Beiträge von Rudolf im Thema „Es gibt keinen authentischen Buddhismus“

    Ich praktiziere, und zwar sehr viele Jahre.... in den Büchern ich bekomme nur die Bestätigung, oder die entsprechedende Erklärungen, für was, wie kann ich meine lebendige Erfahrungen interpretieren, einordnen, erfaassen, oder so wie "schubladiesieren".

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    Und, apropo, mich würde sehr interessieren, in welcher Verhältnis stehen mit-für-einader Die Leere und das bedingte Entsstehen, ich kann doch kein Buch darüber fragen, aber dich doch, oder?

    Und warum es mich interessiert? Auch wegen meiner Erfahrungen , als ich praktiziere.


    Wenn du das Verhältnis zwischen Leere und bedingtem Entstehen nur praktizieren willst, kann ich dir nichts erklären dazu. Das übersteigt meine Fähigkeiten.

    Ich meine nämlich, das kann man zunächst gar nicht praktizieren, weil unsere angeborene Unwissenheit das nicht zulässt.

    Später kann man über dieses Verhältnis meditieren, würde ich sagen.


    Zunächst muss man aber dieses Verhältnis gründlich theoretisch studieren (in einer Gemeinschaft mit Lehrer), oder Nagarjuna mit Kommentaren lesen. Oder die Prajnaparamita-Sutren.


    Mein Lehrer legte Wert auf unser Vertrauen darin: "Erst wenn man ein korrektes intellektuelles Verständnis der Leerheit hat, wenn man sich überzeugt entschieden hat: so und so ist das, erst dann kann man sinnvoll über Leerheit und bedingtes Entstehen meditieren."


    Dieses Studium dauert längere Zeit.

    Ich dachte du hättest schon damit angefangen, weil du ja in einem Beitrag die "Leere" erwähntest.

    Wenn du aber meinst, du könntest zuerst nur durch "praktizieren" die Leerheit erfahren, dann kann ich dir nicht dabei helfen. Das ist nicht mein Ding. Darin habe ich keinerlei Erfahrung.


    Ansonsten ein Buchtipp:

    Ornament of Reason (eBook, ePUB) von Mabja Jangchub Tsondru - Portofrei bei bücher.de

    Real oder spirituell, du bist für dich sellbst das Licht, wenn ich Buddha-Worte riichtig erinnere. Nichts buchstäblich, aber der Kern.


    "Jeder ist sich selbst sein eigener Beschützer" heißt es oft in buddhistischen Unterweisungen.

    Meiner Erfahrung nach bezieht sich dies hauptsächlich auf die Ethik: bewußt unheilsame Handlungen vermeiden schützt uns (andere übrigens auch) vor Leiden in Gegenwart und Zukunft.


    Aber in Sachen Meditationstechnik und Erkennen und Beseitigung der angeborenen Unwissenheit:

    wie soll man da nur sein eigenes Licht oder sein eigener Beschützer sein?

    Willst du von anderen nichts lernen?


    Du liest aber doch gute Bücher von anderen Meistern.

    Wärst du auf alles selber gekommen, was man von buddhistischen Lehrern lernen kann?

    Aravind



    In der Mathematik z.B. kann man das gut verstehen: wer keinerlei mathematische Intuition hat, kann keine mathematischen Beweise entdecken.

    Sondern nur quasi mechanisch nachvollziehen, wie ein anderer den Beweis geführt hat.


    In der Religion mag es das auch geben: wer z.B. der festen Überzeugung ist, dass alles mystische, alles was nicht in den eigenen intellektuellen Verstand reinpasst, Spinnerei ist oder ähnliches .... der hat wohl keine spirituelle oder religiöse Intuition, so nenne ich das mal.


    Im täglichen Leben sehe ich auch große Unterschiede darin, wie verschiedene Menschen mit einem plötzlich aufkommenden Problem, einem unerwarteten Hindernis umgehen.


    Ich bin der Meinung, wenn in der buddhistischen Praxis oder im Nachdenken oder Meditieren über Inhalte der Lehrreden Buddhas oder anderer Schriften mal eine plötzliche Erkenntnis (Intuition) sich einstellt, dass dieses Ereignis auf langer Beschäftigung mit diesem Thema beruht, also quasi auf Erfahrung sammeln bei diesem Thema.

    Zitat

    It is Truth, based upon our own personal investigation into life, and our own intuitive understanding.


    Und worauf basiert unser eigenes intuitives Verstehen?

    Auf der Erforschung mit der buddhistischen Praxis.

    "Erforschung mit der buddhistischen Praxis" würde ich eher als langjährige Erfahrung bezeichnen. Intuition wird meistens mit unmittelbar und sofort in Verbindung gebracht.

    Und dann schreibt dieser Lehrer etwas von "investigation into life", was auch unabhängig von buddhistischer Praxis gemeint sein kann.

    Einfach schauen und prüfen wie das Leben so ist, neutral und unbeeinflusst von buddhistischer Praxis.

    Dies ist dann "truth".

    Wenn auch ein authentisch spiritueller Lehrer sich nicht ostentativ über seine Schüler "erhebt", so ist es doch erlaubt von Seiten des Schülers dem Lehrer angemessene Verehrung zu zeigen und ihn als Vorbild (wo man erst noch hinkommen möchte) zu betrachten.

    Wenn man keinen qualitativen Unterschied sieht zwischen sich und seinem spirituellen Lehrer, sondern sich von Anfang an "auf Augenhöhe" mit dem Lehrer betrachtet ..... dann wird es wohl nichts werden mit dem eigenen Fortschritt.

    Dann ist die Arroganz auf der Seite des Schülers.

    Ein guter Lehrer zu sein, bedeutet zuvorderst, den Dharma zu leben, die Lehre korrekt zu vermitteln, gelassen, geduldig, mitfühlend und dennoch Lehrer, (im Sinne von korrektem Lehrer-Schüler-Verhältnis), zu sein.


    Und mit dieser Beschreibung eines Lehrers siehst du keinen Unterschied ("höher und tiefer") zwischen ihm und anderen Menschen? ?

    höher und tiefer sind von einander abhängige Kategorien


    ja, und genau deswegen gibt es höher und tiefer. Unabhängig können sie gar nicht existieren. Das ergäbe keinen Sinn.


    Und deswegen git es auch Buddhas und Nicht-Buddhas.

    Und deswegen gibt es auch entwickelt und noch weiter entwickelt, weil beides in gegenseitiger Abhängigkeit existiert.

    Euch allen ist klar, dass eure eigene Tradition lediglich eine konservierte Momentaufnahme einer bestimmten historischen Weiterentwicklung des ursprünglichen Dharma darstellt?


    Nein, ist mir nicht klar.

    Das ist auch unlogisch.

    Wir kennen doch den ursprünglichen Dharma nicht, wie du ja selbst sagst.

    Woher willst du oder ich denn wissen, welche historische Tradition den ursprünglichen Dharma weitergibt und welche eine Weiterentwicklung ist?

    Theravada kann nicht authentisch sein, weil wir uns nicht sicher sein können, dass Buddhas Worte wirklich getreu im Pali-Kanon überliefert wurden, zumal der Theravada nur die eine überlebende Schule von vielen frühen Schulen ist.


    Nun, das behauptet ja wohl kein vernünftiger Mensch heutzutage, dass er wisse was Buddhas Worte wirklich waren.

    Darauf kommt es also gar nicht an.

    Wir haben (vielleicht) nicht Buddhas authentische Worte, aber mit dem Theravada haben wir eine authentische Tradition.