Die Idee das manche höher und heiliger sind als andere und deswegen über den ethischen Normen steht ist ja ein sehr archaisches Denken.
Ja. Es ist aber auch mit der Nachfolge des Lehrers/Guru verbunden (Guru Yoga). Da ich in buddh. Gemeinschaften nie war und dort keinen Einblick habe kann ich nicht sagen ob:
Er etablierte in seiner Sangha keinen "wohlmeinenden Diktator" als Nachfolger sondern etablierte relativ egalitäre Strukturen.
Ich kann es mir aber nicht vorstellen (und da kann ich mich irren), dass hochstehende Lehrer in Tibet usw. ständig Rede und Antwort stehen müssen, weil Schüler ihre Aussagen nicht teilen. Das widerspricht im Kern der Guru Rolle.
Buddha Skyamuni hing einem solchen Denken aber gerade nicht und für ihn war ein Edler ( "Arya") jemand der sich gerade durch Ethik als solcher erweist.
Das ist richtig. Die Kastenfrage ist ein großes Thema, ursprünglich war sie nicht dazu gedacht, Menschen zu unterdrücken, sondern die Rechte und Pflichten standesgemäß zu verteilen - so hatten die Kastenlosen auch Erleichterungen, da weniger Pflichten.
Und die Idee dass jemand so heilig ist, das jemand er über allen ethischen Normen steht verwarf er.
Im Sanatana Dharma gibt es den "Rang" des Avadhatu, der über allen Normen steht und den man sich auch anvertrauen kann. Die Frage könnte gestellt werden, ob so etwas nicht auch in den Buddhismus übernommen wurde.
Es gibt in der Überlieferung zahlreiche "fadenscheinige" Lehrer, in allen Traditionen. Im Koran gibt es diesen mysteriösen Lehrer, der Kinder tötete. Im großen Bild machen diese Sachen Sinn (natürlich nur im individuellen Verhältnis und nicht als Norm).
Im Endeffekt widerspricht Dzongsar Jamyang Khyentse nicht dem Sanatana Dharma und tätigt korrekte Aussagen. Ob diese Aussagen im buddhistischen Dharma korrekt sind könnte man hinterfragen - obwohl ich dann sehr erstaunt wäre, wenn solche Aussagen offen dem buddhistischen Dharma widersprechen würden, den Dzongsar Jamyan Khyentse hat ja einen gewissen Rang.