Beiträge von mukti im Thema „Ein spiritueller Deckmantel: Umgang mit dem Ego“

    Wächst die Achtung, die liebevolle innere Achtung reduziert sich ein Wollen immer mehr.

    Ein schöner und wahrer Satz finde ich und verstehe es so dass man sich bei liebevoller Selbstachtung nicht selber quält und erniedrigt, damit auch andere nicht. Liebevolle Selbstachtung ist wohl in jedem Menschen aber aus Verblendung wird oft ihr Wert zu gering eingeschätzt so dass man sie bereitwillig gegen allerhand Begierden eintauscht.

    Diese "Fehlerkultur", und auch so wie es der Artikel beschreibt, ist nichts mehr( Meine Sicht) als die Möglichkeit die fette Kohle zu verdienen, und den "leidenden " Suchenden die arme Kopfe zu berieseln, mehr nichts... Das ist echt bemerkenswert, wie die Konsum-Gesellschaft die echte "spirutuelle" Kultur profaniert und entartet...

    So eine Fehlerkultur kann schon helfen wenn man zu sehr am Unterschied von Ist- und Soll-Zustand leidet ("Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust"). Aber damit ist man ja noch lange nicht alles Dukkha losgeworden. Es scheint wirklich ein Merkmal einer oberflächlichen Konsumkultur zu sein auf so einer kleinen Erleichterung die ganze Philosophie aufzubauen. Etwa die Ansicht dass man sowieso nichts machen kann weil es keinen freien Willen gäbe, dass man sofort erleuchtet wäre wenn man nur das Streben nach Erleuchtung aufgibt usw. Das Ego erschafft die raffiniertesten Fallen.

    Aber wenn man sich so einfach bemüht, alle geistige "Phänomene" / "Erscheinugen/ als die bedingte und vergängliche dinge zu betracheten, aber im Hintergrund, also wie der Ur-Sprung als der klare Himmel.... dann es "könnte" funktionieren...

    Ich meine, am diesem Klarem Himmel es gäbe dann keinen Platz für "mein" und "dein".... Und für keine andere Spielchen von "Ego"...

    Dann würde man nicht mehr anhaften an den Phänomenen. Wenn man trotzdem wo anhaftet muss man sich deshalb nicht quälen und kann es auch als vergänglich betrachten und das wäre dann vielleicht eine "Fehlerkultur" wie xiaojinlong sagt. Interessante Wortschöpfung übrigens. Wenn man aber denkt sich auf diese Weise von Selbstvorwürfen frei zu machen wäre das ultimative Erkennen der Vergänglichkeit und somit bereits die Befreiung oder Erleuchtung, hat man sich einen spirituellen Deckmantel geschaffen. Es gibt ja einige talentierte Leute die mit dieser Philosophie als Lehrer auftreten und natürlich Anhänger finden: "Tue was du willst und erinnere dich einfach daran dass alles nur vergänglicher Schein ist", das ist attraktiv, aber auch zu naiv würde ich sagen.

    Es geht nicht nur um Stolz,sobald wir denken,daß wir so wundervoll sind,sondern auch bei dem Gedanken daß wir schrecklich seien, weil sich eben

    alles um das Ego dreht. Jetsunma Tenzin Palmo

    Ja das ist andere Seite vom Ego, bei diesem Gedanken kann sich der Hass gegen einen selber richten.



    Die Schliche sind gut erprobt und und schwer zu durchschauen. :sunny:


    Wenn wir in uns viele Qualitäten bemerken,so ist das ein Zeichen dafür,daß sich der Geist unter dem Einfluss zahlreicher Fehler und Negativitäten befindet,denn diese Qualitäten die wir zu besitzen glauben,veraten lediglich das Vorhandensein von Stolz.

