Beiträge von Helmut im Thema „Es gibt keinen authentischen Buddhismus“

    Über die Existenzweise des Buddha habe ich in meinem Beitrag überhaupt nichts gesagt. Da interpretierst du etwas in meinen Beitrag hinein, was in ihm nicht steht.


    Wenn du sagst, das Dao und der Dharmakaya sind ein und die selbe Sache, dann ist dies lediglich deine persönliche Auffassung, die du aber bisher nicht wirklich gut begründet hast. Weil es in den Prajnaparamitasutras Aussagen über den Dharmakaya, den allwissenden Geist des Buddha, und seine Aspekte gibt, kann man nicht sagen, dass das Dao, über das man nichts sagen kann, und der Dharmakaya das gleiche sind. Der Dharmakaya entzieht sich auch nicht den Definitionen wie glaubst.


    Eine eigene Erfahrung des Dharmakaya wird man erst erlangen, wenn man am Ende des Bodhisattva-Pfades in der vajragleichen Meditation die letzten Hindernisse für die Allwissenheit aufgegeben hat und selbst zu einem Buddha geworden ist. Vorher ist diese Erfahrung gar nicht möglich.

    Der Dharmakaya ist das gleiche wie "Dao" und da erinnert uns Laozi:


    "Das Dao, welches benannt werden kann, ist nicht das Dao"

    Der Dharmakaya ist nicht das gleiche wie "Dao", weil man über den Dharmakaya im Gegensatz zum "Dao" Aussagen machen kann. Der Dharmakaya ist der allwissenende Geist eines Buddha.


    Der Dharmakaya ist definiert als jene ursprüngliche Weisheit, die die höchste Form der Erkenntnis in Bezug auf die Phänomene sowohl in ihrer endgültigen wie auch in ihrer vielfältigen konventionellen Bestehensweise ist.


    Diesen Dharmakaya, das allwissende Bewusstsein des Buddha, kann man noch von verschiedenen Perspektiven her unterteilen. Zum Beispiel

    • vom Aspekt der Art der Erkenntnis kann er zweifach unterteilt werden
    • von seinen verschiedenen Aspekten kann er fünffach unterteilt werden

    Wenn man über das "Dao" nichts sagen kann, so kann man über den Dharmakaya sehr wohl etwas sagen. Deshalb sind sie nicht das gleiche.

    "Verbunden" mit allem ist ein vollkommen unzureichender Begriff für das, was wirklich ist.

    Es gibt kein einziges Ding, das mit anderen Dingen verbunden ist.

    Wenn dem so wäre, dann gäbe es keinen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang.


    Alle Dinge sind gegenseitig abhängig und daraus ergeben sich Erscheinungen die durch bedingt diese Abhängigkeiten besteht.

    Das abhängige Entstehen (pratityasamudpada) ist genau das was die Phänomene miteinander verbindet.


    Wären Samsara und Nirvana verbunden, wären Samsara und Nirvana nur gemeinsam zu erkennen, und das geht eben nicht.

    Es gibt verschiedene Formen von pratityasamudpada wie zum Beispiel:

    • kausale Abhängigkeit
    • Abhängigkeit des Ganzen von seinen Teilen
    • gegenseitige Abhängigkeit
    • Abhängigkeit von Benennungen.

    Zwischen Samsara und Nirvana besteht eine gegenseitige, aber keine kausale Abhängigkeit oder Beziehung oder Verbindung. Sie hängen gegenseitig voneinander ab, weil man nur in Abhängigkeit von Samsara von Nirvana sprechen kann und umgekehrt. Samsara kann man nur in Abhängigkeit von Nirvana verstehen und umgekehrt. Das ist wie mit links und rechts oder oben und unten oder hier und dort In diesem speziellen Fall von Samsara und Nirvana stellt die gegenseitige Abhängigkeit aber einen logischen Widerspruch dar. Und deshalb bestehen Samsara und Nirvana in einem Geisteskontinuum einer Person nicht gleichzeitig.


    Obwohl Samsara und Nirvana in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen, können sie in einem Geisteskontinuum einer Person nicht gleichzeitig wahrgenommen werden. Das schließt nicht aus, dass man erkennen kann, dass der Geisteszustand von Person A Nirvana ist, aber der von Person B noch Samsara ist.


    Verbunden mit allem drückt die Beziehungen zwischen Phänomenen aus und diese bestehen im pratityasamudapa, das unsere Welt im Innersten zusammenhält.

    Wenn Samsara und Nirvana zwei verschiedene Geisteszustände sind, dann sind sie Zustände unseres Geistes. Sowohl Samsara als auch Nirvana finden in unserem Geist statt, keines von beiden findet in der äußeren Welt statt.


