Unterscheiden, das entsteht nur wenn sich der Geist einschaltet und einen Unterschied erzeugt den das damit verbundene Ich als wahr erkennen kann. Weder Ich, noch Geist, noch Natur, noch Nicht-Natur erscheinen in Verbindung. Die wird durch Ich beinhaltende Vorstellung erzeugt.
Danke, lieber Helmut, das habe ich schon verstanden. -
Thursday:Doris Rasevic-Benz:
Ich verstehe nicht, was Du mir sagen willst.Genau.
Es beruhigt mich, dass Du mich auch nicht verstehst.
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Thursday:Doris Rasevic-Benz:
Dann gäbe es das nicht.Ja. Vielleicht durchschaust du mal diese Ansicht von Natur und Nicht-Natur. Dann verstehst du vielleicht, dass es auf diese Diskussionen hier überhaupt nicht ankommt. Die können nichts klären, sondern kreisen immer um die gleiche Kuh.
Ich verstehe nicht, was Du mir sagen willst.
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Sicher, ein Erwachter kann dann auch häufiger "mal was anderes machen".
Was anderes macht man fast immer. Dazu muss keiner erwacht sein.
Solltest Du das nur auf die Übung beziehen, dann vergisst Du, dass es viele verschiedene Übungen gibt, die nichts mit Sitzen zu tun haben und dennoch als vollständige Übungen gelten. Eine empfahl sogar der werte Herr Gautama, das Gehen.
Das Sitzen als alleinglücklichmachende Übung zu betrachten, ist doch ziemlich ignorant und schließt alle anderen Übungen und Traditionen aus. -
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Natürlich ist Erwachen unnatürlich.
Dann gäbe es das nicht. -
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Aber das hier ist das Zen Unterforum. Und ein grundsätzliches Zweifel schüren an der Notwendigkeit des Zazen dürfte in der Art hier nicht hingehören,
Warum nicht? -
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Deshalb gibt es auch vom Zen inspirierte asiatische Kampfkünste. Mit dem Körper übt man da aber in Bewegung, nicht im Sitzen. Das ist auch das Zen, das ich empfehle - sofortige Anwendung im Tun und in der Aktivität statt Verharren in der Passivität.
Ich halte das "Sitzen" auch nur für eine Übungsform unter vielen. Und zwar nur eine Übungsform.
Wahrscheinlich kann man sich darauf hintrimmen, stundenlang bewegungslos zu sitzen, aber im "Normalmodus" haut einen die kleinste Schwierigkeit um. Aber um diesen "Nomalmodus" geht es doch? Es sei denn, man möchte Sitzkünstler werden.
Da ich sowohl vom Vajrayana als auch vom Chan komme, kann ich Deinen Ausführungen – bis auf das was Huineng, Dogen usw. sagten, weil ich mich mit diesen Dingen nicht beschäftige und daher nichts dazu sagen kann – voll zustimmen.
Das "Sitzen" verstehe ich nicht als wörtwörtliches Sitzen, sondern als eine Metapher für den unbewegten Geist, den keine Stürme erschüttern.
Meine wichtigsten Erkenntnisse über mich selbst erfahre ich im Tun. Da gibt es das Schwimmen, das einen meditativen Charakter für mich hat, das Geschirrspülen, das Zeichnen … Bewegung überhaupt. -