Ich sage mein Geburtsdatum. Aber ich weiß nicht, wann ich geboren bin.
Zu viele Meinungen, von der Zeugung bis zu meinem ersten Atemzug.
... und danach wird's ja nicht besser. Es dauert ja eine ganze Weile, bis das mit dem Erinnern (ohnehin schon eine meist dysfunktionale Sache) einigermaßen funktioniert. Interessant zu beobachten ist auch das alters- / krankheitsbedingte allmähliche Ausfallen des Kurzzeitgedächtnisses. Dabei wird deutlich, dass 'Erinnern' eine (über-)lebenswichtige Funktion ist und Kinder sowie Alte auch in dieser Hinsicht häufig die Unterstützung des kleineren oder größeren Rudels benötigen, dem sie angehören.
Wobei sich bei genauerer Prüfung nicht nur die Geschichten, die wir uns von Anderen und unseren Begegnungen mit ihnen erzählen, sondern auch die Geschichten, die wir uns von und über uns selbst erzählen, nicht so ganz voll zu nehmen sind.
Unser mentales Training dient nicht zuletzt auch dazu, diese Geschichten von uns selbst (ob wir sie uns selbst oder Anderen erzählen) als das zu sehen, was sie sind. Fragmente einer mehr oder weniger gut erfundene und mehr oder weniger plausibel konstruierten Geschichte.
Unser mentales Training dient nicht zuletzt auch dazu, solche Geschichten, die wir uns über uns selbst erzählen, als Fiktion zu erkennen. Nicht um sie zu vergessen, zu löschen (sofern das möglich ist) - das wäre pathologisch. Sondern sie als Mittel der Kommunikation zu nutzen. Das setzt voraus, dabei auf allzusehr geschönte / erlogene Geschichten zu verzichten.
Kommen wir zum Tee. Heute ein Pu Tuo Fa, 'Buddhas Hand'. Er trägt seinen Namen von seinem Anbaugebiet, einem kleinen Archipel vor der Küste Zhejiangs (das im Inland einige große Grüntees produziert) und dieser Archipel hat den Namen von dem Tempel 'Buddhas Hand' (heute eine Touristenattraktion ...) mit seiner großen Guanyin-Statue (falls jemand nicht klar sein sollte, wie sich Buddhas Hand manifestiert) auf der Hauptinsel. Wie häufig bei den klassischen Grüntees geht die Einführung des Teeanbaus auf buddhistische Mönche zurück. Der Tee ist eine Mingqian-Pflückung, also noch vor dem Fest des klaren Lichts (Qingming) gepflückt. Ist für Tee-Aficionados so was wie der Eiswein beim Riesling. Selten und entsprechend kostspielig - aber wenn man's mag ein netter Zeitvertreib, der mal nicht gesundheitsschädlich ist.