    Wenn wir hingegen viele Fehler in unserem Geist wahrnehmen,so ist das ein gutes Zeichen,eine Qualität,denn wir kultivieren so die Fähigkeit,uns von Fehlern zu befreien und sie zu reinigen. JTP

    Ein besonderer Fehler ist es wohl wenn wir die Qualitäten nicht einfach nur als Qualitäten sehen, sondern als meine

    Qualitäten. Wenn man dann stolz darauf wird will man die vielen Fehler nicht sehen, die sieht man dann lieber bei den anderen.

    Das Ego baut sich auf durch Stolz. Dass Stolz eine Ursache von Leiden ist merkt man spätestens dann wenn er verletzt wird, man fühlt sich gekränkt. Wenn es an Achtsamkeit mangelt ergreift man dieses Gefühl, man kann es sich nicht gefallen lassen und wehrt sich, Hass und Aggression steigt auf und es entsteht Streit der die Leiden weiter vermehrt. Das geht von Wortgefechten bis zu verheerenden Kriegen, wenn das Ego ausgedehnt ist auf "mein Volk, unsere Nation".


    Zitat

    Die Wurzel dieser Vielheits-Welt in ihren Teilen, Den Dünkel des 'Ich bin', ihn soll der Weise ganz vernichten. Was an Begehrungen im Inneren haust, Sie zu beseitigen übe er sich achtsam.

    Man möge nicht darum sich besser dünken, Nicht unterlegen und auch nicht als gleich. Obwohl mit vielen Tugenden versehen, Nicht möge man sich selbst vergleichend unterscheiden.

    In sich nur möge Stillung man erzeugen. Nicht soll der Mönch in irgend anderem Frieden suchen. Wer so in sich die Stillung fand, Kein Greifen kennt er und auch kein Verwerfen.

    Wie in des Meeres Mitte keine Welle sich erhebt, In Stetigkeit und Stille sich das Meer befindet, So sei man stetig, still, sei ohne Wunsches-Regung, Aufwallung möge nicht der Mönch Bei irgend etwas je in sich erzeugen.

    SN.9.16


    Wenn wir auch keine Mönche oder Nonnen sind, so kann man sich doch in diese Richtung bemühen wenn man weniger leiden will, und wer will das nicht? Es ist halt nicht immer so einfach dem eigenen Ego auf die Schliche zu kommen, man bemerkt es oft gar nicht und es gibt einige Hindernisse bei der Entwicklung von achtsamer Selbstreflexion wie Trägheit oder Sinnesbegehren.

    Ich habe keinen Bock hier über alles zu "zoffen" , genau das wäre dann das "Ego" in Spiel.... also schönen Abend noch.... :medim::rose::tee:

    Eigentlich wollte ich auf dich eingehen statt wieder gleich mit meinen Ansichten zu kommen, nicht streiten. Aber das ist dann alles eh nicht mehr so einfach mit dem Threadthema zu vereinbaren, lassen wir's, schönen Abend auch Igor.

    Denkst du dass das Bewusstsein eine Person ist? Und wo hast du bitte diese Informationen über Ramana Maharshi her? Meines Wissens war er in seiner letzten Zeit sehr krank.

    Und welche "Struktur" meinst du? Sicher braucht es Strukturen um vernünftig zu kommunizieren.

    Das Dilemma entsteht weil aufgrund von Verblendung eine Vorstellung für real gehalten wird. Ich bin nicht Knochen oder Muskeln oder Nerven oder Organe, es sind nur Knochen usw., kein Ich. Gedanken sind nur Gedanken, Gefühle nur Gefühle, kein Ich. Im Geist ist die Vorstellung eines Ich und das ist nur eine Vorstellung, nicht wirklich.

    Das ist alles nicht so schlimm. Hauptsache, es ist mir klar, dass es so ist.


    Dann ist der Grundstein gelegt. Ich werde immer wieder in die Falle tappen. Dafür ist es einfach zu tief verwurzelt. Aber: Ich weiß nun um diese Täuschung. Dieses Wissen alleine setzt schon einen Prozess in Gang.

    Ich werde mich immer wieder erinnern, und (besonders) in Zeiten der Stille / Ruhe / Meditation wird sich das verfestigen.

