Das Abhidhamma spielt im Zen vermutlich keine Rolle. Ich nehme an, dass es im Vergleich zu den anderen Hauptströmungen ein wesentlicher Unterschied ist (?) und deswegen vllt auch eher seinen sinnbildlichen Ausdruck behielt (also keinen scholastischen). Ich weiss es nicht und habe mir das grade ausgedacht, aber ich könnte mir das gut vorstellen, dass es ein Grund ist.
Eigentlich ist Zen eine Überlieferung außerhalb der Schriften. Also kann man sagen weder Abhidharma noch Sutren spielen eine Rolle. Wie das mit dem Vinaya ist, müsste man genauer sehn. Allerdings kenn ich auch Zenschriften (Ich benutze Zen hier für alles, also auch für Ch'an), die voll sind mit Zitaten aus Mahayana-Sutren. (Ich hab gerad gestern ein Zitat aus dem Surangama-Sutra gelesen, wo auch gegen Samatha-Vipassana geredet wird, aber das kann auch "normales" Hinayana-Bashing sein. (Inweiweit sie sich auf Theravada bezieht, käm dann drauf an).
Da muss ich mal drüber nachdenken, wie das genau ist, interessante Frage. Sicher ist: Geist ist nicht identisch mit Verstand.
Wie würdest du Geist beschreiben und als was?
Wir hatten wo anders ja letztens schon die Diskussion. Hier nochmal Wiki:
Zitat Geist (altgriechisch πνεῦμα pneuma, altgriechisch νοῦς nous und auch altgriechisch ψυχή psyche, lat. spiritus, mens, animus bzw. anima, hebr. ruach und arab. rūh, engl. mind, spirit, franz. esprit) ist ein uneinheitlich verwendeter Begriff der Philosophie, Theologie, Psychologie und Alltagssprache.
Im Zusammenhang mit Bewusstsein kann man grob zwischen zwei Bedeutungskomponenten des Begriffs „Geist“ unterscheiden:
• Bezogen auf die allgemeinsprachlich „geistig“ genannten kognitiven Fähigkeiten des Menschen bezeichnet „Geist“ im Sinne von "Psyche" das Wahrnehmen und Lernen ebenso wie das Erinnern und Vorstellen sowie Phantasieren und sämtliche Formen des Denkens (des "Verstands" oder der "Vernunft") wie Überlegen, Auswählen, Entscheiden, Beabsichtigen und Planen, Strategien verfolgen, Vorher- oder Voraussehen, Einschätzen, Gewichten, Bewerten, Kontrollieren, Beobachten und Überwachen, die dabei nötige Wachsamkeit und Achtsamkeit sowie Konzentration aller Grade bis hin zu hypnotischen und sonstigen tranceartigen Zuständen auf der einen und solchen von Überwachheit und höchster Geistesgegenwärtigkeit auf der anderen Seite.
• Mit religiösen Vorstellungen von einer Seele bis hin zu Jenseitserwartungen verknüpft, umfasst „Geist“ die oft als spirituell bezeichneten Annahmen einer nicht an den leiblichen Körper gebundenen, nur auf ihn einwirkenden reinen oder absoluten, transpersonalen oder gar transzendenten Geistigkeit, die als von Gott geschaffen oder ihm gleich oder wesensgleich, wenn nicht sogar mit ihm identisch gedacht wird. Heiliger Geist wird in der christlichen Vorstellungswelt dagegen der „Geist Gottes“ genannt, der als Person der göttlichen Dreieinigkeit verstanden wird.
Die Frage nach der „Natur“ des Geistes ist somit ein zentrales Thema der Metaphysik.
In der Tradition des deutschen Idealismus bezieht sich der Begriff hingegen auf überindividuelle Strukturen. In diesem Sinne ist etwa die hegelsche Philosophie zu verstehen, aber auch Wilhelm Diltheys Konzeption der Geisteswissenschaften.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sinngemäss etwas anderes als einsichtige/klarbewusste Achtsamkeit gemeint sein soll. Wenn doch, was soll das sein?
Ja, auf die Antwort aus dem Zen-Bereich bin ich gespannt! Das interessiert mich sehr.
Liebe Grüße,
Aravind.
Mich auch. Da gibt es ja in den Koans unterschiedliche Aussagen. Geist ist Buddha. Nichtgeist ist Buddha. Es ist weder Geist noch Buddha noch irgendein Ding.
Meine (sicher nicht große - und sicher auch mit der daoistischen Brille gefiltert) Erfahrung mit Zen ist, daß man da auf den Geist gar keine so große Rolle legt. Dir wird gezeigt, wie du sitzt. Und wenn es gut läuft, würde ich sagen (aber das klingt schon sehr daoistisch) daß dann Körper und Geist vergessen sind, ich würde das nicht so beschreiben, daß ich da klarbewußt achtsam bin, ich würde es eher als "es sitzt" beschreiben.
Auch würde ich persönlich nicht das Sehen/Sicht/Einsicht so betonen. Für mich war da eher ein lauschender/hörender Zugang wichtig.
(Allerdings hab ich auch immer noch die Ansicht von nem Paliexperten im Ohr, daß Rechte Sicht immer die (zumindest kurzzeitige) "Erfahrung", das da kein Ich ist, ist.)
Meiner Meinung wäre es da interessant zu schauen, inwieweit klarbewußte Achtsamkeit ein Subjekt braucht (das wäre die Frage der Leerheit), und inwieweit es mit Resonanz auf der einen Seite und Einheit auf der anderen in Einklang zu bringen ist.