Daher kamen einige burmesische Lehrer und haben versucht, eine Praxis zu finden, die nicht zu kompliziert-verkopft ist, und echt effektiv. Das Ergebnis war das, was man öfter als "Vipassana-Bewegung" bezeichnet. Man sollte nicht mehr lange Konzentrationsübungen machen, sondern sich direkt der Beobachtung des Geistes widmen (= Einsichtsmeditation / Vipassana). Das war insgesamt sehr erfolgreich und hat auch einige amerikanische Lehrer wie Goldstein, Kornfield, Salzberg... inspiriert, welche das dann in den Westen getragen haben.
Das nennt man "trockenes" Vipassana, weil man ohne die sonst übliche Vor-Arbeit durch Konzentrationsarbeit (Samatha) direkt an die Einsichtsmeditation geht.
Ich kenne den Begriff "trockenes Vipassana" nicht, aber Kornfield lehrt definitiv nicht das, was Du beschrieben hast. Genau so wenig wie Ajahn Chah, Goenka und mein eigener Lehrer, der auch einer burmesischen Linie entstammt. Über andere Schulen kann ich nichts sagen.
Es geht doch nicht darum, auf die Konzentrationsübungen zu verzichten, sondern "nur" auf die lange Periode der vorbereitenden Konzentrationsübungen. Die Achtsamkeitsmeditation setzt bei den genannten Schulen praktisch den Rahmen für die Einsichtsmeditation. Wenn die Gedanken in der Einsichtsichtsmeditation zu sehr abschweifen, dann kehrt man zur Konzentration zurück. Für die AnfängerIn ergibt sich so etwas wie ein pulsierender Wechsel zwischen starker Konzentration und Offenheit zur Einsicht.
Was mir auch fehlt, ist ein Hinweis auf die Liebende-Güte-Meditation in den genannten Schulen, die ja gerade den Effekt hat, der "Dunklen Nacht" vorzubeugen.
Aus Interesse: Wer wäre denn ein Vertreter des trockenen Vipassana? Wer hat das definiert/abgegrenzt?
Liebe Grüße,
Aravind.