Hallo lieber newlife01,
ich verstehe Dich sehr gut. Ich kenne das, was Du schreibst, aus meinem hinter mir liegenden Berufsleben als Buchhalterin sehr gut. Ich habe mich oft wie die Scheibe Fleisch im Hamburger gefühlt. Das, was im Betriebsablauf nicht richtig lief, musste korrigiert werden, so dass die Zahlen für die Chefetage korrekt waren. Wenn der Mitarbeiter, der einen Fehler bei der Bestellung o.Ä. gemacht hat, einen kleinen Hinweis von mir bekommen hat, bitte das nächste Mal darauf zu achten, kam es vor, dass er sich in der oberen Etage beschwerte und der gleiche Chef, bei dem sonst alles so perfekt sein musste, winkte ab, dass das doch nicht so schlimm sei. Nur ein Beispiel.
Das ist eine schwierige Entscheidung mit der Selbstständigkeit. Es gibt gut und weniger gute Beispiele. Ich kenne Menschen, die auch in der Selbstständigkeit ihren Alltag gut organisiert und ein angenehmes Leben haben. Allerdings kenne ich auch das Gegenteil, finanziell zwar gut aufgestellt, aber ständig in Alarmbereitschaft, selbst im Urlaub erreichbar usw.
Ich habe es die letzten Jahre ganz gut geschafft, mich im Berufsleben abzugrenzen, d.h. habe meine Aufgaben sehr gut abgearbeitet und bin in meinem Aufgabengebiet geblieben. Wenn es, wie Du schreibst "einen auf den Deckel" gibt, so habe ich bei kleineren Dingen gefragt, was ich da hätte anders machen sollen. Es gab einmal eine sehr zugespitzte Situation, in der der Chef in der Arbeitsberatung seinen cholerischen Anfall auf mich prasseln ließ. Ich stand auf, nahm meine Unterlagen und ging, habe mich au-schreiben lassen. Ich habe eine Kündigung provoziert, die in der Situtation alleinstehende Mutter nicht gerade toll gewesen wäre, aber es kam anders, es kam eine Entschuldigung mit der Bitte, meine Arbeit wieder aufzunehmen.
Gute Buchhalter sind nicht einfach zu finden, heute wird es immer schwieriger. Vielleicht schaffst Du es die Abgrenzung und kannst in der Freizeit die zwar durch die Abhängigkeit, aber doch entstehende finanzielle Freiheit für Dinge ausgeben, die dich glücklich machen, also nicht für den Moment, aber für das Leben, wie die Reise zu Orten, in der du in der Stille Dich neu entdeckst.
ich drücke die Daumen