    Genau so sehe ich das auch. Es ist für mich auch teilweise eine mögliche Erklärung dafür was ein Erwachter oder ein Buddha ist. Das Ich ist dann nicht verschwunden, nur vollkommen als das durchschaut was es wirklich ist.

    mukti .... das wäre sehr viel "wärmer" zum Tibetischen Buddhismus, eigentlich, habe mich so etwas überrascht.... von dir...

    Tibetisch oder Theravada oder sonst was, Wahrheit ist Wahrheit nicht? Das finde ich übrigens alles im Theravada, besonders in den Paliüberlieferungen der Buddhalehre.


    Aber was du, mein Lieber, über die "Wahrnehmung" schreibst, dann die ist auch bedingt ensteht....

    Wir nehmen die "Dinge" verzerrt wahr.... Das ist A und O aus der Sicht des tibetischen Buddhismus.

    Keinen Verlass auf die "Wahrnehmung", die ist rein biologisch vor-programmiert. Und es macht doch den Sinn!

    Ja und grundsätzlich ist Wahrnehmung abhängig vom Wahrgenommenen, bzw. Bewusstsein ist abhängig von dem worüber es bewusst ist, ohne Objekt kann es nicht entstehen und bestehen. Folglich bin ich auch kein ewiges Bewusstsein. Im Tibetischen wird das Bewusstsein mit einem Spiegel verglichen der nicht berührt wird von dem was sich darin spiegelt und das stimmt auch. Es stimmt weil die Funktion des bewusst-seins immer die gleiche bleibt, nur die Objekte sind verschieden. Z.B. Ajahn Man, ein bedeutender Theravadamönch, hat gesagt dass es gilt Bewusstsein von den Objekten getrennt zu erfahren. Das ist jedenfalls einer der möglichen Zugänge für die Meditation.


    Zu deinen Wortern.... Klar doch, wir können uns selbst als "Subjekt-Subjekt" nichts wahrnehmen... Das eigene Auge man kann nichts sehen, usw...

    Nacht, ich habe hier schon genug den Thread vermüllt... Sorry nochmal...

    LG._()_

    Es lässt sich wohl auch sagen dass dieses Subjekt das sich selbst nicht wahrnehmen kann keine Person ist sondern das unpersönliche Bewusstsein. Das ist nicht als Objekt an sich wahrnehmbar sondern nur weil man über Objekte bewusst ist, weiß man dass es existiert. Die Person, das Ich, ist aber ein Objekt des Bewusstseins in Form einer Vorstellung. Etwa "Ich bin ein Lehrer", das ist eine Vorstellung die heilsam sein kann wenn man richtig lehrt und unheilsam wenn man sich damit über andere erheben will oder Unsinn lehrt.

    Ich ziehe es übrigens vor mich prinzipiell niemals als Lehrenden zu betrachten, ich rede nur gerne über diese Dinge.


    Vermüllen wir? Es geht ja immer noch um das Ego und was es so treibt, wobei auch der Ursprung des Ego dem Thema nicht allzu ferne sein dürfte, das kann man aber auch anders sehen.

    "Ich" auf die khandha bezieht: Ich bin die khandha oder sie gehören mir oder ich bin in den khandha oder die khandha sind in mir.

    "Ich " und "khandhas" sind beide so wie "interdependent", man kann aber auch daraus schlussfolgern, dass sie innerlich" leer" sind.

    Aber das wäre fast genau das, was Helmut schon sagte, und es wäre einfach "extrem", und nebenbei bemerkt, nihilistisch....

    Ohne unseren Verstand, unsere Sprache, ( als das Mittel), ohne PC und auch meinen Fingern hier, die es tippen, wir alle hier, die schreiben, wären einfach aufegeschmissen.... Denn es ist alles unseres "Ego", egal wie man dieser schwammiger Begriff definiert.

    LG.

