Ich finde wirklich, dass das eine falsche Frage ist. Und wenn ich anfange darüber nachzudenken, wer oder was ich bin, da verdreht es sich bei mir im Kopf unangenehm. Du fragst ja so, als könnte ich oder ein anderer das fest bestimmen. Ich kann dir sicher meine Neigungen erklären. Aber die bin ich nicht. Wichtiger ist vielleicht die Frage, was für eine Vorstellung über ein anderes Selbst du dir mitHilfe meiner Zeilen bildest.
dass es sich im Kopf unangenehm verdreht, wenn man mit begrifflichem Denken daran geht, sagen zu wollen wer oder was man ist kommt wohl daher, dass diese Frage "spirituell" nicht begrifflich zu beantworten ist - auch nicht mit schlauen Näherungslösungen - man kann einfach nichts drüber sagen. Das "Unangenehme" ist also nichts Schlechtes, sondern ein guter Hinweis. Da man eine Frage aber nur begrifflich stellen kann, ist "wer bist Du" keine falsche Frage, sondern Eine, die den Befragten heraus fordert und wenn derjenige dann noch bereit ist, über das Begriffliche hinaus zu spüren merkt er vielleicht, dass er keine Antwort geben kann. Man weiß es also nicht und das ist kein Mangel oder Senilität, sondern eine Hinwendung zu einer tieferen "Wahrheit". Das funktioniert aber nur, wenn beide Parteien sich in irgendeiner Weise geeinigt haben, auf eine tiefere Ebene hinzudeuten und die Sprache bloß als Hilfskonstrukt zu verwenden, das über sich selbst hinaus weisen soll. Wenn eine der Parteien den Deal nicht eingeht kommt sowas raus wie in diesem Thread.
Bodhidarma und der Kaiser sind den Deal eingegangen und es geht in ihrem Dialog fast ausschließlich darum, was zwischen den Buchstaben steht, bzw. auf/aus welcher Leere sie erscheinen.