Beiträge von Igor07 im Thema „Zitate aus dem tibetischen Buddhismus, die mich berühren“

    Wesentlicher Rat

    Ein vollständiger Satz von Anweisungen für die Bardos

    von Longchen Rabjam

    Zu Füßen des ehrwürdigen Meisters erweise ich respektvoll Verehrung!

    Obwohl du dieses Leben mit den Freiheiten und Vorteilen erlangt hast, wird es nicht von Bestand sein.

    Deshalb merke dir diese Anweisungen für den Zeitpunkt des Todes.

    Jetzt, während dieser zwischenzeitlichen Phase des Bardos dieses Lebens,

    entscheide mit vollständiger Gewissheit, dass die Weisheit deines eigenen Gewahrsein der Dharmakāya ist,

    und indem du die fortlaufende Erfahrung seiner Eigenstrahlung aufrecht erhältst, die natürlich klare Meditation,

    wird alles die natürlich entstehende Weisheit nur verstärken!

    Während des Bardo des Sterbens, wenn sich die vier Elemente auflösen,

    wirst du illusionsgleiche Erfahrungen von Aufstieg und Fallen, Zittern und Verschwommenheit machen,[1]

    und die der Auflösung von Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum.

    Die Sinne werden erliegen. Zu dieser Zeit, erinnere dich daran:

    „Jetzt sterbe ich, ich muss mich nicht fürchten.“

    Untersuche: „Was ist der Tod? Wer stirbt? Wo findet das Sterben statt?“

    Der Tod ist nur das Zurückgeben geborgter Elemente.

    Angesichts Rigpa selbst gibt es weder Geburt noch Tod.

    In der Form des Dharmakaya[2] der ursprünglichen Reinheit selbst, der Einheit von Rigpa und Leerheit,

    untersuche: „Was ist der Tod? Wer stirbt? Wo findet das Sterben statt?“

    Da Sterben nirgendwo existiert, ist es völlig irreal.

    Erwecke Mut und Vertrauen darin.

    Rigpa erhebt sich völlig ungehindert.

    Erde, Wasser, Feuer, Wind und Bewusstsein lösen sich in den Raum auf.

    Wenn der Raum sich in reine Lichtheit auflöst,

    lösen sich die sechs Arten von Bewusstsein in den Grund von Allem auf, den Dharmadhātu;

    wenn Gewahrsein sich vom Unbelebten trennt, ist da die Erfahrung reinen Gewahrsein, frei von Phänomenen.

    Getrennt vom gewöhnlichen Geist, dämmert die große ursprüngliche Reinheit des Dharmakāya auf.

    Dadurch, dass du das hier und jetzt durch Übung erkannt hast,

    wirst du direkt befreit sein, in einem einzigen Augenblick,

    und den Dharmakāya der zweifachen Reinheit erlangen.

    So scheint sie auf, doch solltest du sie nicht erkennen,

    werden sich darauf Erscheinungen klaren Lichts – Manifestationen des Grundes – erheben.

    Klänge, Lichter und Farben, Friedvolle und Zornvolle erfüllen den Raum.

    Indem du all diese Erscheinungen als Rigpas Eigenstrahlung erkennst,

    wirst du im ursprünglichen Zustand befreit sein und erwachen.

    Deshalb ist es wesentlich, alles als inhärente Ausstrahlung zu erkennen.

    Durch das Erkennen der Essenz wirst du Erleuchtung erlangen.

    So erhebt sich alles, doch solltest du es nicht erkennen,

    wird der traumgleiche Bardo des Werdens aufdämmern.

    Zu dieser Zeit werden einige, indem sie sich eines reinen Landes entsinnen

    und Zuflucht zum Lama und zur Yidam-Gottheit nehmen,

    Freiheit in einem reinen Buddhabereich erlangen,

    und andere die sieben Qualitäten der Geburt in einem höheren Bereich,

    wodurch ihnen Befreiung im nächsten Leben gelingt.

    Daher wird diese äußerst tiefgründige Essenz von Anweisungen –

    als legte man ihnen Buddhaschaft in die offene Hand –

    meine glücklichen Herzensschüler erfreuen.

    Dies hat der Yogin der Natürlichen Großen Vollkommenheit,

    Longchen Rabjam Zangpo, niedergeschrieben.

    Mögen durch dieses Verdienst alle Wesen, die so zahlreich sind wie der Himmel weit,

    völlige Erleuchtung im ursprünglichen Bereich erlangen!

