Beiträge von Joram

    indolariawest:
    Joram:


    Was ist das was noch fehlt?


    Was zumindest mir hier noch fehlt, ist eine klare nachvollziehbare Beschreibung deines Erlebens vom Punkt ab: "da ist nichts zu finden". Es hat keinen Sinn wenn du mir nur zustimmst und meinst, du könntest das nachvollziehen.


    Plötzlich geht es hier um „mich“. ;):lol:


    Mir geht es um einen wahrhaftigen Austausch, um Verfeinerungen, um „weiter kommen“ im Sinne des Erkennens. Es geht mir hier nicht um persönliche Erfahrungen und schon gar nicht um irgendwelche „Beweise“, die zu oft auf M I zu führen wären – um deine Sprache zu verwenden.


    Erinnern wir uns was mit „M I“ und M II“ gemeint ist:


    indolariawest:

    Möglichkeit I: Man macht aus dem Fakt daß man "nichts finden" kann ein Konzept, was bedeutet, man macht aus dem Fakt daß man nichts finden kann, ein "Etwas". Dies führt wiederum zu einem ganz speziellen Bewusstseinszustand. Ein spezieller Bewusstseinszustand inklusive diverser Wonne & Co., basierend auf einem Konzept, basierend auf Ergreifen und verdinglichen des beschriebenen Fakts, daß nichts zu finden ist.


    Möglichkeit II: Man macht aus dem Fakt, daß nichts zu finden ist kein künstlich verdinglichtes Konzept, sondern zieht die konkreten Konsequenzen daraus. Um ein Beispiel von N. Norbu zu geben - wenn mich jemand fragt: "Wie ist dein Name?", und ich antworte:"Ich habe keinen Namen", und der Typ sagt zu mir:"Hallo, Kein-Name, wie geht es dir?", wäre das schließlich rechter Unsinn. Also, was ist die angeführte konkrete Konsequenz? Da ist nichts zu finden, also lasse ich jegliche Suche und jede gekünstelte Meditation sein. Ganz einfach. Da nichts zu finden ist, ist alles so wie es eben ist, genau so wie es ist, und so wie es immer schon war. Man akzeptiert das, bzw. entscheidet sich dafür; belässt alles also so, wie es ist. Man sollte sich jedoch mal wieder vorsehen, dieses "belassen wie es ist" zu einem Konzept zu machen, ganz ähnlich wie es sich mit dem "nicht finden können" verhalten hat. Belässt man es so wie es ist, und zwar auf Basis dieser Entscheidung, wird sich völlig von selbst nicht-konzeptuelles Wissen eröffnen. Kein zusätzlicher Gedanke wird notwendig sein, der "wissen müsste", was nicht bedeutet, es hier mit "Gedankenleere" zu tun zu haben. Diese "Gedankenleere" ist viel eher diesem speziellen Bewusstseinszustand in "Möglichkeit I" zuzuschreiben.


    M I ist ein Sprungbrett zu Realisierung. M II ist nur eine weitere Variation von M I, kein wirklichen anderen Weg. Auch M II kann eine Falle sein. Man kann sich selber sagen „Ich belassen alles wie es ist“, ohne es wirklich zu tun und ohne es überhaupt zu merken! ;)
    So meine Ansicht.


    Ich werde statt „mein Erlebnis“, lieber die Schlussfolgerungen darlegen:


    [1.] Es gab nie ein „Ding“ was „Ich“ heiß, es gibt kein „Ich“ und es wird nie einen „Ich“ geben. Das „Ich“ ist nur eine Vorstellung, traumgleich. Völlig egal was anderen dazu sagen. „Ich“ WEIß es. - und bitte nicht fragen „wer bist Du, der es zu wissen meint?“ - Die Frage ist eine Verwechslung zwischen die „absolute“ und die „relative“ Wahrheiten.


    [2.] Es gibt nichts zu „tun“, es gibt also auch kein „Ziel“. - daraus folgt, dass man sich selber ein Ziel aussuchen kann, wenn man will, da „ziellos“ „rumzuschweben“, früher oder später einfach langweilig wird. Passt nicht zu den menschlichen Eigenschaften.


