Beiträge von ARYA DHARMA im Thema „Fragwürdiges Interview mit Dzongsar Jamyang Khyentse in "Buddhismus Aktuell"“

    Ich weiß nur, dass hochintelligente Menschen auf anderen Linien ziemlich einfach gestrickt sein können oder Dinge tun oder glauben, wo man nur noch fassungslos den Kopf schütteln kann.


    Aber das meine ich ja gerade - du und deine Freundin schüttelt fassungslos den Kopf - warum denn? Vielleicht hat er ja gute Gründe dies zu sagen. Ein vorschnelles Urteil ist meist Gift für die eigene Intelligenzentwicklung bzw. Wissenserweiterung.

    Es gibt verschiedene Formen von Intelligenz. Erst neulich hat mir eine Bekannte von einem Rechtsanwalt erzählt, der felsenfest glaubt, dass alle Covid19-Geimpften innerhalb von zwei Jahren sterben werden. Sie konnte es nicht fassen, dass jemand, der studiert hat und offensichtlich eine gewisse Intelligenz und Bildung genießt, solches von sich geben kann.


    Nun, damit möchtest du ja aussagen, dass dieser Rechtsanwalt keine Intelligenz besitzt - aber vielleicht kann man das ganz anders sehen und du und deine Freundin müsstet euch an die eigene Nase fassen. Schon mal daran gedacht?

    Und ja, ich beschäftige mich schon lange genug mit dem Buddhismus um mich noch an Zeiten zu erinnern, wo öffentlich (z.B. in den 'Lotosblättern', Vorgänger der 'Buddhismus Aktuell') von 'Experten' behauptet wurde, den vamamarga gäbe es nur im hinduistischen Tantrismus, im buddhistischen würde sexuelles Tantra ausschließlich ("nur") in Form von Visualisierung praktiziert. Was ich aus dieser Zeit mitgenommen habe ist der Eindruck bewusster Täuschung und Irreführung über dieses kontroverse Thema.


    Das kann ich nachvollziehen. Ich denke aber, wenn man abseits von Kiosk Zeitschriften einen Blick riskiert, wird es sehr offensichtlich, dass es schon immer 2 Richtungen gab. Auch ist es natürlich gängig, dass man in der Praxis selbst diese 2 Richtungen auch zusammenführt. D.h. auch Praktizierende des "körperlichen Tantra" werden auch die andere Richtung praktizieren (müssen).


    Zur eigentlichen Problematik:


    Diese "Rituale" in körperlicher Form können nicht einfach so mit jedem ausgeführt werden - dies schließt ein regelmäßiges Vergehen an Schülerinnen oder Schülern aus. Echte Praktizierende haben fast immer einen festen Partner auf "spiritueller Augenhöhe", denn sonst macht das Ganze nicht wirklich einen Sinn, außer im Neo Tantra, wo es auf Orgasmen und hochjauchzende Leibesempfindlichkeit ankommt. Ich denke jedoch, man kann solche Lehrer/innen gut erkennen - Osho war z.B. so einer gewesen...Worte werden zu Taten.

    Dazu noch ein interessanter Fund:


    Zitat

    Die späteren Mahayana-Lehren des Buddha würden von den Anhängern der Aschenputtel-Lehren nicht anerkannt, ebenso wie Mahayana-Anhänger die Lehren des Vajrayana nicht anerkennen würden. Das Vajrayana trage darum allein die Last, alle Lehren des Buddhismus anzuerkennen, schätze es doch auch die frühen Belehrungen des Buddha als unverzichtbare Grundlage des Dharma. Im Gegensatz zu den Aschenputtel-Lehren habe der Buddha jedoch Non-Dualität, wie sie im Vajrayana gelehrt werde, wirklich gemeint, so Dzongsar Khyentse Rinpoche.