    Diese vollständige Anweisung für Sterbende, eine geheime, unübertroffene Einführung, wurde vom Erben der siegreichen Buddhas, Drimé Özer, aufgrund der Bitten von hingebungsvollen Schülern verfasst, in der abgeschiedenen Einsiedelei von Khothang Rinchen Ling.

    | Englische Übersetzung Adam Pearcey, 2010. Mit vielem Dank an Alak Zenkar Rinpoche and Patrick Gaffney. Tulku Thondup Rinpoches Friedliches Sterben – Glückliche Wiedergeburt (Windpferd, 2008) enthält eine teilweise Übersetzung dieses Textes, der auf Tibetisch bar do'i gdams pa tshangs sprugs su gdab pa gnad kyi man ngag genannt wird. Deutsche Übersetzung Robert Heinz, lektoriert von Karin Behrendt.

    1. Phya phyo bedeutet eine Empfindung von starken Aufwärts- und Abwärtsbewegungen. Yam yom ist die Empfindung, stark hin und her geschüttelt zu werden. Ban bun heißt unscharf oder verschwommen. (Alak Zenkar Rinpoche)  ↩

    2. Seine Form selbst ist Nicht-Form. (Alak Zenkar Rinpoche)  ↩

    Alles ist wechselseitig durchdrungen



    Die Leerheit ist der Lebensmodus, der die Tendenz zur Fixierung auswurzelt. Im Einleitungsvers heißt es: "Die Buddhas lehren das wechselseitige Durchdrungensein, um von den Fixierungen zu erleichtern".

    Den Erwachten widerstrebt es, ihre Lehren auf feste Konzepte zu reduzieren. Fixierung und Festklammern entstehen immer bloß dann, wenn man die Dinge als ein "Selbst" empfindet, indem man ihre wechselseitig durchdrungene, restlos bedingte bzw. vollkommen von einem "Selbst" leere Natur ignoriert. Dieses Wahrnehmen fixierbarer oder separater "Dinge" ist unsere gewöhnliche Weltsicht voller Identitäten und Verschiedenheiten, wo alles klare Anfänge, Enden bzw. "scharfe (Selbst-) Konturen" besitzt.



    Die Erwachten sprechen vom "Selbst".

    Sie lehren ebenfalls das "Nicht-Selbst".

    Sie sagen auch "Es gibt nichts, was entweder

    das Selbst oder das Nicht-Selbst wäre".

    Wenn sich folglich alle "Dinge" auflösen, bleibt nichts mehr zu sagen.

    Das Ungeborene und Unaufhörliche ist bereits in sich frei.

    Der Buddha sagt: "Es ist alles real", und "Es ist alles unreal",

    und "Es ist sowohl real als auch unreal",

    und "Es ist weder das eine noch das andere".

    Denn es ist alles zutiefst erleichtert:

    Nicht fixierbar durch Fixierungen,

    nicht vermittelbar, nicht fassbar,

    und nicht teilbar.

    Weil Du weder Dasselbe bist wie die Bedingungen,

    von denen Du abhängst, noch von ihnen verschieden,

    bist Du weder identisch mit ihnen (also nicht inexistent),

    noch getrennt von ihnen (also nicht real existent).

    (Und damit bist du selbst in Wahrheit gar kein fixierbares, getrenntes "Ich",

    das als Quelle unserer gewöhnlichen Wahrnehmung aller Dinge

    als ein "Selbst" dienen könnte.)


    Dies ist das todlose Lehre der Buddhas,

    die sich um die Welt kümmern.

    Wenn keine Buddhas vorkommen

    und ihre Anhänger verschwunden sind,

    bricht die Weisheit des Erwachens

    ganz von selbst hervor.



    Stephen Batchelor.

    Die Dinge als real existent aufzufassen, ist die wahre Wurzel allen Leidens. Diese Auffassung als real existent gegenüber dem Erlebenden heißt "Ich", und gegenüber dem Erlebten "Mein" bzw. ein getrenntes "Selbst". Das zunehmende Durchschauen der Leerheit aller Dinge von dieser vorgestellten "Ding"-fixierten Aufspaltung in das "Ich", das "Mein" oder ein getrenntes "Selbst" führt inmitten der Welt nach innen, indem es die konkreten An-Halts-Punkte für leidschaffende "Zwänge" wie Verlangen Abneigung, Neid, Eifersucht, Stolz, Eigendünkel, Aufgeregtheit und Zweifelsucht auflöst. Dieses innere Sehen bedeutet das wahre Glück des Erwachens von der großen dualistischen Illusion, das "schweigende" Glück des "Buddha", was übersetzt nur "Der Erwachte" heißt ("Buddha" ist kein Eigenname).


