Beiträge von Niemand im Thema „Unterschied Zazen und Vipassana“

    Ich finde wirklich, dass das eine falsche Frage ist. Und wenn ich anfange darüber nachzudenken, wer oder was ich bin, da verdreht es sich bei mir im Kopf unangenehm. Du fragst ja so, als könnte ich oder ein anderer das fest bestimmen. Ich kann dir sicher meine Neigungen erklären. Aber die bin ich nicht. Wichtiger ist vielleicht die Frage, was für eine Vorstellung über ein anderes Selbst du dir mitHilfe meiner Zeilen bildest.

    dass es sich im Kopf unangenehm verdreht, wenn man mit begrifflichem Denken daran geht, sagen zu wollen wer oder was man ist kommt wohl daher, dass diese Frage "spirituell" nicht begrifflich zu beantworten ist - auch nicht mit schlauen Näherungslösungen - man kann einfach nichts drüber sagen. Das "Unangenehme" ist also nichts Schlechtes, sondern ein guter Hinweis. Da man eine Frage aber nur begrifflich stellen kann, ist "wer bist Du" keine falsche Frage, sondern Eine, die den Befragten heraus fordert und wenn derjenige dann noch bereit ist, über das Begriffliche hinaus zu spüren merkt er vielleicht, dass er keine Antwort geben kann. Man weiß es also nicht und das ist kein Mangel oder Senilität, sondern eine Hinwendung zu einer tieferen "Wahrheit". Das funktioniert aber nur, wenn beide Parteien sich in irgendeiner Weise geeinigt haben, auf eine tiefere Ebene hinzudeuten und die Sprache bloß als Hilfskonstrukt zu verwenden, das über sich selbst hinaus weisen soll. Wenn eine der Parteien den Deal nicht eingeht kommt sowas raus wie in diesem Thread.

    Bodhidarma und der Kaiser sind den Deal eingegangen und es geht in ihrem Dialog fast ausschließlich darum, was zwischen den Buchstaben steht, bzw. auf/aus welcher Leere sie erscheinen.

    Ich erkenne immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen Menschen, die eine bestimmte 'Stufe' erreicht haben, egal, ob es der buddhistisch Meditierende, die Oma mit dem Rosenkranz oder der säkulare Weise ist. Umgekehrt können alle auch A....löcher sein...


    Jetzt frage ich mich natürlich, wo bei allen die Gemeinsamkeit ist, da sie ja meiner Beobachtung nach nicht in der richtigen Lehre oder Methode zu liegen scheint.

    ja, das ist mir auch aufgefallen. Ich meine, egal welcher Tradition man folgt - wenn man wirklich übt und es einem dabei nicht im Grunde nur ums Verbessern des Ichs geht kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem sich dieser Weg innerlich verselbständigt und quasi 'unkonventionell' wird. Man lässt diesen Prozess dann einfach weiter ablaufen und sieht, dass er nicht aus den Worten der eigenen Tradition geboren wird, sondern unabhängig davon ist. Alles, was dazu dient, diesen unabhängigen, inneren Prozess in Gang zu setzen (oder besser bewusst zu machen und bewusst zu halten) ist heilsam.

    Es gibt ja wirklich auch 'gesegnete Naturtalente', die sich nie mit einer spirituellen Lehre befasst haben, aber trotzdem diesen Prozess leben.

    Als gemeinsames Ziel könnte ich am ehesten die 'Öffnung für das Leben' bezeichnen, was andersrum formuliert der Abbau von Trennendem ist. Welchen Fachbegriff man dafür verwendet ist im Grunde Geschmacksache.

    OT: zuerst dachte ich, dass der Thread hier bestimmt auch wieder in Streiterei ausartet, aber so einen interessanten Austausch hab ich im BL schon lange nicht mehr gelesen - also wirklich am Stück alles lesen zu können und es einfach konstruktiv und interessant zu finden.

    Also einfach mal ein Dankeschön an alle Schreiber hier für die Bereicherung.

    Wie würdest du Geist beschreiben und als was?


    Wir hatten wo anders ja letztens schon die Diskussion. Hier nochmal Wiki:


    Zitat

    Geist (altgriechisch πνεῦμα pneuma, altgriechisch νοῦς nous und auch altgriechisch ψυχή psyche, lat. spiritus, mens, animus bzw. anima, hebr. ruach und arab. rūh, engl. mind, spirit, franz. esprit) ist ein uneinheitlich verwendeter Begriff der Philosophie, Theologie, Psychologie und Alltagssprache. ...

    Interessantes Detail: Im Griechischen steht 'pneuma' sowohl für Geist, als auch für Atem. Man muss also nur den Atem beobachten, um dem Geist auf der Spur zu sein ;)