Posts from Akuma in thread „Anfängerfragen über Lehrer/Bodhisattvas Taten/Tiere“

    Quote from bel
    Quote from Akuma

    Wahrnehmen kann man nur Objekte, wenn das Jetzt ein Objekt ist, muss das Objekt zwangsweise ausserhalb von mir sein, denn "Ich" ist Subjekt. Also bin ich nie im Jetzt.


    Du nimmst keine von Dir getrennten Objekte wahr, das könntest Du überhaupt nicht, eben wegen der Trennung, sondern im Augenblick des Erlebens (Berührung, Phassa, siehe "Bedingtes Entstehen") verschmelzen Objekt, Sinnesorganleistung und Rezeption zu einem Sinnesbewußtseins-"Objekt" und das ist schon überhaupt nicht "außerhalb".
    Das Ideenkonstrukt, das das im Westen beleuchtet, nennt sich "Konstruktivismus".


    s.u.


    Quote
    Quote from Akuma

    Was auch verständlich ist weil das Jetzt zwangsweise vor mir da ist, "Ich" dann daraus entstehe. tausende Male in der Sekunde.


    Du entstehst nicht daraus, Du bist das.


    Wenn ich das wäre, wäre ich die Ursache meines eigenen Entstehens und letzlich Befreiung unmöglich.


    Quote


    So was gibt es in der südlichen Schule nicht. Welche Argumente Hsuan Hua vorbringt will ich gerne prüfen, wo hast Du es denn her?


    Kommentar zum Shurangama Sutra Buch 1, Seite 70.


    Quote
    Quote from Akuma

    Ein gedachtes "Ich" jetzt aber überall hin zu verteilen bis man meint "Ich bin alles" führt aber nicht zur Befreiung, das ist nur eine Verschiebung des Problems.


    Das war nur ein philosophischer Exkurs, der sich aus einer Deiner Frage ergab, nämlich welches "der Teile" ich sei. Das dies keine Formulierung ist, die zur "Befreiung führt", hatte ich auch schon an aderer Stelle gesagt gesagt, will man es praktisch formulieren, sagt man besser: "nicht getrennt" und das kann man jeden Augenblick tun, eben ohne Verschiebung.


    Das ist entweder so oder es ist nicht so, durch Tun wird Nicht-Getrenntsein nicht mehr oder weniger Nicht-Getrenntsein.


    Quote


    Was "Nein"?


    Nicht-existierende Objekte können sich nicht gegenseitig beeinflussen noch kann ein Nicht-Ding alle Objekte sein.

    Quote from bel
    Quote from Akuma

    Wenn Du in dem Augenblick bist, kannst Du ihn nicht wahrnehmen, weil Du um ihn wahrzunehmen ausserhalb von ihm sein müsstest.


    Was ist denn das für ne Theorie? Es gibt überhaupt keinen Augenblick außerhalb von Wahrnehmung.
    Und hatte ich nicht erst letztens zitiert, daß "außerhalb von Erfahrungen" nicht zur Befeiung führt?


    Wahrnehmen kann man nur Objekte, wenn das Jetzt ein Objekt ist, muss das Objekt zwangsweise ausserhalb von mir sein, denn "Ich" ist Subjekt. Also bin ich nie im Jetzt. Was auch verständlich ist weil das Jetzt zwangsweise vor mir da ist, "Ich" dann daraus entstehe. tausende Male in der Sekunde. Daher hat dieser Zen Meister doch gesagt "Was Ihr als Selbst seht ist nichts als flackerndes Licht" (is glaub ichn Zitat ausm Shobogenzo)
    Daraus folgt, dass Nur-Sitzen nur von Erleuchteten praktiziert werden kann, alle davor müssen weiter fleissig den Spiegel polieren. Zu diesen beiden Gedichten hat Hsuan Hua in seinem Kommentar zum Shurangama eine recht einleuchtende Bemerkung gemacht im Bezug darauf, dass beide Gedichte richtig waren. Aber offtopic.



    Quote

    "ich" ist zunächst einmal nur ein Pronomen, das die "Dinge" mehr oder weniger praktisch beschreibt.


    Ja. Ich ist aber zusätzlich auch eine Wahrnehmungsrichtung oder genauer gesagt eine Perspektive und eine Ansammlung aus Unter- und Unterunterbewussten Anhaftungen. Ein gedachtes "Ich" jetzt aber überall hin zu verteilen bis man meint "Ich bin alles" führt aber nicht zur Befreiung, das ist nur eine Verschiebung des Problems.


    Quote
    Quote from Akuma

    die beschriebenen Dinge kommen und gehen aber. Dann kommt und geht Dein Ich, dies müsstest Du bemerken, denn Du gehst dann ja schliesslich und kommst.


    Man kann von gehenden oder komenden Dingen nur sprechen, wenn man sie zueinander abgrenzt, also ihnen über den (völlig willkürlichen) Namen hinaus eine Permanenz zubilligt. Dies ist aber nicht der Fall, deshalb sind hat auch "Kommen" und "Gehen" nur in einer praktischen Konvention, willkürlich benannt, einen Sinn.
    Im Sinne des Dharmas haben sie aber nicht diese Praktikabilität, im Gegenteil, diese Trennung führt zum Leiden.


