Beiträge von nibbuti im Thema „Leerheit“

    sonnenschein:

    Buddha wusste ganz genau, dass er die Leerheit nie erklären konnte, ohne dass sich die Schüler wieder eine Vorstellung davon machen und wieder in eine neue Falle tappen. Deswegen hat er es negativ formuliert und gesagt was es nicht ist. Es ist das Ende des Leidens.



    sonnenschein:

    Auf der Ebene der Form und in der Alltagserfahrung gibt es ein Ich als Subjekt,dass mit anderen Menschen interagiert und aufpasst, dass es nicht vom Auto überfahren wird. Wir interpretieren das "Ich" als etwas von der Welt getrenntes um das wir uns kümmern, damit es genügend Nahrung,Schutz und andere Dinge bekommt die wir als Bedürfnisse empfinden. Auf dieser praktischen Altagsebene ist die Identifikation mit Form und ein Abgrenzung auch sinnvoll, da sie uns vor groben Fehlern bewart. Auf einer Ebene der Formlosigkeit, der Leerheit erkennt man hingegen, dass alle Formen bedingt und zusammengesetzt sind und sich wieder auflösen. Deswegen ist auf einer letzendlichen Ebene alles miteinander verbunden und aus dieser Weisheit ergibt sich dann das Mitgefühl so zu handeln wie es für alle am besten ist.
    Die Erkenntnis der Leerheit befreit von der Identifikation und Anhaftung an einer Form.
    Allerdings ist dies ein vom Verstand oft mißverstandener Punkt und führt oft zu einer Identifikation und Anhaftung an der Vorstellung von Leerheit oder Formlosigkeit.
    Natürlich ist auch die Vorstellung, dass überhaupt irgendetwas befreit werden müsste nur eine Vorstellung. Aber auf der Ebene der Worte, die ja auch nur Formen sind, lässt sich dies sowieso nicht abschließend erklären und begreifen. Man kann genauso sagen wir sind schon alle Erleuchtet, erkennen es bloß noch nicht wie es gibt nichts zu befreien. Allerdings hilft den wenigsten das um zu erkennen was wirklich ist. Die Leerheit lässt sich nämlich immer nur im jetzigen Augenblick erkennen. Und wenn man den Augenblick versucht mit Gedanken zu benennen und an den Gefühlen festzuhalten, dann isser schon wieder weg... :badgrin:
    Der Jetzige Augenblick verweilt in der Form die Du gerade als meine Worte liest und durch einen Bildschirm mit Deinen Augen wahrnimmst und durch Dein Gehirn interpretierst und sich dabei auch noch ein kurzes Gefühl einstellt jetzt erleuchtet zu sein, bevor Dein Verstand wieder anfängt das zu interpretieren und Du Dich wieder mit den Formen der Gedanken identifizierst... :shock:
    Es ist NICHT was Du denkst. Es ist auch nicht was Du verstanden hast. Es ist der jetzige Augenblick bevor Der Strom der Gedanken wieder einsetzt und Du das versuchst zu interpretieren was ich schreibe.


    Hi sonnenschein


    Das klingt wieder etwas kompliziert für mich, hab Nachsicht mit einem Hinayana. ;) Du sagtest mehrmals "auf der Ebene der Worte lässt sich das sowieso nicht erklären", dann redest du dich um Kopf und Kragen? Aber vorher sagtest du formlose Bereiche wären Nirvana usw, und das ist einfach nicht richtig.


    sonnenschein:

    dabei auch noch ein kurzes Gefühl einstellt jetzt erleuchtet zu sein, bevor Dein Verstand wieder anfängt das zu interpretieren und Du Dich wieder mit den Formen der Gedanken identifizierst... :shock:


    Kannst du Gedanken lesen oder ist das interpretiert?


    Grüße


    :)

    sonnenschein:

    Das Formlose ist in allen Formen. Es ist untrennbar. Was ich damit meine ist, dass der Zustand des Nirvana, der Befreiung oder Erleuchtung ein Zustand ist in dem das formlose Bewusstsein sich seiner selbst bewusst wird und damit auch den Formen. Normalerweise sind wir uns nur der formen bewusst und Leiden deswegen auch weil sich die formen ständig verändern. Ist man sich in jedem Augenblick dem formlosen bewusst ohne daran anzuhaften, das heißt ohne einfach nur zu glauben oder zu denken man sei etwas formloses, sondern sich zugleich beidem, dem formlosen und der Form bewusst, dann lösen sich Subjekt, Objekt und Tat auf. Man wird eins mit allem und jedes Illusorisches Selbst, dass eine Trennung erzeugt verschwindet. Die Leere selbst ist in diesem Sinne nicht ein Ziel, dass man erreich um aus den formen befreit zu werden, sondern die erkenntnis dessen befreit einen und ermöglicht zugleich mühelos in den formen zu verweilen, das heisst man muss sie nicht mehr annehmen, kann aber.


    Hi sonnenschein


    Das klingt für mich etwas kompliziert.


    sonnenschein:

    dann lösen sich Subjekt, Objekt und Tat auf.


    Welches Subjekt, welches Objekt, welche Tat?


    Kannst du dann noch über eine befahrene Straße gehen?


    sonnenschein:

    Die Leere selbst ist in diesem Sinne nicht ein Ziel, dass man erreich um aus den formen befreit zu werden, sondern die erkenntnis dessen befreit einen


    Die genannte Erkenntnis befreit was von was?


    sonnenschein:

    und ermöglicht zugleich mühelos in den formen zu verweilen


    Was verweilt? In welchen Formen?


    sonnenschein:

    Leerheit ist ewig während Formen entstehen und vergehen. Die Formen entstehen aus der Leerheit und gehen darin wieder zurück. Umso eher uns die Leerheit in jedem Augenblick bewusst wird desto eher sind wir befreit von Karma. Denn Karma wirkt nur auf der Ebene der Formen und nicht in der Leerheit, dem Formlosen, unmanifesten oder wie immer man es benennen mag, wobei man es sowieso nicht mit Worten oder gedanken begreifen kann.


    Hi sonnenschein. Das ist nicht ganz richtig. Es gibt formlose Bereiche in denen Kamma ebenso wirkt, wenn auch anders.


    Das ist formlos, aber nicht 'leer'.


    :)