    [3.] Karma wirkt. Ob man es sieht oder nicht, ob eine „Ich-Illusion“ vorhanden ist, oder nicht. "Karma überwinden" bedeutet nicht, dass Karma nicht wirkt.


    _()_

    indolariawest:

    Da ich nichts zusätzliches zu dem was und wie es ohnehin ist, vorfinden kann, lasse ich in Folge jegliche Intention fallen, irgendwas Spezielles entdecken zu wollen. Das ist ja die konkrete Konsequenz. So wie es ist und immer schon war.


    Tut das nicht jede Taube auf dem Dach? - das meinst Du aber wohl nicht.
    Wie Du vom:
    „lasse ich in Folge jegliche Intention fallen“
    zu:
    „und in Folge dessen wird ein nicht-konzeptuelles Wissen offenbar, das sich nicht von dem was ganz natürlich weiter erscheint aufdröseln lässt.“
    kommst, verstehe ich sehr gut, nur wie will man das erklären??? - ich habe keine Erklärung, ich weiß, oder besser gesagt, bin davon überzeugt, dass es so ist wie Du schreibst.


    indolariawest:

    Mir scheint, da unterscheiden sich unsere beiden Erfahrungen etwas voneinander. Es könnte durchaus sein, daß deine Betrachtungen aus Möglichkeit I heraus resultieren, welche ich vorübergehend mit Mahamudra gekoppelt habe, ergo einem subtilen Ergreifen des Fakts nichts vorzufinden, ergo ein gekünstelter Bewusstseinszustand.


    Was Du „Möglichkeit I“ nennst, könnte man mit den Jhanas/meditative Vertiefungen vergleichen. Es sind KONZEPTE, künstlich hergestellt, um etwas „wirkliches“ zu erkennen. Es ist aber nichts gegen die Jhanas zu sagen, es gilt nur zu erkennen was sie sind, nämlich ein künstlich erzeugter Zustand, der zu Erkenntnis führen KANN, (aber nicht „muss“)


    Lässt man also „das was IST“ „so wie es ist“, könnte man wie ein Huhn enden. Erzeugt man ein Konzept, so kann man wie ein Junkie enden.


    In beiden Fälle fehlt was.
    Das was fehlt ist das wichtigste und wenn man es mitberücksichtigt, führt JEDER Praxis zum Ziel.


    Was ist das was noch fehlt?


    _()_

    indolariawest:
    Joram:


    Um dein Wunsch zu erfüllen: Da ist nicht mal eine "Gedanke", sondern ein "Geistiger Fluss" - um "das was IST" irgendwie zu benennen - ohne dabei ein Zentrum zu haben, der sich benennen lassen würde.


    Danke Joram, genau das interessiert mich. Ein Gedanke kommt, du siehst nach einem Denker der nicht zu finden ist, und genau dadurch zeigt sich in deiner Praxis in Folge kein Gedanke und kein Denker mehr, sondern nur noch dieser Fluss ohne Zentrum. Kommt das irgendwie hin?


    Fast.
    Zu sagen "es gibt eine Gedanke", ist nicht ganz wahr.
    Zu sagen "es gibt KEINE Gedanke", ist nicht ganz wahr.


    Fluss ohne Zentrum - so kann man es ungefähr benennen, es geht aber tiefer.


    Was suchst Du?


    _()_

    indolariawest:
    Angulimala:

    Bön ist definitiv kein Buddhismus. Dzogchen und Mahamudra sind nichts weiter als Sichtweisen, die mit der Meditation verbunden werden. Sichtweise und Meditation gehören im Buddhismus zusammen. Die Nähe der beiden Sichtweisen ist so groß, daß sogar die Methoder der Meditation gleich sind. Ja sogar die Lamas sind oft die selben. Die Karmapas haben drei Mal die Nyingmaschule gehalten, sonst wäre sie weg. Es geht also ausschliesslich um die Sichtweise. Und zwar der Sichtweise aus dem Weg, auf die Frucht. Es ist nicht die Sichtweise aus der Frucht (Erleuchtung/Buddhaschaft) auf den Weg. Das muss man unterscheiden.