    Und alleine die folgenden Punkte bezeichnen das, was ich auch meinte: Die Moderne bildet ein Problem für die authentischen Lehren:


    Zitat

    „Vajrayana-Buddhismus in der modernen Welt“ lautete der Titel seines Vortrags, in dem er laut Ankündigung auf mehrere zentrale Fragen eingehen wollte. Diese Fragen lauteten:

    * Was ist das Einzigartige an der Vajrayana-Tradition und wie kann sie in der modernen Welt am besten praktiziert werden?

    * Wie können angesichts der aktuellen sozialen und politischen Trends Missverständnisse in Bezug auf den Vajrayana-Pfad vermieden werden?

    * Welche Vorkehrungen können getroffen werden, um die spirituelle Qualität der Guru-Schüler-Beziehung zu wahren?


    Es gibt also Ansprüche von modernen Menschen (Demokratie, Kritikfähigkeit, moralische Zwänge) die mit den überlieferten Lehren in Konflikt kommen.



    VERANSTALTUNG & KOMMENTAR: Missbrauch – Missverständnisse

    Die Idee das manche höher und heiliger sind als andere und deswegen über den ethischen Normen steht ist ja ein sehr archaisches Denken.


    Ja. Es ist aber auch mit der Nachfolge des Lehrers/Guru verbunden (Guru Yoga). Da ich in buddh. Gemeinschaften nie war und dort keinen Einblick habe kann ich nicht sagen ob:



    Er etablierte in seiner Sangha keinen "wohlmeinenden Diktator" als Nachfolger sondern etablierte relativ egalitäre Strukturen.


    Ich kann es mir aber nicht vorstellen (und da kann ich mich irren), dass hochstehende Lehrer in Tibet usw. ständig Rede und Antwort stehen müssen, weil Schüler ihre Aussagen nicht teilen. Das widerspricht im Kern der Guru Rolle.




    Buddha Skyamuni hing einem solchen Denken aber gerade nicht und für ihn war ein Edler ( "Arya") jemand der sich gerade durch Ethik als solcher erweist.


    Das ist richtig. Die Kastenfrage ist ein großes Thema, ursprünglich war sie nicht dazu gedacht, Menschen zu unterdrücken, sondern die Rechte und Pflichten standesgemäß zu verteilen - so hatten die Kastenlosen auch Erleichterungen, da weniger Pflichten.




    Und die Idee dass jemand so heilig ist, das jemand er über allen ethischen Normen steht verwarf er.


    Im Sanatana Dharma gibt es den "Rang" des Avadhatu, der über allen Normen steht und den man sich auch anvertrauen kann. Die Frage könnte gestellt werden, ob so etwas nicht auch in den Buddhismus übernommen wurde.


    Es gibt in der Überlieferung zahlreiche "fadenscheinige" Lehrer, in allen Traditionen. Im Koran gibt es diesen mysteriösen Lehrer, der Kinder tötete. Im großen Bild machen diese Sachen Sinn (natürlich nur im individuellen Verhältnis und nicht als Norm).


    Im Endeffekt widerspricht Dzongsar Jamyang Khyentse nicht dem Sanatana Dharma und tätigt korrekte Aussagen. Ob diese Aussagen im buddhistischen Dharma korrekt sind könnte man hinterfragen - obwohl ich dann sehr erstaunt wäre, wenn solche Aussagen offen dem buddhistischen Dharma widersprechen würden, den Dzongsar Jamyan Khyentse hat ja einen gewissen Rang.

    Nur weil dein Geist total in der Moderne hängt, verstehst du die Aussagen nicht, das ist aber dein Problem, kein buddhistiches.

    Die Antwort aller Fundamentalisten jeglichen Glaubens, wobei das "buddhistisches" beliebig austauschbar ist.


    Ja denn nur Fundamentalisten können Fundamentalisten verstehen. Die anderen werden alle zugrunde gehen.


    Außerdem: Was kann denn Buddhismus Aktuell dafür? Kündigst du auch deine Zeitung, weil da was drin steht, was dir nicht gefällt? Bestimmt nicht, aber an Buddhisten, die völlig korrekte Aussagen treffen, wird dann das moralische Maßband dran gehalten. Am besten kündigen und nur noch Stern lesen.