Reizüberflutung in den eigenen vier Wänden betrifft nur denjenigen, der sich überfluten lässt
Ich bin froh dass ich nicht mit dieser Technik aufgewachsen bin. In der U-Bahn und im Zug sieht man oft den Großteil der Passagiere mit dem Smartphone surfen, besonders Jugendliche. Sonst muss man aufpassen nicht angerempelt zu werden, weil sie im Gehen aufs Smartphone schauen statt auf den Weg. Dass man in der Stadt auf Schritt und Tritt mit aufdringlicher Suggestivwerbung konfrontiert wird trägt zur Reizüberflutung bei. Werbung auch in allen Medien, psychologisch so ausgetüftelt dass sie unbemerkt ins Unterbewusstsein dringt wenn man nicht aufpasst. In der Schule, ich glaube sogar schon im Kindergarten sind PC's, es ist ein Teil des Lebens geworden, wie eine virtuelle Parallelwelt. Was nicht nur nützlich ist, weil sich der Mensch nicht gerade dadurch auszeichnet dass er mit allem vernünftig umgeht.
Aber Zugang zu Informationen in Sekundenschnelle, das hat schon was, man muss nicht mehr in Buchläden und Büchereien danach suchen. Der Blick in die ganze Welt auf einem Bildschirm am Schreibtisch, Austausch über alle Bereiche über tausende Kilometer hinweg, faszinierend.
Mir gefällt die schöne neue Welt trotzdem nicht. Ich bin gerne in unserem Städtchen die ausgetretenen Holzstufen in die Gewölbe der Bücherei hinauf gegangen, habe lieber mit Freunden gespielt als im Internet und lieber in geselliger Runde geplaudert als über soziale Medien. In den Dörfern sah ich Lehrer mit Schülern durch die Felder ziehen, in der Gasse einen Verkünder der neuesten Nachrichten mit einer Trommel, wohl der letzte seiner Art, und am Abend saß man zusammen auf Bänken vor den Häusern.
Alles geht zu Ende und Neues entsteht in ständigem Wandel. Ob das ein Lehrer in Indien in einer strohgedeckten Hütte seinen Schülern erklärt oder ob man es nach einem Mausklick in einem Video erklärt bekommt, die Wahrheit bleibt dieselbe. Aber können wir sie bei all dem Stress und den oberflächlichen Beschäftigungen noch erkennen?