    Möchte darum bitten, sich in diesem Thread auf das zu konzentrieren, worum es hier geht. Wie sieht das bei dir aus? Da ist ein Gedanke, und du findest keinen Denker. Was machst du, wie sieht das ganz konkret aus. Lasst mal dieses hohle heilige Geschwätz sein und geht vom konkreten Erleben aus, beschreibt das, zieht daraus Schlussfolgerungen, der Rest interessiert mich hier nicht.


    "dieses hohle heilige Geschwätz" - na ja... Vielleicht nicht ganz verstanden? ;)
    Um dein Wunsch zu erfüllen: Da ist nicht mal eine "Gedanke", sondern ein "Geistiger Fluss" - um "das was IST" irgendwie zu benennen - ohne dabei ein Zentrum zu haben, der sich benennen lassen würde.


    Schlussfolgerung wäre vielleicht: das es nichts wirklich gibt, das auch die "Verneinung des Nichts" nichts bringt, dass es gar keine "Schlussfolgerung" geben kann mit der Du zufrieden sein könntest, ohne "das was IST" zu verfälschen, da eine "Schlussfolgerung" nicht "das was IST" sein kann.


    _()_

    Aiko:
    Joram:


    Nach viele Jahre habe ich aufgehört mit dem "gar kein Alkohol". Wenn es passt, wieso nicht. Immer mit Maß.
    Auch "nicht trinken" kann eine Egobestätigung werden.


    _()_


    Es gibt kein Ego. Es gibt nur die Illusion und diese kann bestätigt werden, durch Vorlieben und Ablehnung. Ich lehne Alkohol nicht ab. Ich gebrauche ihn zur Desinfizierung.


    Wir sind einer Meinung. :)


    _()_

    Aiko:

    Ich trinke keinen Alkohol, auch kein Bier.
    Der Große Weg ist jenseits von "like" und "dislike".


    Nach viele Jahre habe ich aufgehört mit dem "gar kein Alkohol". Wenn es passt, wieso nicht. Immer mit Maß.
    Auch "nicht trinken" kann eine Egobestätigung werden.


    _()_

    Tsultrim Dorje:

    Ich frage mich warum immer nach den Unterschieden gesucht wird, statt nach Gemeinsamkeiten zu suchen? Warum werden immer die Schwächen der anderen gesucht statt die Stärken. Warum ist kaum einer in der Lage zu sagen, Ey die da sind auch gut und toll, die haben auch gute Belehrungen und Praktiken.


    Weil "MEINE Praxis" besser sein muss, als "deine Praxis", sonst bin "ICH" weniger Wert als "Du" und das geht gar nicht... ;)


    Oder einfach gesagt: Selbstbestätigung.


    _()_

    Bettler:

    Atme ich ein, oder atme ich aus?
    Setze ich den rechten Fuss vor, oder den linken?
    Denke ich gerade, oder mache ich mich vom Denken frei?


    Es gab mal ein Mönch, der war sooo auf seinem Atem und Füße konzentriert, dass er nicht gemerkt hat, dass er bis zum Halse in Flusse stand ;)


    _()_

    vimokkha:

    du weißt schon, daß "das mit der buddhanatur" typisch der blickwinkel ist des mahayana und theravada das nicht unisono nachvollziehen kann.
    vielleicht könnten sie es, wenn sie den betrachtungsmodus nicht auf entwicklung, sondern entfaltung legen und auf stille+klarheit
    und nicht auf tun und machen . mahayana sieht die geistesgifte generell ohne eigennatur an, so wie wolken, die die buddhaschaft, das
    potential verdecken, für theravada sind sie blockartig immer mit einer wurzel, die ausgerissen werden muss . beide blickwinkel haben aber
    den wichtgsten aspekt: die läuterung . ich denke, daß der günstigste blinkwinkel genau in der mitte liegt , zwischen anstrengung und lassen,
    zwischen bemühen und ruhigem verweilen , zw. anspannung und entspannung . aber das ist sache der konstitution .