    Stimmt, aber das ist nicht die einzige Ursache dafür, sondern nur eine der Ursachen. Also kommt man aus dem Leiden nicht heraus indem man versucht sich vorzustellen wie es wäre, wenn diese Trennung nicht da wäre.


    Quote
    Quote from Akuma

    Laut Buddhismus sind alle Dinge leer und haben kein bleibendes Sein, wie kannst Du sagen es wäre alles da?


    Probleme mit "Leerheit"? Es ist überhaupt nur etwas da, weil die Dinge leer sind, weil es kein bleibendes Sein gibt.
    Das bedeutet aber auch, daß jedes "einzelne" leere "Ding" zugleich auch die Gesamtheit aller "Dinge" ist, denn wenn nur eines dieser "anderen" Dinge gefehlt hätte, gäbe es dieses "Ding" jetzt so nicht, in diesem einen "Ding" ist alles, was je geschah und auch alles, was je geschehen wird. Oder?
    ;)
    _()_


    Nein.

    Quote from bel
    Quote from Akuma


    Augenblicke verschwinden in unwahrnehmbarer Geschwindigkeit, in welchem bist Du verweilt?


    Schon wahrnehmbar und immer in gerade diesem.


    Wenn Du in dem Augenblick bist, kannst Du ihn nicht wahrnehmen, weil Du um ihn wahrzunehmen ausserhalb von ihm sein müsstest.


    Quote from bel
    Quote from Akuma

    Du sagst Jetzt aber welches Jetzt ist das, das Deines Körpers, eines seiner Teile, oder vielleicht das Deines Geistes?


    Das alles bin "ich" zugleich. Auch das Kissen, die Matte, der Fußboden, woraus sie gemacht sind, was dafür angebaut wurde und derjenige der das tat usw., alles das kommt jetzt zusammen, ist jetzt Jetzt, falls irgendetwas fehlen würde, wäre jetzt was anderes.


    _()_


    "Ich" ist gekennzeichnet durch Permanenz, die beschriebenen Dinge kommen und gehen aber. Dann kommt und geht Dein Ich, dies müsstest Du bemerken, denn Du gehst dann ja schliesslich und kommst.


    Quote


    Meinetwegen, ist ja auch schon alles da. Wohin willst Du also "ankommen"?


    Laut Buddhismus sind alle Dinge leer und haben kein bleibendes Sein, wie kannst Du sagen es wäre alles da?

    Quote from Bishafu


    Ja dies sind alles Dinge die kommen und gehen. Solche Dinge sind Teil jeder Meditation. "Faktoren" setzten aber immer im Verhältnis zu etwas anderes, z.B. "heute war meine Meditation aber 'schlecht': ich war aufgeregt (gestern war viel besser". Gerade das ist aber nicht hilfreich, weil es den Fluß der Meditation bremst und das Anhaften an gestern fördert.


    Stimme überein solche Gedankengänge sind kontraproduktiv, dennoch nimmt ein wacher Geist auch die verschiedenen Faktoren klar wahr.


    Quote


    Wenn in der Meditation Fragen auftreten dann ist es doch so, dass diese sowohl für Anfängern wie Fortgeschrittenen neu sind. Der Meditierende kennt sich dann nicht in seiner inneren Welt aus. Ich sehe da keinen Unterschied zwischen Anfänger und Fortegeschrittenen, höchstens in der Anzahl der Fragen. Auch geht es in der Meditation und im Leben nicht darum Unwohlsein zu beenden. Die Phänomene kommen und gehen.


    Hmm war dir die Metapher nicht bekannt? o_O Kommt in den Sutras öfter vor.


    Quote from Bishafu
    Quote from Akuma

    Ohne Ziel gehen und Ankommen schliessen sich aus,


    Nein das ist das Paradoxe der Meditation, schöner Gedanke oder?


    Heutzutage gefällt das vielen, ändert aber nix dran, dasses nich stimmt und zu nichts führt als temporärer Entspannung.


    Quote


    Es geht nicht um Nicht-Wollen sondern um SEIN


    In der Esoterik vielleicht aber nicht im Buddhismus.


    Quote


    Nein, kein Anfang, kein Ende - kein Werden, kein Vergehen. Was du beschreibst ist eine Trennung zwischen Jetzt und Zukunft, zwischen Emotion und "objektiver Endpunkt". Diese Trennung ist willkührlich und falsch, denn alles ist mit allem verbunden: das Ziel ist jetzt (denn es besteht in deinem Kopf) und die Erwartung ist jetzt (denn sie besteht in deinem Kopf). Ohne "objektiver Endpunkt" keine Emotion. Wieso trennst du beides voneinander?


    Weil ein vorgestellter Reiskuchen nicht satt macht.

    Quote from bel


    Indem man im Augenblick verweilt: Ich sitze jetzt. Allerdings ist das etwas, was man ohne "rechte Anstrengung" nicht bewältigt. Und um genau die aufzubringen, ist es ratsam, den überflüssigen Kram mal sein zu lassen, zieht nur Energie ab.


