Beiträge von raterz im Thema „Trockenes Vipassana vs. feuchtes Vipassana (dry vipassana / wet vipassana)“

    da die allermeisten vipassana praktizierende keine jhanas üben und gleichzeitig keine großen spirituellen fortschritte machen, halte ich das "trockene" vipassana für 'gescheitert' - zumindestens als ernsthafte praxis.

    meine meinung ist, dass man ohne jhanas nie in die tiefe kommt, in der dann DORT angewendetes vipassana viel krassere entwicklungen aus der tiefe hervor ruft, als wenn man mit dem vipassana nur die ganze zeit an der oberfläche dümpelt. klar, das hat auch einen effekt, aber der ist bei weitem nicht so stark bzw. effektiv.
    für den alltagsmenschen wahrscheinlich ausreichend. aber wer tiefer praktizieren will, sollte unbedingt die jhanas üben, was übrigens gar nicht sooo schwer ist. das erste jhana kann man sogar relativ ungeübt mit der richtigen technik und motivation in ein paar tagen erreichen.


    ich würde "wet vipassana" übrigens nur als vipassana im jhana oder prä-jhana stadium bezeichnen. wer mit störenden alltagsgedanken versucht weisheit zu erringen, der kämpft quasi gegen windmühlen.


    die eigentlich wichtigere frage lautet: was kann man im alltag besser praktizieren? und da muss ich auch zugeben, dass eine stunde vipassana im windmühlenkampf da dann doch effektiver sein kann als ne stunde vertiefungspraxis. denn eine stunde ist quasi "nichts" um vertiefung zu üben. wenn man dann einen stressigen alltag hat, dann braucht man vielleicht die stunde nur um die störenden alltagsgedanken zu reduzieren und kommt gar keinen "centimer" tiefer.

    in dem fall kann eine stunde vipassana an der oberfläche wenigstens etwas weisheit erreichen. und dieses etwas läppert sich über die jahre dann auch gewaltig.