    Schön geschrieben. :)


    _()_

    Hallo zusammen :)


    Habe mir den Austausch „Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen“ angeschaut und muss sagen, dass ich da keine KLARE Antwort auf der Frage ob der Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen dienen kann oder nicht, gefunden habe.


    Natürlich antworten die Teravadin mit „Ja“, andere ergänzen irgendwelche „Aber“ oder „Und“ hinzu, was verständlich ist.


    Da ich mir Klarheit wünsche, frage ich mich ob vielleicht der Titel „Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen“ umformuliert werden kann, damit eine klare Antwort, die natürlich individuell sein kann, als Ergebnis entsteht.


    Was sind eigentlich die richtigen Fragen, wenn man einen klaren Weg haben möchte?


    Hier ein paar Fragen die ich mir selber gestellt habe, um einen Basis zu finden:


    „Was ist für Dich die Grundlage DEINER Praxis?“
    „Was ist „Praxis“ überhaupt?“
    „Was ist Ziel deiner Praxis?“
    „Auf was kannst Du dich verlassen?“


    Vielleicht kann jemand noch bessere Fragen stellen und vielleicht auch ein paar Antworten?


    Wir mich freuen :)


    _()_

    Toddler:

    Joram: Das sehe ich anders. Wir sind Leben. Persönlich oder unpersönlich.


    Ja, "wir sind Leben" stimmt schon, nur was bedeutet "Wir" in diesem Kontext?
    Und noch wichtiger - ist es egal ob "Persönlich" oder "Unpersönlich"?


    _()_

    brigittefoe:


    um wieder in diesen ursprünglichen Zu-stand
    der absoluten Ebene reinzukommen oder verlöschen, wie auch immer . . .


    Ein Meditationsmeister hat den Begriff verwendet „Erleuchtung MIT REST“ und „Erleuchtung ohne rest“.
    „Ohne Rest“ ist gleicht zusetzen mit Parinirvana.
    Parinirvana bezeichnet den Zustand der Erleuchtete NACH seinem körperlichen Tod...


    Will sagen: Es gibt keine „Verlöschung“ solange der Körper „am Leben“ ist. Deshalb sagen manche, dass es „nichts zu tun gibt“, womit sie „Recht“ als auch „Unrecht“ haben. Je nach dem aus welcher Perspektive man es anschaut. :)


    _()_


    "Buddhanatur" ist ein Wort/Konzept/Modell. Für den einen hilfreich, für den anderen eben nicht.


    Mir hilft das Modell:
    Absolute Wahrheit“ - „Wir sind unpersönlicher Sternenstaub“, „es gibt kein 'Ich'“
    und
    Relative Wahrheit“. - „Ich bin hier und Du bist da“, „Das ist 'gut' und das 'schlecht'“


    Aus der „absolute Ebene“ gesehen, gibt es tatsächlich nichts zu tun, keine „Befreiung“ und keine „Nicht-Befreiung“.
    Aus der „relative Ebene“ gesehen, gibt es immer was zu tun. (Sila. Samadhi. Panna.)


    Das interessante dabei ist, dass es da keine Widersprüche gibt... es sind eben zwei Seiten der gleiche Medaille...


    _()_

    Sukha:

    ... oder will man ihm hier nachträglich etwas in die Schuhe schieben und er hat den Buddha doch richtig verstanden, aber sich nicht darum gestritten?


    Wer weiß das heute schon noch.
    Fakt ist, im PK taucht so eine Lehre nicht auf.


    Liebe Sukha,


    im Namen des Buddhas ;) den auch ich sehr liebe – gibt es keine Weisheit in andere Texte, außer den Palikanon?


