Hallo lieber Sherab Yönten.
Ich denke auch, dass es um Stolz und "sich etwas darauf einbilden" geht.
Bei Jesus, in der Bibel, hat man das ganz deutlich in der Bergpredigt:
Das Evangelium nach Matthäus
Vom Almosen: 6,1-4
1 Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
2 Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
3 Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
4 Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Und so wie Alaya denke ich auch, dass es Fälle gibt wo es hilfreich für alle sein kann, über solche Dinge zu sprechen.
Zum Beispiel um andere zu motivieren oder zu zeigen, dass man auch hilfsbereit und rücksichtsvoll leben kann. Und eben nicht Kampf und Wettbewerb der Sinn des Lebens sein muß.
Allerdings kann man das vielleicht auch tun, indem man das Wirken von anderen aufzeigt und weniger von sich selbst.
Aber ich denke schon, dass es Fälle geben kann, wo man auch von sich berichten kann.
Wichtig ist dabei die Achtsamkeit, dass man bei sich erkennt wann der Stolz sich einschaltet oder sogar versucht die Führung zu übernehmen.
Also grundsätzlich würde ich mich eher zurück halten und wenn es nicht anders geht oder das Beste für das große Ganze ist, auch über eigene Taten sprechen.
Manchmal wird man ja auch von anderen gefragt was man so macht oder manchmal ist es im Sinne der Transparenz gut, wenn solche Dinge offen gelegt werden (Auskunft des Veranstalters zum Beispiel, wie von mkha erwähnt). Oder es passt einfach in die Situation oder das Gespräch um darüber zu reden.
Wenn man zum Beispiel gerade in einem Umfeld ist, wo sowieso viel geholfen wird oder auch an Projekten gearbeitet wird, ist es bestimmt normaler über solche Dinge zu sprechen. Im Gespräch kann man ja auch herausfinden wie man die eigene Arbeit noch hilfreicher gestalten kann, andere können Tips oder Ratschläge geben oder einfach ihre Sichtweise dazu sagen.
Wenn man sich dagegen in einem Umfeld befindet wo gegenseitiges Helfen nicht so das Thema ist oder gar als schwach gilt, dann kann es auch die anderen wütend machen oder als Provokation aufgefast werden oder es wird sich darüber lustig gemacht. Ist also auch immer situationsabhängig.
Ich habe zum Beispiel eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht. Da ist das tägliche Helfen einfach eine Arbeit die gemacht wird, ohne dass man Stolz entwickeln muß. Und mit den Kollegen unterhält man sich über das was man so macht. Man muß ja zusammenarbeiten. Geht alles ohne Stolz. Falls man trotzdem Stolz entwickelt, sind ja noch die Kollegen und Patienten da die auf jeden Fall Rückmeldung geben. Trotzdem darf man sich natürlich gut fühlen, wenn man eine erfüllende Arbeit macht.
Allerdings gibt es bestimmt auch Leute in diesem Bereich die aufgrund ihrer Arbeit Stolz entwickeln oder von vornherein Stolz waren. Könnte ich mir vorstellen.
Aber sobald man bei sich merkt, dass der Stolz einsetzt oder man merkt man redet unnötig über seine eigenen Taten, dann kann man auch innehalten. Denke ich.
Und eigentlich haben ja viele Berufe einen helfenden Sinn. Die Häuser müssen gebaut werden wo man wohnt, Essen muß gemacht werden, der Müll muß abgeholt werden usw... . Von daher ist Stolz eh nicht angebracht. Viele andere tun ja auch etwas, entsprechend ihren Möglichkeiten.
Doris Beitrag hat natürlich auch nochmal einen interessanten Aspekt hereingebracht. " ... Jesus empfahl, sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. .."
Vom Salz der Erde und vom Licht der Welt: 5,13-16
13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.
14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Das drückt dann fast schon das Gegenteil aus von dem was in dem Zitat mit den Almosen gesagt wird. Ist also für jeden etwas dabei.
Man könnte diesen scheinbaren Widerspruch so auflösen indem man sagt, dass gute Taten ausgeübt werden sollten (oder wenigstens keine schlechten Taten ausgeübt werden) und die werden dann auch von anderen gesehen. Insofern ist man dann vielleicht auch ein kleines Licht in der Welt. Aber man sollte sich nicht damit schmücken, nicht stolz oder arrogant werden. Es gibt vermutlich viele andere die genauso etwas oder mehr tun für die Welt als man selbst. Und genauso oder mehr Opfer bringen.
Allerdings sind die Zitate ja auch kein Buddhismus.
Wie das im Buddhismus offiziell gesehen wird, weiß ich allerdings nicht. Müßte ich mich mal informieren.
Und alles nur (m)eine Meinung.
Liebe Grüße