    Wie gesagt was die Definition betrifft, nehme ich einfach die deutsche Übersetzung von lat. "Ego," also "Ich", sonst komme ich durcheinander und bei allerhand anderen Definitionen kann ich nicht mitdiskutieren. "Ich" ist insofern nicht schwammig als wir das ja erleben, wir erfahren uns selber. Wenn man genau hinschaut erfahren wir uns als etwas bestimmtes, z.B. ich sitze jetzt da und tippe das ein. Zunächst ist da ein Körper mit Geist, der denkt nach wie sich die Sache verhält, dann regt der Wille Nervenimpulse an die die Muskulatur in Bewegung versetzen damit der Text erscheint zum abschicken. Grob gesagt, es ist komplizierter. Also ich will das abschicken und bin wahrlich aufgeschmissen wenn wieder mal der Internetempfang ausfällt oder vielleicht kriegt der Körper einen Krampf oder es bleibt gar das Herz stehen. Dieses Ich ist hilflos ausgeliefert wenn es die Kontrolle verliert über die Vorgänge die durch Ursachen und Bedingungen dahinfließen. Das ist nicht Nihilismus und nicht extrem, sondern eine simple Tatsache.


    Das Dilemma entsteht weil aufgrund von Verblendung eine Vorstellung für real gehalten wird. Ich bin nicht Knochen oder Muskeln oder Nerven oder Organe, es sind nur Knochen usw., kein Ich. Gedanken sind nur Gedanken, Gefühle nur Gefühle, kein Ich. Im Geist ist die Vorstellung eines Ich und das ist nur eine Vorstellung, nicht wirklich. Der zusammengesetzte Körper ist wirklich, eine Wahrnehmung eines Objekts. Das Ich ist kein wirkliches Objekt, wirklich ist die Fähigkeit der Vorstellung, eine Funktion des Geistes. Das Ich ist auch kein Subjekt, so dass ich es wäre der alles wahrnimmt. Das was wahrnimmt bzw. erfährt ist das Bewusstsein, es ist über all das bewusst. Wenn es über die Wirklichkeit bewusst wäre dann wäre ich nicht aufgeschmissen, aber so halte ich mich für etwas das nur eine Vorstellung ist und muss noch viel üben bis die Verblendung beseitigt ist, z.B. Satipatthana.

    Gute Nacht.

    Genau das habe ich vorausgesehen. Es ist mir eben nicht möglich in einem und nur einem System zu denken. Ich entschuldige mich nicht dafür das ich Leben lebe und nicht System oder Riten oder Regeln. Meine Worte werden jedenfalls von Nicht-Buddhisten verstanden und das freut mich.


    Keine Übereinstimmung mit Buddhisten möglich, weil ich eben keine 40 Jahre Zeit habe mein Erkennen in Worte zu fassen, die alle nur möglichen Ausreden bedenkt.

    Was meinst du mit "Ausreden", etwa dass Buddhisten gestützt von einem spirituellen Deckmantel der Systeme, Regeln und Riten die Wahrheit nicht sehen wollen? Nur eine harmlose Frage ^^

    Wenn man von einem Ich spricht, das "Wünsche hat", dann ist man ja schon wieder in eine Richtung gekippt, wo man statt den Erzeugungsprozess zu betrachten das Produkt für gegeben nimmt. Je nachdem von welcher Richtung und wie stark der Wind der Wünsche weht kommt man zu recht beliebigen Ich-Konzepten.


    Jemand braucht nur 3 Monate intensiv Onlinespiele zu zocken und er identifiziert sich zunehmend als Zauberer, Ork oder Wichtel und wälzt Zauberer- Ork oder Wichtelsorgen. Das ist alles reichlich beliebig.

    Ja das stimmt wohl, "ich habe Wünsche" ist nur ein koventioneller Ausdruck und genau besehen unrichtig. Eher sind Wünsche die Ursache der Ich-Vorstellungen. Der Wunsch, das Begehren oder der Trieb nach Dasein führt denn erstmal dazu Körper und Geist als ein Ich anzunehmen und diese Figur kann dann allerhand werden, im Spiel oder auf der Weltbühne.