    Und woher willst Du wissen, dass ALLES was im Palikanon steht, von Buddha haargenau so gesagt worden ist? - das Thema kam schon oft im Forum und konnte nie entgülltig beantworten werden, oder? ;)


    Ganz liebe Grüße,


    Joram

    Mabuttar:

    Tiere folgen einfach ihrem Lustdrang (Gier) und erfüllen diesen.


    Der Mensch kann aus dem Kreis "Lustdrang"/"Gier" aussteigen.
    Ein Tier kann es nicht. Deshalb kann sich ein Tier auch nicht befreien.


    _()_


    Weiß nicht ob ich dich richtig verstanden habe, Ursache und Wirkung finden statt, ob mit oder ohne "Schuld", ob mit oder ohne papier-dogmatiker, ob mit oder ohne "Vergöttlichung"...


    _()_

    Markus Bertulat:
    Sukha:

    Die von mir gewählte Textpassage war nur ein Beispiel.


    Liebe Sukha!
    Ich erkläre das mal...
    Die Textpassage ist von tibet.de. Die bezieht sich auf die Aussage des Dalai Lama, dass es im Tibetischen keinen Begriff für Schuld gibt. tibet.de beschreibt in dieser Passage das Christentum. Damit möchte tibet.de zum Ausdruck bringen wie "schuldvoll" sich doch Christen fühlen müssen, gegenüber dem Tibetischen Buddhismus. Weil die ganze christliche Terminologie immer das Wort "Schuld" verwendet, dieses aber im Tibetischen Buddhismus nicht vorkommt.
    Zusammengefasst: Werde Tibetischer Buddhist und Du hast keine "Schuld" mehr. Ich habe hier nur mal aufgeführt, wie der Dalai Lama für den Tibetischen Buddhismus wirbt.
    Liebe Grüße


    Danke, jetzt ist der Zusammenhang klar.


    _()_

    Markus Bertulat:
    peeter:

    Doch Missionar ;) Die delegieren so gern.Markus...ich denk, die Frage ist persönlich an Dich und nicht mit einem Link zu beantworten.


    Die wäre beantwortet, wenn Du lesen könntest und nachdenkst. ;)


    Habe doch Mitgefühl und hilf denen die nicht so gut lesen und nachdenken können...


    _()_

    freeman:

    Ich nenne Deine Behauptung schlichtweg zynisch und eine Verdrehung, bzw. Umkehrung der Tatsachen! Du verstösst damit massiv gegen das Gebot der rechten Rede.


    Freeman, wenn man Zitate aus dem Konzept reißt, kommt es zu solche Missverständnissen. Das nenne ich "schlichtweg zynisch und eine Verdrehung, bzw. Umkehrung der Tatsachen! Du verstösst damit massiv gegen das Gebot der rechten Rede." - um DEINE Worte zu benutzen...


    _()_

    Von Ingrid Norbu, Sendung der Deutschlandfunk aus 14.05.13


    aus: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/2103963/
    (auch als Audio zu hören ca. 7 min.)


    >>Während das Militärregime in Myanmar Reformen in Richtung Demokratie zugesagt hat, zeigen sich kampferprobte buddhistische Mönche wenig kompromissbereit. Immer häufiger kommt es in dem Vielvölkerstaat zu Konflikten mit Muslimen.


    Der Birmane Khin Zaw Win saß elf Jahre als politischer Gefangener in Haft. Heute arbeitet er als Berater internationaler Organisationen und wieder als Autor gesellschaftlicher Analysen zur gegenwärtigen Situation in Birma. Er ist besorgt über die wachsende Gewalt gegenüber Moslems in seinem Land.


    "Es war am 20. März dieses Jahres in Meiktila, eine Stadt in Zentralbirma, südlich von Mandalay. Was anfangs nach einer gewöhnlichen Markt-Schlägerei aussah, wurde zum Pogrom. Bewaffneter Mob griff dort eine Madrasa, eine muslimische Schule, an. Kinder wurden getötet. Die Polizei griff nicht ein. Die Regierung des Landes, Vertreter der regionalen und lokalen Behörden und sogar parteipolitische Führer wie Aung San Suu Kyi verloren kein Wort darüber oder beließen es bei Lippenbekenntnissen."