    Stephen Batchelor und Hans Gruber.

    Wenn Spiegelbilder des Mondes des Nachts im klarem, reinem Wasser erscheinen, sind sie leer und nicht greifbar.

    Wisse , dass alle Phänomene so sind.

    Eine von Durst gequälte Person, zur Mittagszeit im Sommer auf der Reise, sieht Luftspiegelungen als Waserbecken. Wisse, dass alle Phänomene so sind. Obgleich in einer Luftspiegelung keinerlei Wasser vorhanden ist, möchten verblendete Wesen es trinken. Wisse, dass alle Phänomene so sind.

    Aus dem "Sutra vom König der Konzetration".

    Die Unwissenheit selbst ist von je her leer. Durch das am Ende Gemischtsein vieler

    Ursachen entsteht es, sagt man. In allen Zeiten ist das wahre Wissen und Verstehen

    zerstört. Deswegen unterweise ich dieses, nämlich: daß die Unwissenheit derart durch

    Gründe der Taten und des Wahrnehmens entsteht. Der Name und die Form entstehen

    daraufhin, und die sechs Orte mit Berührung. Die Empfindung wird wiederum folgend

    geboren. Beim Bestehen mit Gier und Anhaften erscheint mit der Geburt auch das Altern

    und Sterben. Trauer, Kummer, Leid und Qual entsteht demgemäß folgend. Die schlechte

    Tat verfolgt, bedrängt und beunruhigt ununterbrochen die Leidenden. Im des

    Geborenwerdens und Sterbens Rad und kreisen sie unaufhörlich umher. Von Beginn an

    besteht dieses nicht. Dessen Wurzel selbst ist leer. Ohne die wahre Wurzel zu erkennen,

    besteht die Frucht des unterscheidenden Denkens.


    Aus

    Goldglanzsūtra (Altun Yaruk Sudur)

    Das Nützlichste oder Schädlichste im ganzen Universum liegt nicht im Außen. Es ist der Geist.


    (Dilgo Khyentse Rinpoche)

    Hi, lieber Martin, zuerst das enorme herzliche dank für so wunderbare Zitate. Aber schaue mal, das ist , eigentlich, sachlich ( inhaltlich) gesehen, eins zu eins wie es im Dhammapada steht:


    Oder?

    :heart: -lcihe Grüße. :rose:

    Igor. :)

    Es gibt ein kraftvolles Aufzeigen der Wahrheit in einer Beschreibung des Geistes in einem hohen tibetischen, tantrischen Text. Versuchen Sie die Worte zu erfahren, anstatt darüber nachzudenken:


    Wenn der Dharma wahrhaftig verstanden wird, wird es klar, daß die Essenz aller Übungen, die zur Freiheit führen, dieselbe ist; das heißt, einen Geist zu entwickeln, der an überhaupt nichts mehr haftet. Keine Vorlieben. Keine Unterscheidungen. Kein Werten. Kein Anhaften. Kein Verurteilen. Die Übung ist dieselbe, ob sie nun durch die Worte des sechsten Patriarchen in China oder den indischen Siddhartha Gotama ausgedrückt wird.


    Neunundzwanzigster Abend

    Die Erscheinungen und der Geist sind aus ihrem Ursprung befreit


    Erreichen von Dzogpachenpo


    (1) Das Objekt der Erscheinungen ist Leerheit. Die Spiegelungen, die in einem Spiegel entstehen, sind mit der Klarheit der Spiegeloberfläche identisch. Tatsächlich sind sie dadurch Spiegel-Formen, dass sie nicht vom Glanz der Oberfläche getrennt sind. Vergleichbar existieren alle Phänomene nicht getrennt von der Leerheit.


    (2) Der Geist, der Unterschiede macht, ist selbst Leerheit. Wenn jemand sich der nichtexistenten Erscheinungen erfreut:


    Beobachte den Geist, der die Erscheinungen unterscheidet.

    Der Geist ist wie der Himmel, frei von Annehmen und Ablehnen.

    Obgleich sich am Himmel Wolken sammeln und zerstreuen,

    ist doch das Scheinen des Himmels ohne Zweiheit und rein.

