Nein das ist nur eine Formulierung. Die Interpretation dieser Formulierung bzw. die Vorstellungsbildungen aufgrund dieser Formulierung fallen naturgemäß unterschiedlich aus. Deswegen fragte ich ja nach, wie du sie verstehst. Insbesondere da du ja (sinngemäß) schriebst, dass so zu Denken zugleich hiesse, dass damit eine ewige Welt suggeriert ist. Das fand ich schwer nachvollziehbar. Und so mal anzunehmen bzw auch zu denken: Bewusstsein geht irgendwie weiter und auch Rückwirkungen der Handlungen also die Frucht guter wie auch weniger guter Taten wird ja in MN117 als rechte Ansicht erklärt.
Ich glaube, ich verstehe dein Denken über diese Lehrrede schon, und ich verstehe auch das zugrundeliegende Erkenntnis bzw Denkparadigma: Subjekt und Welt bzw Subjekt und Objekt bzw Ich und die Welt.
Ich habe länger darüber nachgedacht, was kann ich dir schreiben, was macht vielleicht Sinn. Ich mag dir und mir und anderen die mitlesen aus MN 121 zitieren. Ich beginne an der Stelle mit dem Gedanken ‚Erde‘ - dein Interpretationsversuch von SN 4.23 hat mich dazu inspiriert.
Zitat "Weiter sodann, Ānando, hat der Mönch den Gedanken 'Mensch' entlassen, den Gedanken 'Wald' entlassen; den Gedanken 'Erde' nimmt er auf als einzigen Gegenstand. Im Gedanken 'Erde' erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich. Gleichwie etwa, Ānando, eine Stierhaut mit dem Falzeisen wohl abgeschabt, von den Falten geglättet wird: ebenso nun auch, Ānando, hat der Mönch was es auf dieser Erde an Erhebungen und Vertiefungen, an Flußläufen, an wüstem und waldigem Gebiet, an Bergen und Tälern gibt, das alles aus seinem Geiste entlassen; den Gedanken 'Erde' nimmt er auf als einzigen Gegenstand. Im Gedanken 'Erde' erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich.
Also erkennt er: 'Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Mensch' entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Wald' entständen, die gibt es da nicht; und nur eine Spaltung ist geblieben, nämlich der Gedanke 'Erde' als einziger Gegenstand.' Er weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Mensch", weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Wald'; und nur einen Reichtum weist sie auf am Gedanken 'Erde' als einzigen Gegenstand.' Um was denn also weniger da ist, darum weniger geworden sieht er es an; und was da noch übrig geblieben ist, davon weiß er: 'Bleibt dieses, bleibt jenes.' Also aber, Ānando, kommt diese wahrhafte, unverbrüchliche, durchaus reine Leerheit über ihn herab.
"Weiter sodann, Ānando, hat der Mönch den Gedanken 'Wald' entlassen, den Gedanken 'Erde' entlassen; den Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre' nimmt er auf als einzigen Gegenstand. Im Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre' erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich.
Also erkennt er: 'Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Wald' entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Erde' entständen, die gibt es da nicht; und nur eine Spaltung ist übrig geblieben, nämlich der Gedanke 'Unbegrenzte Raumsphäre' als einziger Gegenstand.' Er weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Wald', weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Erde'; und nur einen Reichtum weist sie auf am Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre' als einzigen Gegenstand.' Um was denn also weniger da ist, darum weniger geworden sieht er es an; und was da noch übrig geblieben ist, davon weiß er: 'Bleibt dieses, bleibt jenes.' Also aber, Ānando, kommt diese wahrhafte, unverbrüchliche, durchaus reine Leerheit über ihn herab.
"Weiter sodann, Ānando, hat der Mönch den Gedanken 'Erde' entlassen, den Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre' entlassen; den Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' nimmt er auf als einzigen Gegenstand. Im Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich.
Also erkennt er: 'Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Erde' entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre' entständen, die gibt es da nicht; und nur eine Spaltung ist übrig geblieben, nämlich der Gedanke 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' als einziger Gegenstand.' Er weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Erde", weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre'; und nur einen Reichtum weist sie auf am Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' als einzigen Gegenstand.' Um was denn also weniger da ist, darum weniger geworden sieht er es an; und was da noch übrig geblieben ist, davon weiß er: 'Bleibt dieses, bleibt jenes.' Also aber, Ānando, kommt diese wahrhafte, unverbrüchliche, durchaus reine Leerheit über ihm herab.
"Weiter sodann, Ānando, hat der Mönch den Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre' entlassen, den Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' entlassen; den Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' nimmt er auf als einzigen Gegenstand. Im Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich.
Also erkennt er: 'Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre' entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' entständen, die gibt es da nicht; und nur eine Spaltung ist übrig geblieben, nämlich der Gedanke 'Nichtdaseinsphäre' als einziger Gegenstand.' Er weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Unbegrenzte Raumsphäre'', weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre'; und nur einen Reichtum weist sie auf am Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' als einzigen Gegenstand.' Um was denn also weniger da ist, darum weniger geworden sieht er es an; und was da noch übrig geblieben ist, davon weiß er: 'Bleibt dieses, bleibt jenes.' Also aber, Ānando, kommt diese wahrhafte, unverbrüchliche, durchaus reine Leerheit über ihn herab.