    Besonders in Gebieten im Westen Myanmars haben sich über die Jahrhunderte die buddhistische und die muslimisch-hinduistische Kultur vermischt. Diese Vielfalt wurde von der Militärregierung stets als Bedrohung ihres buddhistisch-birmanischen Staatskonzepts angesehen. Im Vielvölkerstaat leben 135 verschiedene Ethnien, 89 Prozent dieser Bevölkerung sind Buddhisten. Lediglich vier Prozent bekennen sich zum Islam.


    "Wir haben hier eine Bevölkerungsgruppe, die nennt sich selbst Burma-Muslime. Die meisten von ihnen leben seit Generationen im Land und kamen bereits vor der Kolonialzeit. Sie haben die birmanische Kultur und manchmal auch birmanische Namen angenommen. Es gibt sie überall im Land. Und dann gibt es die muslimischen Rohingyas, die im Rakhine-Staat leben und ursprünglich aus Bengalen kommen. Beide Gruppen von Muslimen stammen aus Südasien, aber ihre Situation unterscheidet sich. Wer schon lange unter Birmanen lebt und sich angepasst hat, wird mehr oder weniger akzeptiert. Mit den Rohingyas verhält es sich anders. Sie leben an der Grenze zu Bangladesch und dort gibt es seit langer Zeit Spannungen und Zusammenstöße mit der buddhistischen Mehrheit des Rakhine-Staat."


    Im Juni letzten Jahres eskalierte die Gewalt im Rakhine-Staat. Gerüchten zufolge hatten dort vier Muslime eine Buddhistin vergewaltigt und getötet. Bei den anschließenden Kämpfen zwischen beiden Religionsgruppen kamen mehr als 90 Menschen ums Leben. An die Spitze der Gewalt stehen schon länger auch buddhistische Mönche. Nicht nur im Rakhine-Staat.


    "2003 gab es in der Nähe von Mandalay einen größeren Zusammenstoß zwischen jungen buddhistischen Mönchen und Muslimen. Damals reagierten die Sicherheitskräfte noch ziemlich harsch gegenüber den Mönchen. Viele kamen ins Gefängnis, wurden aber nach ihrer Freilassung wieder Mönche. Solche Zwischenfälle ereigneten sich zur Zeit der Militärdiktatur etwa alle drei bis vier Jahre. Allerdings gibt es seit Langem antimuslimische Ressentiments in der Gesellschaft. Der Islam unterscheidet sich fundamental vom Buddhismus, so die Ansicht, und die Mönche untermauern diese Haltung in der Bevölkerung. Wenn man einen Hindu in Myanmar nach seiner Religion fragt, dann wird er sagen: Ich bin Hindu-Buddhist. Das Wort Buddhist wird er nie weglassen. Die Christen haben mit den Mönchen keine Probleme, höchstens mit der Regierung. Nur gegen die Muslime haben sowohl die Bevölkerung als auch die Regierung große Vorbehalte. Gibt es einen Auslöser, kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, wie man das schon seit Längerem in Indien zwischen Hindus und Muslimen sieht."


    Seit die Angst vor dem Islam allgemein umgeht, fühlen sich Buddhisten in Myanmar bestätigt. Warum dürfen Nicht-Muslime keine Moschee betreten, was haben Muslime zu verbergen, warum dürfen sie mehrere Frauen heiraten, fragen sie. Seit der Öffnung des Landes werden Konflikte vermehrt ausgetragen. Die Regierung sitzt nun in einer Falle: Gingen die Sicherheitskräfte mit aller Härte auch gegen gewalttätige Mönche vor, die den Mob anheizen, würde sich nicht nur das Ausland schnell wieder an die "Safranrevolution" der Mönche vom September 2007 erinnert fühlen.