    Ebenso ist die Natur unbefleckt - der ursprüngliche Buddha,

    unerschaffen und spontan vollkommene Natur.


    Der beobachtende Geist ist befreit an den Objekten selbst, und die Formen der objektiven Erscheinungen sind gereinigt. Es ist die Vervollkommnung der drei Zeiten in den Raum hinein, wie der Geist an den Objekten selbst befreit wurde. Zum Beispiel: Wenn die Wolken am Himmel verschwinden, lösen sie sich in sich selbst auf und werden unsichtbar, ohne anderswohin gegangen zu sein als in den Himmel. Stets entstehen alle Phänomene aus der ungeborenen Sphäre, verbleiben in ihr und sind schließlich in sie befreit. Welche Art von Bedeutung immer entsteht, zuerst entsteht sie aus dem Zustand der Leerheit - dem Geist -, verbleibt in ihr in der Gegenwart und hört schließlich in ihr auf.


    (3) Die Objekte und der Geist sind nicht-dual und sie sind Leerheit. In Wirklichkeit zeigen sich das erscheinende Objekt und die ergreifenden Sinne wie ein Traum; sie existieren nicht als zwei Elemente. Deshalb sollten sie als frei von Lassen und Ergreifen, von Zurückweisen und Annehmen verstanden werden. Und deshalb sollte man den Geist ohne Absichten üben und alles, was erscheint, als leer an wahrer Existenz begreifen, wie Wasser in einer Fata Morgana.


    Longchen Rabjam

    Aus:


    Shantideva:

    Anleitungen auf dem Weg zur Glückseligkeit.

    Bodhicaryavatara

    6.31)

    Da die weltliche [Wahrnehmung] nicht in jeder Hinsicht Gültigkeit hat,

    gibt es hinsichtlich der Soheit keine Entwertung durch den weltlichen [Geist].

    Falls aber gewöhnliche Objekte durch weltliches Einvernehmen

    verneint werden, dann werden sie von dem weltlichen [Geist] entwertet.

    (6.32)

    Nur weil sie einen Samen hinterließen, bekunden die Weltlichen:

    „Ich habe einen Sohn gezeugt.“ Oder sie denken: „Ich habe einen Baum gepflanzt.“

    Darum gibt es auch aus [der Perspektive] der Welt

    kein Entstehen aus etwas [inhärent] anderem.

    (6.33)

    Da ein Keimling nicht [inhärent] anders ist als der Samen,

    ist [das Kontinuum] des Samens zur Zeit des Keimlings nicht vergangen.

    Und weil der Keimling und der Samen auch nicht identisch sind,

    kann man nicht sagen, dass der Samen zur Zeit des Keimlings existiert.

    (6.34)

    Wenn etwas durch seine Eigenmerkmale in Abhängigkeit existierte,

    würden die Phänomene durch Verneinung zunichte gemacht.

    Folglich wäre die Leerheit die Ursache für die Vernichtung der Dinge.

    Da dies absurd ist, existieren die Dinge nicht [inhärent].


    Die Quelle:


    Madhyamakāvatāra

    — Eintritt in den mittleren Weg

    von Candrakīrti (7. Jh.)

    Martin_1980 .

    Toll! Wie Samsara , so auch "Nirvana" ---alles existiert in unserem Geist!

    So mache ich mich auf den Weg Nirvana zu kriegen, obwohl ich habe es niemals verlassen....

    Das erinnerte mir einen Gedanken beim Novalis...

    "Woher gehst du ? Nach Hause... Aber du bist doch dort...".

    Wir suchen sich selbst, wie die Schlange , die sich selbst an den Schwanz beisst.

    Nichts zu suchen.... Der Diamant ist und war immer in uns... Zu Hause...

    LG.

    Die drei Hauptaspekte des Pfades

    Je Tsongkhapa

    Verehrung den ehrwürdigen Lehrern!

    1. Den Sinn der Essenz aller Lehren des Siegers,

    den Pfad, den seine echten Nachkommen lehrten,

    den Zugang für die Glücklichen, die Befreiung wünschen,

    will ich erklären, so gut ich es vermag.

    2. Ohne Anhänglichkeit an die Annehmlichkeiten des Daseins,

    mit dem Bemühen, seinen Freiheiten und Möglichkeiten einen Sinn zu verleihen, mit Vertrauen in den Pfad, der die Sieger erfreut,

    ihr Glücklichen, hört mit reinem Geist zu.