    _()_


    Augenblicke verschwinden in unwahrnehmbarer Geschwindigkeit, in welchem bist Du verweilt?


    Du sagst Jetzt aber welches Jetzt ist das, das Deines Körpers, eines seiner Teile, oder vielleicht das Deines Geistes?

    Quote from Bishafu


    Was meinst du mit "Faktoren"?
    Wieso trennst du zwischen Anfänger und Fortgeschrittenen? Was unterscheidet den einen von dem anderen?


    Körperliche Faktoren wie zB Müdigkeit, Wachheit
    Geistige Faktoren wie zB Unklarheit oder Klarheit
    Emotionale Faktoren wie zB Aufgerührtheit oder Abneigung gegen die Meditation etc


    Ich trenne weil der Anfänger sich in der inneren Welt nicht auskennt, während der fortgeschrittene mit Klarheit das Wesen der inneren Welt begreift, Ursachen als solche erkennt und Wirkungen als solche erkennt usw. Wenn ein Arzt wegen eines Unwohlseins befragt wird geht es ja auch darum, die Ursachen zu erkennen und schliesslich kann ein oder mehrere Mittel gefunden werden, dieses zu beenden.


    Quote


    Wie kommst du auf folgende Frage wenn wir das gleiche meinen?


    Quote from Akuma

    Wie soll man den Geist von Anhaftungen befreien, wenn man kein Ziel hat?


    Der Unterschied ist der Unterschied zwischen Wollen und Sein. Wenn du dich auf die Meditation (das Leben) ohne Vorbedingung (Ziel) einläßt, dann gehst du ohne Ziel und kommst trotzdem an, dann sitzt du ohne Ziel und und es passiert was passiert. Eine Anhaftung ist das was du von der Meditation oder dem Leben erwartest.
    Liebe Grüße
    Bishafu


    Ohne Ziel gehen und Ankommen schliessen sich aus, passieren was passiert passiert auch ohne Nicht-Wollen.
    Ziel und Erwartung sind zwei völlig unterschiedliche Dinge, Ziel ist der objektivierte Endpunkt während Erwartung eine emotionale Aufgerührtheit beschreibt in Verbundenheit mit diesem Ziel.

    Quote from bel


    Das sind aber keine "unterschiedlichen Ebenen", beides ist "relationale Ebene". Und das was Du als "direkte" oder "oberflächliche" Ebene bezeichnest hast, ist eben eine kontraproduktive - mithin falsche - Anschauung, eine die durch "Ich- und Mein"-Glauben geprägt ist, das ist eine Sicht die Nirvana geradezu verstellt. Das kann man doch ganz klar sagen und man tut gut daran, dies gerade aus praktischen Gründen auch gleich "zum Anfang" zu tun. Wo ist das Problem?


    _()_


    Wie soll man den Geist von Anhaftungen befreien, wenn man kein Ziel hat?

    Hm da ist schon die Antwort *g* wollte gerade noch was hinzufügen:


    Um das klar zu stellen, richtig ist beides. Auf der direkten Ebene ist das Ziel der buddhistischen Praxis die Erreichung von Nirvana also dem Zustand in dem der Geist permanent befreit ist von Anhaftung, Abneigung und Verblendung. Auf dieser "oberflächlichen" Ebene davon zu sprechen Meditation hätte kein Ziel oder keinen Sinn ist also falsch. Auf einer anderen Ebene ist die Aussage wiederum richtig, da während der Praxis der Meditation sämtliche Verlangensimpulse hingerichtet auf ein vorgestelltes Ziel der Meditation genauso hinderlich sind, wie Abneigungen usw. - das wiederum bedeutet aber nicht, dass Meditation keine Faktoren hat.


    Das übliche Ebenenproblem halt :)

    Nenene seid mal achtsamer! :lol: Ihr und Euer dauerndes Offtopic Gebrabbel - Strom-Eintritt ist bestimmt anders gemeint :lol:


    Quote from Mabuttar


    Danke für eure Beiträge, das hat mir schon weiter geholfen. Jetzt hab ich noch ne vielleicht komische Frage, bezüglich TV sehen. Bei der Meditation geht es ja unter anderem darum nichts zu denken, bzw. die Gedanken fließen zu lassen.


    Nein, das ist n übliches Missverständnis. Nicht-Denken hat kein Ergebnis, da kann man auch schlafen oder sich in den Kopp schiessen :)
    Daher ist TV Schauen keine Meditation es ist letzlich Betäubung.
    Bei Meditation geht es darum Einsicht in das Wesen der Dinge zu gelangen, den Geist zu schärfen und mit diesem geschärften Geist die negativen Aspekte seines Geistes zu reinigen oder zu entfernen.


    Edit: Wobei es verschiedene Arten der Meditation gibt die wiederum verschiedene Ziele haben. Normalerweise ists am besten einleitend dazu etwas von einem Bhikkhu oder einem Rinpoche zu lesen und sich wenn man tiefer einsteigen will einen solchen als Lehrer zu suchen, damit man jemanden hat, auf dessen Erfahrung und Verständnis dieser Dinge man zurückgreifen kann.