    Die deutsche Übersetzung für "Ego" ist "Ich". Die Psychologie mag allerhand Erklärungen bieten was das Ich ist, die buddhistische Erklärung verstehe ich so dass sich "Ich" auf die khandha bezieht: Ich bin die khandha oder sie gehören mir oder ich bin in den khandha oder die khandha sind in mir. Und das ist nach dem Buddha eine Verblendung bzw. Unwissenheit, was schon auch nachvollziehbar ist und kein Dogma an das man glauben müsste. Nur ist es halt nicht einfach diese Verblendung zu durchschauen und aufzulösen.

    Ego ist mit Dukkha verbunden, auflösen ist das Beste finde ich wenn auch nicht gerade das Leichteste.


    Zitat

    Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann, bist 'du' nicht 'dort' Bāhiyer, dann ist 'das' nicht 'deine' Sache, dann Bāhiyer, bist 'du' weder 'hier' noch 'jenseits' noch 'dazwischen': Das eben ist das Ende des Leidens. Ud.1.10.

    Ein Satz aus dem Artikel über den spirituellen Deckmantel ist: "Einige Psychologen haben gezeigt, dass spirituelle Selbstaufwertung zu einem Syndrom führt, dass sie »Ich-bin-erleuchtet-und-du-nicht« nennen."


    Das ist wohl nicht nur im Spirituellen sondern in allen Bereichen menschlicher Fähigkeiten so. Etwa spirituell orientierte Menschen können aufzeigen das psychologische Aufwertung zu einem Syndrom führt das man »Ich kenne die Psyche und du nicht« nennen kann. Oder ich Philosophiere du nicht, ich bin intelligenter als du, ich kann Skifahren du nicht, oder höher springen, usw. Es ist einfach die alte Geschichte: Ich bin besser als du. Es ist ein Merkmal des Egos, sich mit anderen Egos zu vergleichen.


    Der Begriff "Spiritualität" kann so verstanden werden dass es dabei eben darum geht das Ego zu durchschauen und aufzulösen. Wobei es zu peinlichen Paradoxa kommen kann: "Ich habe bereits weniger Ego, deshalb bin ich fortgeschrittener als du". Aber je weniger Ego, desto weniger Vergleichen mit anderen. Wenn man sich selber sehr wichtig nimmt, dem Selbst eine große Bedeutung beimisst, entsteht die Angst an Bedeutung zu verlieren und die Erwartung sich zu "wahrer Größe" zu entfalten. Zu Spiritualität in diesem Sinne gehört es, achtsam nicht in solche Fallen zu tappen, möglichst oft zu beobachten was dieses Selbst so treibt, von welchen Vorstellungen man getragen wird und welche Wünsche dem zugrunde liegen.


    Mir gefällt was der Stoiker Epiktet gesagt hat:


    Zitat

    Die Kennzeichen, dass jemand (in der Weisheit) Fortschritte macht, sind die folgenden: Er tadelt niemand, lobt niemand, beklagt sich über niemand, spricht nicht von sich, als ob er etwas sei oder wisse. Wenn er in irgend etwas gehemmt wird, oder Widerstand erfährt, so gibt er sich selbst die Schuld; lobt ihn jemand, so lacht er bei sich über den Lobenden; tadelt man ihn, so verteidigt er sich nicht. Er geht herum, wie ein noch Schwacher (ein Rekonvaleszent), in Sorge, etwas von dem, was eben erst geheilt worden ist, ehe es erstarke, wieder zu erschüttern. Alle Begierden (Wünsche) hat er abgelegt; Abneigung gestattet er sich bloß noch bezüglich der Dinge, die der Natur der in unserer Macht stehenden zuwider sind; seine Willensregung ist stets gemäßigt; ob er für einen Toren oder Unwissenden gehalten werde, bekümmert ihn nicht. Mit einem Worte, er ist gegen sich selbst beständig auf der Hut, wie gegen einen Feind und Verräter.


    Handbüchlein der Ethik