    3. Da man ohne echte Entsagung kein Mittel hat, den Drang nach den angenehmen Hervorbringungen des Ozeans des Daseins zur Ruhe zu bringen, weil der Durst nach Dasein alle mit einem Körper vollkommen fesselt, bemühe dich zuerst um Entsagung.

    4. Freiheit und Möglichkeiten sind schwer zu finden, im Leben gibt es kein Verweilen. Das im Geist zu vergegenwärtigen, wirkt den Erscheinungen dieses Lebens entgegen. Ursache und Wirkung, die Leiden des Daseinskreislaufes ohne Täuschung wieder und wieder zu überdenken, wirkt zukünftigen Erscheinungen entgegen.

    5. Wenn durch solche Meditation im Denken auch nicht für einen Moment lang mehr Verlangen nach den Herrlichkeiten des Daseinskreislaufes aufkeimt, und ein Geist entstand, der Tag und Nacht ausschließlich Befreiung ersehnt, dann ist Entwicklung von Entsagung erreicht.

    6. Weil man das Kontinuum des herrlichen Glücks der höchsten Erleuchtung nicht verwirklichen kann, auch wenn Entsagung vorhanden ist, wenn man sich nicht um die Entwicklung der reinen Geisteshaltung kümmert, bringen die Klugen den kostbaren Erleuchtungsgeist hervor.

    7. Weggerissen vom Lauf der mächtigen vier großen Flüsse,

    fest eingeschnürt von den Fesseln schwer zu behebender Taten,

    vom Greifen nach dem Ich eingesperrt wie in eine eiserne Hülle,

    vollkommen umschlossen von der dunklen Finsternis der Unwissenheit,

    8. in die endlose Existenz hineingeboren, und sich durch Geburt in zahllosen Fortsetzungen, bewirkt durch die drei Leiden, quälend,

    in einer solchen Situation die Lage bedenkend, in der sich die sich stets wandelnden Mütter befinden, bemühe dich, die kostbare Geisteshaltung hervorzubringen.

    9. Weil du, auch wenn du Entsagung und den Erleuchtungsgeist meditiert hast, die Wurzel der Existenz nicht kappen kannst, solange Du nicht über die Weisheit verfügst, die Wirklichkeit zu erfassen,

    strenge dich an, die Methoden anzuwenden, abhängiges Entstehen zu begreifen.

    10. Wer immer auch im Daseinskreislauf und darüber hinaus

    Ursache und Wirkung aller Phänomene ohne Täuschung sieht,

    und dabei vollkommen jegliches Objekt der Betrachtung auflöst, der befindet sich auf dem Weg, wo die Buddhas sich lächelnd zurücklehnen.

    11. Wenn das abhängige Entstehen der Erscheinungen ohne Täuschung, aber als mit den Aussagen über Leerheit unverbunden, als zweierlei verstanden wird; solange dieser Zustand anhält, dass es einem derart erscheint, solange hat man die Intention Buddhas nicht begriffen.

    12. Wenn sie sich nicht einzeln positionieren, sondern gleichzeitig,

    wenn nach dem bloßen Sehen von abhängigem Entstehen ohne Täuschung die Gewissheit alle Arten des Ergreifens der Objekte vernichtet,

    dann ist alle Analyse der Sicht ausgeschöpft.

    13. Weiß man darüber hinaus, dass weil Erscheinung die Grenzen des Seins definiert, und Leerheit die Grenzen des Nicht-Seins definiert, Leerheit die Erscheinungsweise von Ursache und Wirkung ist, wird keine Minderung mehr durch extreme Sichtweisen auftreten.

    14. Wenn du so die wesentlichen Punkte der drei Hauptaspekte des Pfades selbstständig in rechter Weise begriffen hast,

    verbinde dich mit Abgeschiedenheit, und nachdem du durch ausdauernde Anstrengung Kraft entwickelt hast, Kind, erreiche schnell die Gegenwart des Immerwährenden.

    Das hier Gesagte wurde dem Tsakho Bönpo Ngawang Dragpa von dem gelehrten, dem vollordinierten Mönch, dem glorreichen Losang Dragpa gelehrt.


    Martin_1980

    Danke, mir gefällt besonders "entdeckt zu werden". Denn die ist immer da. Wenn sogar nur als der Potenz(ial). Wir alle tragen Diamant in uns drin. Gut zu wissen. lol..

    Schön!!!

    LG.