"Weiter sodann, Ānando, hat der Mönch den Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' entlassen, den Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' entlassen; den Gedanken 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung' nimmt er auf als einzigen Gegenstand. Im Gedanken 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung' erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich.
Also erkennt er: 'Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre' entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' entständen, die gibt es da nicht; und nur eine Spaltung ist übrig geblieben, nämlich der Gedanke 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung' als einziger Gegenstand.' Er weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Unbegrenzte Bewußtseinsphäre', weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Nichtdaseinsphäre'; und nur einen Reichtum weist sie auf am Gedanken 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung' als einzigen Gegenstand.' Um was denn also weniger da ist, darum weniger geworden sieht er es an; und was da noch übrig geblieben ist, davon weiß er: 'Bleibt dieses, bleibt jenes.' Also aber, Ānando, kommt diese wahrhafte, unverbrüchliche, durchaus reine Leerheit über ihn herab.
"Weiter sodann, Ānando, hat der Mönch den Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' entlassen, den Gedanken 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung' entlassen; geistige Einheit ohne Vorstellung nimmt er auf als einzigen Gegenstand. In geistiger Einheit ohne Vorstellung erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich.
Also erkennt er: 'Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus dem Gedanken 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung' entständen, die gibt es da nicht; und nur eine Spaltung ist übrig geblieben, nämlich dieser Körper da, behaftet mit den sechs Sinnen, als Bedingung des Lebens.' Er weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Nichtdaseinsphäre", weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um den Gedanken 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung'; und nur einen Reichtum weist sie auf an diesem Körper da, behaftet mit den sechs Sinnen, als Bedingung des Lebens.' Um was denn also weniger da ist, darum weniger geworden sieht er es an; und was da noch übrig geblieben ist, davon weiß er: 'Bleibt dieses, bleibt jenes.'Also aber, Ānando, kommt diese wahrhafte, unverbrüchliche, durchaus reine Leerheit über ihn herab.
"Weiter sodann, Ānando, hat der Mönch den Gedanken 'Nichtdaseinsphäre' entlassen, den Gedanken 'Grenzscheide möglicher Wahrnehmung' entlassen; geistige Einheit ohne Vorstellung nimmt er auf als einzigen Gegenstand. In geistiger Einheit ohne Vorstellung erhebt sich ihm das Herz, erheitert sich, beschwichtigt sich, beruhigt sich.
Also erkennt er: 'Auch diese geistige Einheit ohne Vorstellung ist zusammengesetzt, zusammengesonnen: was aber irgend zusammengesetzt, zusammengesonnen ist, das ist wandelbar, muß untergehn': das erkennt er. In solcher Kunde, solchem Anblicke
löst sich ihm das Herz vom Wunscheswahn ab,
und löst sich ihm das Herz vom Daseinswahn ab,
und löst sich ihm das Herz vom Nichtwissenswahn ab.
'Im Erlösten ist die Erlösung', diese Erkenntnis geht auf. 'Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketentum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt' versteht er da.
Also erkennt er: 'Spaltungen, die aus Wunscheswahn entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus Daseinswahn entständen, die gibt es da nicht, Spaltungen, die aus Nichtwissenswahn entständen, die gibt es da nicht; und nur eine Spaltung ist übrig geblieben, nämlich dieser Körper da, behaftet mit den sechs Sinnen, als Bedingung des Lebens,' Er weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um Wunscheswahn', weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um Daseinswahn', weiß: 'Weniger geworden ist diese Denkart um Nichtwissenswahn; und nur einen Reichtum weist sie auf an diesem Körper da, behaftet mit den sechs Sinnen, als Bedingung des Lebens.' Um was denn also weniger da ist, darum weniger geworden sieht er es an; und was da noch übrig geblieben ist, davon weiß er: 'Bleibt dieses, bleibt jenes.' Also, Ānando, kommt diese wahrhafte, unverbrüchliche, durchaus reine, allerhöchste Leerheit über ihn herab.
"Wer aber auch immer, Ānando, in vergangener Zeit als ein Asket oder Priester durchaus reine, allerhöchste Leerheit errungen hatte, ein jeder solche hatte eben diese durchaus reine, allerhöchste Leerheit errungen. Wer aber auch immer, Ānando, in künftiger Zeit als ein Asket oder Priester durchaus reine, allerhöchste Leerheit erringen wird, ein jeder solche wird eben diese durchaus reine, allerhöchste Leerheit erringen. Wer aber auch immer, Ānando, in dieser Zeit als ein Asket oder Priester durchaus reine, allerhöchste Leerheit errungen hat, ein jeder solche hat eben diese durchaus reine, allerhöchste Leerheit errungen.
"Darum aber, Ānando: 'Durchaus reine, allerhöchste Leerheit wollen wir, erringen': so habt ihr, Ānando, euch wohl zu üben."
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Ānando über das Wort des Erhabenen.