    "Letztes Jahr im November gab es gewaltsame Auseinandersetzungen um eine Kupfermine in Zentralbirma. Sicherheitskräfte setzten Tränengas mit Phosphor ein. Mönche, die an den Protesten beteiligt waren, trugen schlimme Brandwunden davon und es gab einen Aufschrei in der Öffentlichkeit. Es hagelte Kritik und die Regierung ordnete an, dass sich die Polizei bei den Mönchen entschuldigt. Das ist ein Grund, warum sie nicht mehr gegen gewalttätige Mönche einschreitet. Aber man muss doch die Frage stellen dürfen, sollen wir, wenn der buddhistische Mob muslimische Kinder tötet, tatenlos zusehen? Wir sind doppelzüngig und müssen uns schämen, da nicht einzugreifen. Da ergeben sich Parallelen zu gewaltbereiten Mönchen in Sri Lanka, auch wenn es hier in Myanmar noch nicht ganz so schlimm ist. Wenn wir aber nicht eingreifen, wird sich der Hass und die Gewalt irgendwann auch gegen andere nicht-buddhistische Gruppierungen richten."


    Wer sich gegen die Mönche und ihre Unterstützer stellt, wird als Muslimfreund diskreditiert. Andererseits stehen Gewalt und Misstrauen im Gegensatz zu demokratischen Reformen, wirtschaftlichem und sozialem Wandel. Was ist zu tun, um einen Flächenbrand zu verhindern, fragt sich auch Salai Isaac Khen, ein Christ aus dem Chin-Staat. Seine Vorschläge, wie Frieden sowohl in Zentralmyanmar als auch im Rakhine-Staat erreicht werden kann, beruhen auf Erfahrungen, die er bei Verhandlungen zwischen ethnischen und religiösen Minderheiten und der Zentralregierung sammeln konnte.


    "Ich sehe, dass auf beiden Seiten die Angst ein Auslöser für Gewalt ist. Deshalb muss jeder Verständnis für den anderen aufbringen. Die Muslime sollten eine offenere Gemeinschaft werden, denn ihre Verschlossenheit ängstigt die lokale Bevölkerung, besonders im Rakhine-Staat. Das sollte der erste Schritt sein. Die Regierung hat einen Bericht veröffentlicht, in dem vertrauensbildende Maßnahmen vorgeschlagen werden. Die Erinnerung an friedlichere Zeiten in der Vergangenheit könnte den Prozess der Aussöhnung vorantreiben. Es sollte Vermittler von Regierungsseite und aus dem Ausland geben, aber den Anfang müssen die Betroffenen selbst machen."<<


    Anstatt "Kampf" würde ich das Wort "Anstrengung" schon verwenden, da Vermeidung, Überwindung, Entfaltung und Erhaltung, ohne Mühe/Anstrengung, oder mindestens etwas "Energie" die man mit „Achtsamkeit“ auch beschreiben könnte, nicht möglich sind.


    _()_

    Losang Lamo:

    In dem Moment, wo mein Lehrer der Lehre widersprechen würde, wäre er kein Maßstab mehr für mich.


    Ja, für mich gilt das Selber.


    Eine erstaunliche Erfahrung die ich dabei gemacht hatte war, dass eine ganze Menge Schüler, die vom Geschehen wussten, bei dem Lehrer geblieben sind.
    Die Argumentationen waren: „Er tut mir gut“, „es geht mich nichts an“, „es gibt keine Beweise“ (obwohl es eindeutige Beweise gibt...), oder einfach schweigen und weiter machen, nicht schauen wollen.


    Ich vermute dass sie Angst hatten, so wie auch ich, alleine da zu stehen, ohne Freunde, ohne Lehrer. Ja, auch für mich war damals die Sangha meine „Familie“, meine Freunde. Auch ich stand da am Ende sehr alleine. Ich wusste aber, das die Einsamkeit, trotz all dem Schmerz, der geringerer Preis ist. Die Selbstlüge kam für mich nicht in Frage.


    Damit ist mir klar geworden, dass die Vorstellungen die ich von der Sangha hatte, mit der Realität nicht zusammen passen.


    _()_