    Wir befinden uns in Samsara, weil unser Geist unter der Macht der Leiden und ihrer Ursachen steht. Nirvana oder die wahren Beendigungen (dritte edle Wahrheit) wird es in unserem Geist nicht geben, so lange er von Leiden und ihren Ursachen bestimmt ist. Wir befinden uns im Nirvana sobald wir die wahren Beendigungen aller Leiden und ihrer Ursachen vollständig verwirklicht haben.


    Das bedeutet, dass Samsara und Nirvana in einem direkten logischen Widerspruch zueinander stehen und sich gegenseitig ausschließen. Das bedeutet aber auch, dass sie nicht gleichzeitig auftreten können und schon gar nicht identisch sein können.

    Diese Aussage von Tulku Urgyen bestätigt eben nicht, dass Nirvana = Samsara ist. Sie unterscheiden sich ja sowohl von der Perspektive als auch vom Inhalt her.


    Nirvana und Samsara sind nur in zwei Punkten gleich: Sie sind beides Geisteszustände und sie besitzen keine Eigenexistenz.


    Wären Nirvana und Samsara identisch, könnte man sie nicht voneinander unterscheiden, was aber der Fall ist und das macht ja auch Tulku Urgyen Rinpoches knappe Aussage deutlich.

    Gemäß Huang Po, also Zen - und auch meiner Überzeugung - ist Nirvana = Samsara. Es handelt sich um einen geistigen Zustand und nicht um einen besonderen Ort.

    Dass Samsara und Nirvana geistige Zustände sind, ergibt sich ja schon aus der ersten Lehrrede von Buddha Sakyamuni.


    Wenn Nirvana = Samsara ist, dann sind sie identisch und es gibt keinen Unterschied zwischen ihnen. Das widerspricht aber der ersten Lehrrede von Buddha Sakyamuni. Im Kontext der ersten Lehrrede Buddha Sakyamunis ist diese Aussage eindeutig falsch.


    Also musst du schon mal sagen in welchem Kontext diese Gleichsetzung korrekt ist.

    Es tut mir leid, Rudolf,

    Wenn also Nirvana ein geistiger Zustand ist (und kein Verlöschen des Geists), warum kann der Buddha da nicht wiederkehren? Dann ist er sogar noch mitten unter uns, nur in einem anderen geisteigen Zustand.

    aber das sind für mich Spekulationen. Sie stimmen in keiner Weise mit dem gesamten Kontext überein.

    _()_

    Du kannst natürlich Rudolfs Aussage für Spekulation halten, aber meiner Meinung nach ist Rudolfs Aussage keineswegs eine Spekulation. Was meinst du denn mit "dem gesamten Kontext" mit dem seine Aussage nicht übereinstimmt? Es reicht nicht aus, dies nur so allgemein zu behaupten, dass muss man schon konkret begründen.

    Das mag sein. Nur zur Ergänzung ich nehme wörtlich was für mich stimmt den Rest deute ich um ;) so funktioniert es für mich am besten. Ist eigentlich die Konsequenz daraus das man selber prüfen sollte ganz einfach halt ;)

    Wenn es darum geht ob eine Lehrrede des Buddha Sakyamuni interpretiert werden muss oder ob sie wortwörtlich zu nehmen ist, geht es nicht darum was einem selbst gefällt oder nicht gefällt. Ob eine Lehrrede des Buddha Sakyamuni wortwörtlich zu nehmen ist oder Interpretiert werden muss, ergibt sich nur aus dem Kontext in dem er eine Lehrrede gehalten hat; wer waren die Zuhörer und was war die Intention Buddha Sakyamunis usw.

    Naja Leute die Texte wörtlich nehmen werden zu weil auch Sklaven der Worte genannt. Es gibt in allen Religionen verschiedene Strömungen. Die undogmatischen halte ich für erfolgsversprechender.

    Das Undogmatische an sich gibt es ja nicht. Nichts ist aus sich heraus dogmatisch oder undogmatisch. Es ist lediglich deine Auffassung, deine Deutung, deine Interpretation was du für dogmatisch oder undogmatisch hälst.


    Du hast in vorherigen Beiträgen auf die kritisch-historische Untersuchung der christlichen Religion hingewiesen und indirekt unterstellt, dass es diese im Kontext des Buddhadharma nicht gebe. Bereits im indischen Buddhismus gab es Debatten darüber was zu interpretierende und wortwörtlich zunehmende Lehrreden sind. Diese Tradition findet man auch im tibetischen Buddhismus. Genauso wie im indischen Buddhismus findet man auch im tibetischen Buddhismus hierzu unterschiedliche Auffassungen.


    All diesen Interpretationen liegt aber zugrunde dass die vier edlen Wahrheiten akzeptiert werden. Das schließt nicht aus, dass zum Beispiel auch die dritte edle Wahrheit in den verschiedenen Tradition unterschiedlich interpretiert wird.